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Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!

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Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« am: 01 September 2017, 18:24:12 »
Hallo!

Ich spreche zum ersten mal in einem Forum über dieses Problem, und hoffe, dass ihr mir dazu was sagen könnt.

Dass ich Spielsüchtig bin, weiß ich schon länger. Ich habe neben dieser Sucht eine Psychische Krankheit und zwar die "emotional-instabile Persönlichkeitsstörung des impulsiven Types" und bin sehr anfällig was Süchte angeht.

Leider macht mich die Spielsucht neben der Krankheit gleichzeitig noch ziemlich am meisten fertig und habe eingesehen, dass es so nicht weiter gehen kann und darf!

Es fing damals mit Roulette in der Spielbank an. Da haben wir uns ein schönen tag gemacht mit wenigen Einsätzen. Ab da hat mich es nicht mehr losgelassen und fing im Internet im Live Casino an weiter zu machen. Alles lief übersichtlich und ohne bedenken.

Irgendwann zahlte ich immer mehr und mehr ein und hatte immer das Gefühl, dass es jetzt voll einschlägt und ich mit großen Gewinnen mich glücklich machen kann.

Mehr brauche ich glaub ich nicht mehr zu Berichten, da es immer und immer weiter so lief. Das größte Problem ist daran, dass ich wichtiges Geld, dass ich woanders brauche einfach ohne Rücksicht auf Konsequenzen einzahle. Dadurch bekomm ich zu oft Inkassobriefe nachhause geschickt und bin in einen Kreislauf geraten, wo ich etwas abbezahle, aber es dann woanders fehlt und ein neuer Brief kommt. In diesen Momenten weiß ich sogar, welche Probleme ich bekommen werde. Psychologen nennen das, passend zu meiner Krankheit neben dem körperlichen selbstverletzenden Verhalten, dass ich auch dies als "Selbstverletzung" benutze. Irgendwie ist es noch nie zur Therapie gekommen, obwohl ich dies immer wieder erwähnte, dass es mich belastet.

Ich hab all meinen Mut zusammen genommen und bei der Caritas angerufen und ein Termin vereinbart. Hat jemand Erfahrung, mit einer Therapieeinrichtung die auf Spielsucht spezialisiert ist? Ich kann mir noch garnichts darunter vorstellen und bin neugierig, was mich erwartet und was ihr zu Berichten habt!

Ich freu mich über jede Antwort!

Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #1 am: 02 September 2017, 02:10:09 »
Hallo Robin,

ich bin nico und habe mich soeben hier angemeldet, weil ich auch weiterhin nach meiner stationären therapie alles dagegen tue nicht mehr zu spielen!

Das du eine krankheit neben der sucht hast macht dich nicht zu einem schlechten menschen, jeder mensch ist anders und hat persönlichkeiten die von anderen geliebt werden.
der typ der wir sind mit dieser sucht, davon gibt es leider viele und die gesellschaft hat es darauf abgesehen uns die kohle aus der tasche zu ziehen. Mit dingen die den menschen krank machen um den kreislauf am leben zu erhalten
-tabak -glücksspiel - alkohol -drogen

alles kann von jetzt auf gleich eingestellt werden, aber nein es läuft einfach zu gut.
die erfinder selbst, die im geld schwimmen sind spielsüchtig!!!


Kurz zu mir:

28
seit fast 2 jahren spielsüchtig und seit meiner achtwöchigen therapie 2 rückfälle gehabt.

hatte schon von klein auf interesse an diesen casinos, hat mir alles gefallen dieses ganze bling bling hübsche frauen und geld zu erspielen.

ich selber bin online casino spielsüchtig geworden, da ich sehr viel am computer hänge und nicht mehr davon loskam.

Alles fing an mein gutes Gehalt in Online casino (LIVE) blackjack und roulette zu investieren mit einem kontrolliert durchdachten system einfach nur mit einem plus von 50 euro nach hause zu gehen.
und das jeden tag  30x 50  = 1500 euro
ein netter leicht verdienter nebenverdienst ;)

die ersten tage klappt es und ich zahlte auch aus und wurde somit von der realität abgeschnitten und wurde immer wahnsinniger.
ich feierte exzessive partys von dem geld und wollte immer mehr, die gewinne wurden wieder verprasst und am ende ging ich unter 1000 nicht mehr an den tisch.

rechnungen miete strom handy versicherungen wurden nicht mehr bezahlt...
mein ganzer lohn ging sofort ins online casino und ich zocke manchmal tage und nächte durch, es wurde nur noch ein ab und auf der sucht, totaler rausch zustand und alkohol dazu.

manchmal fährt man gewinne ein, die einem den nerv rauben
das tat mir nicht gut und ich wurde bei jedem verlust depressiv, so wollte ich wieder einen gewinn einfahren...

kredite wurden genommen und gelder gestohlen geliehen, arbeitsverträge gefälscht, über freunde kredite übers internet aufgenommen...aus der schweiz, handys bestellt und verkauft
nur um an kohle fürs ZOCKEN zu kommen????

wie krank war ich eigentlich?


So jetzt zu deinem letzten abschnitt.
Du hast caritas angerufen und bist dir unsicher was eine therapie angeht?

Ich kann sie nur empfehlen!!!

Ich war in der selben Situation was mich dort wohl erwartet, wie reagieren andere auf mich? Was geht eigentlich ab in dieser blöden sucht da draussen?
Ich hatte soviele Fragen, es drehte sich alles nur noch ums spielen und ich hatte nur noch casino tische in meinem kopf.
Meine Familie und freunde wussten nicht was mit mir los war, so schlug ich auch durch hilfe der Caritas eine stationäre Therapie ein!

8 Wochen war ich in Hochsauerland Bad Fredeburg (nur zu empfehlen) und es war ein schönes erlebnis.

Ich habe mir immer die Frage gestellt? Bin ich der einzige der als Verlierer dasteht? Warum gewinnen andere und ich verliere alles?
Was hab ich falsch gemacht?

NICHTS!

Der Ablauf ist bei jedem gleich egal wieviel Geld man hat, verdient oder gewinnt!

In einer therapie wird das Thema so durchgekaut und zerstückelt, du kannst dich wirklich nur darauf konzentrieren wie es denn jetzt weitergeht, robin.
Und eins kann ich dir sagen...ES GEHT IMMER WEITER...!!!!

Falls du dich in einer ähnlichen Situation befindest, rechnungen nach hängen oder dir sonst was droht biete ich dir auch gerne meine Whatsapp 0174 939 27 27 zur hilfe an.

Lass dich davon nicht unterkriegen, alles was du von jetzt an tust ist ein gewinn gegen diese sucht.
Wenn du weiterspielst endest du schlimmstenfalls als selbstmörder

Ich habe Leute kennen gelernt, deren freunde sich vor casinos und spielbanken erhängt haben. Leute die millionen verspielt haben, leute die alles verloren haben, ganze familien sich kaputt gegangen, von existenzen ganz zu schweigen.

ein ehemaliger Lidl Manager hat mehrere hunderttausend euro unterschlagen, weil er spielsüchtig war.

Ich kann die nur empfehlen eine therapie zu machen, am besten eine stationäre!
Meiner meinung nach bringen andere Therpien nichts.

Falls du dir sorgen machst, das du jobmäßig ausfällst.
Auch das kriegst du hin, ich bin heute auch wieder in arbeit und verdiene gutes geld und mir gehts gut :)



Gruß nico lass was von dir hören RObin!!

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Offline svart

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Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #2 am: 02 September 2017, 16:25:52 »
Es gibt keine Formel. Die Spielsucht ist nicht in den Griff zu bekommen. Es ist auch keine Frage der Intelligenz. Es gibt viele Gründe und alle haben mit Gefühlen zu tun. Ich habe 11 Jahre mehr oder weniger viel gespielt. Bei mir half nur ein radikaler Schnitt.

1. Ich habe mich gezwungen etwas völlig Unnützes aus meinem Leben zu verbannen und nicht mehr damit anzufangen. Da das Gehirn träge ist, hatte ich zwei Monate mit einer großen Trauer zu tun. Ich fiel in ein richtiges Loch. Ich trauerte, daß ich mir "ohne Not" etwas untersagte, was mir bis dato Vergnügen brachte.

2. Ich wagte zum gleichen Zeitpunkt den Besuch einer Selbsthilfegruppe, deren einziger Nachteil, das Gebimmel mit Gott ist. Da der Zweck auch die Mittel heilt, mußte ich mir eine "Krücke" fertigen. Ich erkenne an, daß es einen Geist der Gruppe gibt. Einen gemeinsamen Willen, der hilft, seinen Charakter gesunden zu lassen. Ich habe auch keine Interesse, darüber zu streiten. Der regelmäßige Besuch der SHG ist mit Sicherheit ein fester Baustein der "Standhaftigkeit". Es finden sich dort Menschen, die viele parallele Lebenswege haben.

3. Die Reglung der Finanzen und die Kontrolle darüber. Da muß auch jeder die für ihn passende Form finden. Da meine Bezahlerei nur über ein Konto möglich war, habe ich meine Partnerin ohne ihr Einverständnis, zu meiner Komplizin gemacht und habe sie eingeladen, meine Konten zu kontrollieren. Ich mußte meinem Gehirn immer mit einem Trick begegnen. Ich hatte mir jahrelang mit Erfolg vorgemacht immer mit plus/minus NULL aus den Wetten rausgegangen zu sein. Genauso mußte ich vermeiden, das sich das Gefühl des ungewollten Kontrolliert seins aufbaut.

Ich weiß, es ist Gefahr da, sollte ich wieder spielen. Ich versuche gemeinsame Erlebnisse mit der Familie zu gestalten und glückliche  Momente zu finden. Ich weiß, es klingt altbacken, ich find keine besseren Worte.
« Letzte Änderung: 04 April 2021, 23:59:34 von svart »

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #3 am: 03 September 2017, 10:08:58 »


2. Ich wagte zum gleichen Zeitpunkt den Besuch einer Selbsthilfegruppe, deren einziger Nachteil, das Gebimmel mit Gott ist. Da der Zweck auch die Mittel heilt, mußte ich mir eine "Krücke" fertigen. Ich erkenne an, daß es einen Geist der Gruppe gibt. Einen gemeinsamen Willen, der hilft, seinen Charakter gesunden zu lassen. Ich habe auch keine Interesse, darüber zu streiten. Der regelmäßige Besuch der SHG ist mit Sicherheit ein fester Baustein der "Standhaftigkeit". Es finden sich dort Menschen, die viele parallele Lebenswege haben.

Hallo Swart,

ja ich warte auf das Gebimmel - der Kirchenglocken, weil Heute bei uns Ehrenamtlichensonntag ist. Alle, die sich in der Kirchengemeinde engagieren sind eingeladen, es gibt nach dem Gottesdienst einen Empfang mit gemeinsamen Mittagessen.
Das Erste fällt mir leicht, in die Kirche zu gehen, zu Singen und mir die Predigt anzuhören, das regt meinen Verstand und meine Sinneskräfte an, und ich fühle beim Singen - in den Körper tief hinein und nehme mich dabei selber an.
Dem Zweiten ZTeil möchte ich tunlichst entgehen, ich habe Angst, an den Nebentisch gesetzt zu werden, nichts satt vom Essen zu werden und folgedessen mich zu überfressen. Die Angst, abgewertet , nicht angenommen , verachtet, blosgestellt zu werden ist bei mir immer präsent, wenn ich mit Menschen in näheren Kontakt trete, denen ich mich noch nicht anvertraut habe. Das Vertrauen in mich und in meine Stärke ist ein zartes Pflänzchen, es will gepflegt werden.
Gott wie er sich im Gruppengewissen zeigt, will eben wohl, daß niemand unter den Tisch fällt, daß alle das bekommen, was sie brauchen. Der liebende Gott nimmt alle Menschen gleichermaßen an. Will jetzt nicht das Heilige Abendmahl auslegen, nur eines: daß es in jeder Gruppe, in der Menschen eines Geistes, hier der Solidaritätsgemeinschaft im aufrichtigen Wunsch, mit dem Spielen aufhören zu wollen sich finden läßt. Er wird sich aber nicht mutwillig unisono in eine Gemeinschaft pressen lassen, denn dann wäre es sektarisch.
Deshalb soll es jedem Menschen überlassen bleiben, wie er sich von Gott finden lassen will, als Atheist, als Agnostiker, als Angehöriger einer Religionsgemeinschaft, als Naturfreund, als Humanist und so viel mehr. Wir haben keinen Einfluß auf die Allmacht Gottes.
Persönlich kann ich sagen, daß ich meinem liebenden verstängigen und sorgenden Gott erst meine Spielsucht und dann mein ganzes Leben übergeben habe.

Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline svart

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Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #4 am: 07 September 2017, 18:37:15 »
Es ist tragisch. Lieber andreasg: Ich unterstelle Dir die besten Absichten, aber Du mußt einem Atheisten seinen nicht existenten Gott lassen, wie ich Dir den Deinen lasse. Er kann mich, mangels Daseins, nicht finden. Es ging in diesem Beitrag um das Thema "um Erfahrungen, wie man die Spielsucht in den Griff bekommt". Dieses "in den Griff bekommen" habe ich bestritten. Vielleicht hast Du ja auch was zum Thema zu sagen.
« Letzte Änderung: 04 April 2021, 23:44:53 von svart »

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #5 am: 07 September 2017, 20:12:38 »
Hallo Swart,

schön, daß Du dich wieder meldest. Natürlich bin ich kein Missionar und will dich keineswegs zu irgendetwas bekehren, was Du nicht annehmen kannst.
Es geht ja primär um den Glauben - mit dem Spielen aufhören zu können. Das als eine agapische Methapher auszulegen ist dann ja auch wirklich aufgesetzt.

Für mich sind es auch völlig pragmatische Dinge, die mir geholfen haben spielfrei zu werden und auch ferner noch Hilfe geben können:

Der Besuch von Selbsthilfegruppen, und kleine Dienste in diesen Gruppen zu übernehmen.
Jeden Tag mein Haushaltsbuch gewissenhaft führen, (Excel-Datei), und jeden Tag eine Blitzlichtinventur in meinem Inneren erstellen. Dafür nehme ich mir eine Zeit der Ruhe.
Entspannung bei Klassischer Musik und bei Eisenbahnvideos - (meine Macke)

Mit Menschen ins Gespräch kommen, die mein Problem = Spielsucht kennen und sich auf dem Genesungsweg befinden;

Schreiben im Spielsucht - Forum, bis die Tastatur qualmt!

Das Meiden von Spieleinrichtungen jeder Art ist auch etwas, daß den Glauben an eine Zukunft ohne Spielen stäkt:
wenn ich in die Nähe von Spieleinrichtungen komme, wechsele ich sofern es irgend möglich ist, auf die andere Straßenseite.

Natürlich ist auch über Suchtberatung, über Therapien nachzudenken, derade dann vorrangig, wenn das Spielen zu Beziehungsstörungen geführt hat, oder Beziehungsstörungen zum Spielen.

Soweit meine Mühlen, lass sie klappern.

Wenn es erlaubt ist, dann berichte ich noch folgendes: Heute Nachmittag habe am Rechner gesessen in dem Gefühl, ich muß von der Kiste weg! "am besten ich gehe in eine Imbissbude und stopfe mich mit Fast-Food voll", so meine Gedanken. Der Hintergrund war, daß ich alleine, völlig alleine Zuhause saß und tieftraurig war, meinen Nachnittag nicht mit einer lieben Frau zu verbringen. Dann habe ich nach einem Toilettengang erst, Jacke und Schuhe angezogen und bin in einer schönen Spätnachmittagsstimmung im Grünen gewesen. Im Eiscafé habe ich mir zwei Kugeln - ohne Reue gegönnt, um dann mit der Stadtbahn wieder Heim zu fahren. Da stieg ein junges Paar zu, und Er schrie Sie an und sie schrie verzweifelt zurück. Ich schaute zu einem Dritten Mitfahrer, ob es zu einer Schlichtung kommen sollte. Jener winkte ab. Drei Stationen später stieg ich aus, wartete auf die nächste Bahn und dachte: "davon bin ich nur eine einzige Geldmünze entfernt", aber ich habe auch die Nähe von Menschen die mir nicht gut tun gemieden, wie ich die Nähe von Spielstätten meide.

Das ist so ein Text in die Tastatur, aber die Sucht ist mächtig, ist böse, ist hintelistig , ist gemein und tötlich.

Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.

Einen schönen Abend und liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline svart

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Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #6 am: 08 September 2017, 09:19:02 »
Also das mit dem "in den Griff kriegen". Ich bin randvoll mit Selbstmitleid, Eifersucht und Neid gegenüber meinen Mitmenschen. Da ich so bin, gestehe ich es auch jedem anderem zu, genau so gefüllt zu sein. Die, für den Alltag interessante Frage ist, wie ist mein Charakter beschaffen mit diesen Dämonen umzugehen, das sie mir nicht hinderlich werden. Dem Mitmenschen ein wertvolles Gegenüber sein ohne auch nur das Gefühl zu haben, ausgenutzt zu werden. Die Unmenschlichkeit ist ein soziales Problem, die Du nur in Deiner kleinen Welt aufheben kannst. Ich war bei meinen Sportwetten weitestgehend emotionslos. Aber wenn ich spielte war Zeit und Geld nicht mehr so wichtig. Ich hatte keine Freude beim Gewinn und mit Sicherheit nicht bei Verlust. Also was tat ich? Ich kaufte mir Spannung für zwei Stunden oder zwei Tage, um anschließend mit NICHT´S dazustehen. Die Familie wurde vernachläßigt, die Partnerschaft belastet, für NICHT´S. Es gibt nicht's zu verzeihen, es gilt nur mit dem Rest der Zeit kreativ hauszuhalten.
« Letzte Änderung: 04 April 2021, 23:47:36 von svart »

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Offline andreasg

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Re: Spielsucht im Griff bekommen, eure Erfahrungen!
« Antwort #7 am: 08 September 2017, 09:59:52 »
Guten Morgen Svart,

was Du beschreibst ist wohl Dein Status Quo. Der kann natürlich in Marmor gemeißelt werden und vor der Spielbank als Statue aufgestellt werden....

Du bist ja schon dabei, zu erkennen, daß Deine Sucht ihr Zerstörungswerk mit Dir treibt. Hier tust Du ja schon etwas, in dem Du Dein Selbstmitleid beim Namen nennst.

Ich kenne das natürlich auch von mir, gar nicht so lange her, Heute Morgen, weil ich eine Stuhlprobe für den Arzt entnehmen mußte. Was habe ich aus so einer profanen Geschichte für ein Drama gemacht. Die Angst vor ev. Darmkrebs kann ich auch über-spielen.
Aber wenn ich an der Rezeption bin und das Heftchen vorlege, werde ich erst recht meine Inzenierung starten.... Es geht auch Einfach. Einfach nur das Teil weiterreichen, die Arzthelferinnen sind mit Patienten und dem Prozedere vertraut. Ich brauche mich nicht mehr Fremd unter Menschen fühlen.

Svat, kennst Du das auch: sich fremd unter Menschen fühlen?

Hass, Neid, Mißgunst als vertraute Begleiter hat Du ja beschrieben.
Ich brauche Menschen, aber ich habe ein ausgeprägtes Distanzbedürfnis. Am wohlsten fühle ich mich so oft, wenn ich einfach nur draußen in der frischen Luft spazierengehe. Dann bleiben alle Engpässe in meinem Leben zurück, der Kopf wird wieder klar und frei.

Deine Familie, Deine Partnerschaft: erwartest Du von Dir den Idealmenschen, oder kannst Du dich so öffnen, daß Du es selber verstehen kannst?

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut und einen Blick nach vorne

schöne 24 Stunden
Andreas

Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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