Hi Susano!
Herzlich willkommen!
Prima, dass Du nur einen Rückfall benötigtest, um Dich in der Selbsthilfe umzuschauen. Dir ist schon ganz genau bewusst, wofür es sich lohnt glücksspielfrei zu bleiben. Die Frage ist immer nur wie? Du hast Deine Dir eigene Sicht auf die Dinge und ich kann Dich nur beglückwünschen, dass Du nun für Dich aktiv geworden bist. Das soll um Himmels Willen nicht heißen, dass Deine Sicht irgentwie falsch wäre. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, kannst Du vielleicht andere Schlüsse daraus ziehen, die förderlich für Dich sind.
Du sprachst als Grund für Deinen Rückfall "vielleicht aus Langeweile" an. Nun, Du hattest eine große Umstellung in Deinem Leben. Du bist vom Elternhaus ausgezogen in Deine eigene Wohnung. Auf einmal warst Du alleine in Deinen vier Wänden. Vorher war zumeist immer wenigstens einer da, mit dem Du Dich austauschen konntest.
Was macht Langeweile eigentlich? In ihr zieht sich die Zeit wie ein Kaugummi. Wir sind mit uns selbst alleine. Hast Du das in der Form jemals vorher erlebt? Weißt Du, wie Du emotional damit umgehen kannst?
Wie kommst Du als weitere Begründung auf eine "leichte Depression"? Hast Du damit zu kämpfen?
Ja, das was ich jetzt schreibe, das willst Du nicht lesen. Ich schreibe es aber trotzdem: Offenbare Dich, wie Du es schon mal gemacht hast.
Lasse Dich unterstützen und mache es dieses Mal anders als bisher. Was rede ich ... Du machst das ja schon ... bist hier ins Forum gekommen.
Wir können darüber reden, was Du tun kannst und was Deine Familie für Dich tun kann. Sie ist doch der Fels in der Brandung, an dem Du Dich festhalten kannst ... oder nicht?
Dann sei auch ehrlich zu ihnen und zu Dir. Sie haben Offenheit verdient. Na klar fällt das schwer. Schuld und Scham sind in der Sucht ständige Begleiter. Doch erinnere Dich mal an damals ... wie war das nach dem ersten Outing ... warst Du nicht froh, dass es endlich raus war und wird sich dieses Gefühl nicht wieder einstellen? Was denkst Du?
Denke bitte daran ... im Moment noch erlebst Du die Sucht noch so, wie sie in den gängigen Vorurteilen verstanden wird. Mein Vater meinte letztes Jahr noch zu mir: Die Spielsucht ist eine Charakterschwäche.
Nun, er hat sich nie die Mühe gemacht Verständnis zu erlangen. Wenn er dies gemacht hätte, dann hätte er festgestellt, dass sein Vorurteil gar nicht stimmt. Ich habe viele Kompetenzen und ich habe auch Fehler. Doch Fehler sind nun mal dafür da gemacht zu werden. Zu Fehlern, um noch eine Floskel zu nutzen, sollte man stehen.Aus ihnen kann man lernen. Wenn ich sie annehme, kann ich sie auch vermeiden oder erst gar nicht machen.
Spielsucht hat immer eine Funktion. Du siehst es ja an Deinen Begründungen ... Du suchst schon danach ...
Zum Schluss noch ... schön, wie Du sagst, dass Du nun wieder abstinent leben willst. Nur das mit dem "Hoffen" und "stark bleiben" ... darauf würde ich mich nicht alleine verlassen ...