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Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #15 am: 01 Juli 2022, 22:35:49 »
Hallo zusammen, heute ist Tag 21 und fast 1 Monat voll.
Mir geht es gut und ich war Mittwoch zum 1.Mal in einer SHG. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Habe mir die anderen Geschichten angehört und erstmal dort gesessen. Aber wie viele schon sagten:" Man muss da wohl mehrmals hin, bevor man weiß, ob es einem was bringt oder nichts.

Ich habe heute eine" Bekannte"aus der Halle getroffen und sie fragte ob ich auf den Weg zur Daddelkiste bin und ich meinte:"Nein, habe aufgehört!" Fand sie stark und beglückwünschte mich dazu und das ich dran bleiben soll, da es ja sowieso nichts bringt.
Damit hat sie recht und ich begreife es mehr und mehr.
Ich fange wieder an mein Leben zu genießen, werde ausgeglichener, habe natürlich mehr Zeit als vorher und bin nicht gereizt. Mit der Müdigkeit legt sich auch langsam.

Momentan ist viel auf der Arbeit los. Ich verspüre keinen Druck, ich will da auch nicht hin.
Die schriftliche Bestätigung der Sperre kam letzte Woche und das war für mich nochmal so ein "endlich" Gefühl. Jetzt ist es amtlich und der Weg geht weiter.
Auf in die 4.te Woche.

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #16 am: 06 Juli 2022, 19:55:58 »
Hallo zusammen,

Ich komme gerade aus meiner 2.SHG Sitzung und muss sagen, dass die Truppe echt okay ist und es gut tut, sich mit Gleichgesinnten von Angesicht zu Angesicht auszutauschen. Ich werde weiterhin dorthin gehen. Dies bringt mir mehr, als dieses online zu machen.

Wie geht's mir? Ich bin in 2 Tagen 1monat trocken und es geht mir gut. Bisher habe ich immer noch keinen Druck, es ekelt mich weiterhin an. Jedoch eben in der Gruppe gehört, dass dies besonders oft gerade in den ersten 4 Wochen ist, dass man denkt, dass es einem nicht fehlt und man stolz ist. Daher werde und bleibe ich weiterhin achtsam und werde mein bestes geben.
Gut ist auch, dass wir eine what's app Gruppe haben und die Möglichkeit, bei Suchtdruck sich dort den anderen anzuvertrauen.

Ich freue mich auf Freitag!

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Offline Wolke 7

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #17 am: 06 Juli 2022, 23:36:19 »
Zitat
Ich bin in 2 Tagen 1monat trocken und es geht mir gut. Bisher habe ich immer noch keinen Druck, es ekelt mich weiterhin an. Jedoch eben in der Gruppe gehört, dass dies besonders oft gerade in den ersten 4 Wochen ist, dass man denkt, dass es einem nicht fehlt und man stolz ist.

Hey Ungenau,

das fatale an der Spielfreiheit ist,dass sie einem extrem lang vorkommt, spielt man einen Tag nicht,sind es gefühlt schon 3,spielt man 5 Tage nicht ,ist man schon 3 Wochen spielfrei.....die Sucht entfernt sich gefühlt sehr schnell,deswegen denkt der Kopf irgendwann ......ich habe alles unter Kontrolle, ich kann ein bisschen zocken,das schadet nicht und ich kann sofort aufhören. 
Das muss dir immer bewusst sein,dass du nie einfach so ein bisschen zocken kannst.  Ganz oder gar nicht ......anders geht es nicht.

Freut mich,dass du zur Gruppe gehst und sie dir gut tut. Glückwunsch zu 1 Monat Spielfreiheit.

LG Wolke


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Offline Olli

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #18 am: 07 Juli 2022, 07:50:12 »
Zitat
Dies bringt mir mehr, als dieses online zu machen.

Guten Morgen!

Genau das predige ich doch immer ... es gibt keine gleichwertige Alternative zur Präsenzgruppe. :)

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Wirbelwind

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #19 am: 07 Juli 2022, 07:57:42 »
*amen* sry,.... ??? ??? ::)

Ungenau, es freut mich immer wieder dich zu lesen und das es Dir gut geht, und dich im stillen zu begleiten.
Dennoch schließe ich mich Wolke an und wünsche Dir von ganzem Herzen das Du WIRKLICH immer so achtsam bleibst und es Dich nicht eiskalt erwischt...

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #20 am: 07 Juli 2022, 18:00:35 »
@Wolke: Ja,das glaube ich auch. Das man sich dann so sicher ist. Aber durch die Oasis Sperre habe ich mir eh schon gut was versperrt. Am Ende dann, falls ein Suchtdruck kommen sollte, 20km fahren zu müssen, um eventuell eine Halle zu finden die nicht kontrolliert, ist bei den derzeitigen Spritpreisen eh nicht so doll😉
Ich bleibe achtsam, weil ich wirklich keine Lust mehr auf diesen Mist habe. Und die anderen Geschichten der Teilnehmer sind dann auch mal zu krass teilweise, dass ich denke, da will ich niemals landen. Aber auch dort gibt es Beispiele, nach 15 Jahren einen Rückfall. Das hat mich echt schockiert und macht mir auch ein wenig Angst.

@Wirbelwind,auch ich freue mich immer, Dich zu lesen. Ja, ich bleibe achtsam, passe auf und setze mir keine Trigger extra und liefere mich dem aus. Spielen will ich auf keinen Fall mehr, ich habe Pläne und die will ich jetzt nicht mehr länger auf die Bank schieben. Irgendwann ist man zu alt dafür. Bleibe Du auch bitte so toll achtsam, wie Du es bisher bist.

@Olli,ja ich weiß das jetzt😂

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Wirbelwind

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #21 am: 07 Juli 2022, 18:36:18 »
Den Gedanken an die 20 km kannst du dir auch gleich sparen  ::) 8) ;D ;D ;D
Die Oasissperre gillt Bundesweit und intregriert mittlerweile auch andere dinge wie einen wettanbieter was ich ja durch einen "intressanten" Zufall rausgefunden habe  8)

Lass es DIR gut gehen, man liest sich  :-*

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #22 am: 07 Juli 2022, 19:56:02 »
Hallo Wirbelwind,

Es gibt wohl tatsächlich noch Hallen, die das nicht prüfen. Vor Monaten erlebt, trotz dieser Prüfgeräte. Da ist man dann halt zu der Aufsicht gegangen, die hat dann ohne Ausweis den Freischaltcode gegeben. Was man nicht alles macht, um seine "Kunden" zu halten 😂

Ich finde es einfach nur widerlich und müsste viel mehr geprüft werden, dass es auch überall konsequent eingehalten wird. Ich hoffe es sehr, gerade auch für diejenigen, die, falls großer Suchtdruck kommt, wieder in die Falle tappen.
Ich jedenfalls nicht, ich will das nicht mehr. Ich sehe, wie lebenswert das Leben doch wieder ist, und so viel wertvoller. Und das soll so bleiben!

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Offline Wolke 7

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #23 am: 07 Juli 2022, 23:35:03 »
Hey,

Wenn der Suchtdruck so groß ist und du weißt, dass in 20 km Entfernung eine Halle ist, die nicht kontrolliert,glaub mir,  dann wirst du dahin fahren.  Spritpreise sind dann egal.  Ich habe oft so viel verzockt, dass ich kein Geld mehr  für Benzin hatte.  Habe dann Kollegen gesagt,das mein Auto kaputt ist und gefragt, ob sie mich mitnehmen würden oder ich habe mich krank gemeldet. 

Verlass dich als Hürde nicht auf Entfernung, Spritgeld oder Ekel gegen das Zocken,der Suchtdruck lässt dich sowas alles vergessen. 
Es gab Leute in der Gruppe, die sind 50-70 km weit gefahren, nur damit sie auf niemanden Bekannten in der Halle trafen. Oder sind ins Ausland gefahren. 

Sprich sowas mal als Thema in der Gruppe an,wird interessant....wer, welche Umstände auf sich genommen hat,nur um Zocken zu können.  Da werden Geschichten ans Licht kommen......Zeit,Geld  Entfernung,   Familie und Freunde anlügen.....oha

LG Wolke

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #24 am: 10 Juli 2022, 09:24:34 »
@Wolke:Ich spreche das mal an in der nächsten Sitzung und bin gespannt auf die Antworten.
Ich weiß nicht, ob ich da anders gestrickt bin. Weit gefahren bin ich nie, hatte da auch gar keine Lust zu, erst noch kilometerweit fahren zu müssen, wenn es doch hier um die Ecke war. Vielleicht rede ich mir das auch ein.

Ich habe den 1. Monat jetzt voll, es geht nun in den 2. Monat. Mir geht es gut, ich habe keinerlei Druck oder sonstiges. Aber irgendwie macht mir das auch Angst. Warum fällt es mir so leicht? Warum kommt da kein Druck? Warum kann ich so locker flockig an den Hallen vorbei gehen, ohne da irgendwas zu spüren und vorher war das nicht möglich? Warum klappt es jetzt und hat vorher nicht mal ne Woche gehalten? Warum macht es mich nicht nervös, jetzt mehr Geld zu haben? Warum gehe ich so geizig damit um, halte alles beisammen, weil ich so schnell wie möglich, die kleinen Unsummen weg haben will?
Geht es da anderen auch so? Ich habe Angst davor, dass mich das alles nur trügt. Obwohl ich meinen Willen habe, ich will das alles nicht mehr und sehe ja, wie leicht das Leben an sich sein kann(mal von den aktuellen Ereignissen in der Welt mal abgesehen)
Aber ich lese hier diese Beiträge, wo manche ja genauso wie ich geredet haben und dann kommt der nächste Beitrag und sie sind rückfällig geworden.

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Offline Wolke 7

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #25 am: 10 Juli 2022, 10:31:30 »
Hallo Ungenau,

Zitat
Warum fällt es mir so leicht? Warum kommt da kein Druck? Warum kann ich so locker flockig an den Hallen vorbei gehen, ohne da irgendwas zu spüren und vorher war das nicht möglich? Warum klappt es jetzt und hat vorher nicht mal ne Woche gehalten? Warum macht es mich nicht nervös, jetzt mehr Geld zu haben? Warum gehe ich so geizig damit um, halte alles beisammen, weil ich so schnell wie möglich, die kleinen Unsummen weg haben will?

Auch diese Fragen sind hervorragend für die Gruppe.

Du bist jetzt an einem anderen Punkt,deswegen klappt es plötzlich mit der immer länger werdenden Spielfreihei  in der plötzlich ,gar keine Rückfälle mehr vorkommen. 

Achtsamkeit ist das Wichtigste,seine eigenen Gefühle und das Handeln beobachten und reden.  Wenn du merkst,du sparst Geld fürs Zocken,sprich es in der Gruppe an oder hier oder bei einer anderen vertrauten Person. Du wirst dafür Lösungen finden......warum möchtest du zocken und sparst dafür ,gibt es Gefühle/Probleme/Sorgen,die im verborgenen vor sich hin brodeln? Welche Gesprächspartner helfen,welche praktischen Lösungen gibt es für welche Probleme? Betrifft es Familie,Job,Wohnung, Auto .......Kannst du Freunde /Familie mobilisieren, dich bei etwas zu unterstützen? Jedes erfolgreiche abgeschlossene Problem,ist eine Sorge weniger und manchmal scheut man sich nach Hilfe zu fragen und wenn man diesen Schritt dann doch wagt,ist man so schnell fertig mit vielen helfenden Händen,wo man alleine noch Jahre vor diesem Berg gestanden hätte.
Hast du zuviel Geld,wo du meinst, du könntest damit in nächster Zeit zocken gehen,lege es für 3,6,9 oder 12 Monate auf ein Tagesgeldkonto fest an. Zinsen gibt  es nicht dafür, scheiss egal,aber du kannst es nicht verspielen,aber in absehbarer Zeit kommst du wieder dran,falls du es für Notfälle brauchst.....kaputtes Auto oder so. Ich verschiebe mein Geld auf verschiedene Konten. Ich komme damit gut klar . Verschiedene Konten für verschiedene Lebenssituationen und Zocken spielt da keine Rolle mehr.

Diesen Text musst du nicht beantworten, ich habe "laut gedacht" und drauf losgeschrieben. Kommt für Außenstehende meines Kopfes vielleicht was konfus rüber,aber vielleicht ist der ein oder andere hilfreiche Gedanke für dich dabei. 

Ich stand übrigens immer auf der anderen Gedankenseite wie du......ich hatte sehr lange,sehr  großen Suchtdruck und habe mich immer gefragt,warum das bei den anderen so schnell verfliegt und ich kämpfe damit Jahre, was mache ich falsch?? !! Ein Rückfall kommt nicht zwangsläufig für beide Gedankenseiten. Genieße die Zeit ohne Suchtdruck, aber hab einen Plan wenn der Suchtdruck kommt,damit das nicht zu einem Rückfall führt.

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag

LG Wolke

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Offline Olli

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #26 am: 10 Juli 2022, 10:32:42 »
Hallo meine Liebe!

Da hast Du ja viele Fragen, die Dir da auf der Seele liegen.

Zunächst einmal ist Deine Angst nicht unbegründet. Du wirst sie aber mit der Zeit in Achtsamkeit wandeln, sodass der Prozess, in dem Du Dich befindest, damit nicht mehr belastet wird.

Zitat
Warum fällt es mir so leicht?

Weil ich auch DAS immer wieder sage? :) Das ist der Perspektivwechsel, den Du in Dir vollzogen hast. Und Du bist aktiv geworden! Du schaust nicht mehr darauf, was das Glücksspiel Dir Glorreiches verheißt, sondern Deine Spielfreiheit! Du hast Dir Ziele gesetzt, die in Dir gute Gefühle auslösen. Dadurch benötigst Du das Glücksspiel nicht mehr.

Trotzdem ist es wichtig achtsam zu bleiben. Eben weil der Prozess in Dir gerade funktioniert, ist es sehr leicht in Euphorie und Hochmut zu verfallen. Dann werden Risiken eingegangen ... und schwupps ... "Ich weiss gar nicht, wie ich in die Spielhalle gekommen bin ..." #feix#

Zitat
Warum gehe ich so geizig damit um, halte alles beisammen
Das Verhalten ist klassisch und wenn ich ehrlich bin, konnte ich es selbst bis heute nicht so ganz ablegen. Aber ... eigentlich ist es das Horten des Suchtmittels für das nächste Spiel. Daran erkennst Du den Prozess, in dem Du Dich gerade befindest und von dem ich sprach.
Gönne Dir etwas von dem Geld ... obwohl Belohnungen für Abstinenz nicht immer etwas mit Geld zu tun haben müssen, ist es doch vollkommen legitim das Geld dafür zu nutzen Dir einen vielleicht schon länger vorhandenen Wunsch zu erfüllen? Oder wie wäre es mit so etwas Einfachem wie einer neuen Einkleidung?
Ich habe zwar nie Lumpen getragen, doch etwas älter als normal durften in meiner aktiven Zeit die Klamotten immer sein. :)

Zitat
Obwohl ich meinen Willen habe
Ohne den Willen geht gar nichts ... keine Frage. Doch wir Spieler sind zumeist sehr willensstark. Wir haben unseren Willen nur zumeist falsch eingesetzt. Der Wille endet da, wo die Emotionen die Überhand nehmen. Daher ist es wichtig, diesen Perspektivwechsel durchzuführen und dann auch weiter achtsam zu bleiben.

Seit dem Beginn meiner Abstinenz habe ich nu wirklich einige Krisen überstanden. Und irgendwie war mir intuitiv klar, dass der Schmerz wieder vergehen wird. Nicht ein einziges Mal kam daher der Gedanke auf, die negativen Gefühle im Spiel zu ertränken.

Zitat
Aber ich lese hier diese Beiträge, wo manche ja genauso wie ich geredet haben und dann kommt der nächste Beitrag und sie sind rückfällig geworden.
Ich finde, dass hierfür der Erfahrungsaustausch in der Gruppe ungemein hilfreich sein kann. Denn wenn die anderen Gruppenmitglieder einen ähnlichen Leidensweg hinter sich haben wie ich, dann kann ich auch davon ausgehen, dass ich genauso rückfällig werden kann, wie z.B. mein Proteger, der schon langjährig spielfrei war und mich damals in einem Forum unter seine Fittiche genommen hatte.
Wenn ich diesen Gedanken zulasse, werde ich automatisch achtsamer mit mir selbst.

Jeder möchte gerne als Individuum betrachtet werden und nicht sofort in eine "Schublade" gesteckt werden, wenn ich das mal überspitzt sagen darf.
Wir sind ganz klar Individuen - mit einem eigenen Bewusstsein und eigenen Erfahrungen, die das Leben uns gab.
Aber - wir leben nun mal auch in der gleichen Gesellschaftsform. Hier herrschen Regeln und Normen und wir haben gelernt damit zu leben - ohne dass wir groß über sie nachdenken. Wir teilen ein übergeordnetes Wertesystem. Da liegt es doch auch nahe, dass wir die gleichen Verhaltens- und Denkweisen teilen. Wieso sollte das im Suchtverhalten und im Suchtdenken dann anders sein?
Dies ist kein Widerspruch zu dem Wunsch ein Individuum zu sein.

Edit: Wolke war schneller ... ich lasse den Beitrag trotzdem mal so stehen ...
« Letzte Änderung: 10 Juli 2022, 10:36:52 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #27 am: 10 Juli 2022, 12:38:26 »
@Wolke: Ich habe nirgends geschrieben, dass ich für das zocken spare? Wäre ein Widerspruch zu all dem, was ich in meinem Text schrieb.
Ich meinte damit, allgemein geizig zu sein, klar gönne ich mir was, jetzt erst wieder eine neue Hose. Ich gebe Geld aus, aber ich denke auch gleizeitig daran, ich hätte es auch beiseite legen können.
Vielleicht hängt es auch mit der aktuellen Situation zusammen, was gerade alles passiert? Die Medien knallen einem ja nur noch Horror um die Ohren.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich so schnell wie möglich diese kleinen Scherben, die meine Sucht verursacht hat, weg zu räumen, indem ich das so schnell wie möglich ausgrenze. Ich habe schon einen guten Teil weg, es ist nicht mehr so viel. Im Gegensatz zu den summen, die ich hier lese und dort höre.
Es macht mich jedenfalls nicht nervös, dass es auf dem Konto liegt, oder zu Hause, oder in der Geldbörse. Daran liegt es nicht. Es ist mir nur aufgefallen.

Ich weiß, dass ich achtsam bleiben muss, werde ich ja auch. Da ich aber anscheinend noch nie so was wie Suchtdruck hatte, weiß ich wahrscheinlich auch nicht, wie sich so was anbahnt. Ich lese ja oft, dass es wochenlang vorher schon Anzeichen gibt.
Ich will mich einfach nur davor beschützen. Eigentlich will ich gar nicht erst, dass es dazu kommt.

@Olli: Ich weiß, ich weiß mein Guter. Du predigst so viele Sachen und die stimmen auch. Das weiß ich JETZT. Es ist nur anfangs so unheimlich schwer, gerade wenn man ein paar Tage weg ist. Da wird man förmlich überschwemmt mit so vielen Ratschlägen, dass mich das zum Beispiel extrem überfordert hat. Weil ich das Gefühl hatte, ich muss das jetzt alles machen, sonst mache ich es nicht richtig. Weißt Du wie ich das meine?

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Offline Wolke 7

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Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #28 am: 10 Juli 2022, 13:13:27 »
Hey,

ich habe das Wort "nicht" bei dir überlesen.....nicht nervös.....sorry,mein Fehler......

Suchtdruck baut sich nicht unbedingt über Wochen auf. Bei mir reichte manchmal ein Geräusch, ein Geruch, eine bestimmte Handlung, die ich vor dem Zocken gemacht habe, ein Verkehrsschild, was dem Jackpot Zeichen eines Spiels ähnlich war .

Mein Arbeitsalltag endete mit einer bestimmten Reihenfolge von Handlungen in der letzten Stunde.......bei der Ausübung kamen dann Vorfreude Gedanken an die Halle. Als ich noch spielen gehen wollte,war das Freude pur. Als ich dagegen Spielfrei werden wollte ,kribbelte es trotzdem überall in meinem Körper,die Gedanken kreisten......ich wollte beides nicht,konnte es aber nicht ändern. Das ist ein starker Trigger,der Suchtdruck auslöst. Ich musste mich zwingen, anders zu fahren.  Ich musste meinen Arbeitsablauf auf der Arbeit ändern. Das war ein langer  harter Weg.......ich hoffe man kann an diesem einen Beispiel erkennen, wie hart Suchtdruck sein kann.
Ich musste viele Trigger erkennen und ändern,obwohl man die nicht sofort erkennt. Das war hart,aber hilfreich und der einzige Weg für mich.

LG Wolke

Re: Hier kommt mein Tagebuch zum verarbeiten
« Antwort #29 am: 10 Juli 2022, 13:44:10 »
Das kenne ich auch, mit diesem nach der Arbeit und die Freude. Besonders wenn gerade Gehalt drauf war. Das ist jedoch jetzt nicht so. Man bedenke, ich war meistens um diese Zeit schon pleite.
Letzte Tage hatte ich einen stressigen, nervigen Tag im Büro und kurze Zeit kam der Gedanke, was ich genau nach solchen Arbeitstagen gemacht habe. Also scheint das vielleicht ein Auslöser zu sein, wenn es stressig wird, bin ich wahrscheinlich hin gegangen. Es war aber letzte Tage anders. Ich dachte wieder daran, was ich alleine in diesem 1 Monat schon gespart hätte und dann war es wieder weg.
Ich hoffe einfach, dass, wenn es mich überkommt, nicht von jetzt auf gleich kommt, sondern sich irgendwie zeigt. Damit ich das dann hier niederschreiben kann oder in der Gruppe ansprechen.
Jetzt habe ich erst einmal das Ziel, neues Auto. Zwar in dieser Zeit etwas risikoreich, aber wie lange soll man noch auf gute Zeiten warten. Man lebt ja nur einmal.

 

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