Hallo zusammen, ich bin Wikki (w) und bin der Meinung dass mein Mann Glücksspielsüchtig ist. Er hat bislang Sportwetten gemacht. Als ich ihn vor vier Jahren kennenlernte hat er täglich online gewettet. Ich habe ihn öfters darauf angesprochen, habe mich aber immer beruhigen lassen. An Sucht hatte ich irgendwie gar nicht gedacht. Nur an schräges Hobby. Da er immer genug Geld hatte (so dachte ich)ist mir auch nach unserer Hochzeit nichts aufgefallen. Wir hatten getrennte Konten - auch nachdem wir ein Kind bekommen haben. Als mir aber das Online-Wetten doch zu viel wurde, habe ich verlangt dass er damit aufhören soll, weil er ja nur noch auf Fußballergebnisse fixiert ist. Er ist immer gestresst und innerlich sehr unruhig. Vor zwei Wochen kam mir der ewige Geldmangel komisch vor und ich habe zum ersten Mal all seine Konten geprüft. (Kto-Auszüge lagen offen rum). Ich habe einen Schock bekommen, denn alle drei Konten sind bis zum Anschlag überzogen und von einem Konto wurden fast täglich 200 bis 500 Euro abgehoben. Manchmal im Halbstundentakt, vor allem an einem Geldautomaten, der fern unserer Wohnung ist (allerdings neben einem Wettbüro).
Ich habe das Thema direkt angesprochen und mein Mann hat nach und nach zugegeben gewettet zu haben. Er gehe nun in eine Sportbar und wettet nicht mehr online. Als ihm doch irgendwie einleuchtete dass das Wetten überhand genommen hat, hat er eingewilligt mit in eine Beratung (Caritas zu gehen). Er hat mir direkt die Kontokarten und Kreditkarte gegeben und mich gebeten alle Konten zu überwachen.
Nach der Beratung sagte er dass er einsieht sehr falsch gehandelt zu haben, aber weiß, dass er sofort damit aufhören kann. (Das glaube ich NICHT).
Mittlerweile ist eine Woche vergangen - ich habe die enge Familie und meinen Hausarzt eingeweiht. Innerhalb der Familie hat es auch schon ein sehr gutes, offenes Gespräch gegeben. Ich war leider aufgrund der Erkenntnis, dass wir ein ernsthaftes Problem haben erst mal nicht mehr arbeitsfähig und bin dabei MICH zu sammeln.
Mein Mann hat gestern zugegeben dass er sich irgendwie befreit fühlt, er aber schon an das Wetten denkt. Aber solange ihm die Grundlage "Geld" fehlt, er ja auch nicht wetten gehen kann. Er möchte es schaffen davon loszukommen (sagt er). Aber süchtig sei er nicht!
Ich habe ihm klar gesagt, dass ich zu ihm stehe - sofern er sich mit sich selbst auseinandersetzt und ehrlich darüber spricht wie es mit seinem Spielwunsch aussieht. Ich werde KEIN Leben in Lug und Betrug weiterführen können, werde ihn aber unterstützen wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Sollte er sich nicht mit seinem Problem auseinandersetzen muss ich mich trennen (meine ich)
Ich habe Angst dass er mir etwas vormacht. Er kann einem, wie ich nun weiß, das Blaue vom Himmel vorlügen ohne dass ich es merke. Ich muss meinen Sohn und mich schützen mit in den Strudel gezogen zu werden. Ich werde aber nicht bei dem ersten ernsthaften Problemen unsere Familie aufgeben.
Wie kann ich mich richtig verhalten. Wieviel Druck ist richtig?
Mein Mann hat gebeten, dass er sich erst mal selbst beobachten muss. Er ist bei der Caritas zu zwei Infogruppen angemeltet. Dort will er auch hingehen.
Ich besuche nun auch eine SHG, die für Angehörige und Spieler ist.
Ich hoffe auf Eure Antworten
VG Wikki