Hallo meine Liebe!
Da hast Du ja viele Fragen, die Dir da auf der Seele liegen.
Zunächst einmal ist Deine Angst nicht unbegründet. Du wirst sie aber mit der Zeit in Achtsamkeit wandeln, sodass der Prozess, in dem Du Dich befindest, damit nicht mehr belastet wird.
Warum fällt es mir so leicht?
Weil ich auch DAS immer wieder sage?
Das ist der Perspektivwechsel, den Du in Dir vollzogen hast. Und Du bist aktiv geworden! Du schaust nicht mehr darauf, was das Glücksspiel Dir Glorreiches verheißt, sondern Deine Spielfreiheit! Du hast Dir Ziele gesetzt, die in Dir gute Gefühle auslösen. Dadurch benötigst Du das Glücksspiel nicht mehr.
Trotzdem ist es wichtig achtsam zu bleiben. Eben weil der Prozess in Dir gerade funktioniert, ist es sehr leicht in Euphorie und Hochmut zu verfallen. Dann werden Risiken eingegangen ... und schwupps ... "Ich weiss gar nicht, wie ich in die Spielhalle gekommen bin ..." #feix#
Warum gehe ich so geizig damit um, halte alles beisammen
Das Verhalten ist klassisch und wenn ich ehrlich bin, konnte ich es selbst bis heute nicht so ganz ablegen. Aber ... eigentlich ist es das Horten des Suchtmittels für das nächste Spiel. Daran erkennst Du den Prozess, in dem Du Dich gerade befindest und von dem ich sprach.
Gönne Dir etwas von dem Geld ... obwohl Belohnungen für Abstinenz nicht immer etwas mit Geld zu tun haben müssen, ist es doch vollkommen legitim das Geld dafür zu nutzen Dir einen vielleicht schon länger vorhandenen Wunsch zu erfüllen? Oder wie wäre es mit so etwas Einfachem wie einer neuen Einkleidung?
Ich habe zwar nie Lumpen getragen, doch etwas älter als normal durften in meiner aktiven Zeit die Klamotten immer sein.
Obwohl ich meinen Willen habe
Ohne den Willen geht gar nichts ... keine Frage. Doch wir Spieler sind zumeist sehr willensstark. Wir haben unseren Willen nur zumeist falsch eingesetzt. Der Wille endet da, wo die Emotionen die Überhand nehmen. Daher ist es wichtig, diesen Perspektivwechsel durchzuführen und dann auch weiter achtsam zu bleiben.
Seit dem Beginn meiner Abstinenz habe ich nu wirklich einige Krisen überstanden. Und irgendwie war mir intuitiv klar, dass der Schmerz wieder vergehen wird. Nicht ein einziges Mal kam daher der Gedanke auf, die negativen Gefühle im Spiel zu ertränken.
Aber ich lese hier diese Beiträge, wo manche ja genauso wie ich geredet haben und dann kommt der nächste Beitrag und sie sind rückfällig geworden.
Ich finde, dass hierfür der Erfahrungsaustausch in der Gruppe ungemein hilfreich sein kann. Denn wenn die anderen Gruppenmitglieder einen ähnlichen Leidensweg hinter sich haben wie ich, dann kann ich auch davon ausgehen, dass ich genauso rückfällig werden kann, wie z.B. mein Proteger, der schon langjährig spielfrei war und mich damals in einem Forum unter seine Fittiche genommen hatte.
Wenn ich diesen Gedanken zulasse, werde ich automatisch achtsamer mit mir selbst.
Jeder möchte gerne als Individuum betrachtet werden und nicht sofort in eine "Schublade" gesteckt werden, wenn ich das mal überspitzt sagen darf.
Wir sind ganz klar Individuen - mit einem eigenen Bewusstsein und eigenen Erfahrungen, die das Leben uns gab.
Aber - wir leben nun mal auch in der gleichen Gesellschaftsform. Hier herrschen Regeln und Normen und wir haben gelernt damit zu leben - ohne dass wir groß über sie nachdenken. Wir teilen ein übergeordnetes Wertesystem. Da liegt es doch auch nahe, dass wir die gleichen Verhaltens- und Denkweisen teilen. Wieso sollte das im Suchtverhalten und im Suchtdenken dann anders sein?
Dies ist kein Widerspruch zu dem Wunsch ein Individuum zu sein.
Edit: Wolke war schneller ... ich lasse den Beitrag trotzdem mal so stehen ...