Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Babs am 05 September 2025, 08:46:07
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Hallo zusammen,
ich bin Babs,
56 Jahre alt,
weiblich
und habe seit knapp 2 Jahren ein zwanghaftes, unkontrolliertes Verlangen danach, Slots in Online Casinos zu spielen -> Sucht.
Seit einer Woche habe ich nicht mehr gespielt.
Was will ich nicht mehr?
- Heimlich unter der Bettdecke spielen
- Bis zum Morgengrauen spielen
- Verabredungen so knapp einhalten, da ich bis zum letzten Drücker gespielt habe
- Im Zug spielen, im Urlaub spielen, beim Warten auf Freundinnen spielen
- Geld von einem Konto zum anderen Konto verschieben, nur damit es meinem Mann nicht auffällt
- Neue Kryptocasinos suchen, da ich mich mittlerweile bei geschätzt 40 OC habe sperren lassen
- Mehr als die bereits verspielten 3.000 Euros in den Gulli schmeißen
Was will ich?
- Miese Gefühle nicht "wegdrücken" -> sie akzeptieren und gesundheitsförderlich, zumindest nicht schädlich, mit ihnen umgehen
- Politische Entwicklungen, die ich schrecklich finde, mit anderen besprechen
- Meinen Körper nicht stundenlang in ungesunde Körperhaltungen zwingen -> Hulla Hoop am Abend vor der Glotze anstatt Handy beim Glotzen, möglichst zur gleichen Uhrzeit ins Bett gehen + Training für 6 KM Lauf in 7 Wochen diszipliniert jeden 2. Tag durchziehen
- Mir bei Geldausgaben vor Augen halten, mit welchem Aufwand das Geld verdient wurde
- Akzeptieren und sogar mit Freude begrüßen, dass nur ich für mein Glück verantwortlich bin, nicht mein Mann oder andere
Was habe ich bereits getan?
- Sperre OASIS bereits seit Monaten
- BetBlocker, seit Monaten
- Gamban, seit einer Woche -> Danke für den wertvollen Tipp hier!
- Lesen der Forumsbeiträge -> sie helfen mir oft sehr, die Sucht und mich zu verstehen
- Ersten Beitrag schreiben
- Anmeldung VHS Kurs, Tanz
- Lauftraining, seit einer Woche
Was möchte ich noch tun, habe mich aber noch nicht überwunden?
- Meinem Mann sagen, was ich oben geschrieben habe.
Soweit erstmal. Ich bin froh und dankbar für das Forum und euch!
Babs
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Liebe Babs,
herzlich Willkommen hier im Forum!
Danke für Deine offene und strukturierte Vorstellung – sie hat sich wirklich gut gelesen. Ich bin ein großer Fan von Struktur, innen wie außen, und finde es toll, wie klar Du Dir schon bewusst bist, was Du nicht mehr willst und was Du stattdessen in Dein Leben einladen möchtest.
Ich erinnere mich noch gut an die ätzende erste Zeit, in der man versucht, das Spielen einzustellen – wie schwer und zäh sich das anfühlen kann. Aber, auch wenn es wirklich hart ist, eines kann ich Dir versprechen: es wird besser. Manchmal sogar schneller, als man denkt.
Gamban finde ich persönlich übrigens auch super – ich habe mir direkt das Jahresabo geholt, einfach damit ich nicht jeden Monat wieder daran denken muss, es zu erneuern. Das gibt mir Sicherheit.
Wenn Du magst, komm doch heute Abend gerne ins Online-Meeting. Dort bekommst Du nicht nur Unterstützung, sondern auch ganz praktische Tipps, wie man mit Themen wie dem Gespräch mit Deinem Mann umgehen kann. Du kannst dort auch ganz ohne Kamera einfach nur zuhören und sprechen. Den Link findest Du oben unter „Samstagsgruppe“.
Ich selbst habe vor über 4 Monaten mit diesem Meeting angefangen und besuche inzwischen mindestens zwei Meetings in der Woche – einfach, weil man dort tolle Menschen trifft, die seit Jahren oder sogar Jahrzehnten spielfrei sind. Das macht Mut und zeigt, was alles wirklich möglich ist.
Herzliche Grüße
Eva
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Schönen guten Morgen,
@Eva: lieben Dank für deine Begrüßung, Rückmeldung und Einladung. Mich haben hier im Forum bereits sehr viele Beiträge sehr beeindruckt. Euch, die dahinter stehenden Menschen kennenzulernen wäre bestimmt mit Sicherheit ein Gewinn. Und Tipps für den Umgang mit meinem Mann kann ich schon gebrauchen, trau mich aber wie geschrieben noch nicht ran - und das wäre dann evtl. anders. Will ich das "schon"?
Mir kommen in den letzten Tagen sehr viele Gedanken - endlich, möchte ich fast sagen, ist mal wieder Platz für andere Gedanken. Richtig angenehm sind die meisten im ersten Moment nicht. Ich schreibe sie hier auf, um sie für mich zu sortieren.
Seitdem ich meine Tage bewusst gestalte hat sich etwas verändert. Ich habe den Eindruck, viel mehr im Hier und Jetzt zu leben. "Früher" hatte ich auch sehr viele schöne Erlebnisse, gleichzeitig war ich vor- oder nachher, oft auch mittendrin im Gedanken woanders -> beim OC natürlich. Irgendjemand hier im Forum hat das mal mit dem Film "Zeit des Erwachens" verglichen. Ja, so fühlt es sich an. Die Welt, meine Welt, ist soviel reicher. Ich weiß, dass ich die Uhr nicht zurückdrehen kann und dennoch ist da Bedauern und es macht mich auch traurig.
Natürlich überlege ich auch, welche Leere ich mit dem Spielen gefüllt habe und stelle mein Leben auf dem Prüfstand. Auch das ist nicht angenehm. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass es letztlich gut ist. Ich habe mich bereits drei mal in den letzten 20 Jahren begleiten und unterstützen lassen (v.a. durch Coaches). Es hat mir jedes Mal geholfen, wieder zu mir zu finden. Allerdings hält das halt anscheinend nicht ewig an. Das ist aber völlig okay - ist ja auch toll, dass ich kein Roboter bin. Ich weiß noch nicht, ob ich mir meine innere Baustelle wieder mit einem Coach anschaue. Im Moment habe ich auch selbst viele klare und hilfreiche Erkenntnisse.
Soweit, ich wünsche uns allen einen Samstag, an dem wir uns das Leben spüren lassen.
Ein Spielbedürfnis habe ich im Moment gar nicht. Ich habe auch keine Zeit, da ich bei freier Zeit hier zu lesen, Interviews anschaue oder mich sonst informiere ;-)
Babs
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Hi Babs!
Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Eigentlich habe ich da nur eine kleine Aufgabe für Dich:
Was will ich nicht mehr?
Der Mensch merkt sich Dinge schlecht, die Verneinungen beinhalten. Du hast sie selbst in dem Bereich, wo Du beschreibst, was Du willst, oft durch "ohne" benutzt. Formuliere die Bereiche doch bitte mal für Dich komplett positiv um.
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@Olaf: ach wie gut, Dankeschön für die Anregung/ Aufgabe!
Das will ich:
- Mich am Abend entspannt in meine Bettdecke kuscheln und entspannt einschlafen
- Abends ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett gehen, für ausreichend Schlaf sorgen
- Mich rechtzeitig auf Verabredungen vorbereiten und entspannt ankommen
- Im Zug Tolino lesen
- Im Urlaub... darüber muss ich länger nachdenken ...
- Beim Warten auf jemanden interessiert und neugierig die Umwelt und Umgebung wahrnehmen
- Mich freuen, die Casino Ausbeuter nicht zu füttern
- 3x überlegen bevor ich Geld ausgebe
Du hast echt Recht! So kann ich mir die Situationen bildlich vorstellen und ein gutes Gefühl daran knüpfen.
Danke nochmal, Babs
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Hi Babs!
Jetzt hat es etwas Lebensbejahendes ... ;)
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Schönen guten Morgen,
ich war gestern beim virtuellen Samstagstreff hier und kann es wirklich nur empfehlen. Herzlichen Dank für die Ermutigung, die Unterstützung und das Verständnis!
Gelernt habe ich wieder etwas Wichtiges: Ich brauche einen Notfallkoffer!
Bei mir besteht er aktuell aus einem Noppenball und Chilichoten - habe ich beides zuhausse. Werde ich noch ergänzen.
Das Thema hat mich auch noch im Schlaf beschäftigt. Ich hatte ein wirklich schönes totes Raubtier in meinem Zimmer. Wahrlich toll anzusehen. Und auf einmal zuckt das Raubtier, nur ganz leicht. Oh Schreck. Es war nur vermeintlich tot.
Was soll ich tun, habe ich mir überlegt. Der erste Impuls war, es gesund zu pflegen. Es ist ja auch ein "Lebewesen".
Ich habe mir gedacht: Wenn ich es pflege, ist es am Anfang ja so geschwächt, dass ich es dann später in die freie Wildbahn entlassen kann.
Ja, ja, von Wegen! Natürlich hätte es mich nach nur einer winzig kleinen Stärkung sofort aufgefressen.
Vielen DANK für das gestrige Wachrütteln - Notfallkoffer!
Einen schönen Sonntag,
Babs
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Hallo zusammen,
kennt ihr auch den Gedanken, euch mit Spielen für etwas belohnen zu wollen? Ich habe mich da ganz schön mies konditioniert.
Mit was könnte ich mich stattdessen belohnen? Gutes, gesundes Essen - Buch lesen - Film angucken - mit einem lieben Menschen Kontakt aufnehmen - ...
Ich finde es gar nicht so leicht, einen Ersatz zu finden. Einerseits habe ich mit dem Spielen wertvolle Zeit verballert, gleichzeitig war es halt ganz schön einfach, bequem und war mit wenig Anstrengung verbunden - beim Tun - danach war die Anstrengung, v.a. emotional, natürlich groß.
Einen schönen Abend, Babs
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Hi Babs!
Ich finde es gar nicht so leicht, einen Ersatz zu finden.
Ich würde gar nicht nach einem Ersatz suchen wollen. Es geht doch gerade darum, das Alltägliche wieder wertzuschätzen.
Dann sollte Dir bewusst sein, dass sich Deine Rezeptoren an die übermäßige Ausschüttung der Endorphine gewöhnt hatten. Sie nahmen mit der Zeit immer weniger auf. Da Du nun spielfrei bist, hat Dein Körper die Gelegenheit, sich wieder auf ein gesundes Maß der Aufnahme der Endorphine einzustellen. Das hat zur Folge, dass Du gerade jetzt unter Mangelerscheinungen leiden könntest. Aber ... das gibt sich wieder ...
Gutes, gesundes Essen
Ich habe da eben was in der Plauderecke entdeckt ... :)
Belohnungen müssen nicht immer einen Geldwert haben. Von daher sind Deine Vorschläge schon richtig gut. Ich rate immer, sich in den Wald zu setzen und der Geräuschkulisse zuzuhören.
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....um es noch leichter zu machen würde ich das Wort gesund streichen. Lecker essen, mal gesund mal einfach lecker. Der Rest passt.
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Gaaannz einfach: Gesundes Essen isst lecker, die Vitalität der Kost beeinflusst das Leben positiv.
Das ist es, an dem ich gerade mein Leben anpasse.
Liebe Grüße
Andreas
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@Olli: Danke für die Erklärung. Ich bin ja froh, dass ich die Chance habe, meine Rezeptoren wieder auf Normalmaß zurück zubringen.
Jetzt waren meine Rezeptoren "nur" knapp zwei Jahre dieser immer höheren Ausschüttung ausgesetzt und es ist schon voll ätzend. Hut ab, Respekt, nahezu schon Ehrfurcht habe ich vor allen, die lange Jahre, Jahrzehnte gespielt haben und es schaffen, von dieser Gewöhnung wegzukommen!!
@Roy: Danke für deine Unterstützung. Ich gönne mir jetzt gleich Tomate Mozzarella - ist lecker und gesund ;-)
@AndreasG: Ja, stimmt schon, es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich mich relativ gesund ernähre. Ein wenig Schokolade gibt es natürlich trotzdem als Nachspeise :-)
LG
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Hallo zusammen,
oh weh, ich hatte nach dem Lesen im Forum schon wieder eine unangenehme Erkenntnis. Bei uns daheim bin ich für die Finanzen zuständig. Mein Mann interessiert sich null dafür. Lange Zeit hatten wir eh nichts zu sparen, das waren unaufgeregte Zeiten.
Nun bin schon seit längerem, interessanterweise ziemlich zeitgleich mit meinem Spielbeginn bei OC, bei einem Online Broker angemeldet. Dort habe ich ein wenig Geld in ETFs und Aktien investiert, ständig den Markt beobachtet und gekauft oder verkauft. Es ging rauf und runter und ist im Moment ausgeglichen - aktuelles Minus und Plus. Das hört sich evtl. nach einem Luxusproblem an, aber letztlich ist, wie ich jetzt kapiert habe nur eine andere Form des Spielens.
Es hängt echt soviel miteinander zusammen...
Am liebsten würde ich jetzt einfach alles verkaufen. Das ist aber nicht so schlau, da sich einige Positionen deutlich im Minus befinden. Jetzt werde ich mich da auch disziplinieren und kein Aktionen mehr vornehmen.
Babs
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Schönen guten Morgen,
diesmal kann ich etwas Positives schreiben. Ich habe gestern mit meinem Mann über meine Spielsucht geredet. Da es mir so leichter fiel, habe ich ihm einen Brief geschrieben. Den Brief hat er in meinem Beisein gelesen, bzw. angefangen zu lesen.
Er hat eigentlich nur die ersten Zeilen gelesen und dann das Gespräch gesucht. Ganz am Schluss unseres Gespräches hat er ihn dann auch noch gelesen.
Er war sehr überrascht, da er mich so nicht kennt. V a. die Tatsache, dass ich in illegalen Casinos gespielt habe, hat ihn sehr überrascht. Ich lege großen Wert auf Datenschutz im Internet und habe z.B. auch kein Instagram.
Nach der ersten Überraschung kam auch sein Misstrauen: waren es wirklich nur die angegebenen Summen? Er wollte auch wissen, wie ich beim Hin- und Herschieben des Geldes vorgegangen bin.
Da er Lügen hasst und ich das ja weiß, war er auch gekränkt. Meine Scham hat mich davon abgehalten, es ihm vorher zu sagen. Und außerdem habe ich ja auch gebraucht, um zu Erkennen, dass ich es nicht mehr unter Kontrolle habe.
Wir haben auch überlegt, warum ich das Verhalten entwickelt habe und wie er mich unterstützen kann.
Ich bin froh, es ihm gesagt zu haben. Ehrlich gesagt weniger, weil er mir helfen kann, sondern eher weil ich nun keine Angst mehr habe, dass er es entdeckt und ich wenigstens die Kontrolle darüber hatte - über den Zeitpunkt, wann er es erfährt.
Einen guten Tag euch, Babs
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Guten Morgen Babs,
das sind tolle Neuigkeiten, ich freue mich mit Dir. Das mit dem Brief war eine gute Idee. Und jetzt geht es gemeinsam weiter! :)
LG
Eva
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Guten Morgen Babs,
das freut mich zu lesen. Du hast jetzt einen elementar wichtigen Schritt begangen. In seinem Kopf wird jetzt auch in gewisser Weise Achterbahn sein, aber das ist normal.
LG Roy
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Hi Babs!
Es war absolut richtig, diesen Schritt getan zu haben! Und mutig war er auch noch ... :)
Nun fällt dieses verdammt schwer lastende Lügenkonstrukt auseinander und Du kannst Dich auf die nun wichtigen Dinge konzentrieren.
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@Eva: Vielen herzlichen Dank für Deine Ermutigung und Bestärkung. Es steht schon noch Arbeit an ... Gemeinsam.
@Roy: Gut, dass du mich darauf aufmerksam machst, dass es bei ihm ihm Kopf jetzt in "gewisser Weise Achterbahn sein wird" - eine wirklich hilfreiche Formulierung. Im Moment kreisen meine Gedanken schon viel um mich. Da ist der Hinweis, den Blick zu weiten sehr wichtig.
@Olaf: Ja, ich komme mir auch wirklich mutig vor! Und ich merke auch wie die Situation nach wie vor an mir zehrt, das wird schon noch dauern. Genesung braucht seine Zeit.
Ich habe beim Gespräch auch auf die Bedeutung des Forums für mich hingewiesen. Und dass du meiner Meinung nach auf jeden Fall das Bundesverdienstkreuz verdient hättest. Im Herzen bist du wahrscheinlich schon Millionär.
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Hallo Babs
Es war gut das Du deinem Mann endlich reinen Wein eingeschenkt hast, jetzt kannst Du ganz offiziell Hilfe suchen ohne es zu verheimlichen. Du brauchst nicht mehr Lügen wie und wofür die Gelder rausgegangen sind, Du müsstest jetzt so richtig erleichtert sein. Ok die Scham ist zwar da, weil Du eben Geld verspielt hast und Rückgängig machen kannst Du es auch nicht mehr aber Du kannst jetzt an Dir arbeiten und Du hast Deinen Mann an der Seite.
Gehe zu Selbsthilfegruppen in deiner Nähe, mache eine Therapie
Dieses Misstrauen wovon Du geschrieben hast, hatte mein Mann auch, ich habe ihm gesagt was ich verspielt habe und er fragte mich war es wirklich alles oder war da nicht doch mehr.
Das Achterbahn fahren im Kopf hatte ich die ganzen Jahre während dem Zocken und mein Mann hatte es nach dem ich es ihm gestanden hatte,
Aber glaub mir für jeden Tag den Du Spielfrei bist und bleibst kommt das Vertrauen von Deinem Mann an Dich wieder zurück und die Sucht wird von Tag zu Tag immer weniger.
Es ist wirklich wichtig für Euch die Ursache zu finden wieso Du da reingeraten bist. War irgendetwas vorgefallen in Eurer Beziehung oder in der Familie bzw im Job. Geht das zusammen durch und arbeitet dann daran.
Ich wünsche Dir noch viel Kraft
Schönen Nachmittag noch
LG Mutze
LG
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Schönen guten Morgen Mutze,
ich danke dir sehr für deine Nachricht, sie hat mich wieder Mal vorangebracht.
Ich habe überlegt, woraus ich Kraft schöpfen kann, worauf ich stolz bin und wofür dankbar. Die Liste ist wirklich lang.
Und dennoch habe ich ein ungesundes Suchtverhalten entwickelt. Irgendwas passt nicht. Manches war naheliegend (z.B. Eskalation der Geldeinsätze nach emotionalen Verletzungen im Job), und manches ahne ich ...
Auf jeden Fall werde ich mir Hilfe holen. Das zu können ist übrigens eine meiner Kraftquellen ;-) Ich bin auch wirklich dankbar in einem Land zu leben, in dem das möglich ist.
Einen schönen Tag mit viel Sonnenschein,
Babs
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Ich bin heute seit zwei Wochen spielfrei :-)
Zwei Wochen - mir kommen sie vor wie zwei Jahre. Ich habe viel in die Wege geleitet und bewusster wahrgenommen.
Weiter so, Babs ;-)
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STOP! Das ist mein Part!
Weiter so, Babs ... :)
:)
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Schönen guten Morgen,
@Olaf: das ist gut so, dankeschön.
Ich habe ja geschrieben, dass ich mit meinem Mann gesprochen habe. Er vertraut mir jetzt schon wieder völlig und er glaubt, dass es nur eine Episode in meinem Leben war, die ich jetzt wieder im Griff habe ...
Und das hat mich zu dem Gedanken verleitet, dass ich vielleicht doch nicht süchtig bin, sondern nur ein problematisches Verhalten habe.
Also habe ich mir die Diagnosekriterien einer Spielsucht nochmal angeschaut.
Laut DSM-5 spricht man von „Gambling Disorder“, wenn über einen Zeitraum von 12 Monaten mindestens vier der folgenden neun Kriterien vorliegen:
1. Notwendigkeit des Glücksspielens mit immer höheren Einsätzen
2. Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben
3. Wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspielen zu kontrollieren
4. Starke gedankliche Eingenommenheit durch Glücksspielen
5. Häufiges Glücksspielen in belastenden Gefühlszuständen
6. Glücksspielen am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen
7. Belügen anderer, um das Ausmaß des Glücksspielens zu vertuschen
8. Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, des Arbeitsplatzes, Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Glücksspielens
9. Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um eine glücksspielbedingte finanzielle Notlage zu überwinden
7 von 9 -> so leicht wird es also doch nicht werden.
Zudem musste ich mir mein Mantra "Das geht vorbei! Das geht vorbei! Das geht vorbei!" gestern und heute schon mehrmals vorsagen. Es war leider nicht nur eine Episode, die jetzt schon abgeschlossen ist. Ich muss / will mich weiter damit auseinandersetzen, warum, wann, wozu ich gespielt habe.
Einen schönen Tag,
Babs
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Hi Babs!
Die Glücksspielsucht ist mit unserem Leben verwoben. Wir haben uns gemerkt die visuellen und akustischen Effekte. Wenn wir bestimmte Gerüche wahrnehmen, denken wir an Spielsituationen zurück. Genaus können die anderen Einflüsse uns dazu verleiten Gerüche zu riechen, die wir mit dem Glücksspiel verbinden. Emotionen und Handlungsabfolgen zeigen uns die Verbindungen, die noch über Jahre und ggf. Jahrzehnte nachwirken werden.
Dein Mann ist einerseits süß in seiner Hoffnung, dass es nur eine Episode in Deinem Leben war. Das zeugt aber eigentlich mehr von seinem Unverständnis der Suchterkrankung, Du weisst es besser, wie Deine Triggermomente zeigen. Im Moment noch sind die realen Trigger präsent. Wenn Du allem. was mit dem Glücksspiel zu tun hat, den Rücken kehrst, dann werden diese Momente weniger und weniger. Doch sie verschwinden nie. Wir müssen sogar aufpassen, dass wir das Suchtverhalten nicht in anderen Verhaltensweisen weiter ausleben. Irgendwann, und da kalkuliert man nach grob einem Jahr, wird die Gefahr für Dich geringer werden.
Irgendwann bleibt bloß noch das Suchtgedächtnis, welches aber nicht bedeutet, wenn es sich meldet, dass Du dann auch spielen willst. Es sind bloß Erinnerungsfetzen. Sie können aber dazu führen, dass Du achtsamer mit Dir umgehst.
Habe Geduld mit Dir ... das wird schon ...
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Hallo,
heute ist ja "Tag des offenen Denkmals". Ich habe mir zwei denkmalgeschützte Häuser angeschaut, beide jeweils ca. 200 Jahre alt. Das erste ist absolut unbewohnbar und wird demnächst von einem neuen Eigentümer wiederhergestellt. Das zweite wurde gerade komplett mit sehr großem Aufwand restauriert. Das eine ein Wohn- und Arbeitshaus, das zweite eine Villa. Pragmatismus, Protz.
Die Gegensätze haben mir die jeweiligen Besonderheiten, Eigenheiten vor Augen geführt.
Warum schreibe ich das? Am Rückweg kam ich an meiner stark dementen Nachbarin vorbei, die tief zusammen gesunken auf ihrer Terrasse saß.
Und da hatte ich den Gedanken, dass auch ich irgendwann "nur" noch da sitzen werde und gar nichts mehr erleben kann und mag.
Noch ist es aber nicht soweit - und das ist großartig!
Babs
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Hallo Babs,
ich hatte Heute ein Lied auf den Lippen, daß das Paradies und die Ewigkeit beschreibt. Und dann dachte ich, wieso muß ich mich mit dem Sterben und der Ewigkeit auseinandersetzen?
OK, die Hölle habe ich gesehen, ganz tief unten sogar, davor habe ich Respekt, aber den Glauben daran verloren. Das Paradies als eine Vision der Zufriedenheit in ferner Zukunft?
Und dann dachte ich an den vertrauten Satz: "Einen Tag zur Zeit", und daran, wenn ich in meiner Abstinenz das eigentliche, das reale Leben erkenne, und mich hier und jetzt für meine Ziele einsetze, dann erhalte ich ja meine Glücksgefühle, meine Zufriedenheit, und damit Selbstvertrauen.
Ich wohne in einer 1 Zimmer Wohnung in einer Wohnungsgenossenschaft. Hier bin ich niemals alleine gelassen, das sieht nicht nach Denkmal aus,
nun ist es aber real mein Leben.
Carpe diem, genieße den Tag
Andreas
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Hallo zusammen,
ich habe eine Frage an euch, die mich sehr belastet. Aufgrund meines zunehmenden Wissens über die Spielsucht habe ich die Sorge, dass der Freund meiner Tochter ebenfalls spielsüchtig ist. Ich erwarte keine Ferndiagnose sondern eher eure Ansicht, wie ich mit meiner Sorge umgehen soll.
Über meine eigene Spielsucht habe ich noch nicht mit ihr gesprochen. Das möchte ich nicht am Telefon machen, sie wohnt in einer anderen Stadt und ich habe erst letzte Woche meinem Mann davon erzählt.
Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und ich vermute, dass sie mich auf jeden Fall unterstützen wird. Die Beziehung zu ihrem Freund ist kompliziert und sie will mit mir nicht mehr darüber sprechen. Ich halte mich auch wirklich zurück. Sie sind seit vier Jahren zusammen.
Wie ich das so schreibe denke ich gerade, dass unser Verhältnis vielleicht doch nicht so gut ist ...
Gute Nacht,
Babs
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Guten Morgen!
Ich erwarte keine Ferndiagnose sondern eher eure Ansicht, wie ich mit meiner Sorge umgehen soll.
1. Reden!
2. Reden!
3. Reden!
...
n. Reden!
Besuche sie und erzähle ihr von Dir. Erwarte nicht, dass sie gleich auf Dich anspringt und Dir, sollte Deine Sorge stimmen, ihr ganzes Leid schildert. Lasse Deine Geschichte bei ihr reifen. Wenn sie bereit dazu ist über sich und ihren Freund zu reden, wird sie es tun.
Übe Dich auch hier wieder in Geduld!
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@Olaf, bist du Frühaufsteher? Gut für mich und danke fürs Lesen und Antworten! Bei mir bleiben und geduldig sein - eine Herausforderung - hilfreich!
Ah, jetzt habe ich in "Kraut und Rüben" gelesen, warum du schon wach warst. Ich wünsche dir baldige und gute Genesung! Und dass du wieder schmerzfrei durchschlafen kannst. Ich habe nur eine kleine Aufgabe für dich: geduldig bleiben ;-)
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:)
Ich danke Dir!
Für Geduld habe ich diese Woche noch jede Menge Zeit! Bin weiter krankgeschrieben bis Freitag inkl.
:)
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@AndreasG, Meister der Achtsamkeit,
Yes: "Einen Tag zur Zeit"!
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Schönen guten Morgen,
ich bin heute seit drei Wochen spielfrei :-)
Meine drei Hauptgründe fürs Aufhören waren
- Schlaf
- Lebenszeit
- Geld.
Im Nachhinein finde ich es schon seltsam, dass die Lügen für mich kein Grund zum Aufhören waren. Aber auch da bin ich jetzt schlauer. Verheimlichen war damals für mich kein Lügen. Beiträge hier im Forum haben mir verdeutlicht was ich insgeheim wohl auch gewusst habe: Aufrichtigkeit geht anders. V.a. weil ich durch mein Spielverhalten tagtäglich unser Miteinander beeinflusst und gesteuert habe.
Regelmäßig ins Bett gehen klappt ganz gut, oft bin ich dabei entspannt. Okay, es kommen immer wieder neue Erkenntnisse dazu, die mich dann halt doch beschäftigen.
Zeit habe ich wirklich deutlich mehr. Die möchte ich noch mehr mit lebensbejahenden Aktivitäten füllen. Wenn ich meinen Hintern hoch bekomme bin ich danach jedesmal froh und fühle mich lebendig.
Geld habe ich durch das Nichtspielen natürlich auch gespart. V.a. die hohen Einsätze in meinen letzten Spielmonaten haben mir dann Gott sei Dank irgendwie vor Augen geführt dass es mit Sicherheit nicht besser werden wird. Und das ist das Gute daran.
Erfolge feiern!
Babs