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verzweifelte Angehörige

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verzweifelte Angehörige
« am: 30 Januar 2009, 00:46:32 »
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und brauche Eure Hilfe, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll..., vielleicht am Anfang meiner Situation.

Mein Mann (32 Jahre) ist seit über 11 Jahre spielsüchtig. Angefangen hat alles ganz harmlos, oder vielleicht hat es für mich nur harmlos ausgesehen.

Am Anfang seiner Spielsucht habe ich meinen Mann kennengelernt und sogar mit sehr geringen Einsatz nur zum Spaß mitgespielt. Anfangs waren es harmlose Automatenspiele in Discotheken oder Imbissbuden. Mann steckte eine D-Mark rein, es ist ja nichts dabei.

Heute weiß ich jedoch, dass mein Mann schon damls mehr als nur eine harmlose D-Mark verspielt hat.

Da mein Mann aus einer Familie kommt, in der genug Geld vorhanden ist, hette er natürlich keine Probleme andere Dinge zu bezahlen. Es ist also nicht weiter aufgefallen, dass er schon damls Hilfe gebraucht hätte.

Nach dieser Phase wurde es immer schlimmer. Automatenspiele wurden "langweilig", es kam schließlich nicht der erhoffte Geweinn. So spilete er Lotto, Fußballwetten (Fußball ist sein großes Hobby und er hat eine Menge Ahnung von Spielern udn wer an wen verkauft wird, etc.) und anderes. Zu diesem Zeitpunkt hat er seine Lehre im kaufmännischen Bereich absolviert. Da seine Eltern die Wohnung bezahlt haben, er bei Ihnen gegessen hat und seine Wohnung geputzt wurde (haben auch die Eltern bezahlt), ist es nicht aufgefallen, dass sein ganzes Gehalt für das Spielen verwendet wurde. Wenn kein Geld da war, haben die Eltern ausgeholfen. Man wunderte sich auch nicht, da man ja als Lehrling nicht viel verdient, braucht man ja noch was nebenher.

Alle einschließlich mir (zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine Wochenendbeziehung) haben nichts von seien Spieproblemen geahnt. Mein Mann war unglaublich im "lügen". Diese waren so einfallsreich, seine Eltern und ich haben NICHTS geahnt.

Schließlich wurde es wieder schlimmer. Mein Mann hat für ein Jahr im Ausland gearbeitet. Neben seinen Gehalt haben seine Eltern 30.000 D-Mark als "Taschengeld" für Miete und Essen bereit gestellt. Dieses Geld war schnell in der Spielbank verspielt. Wetten und Automaten waren nun beides "zu billig". Mein Mann hat seinen Verlust damit erklärt, er habe das Geld an der Bank in Fonds angelegt, damit es bessere Zinsen abwirft (Dies traf lediglich auf einen geringen Teil zu), somit war sein "Alibi" geschaffen und wieder hat keiner etwas von seinen Problemen mitbekommen, zumal wir außer Reichweite waren.

Nach dieser Zeit haben wir eine gemeinsame Wohnung bezogen. Mein Mann und ich lebten in der Wohnung der Schwiegereltern. Wir mussten also nicht viel für die Miete und Nebenkosten zahlen. Ich hatte meinen eigenen Job, mein eigenes Geld und mein eigenes Konto. Da er sich um die Abrechnung mit seinen Eltern kümmerte, hatte ich damit nichts damit zutun. Sein Konto interessierte mich nicht, da er schon immer großzügig zu mir war, machte ich mir keinen Gedanken, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich bekam schließlich alles, was ich wollte. Uns ging es richtig gut.

Nachdem mein Mann zuerst im Innendienst gearbeitet hatte, wechselte er schließlich in den Außendienst. Dafür würde von der Firma das Auto gestellt, Spesen bezahlt, etc. Er brauchte also wieder nicht viel Geld zum Leben verdiente aber im Monat 1500,- € mehr, welche verspielt werden konnten. Da er sich in ganz Deutschland bewegte, war er nur am Wochenende zu Hause und konnte somit spielen, wann immer er wollte. Keiner bekam es mit.

Doch irgedwann ging es nicht mehr gut. Er spielte immer mehr und sein Konto war mit 10.000 € überzogen. Dies war das 1. Mal, dass ich auf Ihn als Spieler "reingefallen" bin und ich mit in die Sache gezogen wurde.

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir gerade geheiratet, das Konto wurde mit Hochzeitsgeld ausgeglichen. Er erzählte etwas von Spesenunstimmigkeiten, Kredikartenabrechnung, welche er vollkommen überschätzt hatte und weitere Lügen, welche man als "Unwissende" abkauft.

Danach waren meine Ersparnisse dran, um das Konto auszugleichen, wieder wurde ich belogen und hegte langsam misstrauen. Dies führte zu Spannungen in der Ehe.

Nach dieser Zeit hat mein Mann weniger gespielt, damit es nicht so auffällt. Außerdem konnte er vieles durch Provision ausgleichen, wovon ich natürlich keine Ahnung hatte.

Vor zwei Jahren haben wir ein Haus gebaut. Auch hier haben wir Unterstützung durch Eltern und Schwiegereltern gehabt um an einen Kredit zu kommen. Nachdem wir den Vetrag für das Haus unterschrieben haben, hatte mein Mann einen Zusammenbruch aufgrund des enormen Gelddruckes. Er hatte in einer Nacht enorm viel Geld verspielt, um seine anderen Spielschulden endlich wieder "wett" zu machen und sich auf den Hausbau zu konzentrieren. Dies hat jedoch (wie sollte es auch anders sein) nicht geklappt.

Nachdem nun alles raus war, haben mal wieder meine Schwiegereltern das Konto ausgeglichen und alles war in Ordnung. Natürlich waren meine Schwiegereltern und ich am Boden zersört und mein Mann versprach, er würde nie wieder spielen, er wäre so froh, dass wir alles wissen würden, bal, bla, bla

Vor einem Jahr hat mein Mann nun seinen Job mit einem noch besseren Gehalt gewechselt. Somit war also wieder Geld da zum Spielen. Außerdem hatte er es nun, dank unserem Hausbau, verstanden, wie man Kredite bei der Bank bekommt...

Vor drei Tagen war nun der 2. Zusammenbruch. Mein Mann hat fast sein ganzes Gehalt (immerhin 4.500 € Netto) nötig, um seine Kredite, welche er für seine Spielsucht und unser Haus aufgenommen hat, bezahlen zu können.

In den letzten 2 Jahren (seit ich weiß, dass er spiesüchtig ist) habe ich ihn ständig ausgequetscht, ob er noch was machen würde. Ich kann noch immer nicht fassen, wie viele Lügen sich in dieser Zeit angesammelt haben. Wie oft er mir gesagt hat, dass er seit unserem Richtfest (unser angeblicher Neuanfang) nicht mehr gespielt hat.

Damls habe ich gedroht, wenn er nocheinmal Spielen würde, verlasse ich Ihn und lasse mich scheiden.

Dies und der Druck sein Gesicht vor allen Bekannten und Verwanndten durch die Scheidung un d als Scheidungsgrund die Spielsucht zu verlieren, hat ihn  natürlich dazu getreiben immer mehr zu spielen um die Schulden zu tilgen.

Damals vor zwei Jahren hatte ich angefangen sein Konto zu kontrollieren, doch nachdem alle s gut lief, habe ich das aufgegeben und ihm vertraut (der größte Fehler meines Lebens!!!!) Ich dachte er hatte, wie versprcohen aufgehört.

Vor allem hatte ich wieder Mal bis vor drei Tage keine Ahnung, dass wir nun 280.000 € Schulden bei der Bank haben....

Ich habe ihm so vertraut, ich wollte nicht ewig wegen diesem Thema streiten und es somit nicht ständig "beim Frühstück" ausbreiten.

Damals hat mein Mann gesagt, er käme alleine und NUR mit mir mit seiner Spielsucht klar. Nun weiß ich es besser... Am 06.02. geht es zur Therapie...

Ich habe solche Angst vor der Zukunft...

Wie soll es nun weiter gehen...

Ich kann nicht mehr...

Wer sagt mir, dass eine Therapie wirklich eine Heilung bringt, und es nicht wieder zu einem Rückfall mit noch schlimmeren Folgen kommt...

Liebe Grüße an alle, die dass gleiche durchmachen

Carina

*

Offline Mavrole

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  • Am Ende des Tunnels gibt es immer ein Licht!
Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #1 am: 30 Januar 2009, 12:44:39 »
Hi Carina,

es gibt,wie in allen Dinge im Leben, keine Gewähr. Es liegt an Deinem Mann, wie er an sich arbeitet und ob er die Werkzeuge + "Tricks" beherrscht und anwendet, um nicht spielen zu gehen, die er sich normalerweise in einer Therapie erarbeitet. Und es wird Rückfälle geben, darauf will ich Dich schon jetzt vorbereiten.

Deine Geschichte kenne ich schon in ähnlicher Form. Nämlich von mir selber. Nur, daß bei uns noch nie viel Geld da gewesen ist.

Vergiss nicht, etwas für Dich zu tun. Verschreib Dich nicht dem Suchtleben Deines Mannes. Er ist derjenige, der krank ist und sich "Medikamente" geben lassen und die er dann auch einnehmen muss, damit es zu einer Verbesserung kommt.

Geh zu einer Angehörigengruppe oder komm hier ins Forum. Das hilft sehr viel. Paargespräche haben wir auch gehabt und werden diese noch weiter in Anspruch nehmen. Weil es ungemein hilft. Der Süchtige hat "Rituale / Systeme" ,die er ändern muss und wir Angehörige auch. Das ist sehr wichtig, um die Krankheit zum Stillstand zu bekommen.

Du wirst viel Kraft benötigen. Ich wünsche Dir dafür alles Gute. Schreib mir oder hier im Forum, wie es weiter geht.

Mavrole
Wenn das Leben Dir ein Citrone schenkt, dann mach Limonade draus!!!!

*

Online Ilona

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Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #2 am: 30 Januar 2009, 14:34:22 »
Liebe Carina,

willkommen hier im Forum. Ich kann Mavrole nur zustimmen: Hol dir Unterstützung. Und noch eins: Gibt es eine Möglichkeit, dass du dich finanziell absicherst? Hast du eigenes Einkommen? Und eine eigene Altersvorsorge? Hast du für die Schulden gebürgt? Habt ihr Kontakt zu einer Schuldnerberatung? Evtl. kannst du dich auch separat beraten lassen. Das sind wichtige Fragen.

Was den Therapieerfolg angeht: Die Aussichten sind statistisch gesehen nicht schlecht. Das hilft dir nur nicht viel, weil man ja jetzt noch nicht weiß, wie es bei deinem Mann sein wird. Auch aus diesem Grund wäre es wichtig, dass du dich so absicherst, dass evtl. Rückfälle dich nicht mit runter ziehen.

Wissen deine Schwiegereltern, dass sie ihrem Sohn nur noch dann Geld geben dürfen, wenn sie unbedingt möchten, dass er wieder spielt?

Soviel auf die Schnelle! Alles Gute und viele Grüße

Ilona

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #3 am: 31 Januar 2009, 17:07:28 »
Hallo Carina,
Deinen Bericht habe ich sehr aufmerksam und interessiert gelesen. Ich würde gerne mit Dir hier in Kontakt bleiben und hören, wie es so weitergeht bei Euch. Denn auch ich bin eine verzweifelte Ehefrau, deren Mann schon seit vielen Jahren spielt. Zwar geht es bei uns nicht um solche Beträge. So viel Geld ist nicht vorhanden. Aber auf die Jahre verteilt ergab es schon eine ziemliche Summe, würde ich mal denken - und irgendwie ging es bisher immer weiter. Irgendwie. Ich habe Angst vor dem Tag, wo es nicht mehr weitergeht. Wir haben zwei Kinder.
Mein Mann hat vor vier Jahren, als ich mit unserem Sohn schwanger war, eine mehrwöchige Therapie gemacht. Damals war ich so voller Hoffnung. Nicht zuerst, aber nach einer Weile. Die Therapie war vielversprechend. Ich hoffe, dass es bei Euch klappt und Dein  Mann durch die Therapie sein Leben ändern kann. Ich wünsche es Euch sehr.
Habt Ihr schon Kinder?
Ich möchte jetzt momentan noch nicht so viel von mir erzählen. Es geht jetzt ja erst mal um Dich. Du hast hier um Hilfe gebeten. Und vielleicht hilft es schon, einfach nur sich alles von der Seele zu schreiben und zu wissen, dass Menschen dies lesen, die auch mit diesen Problemen zu tun haben, sei es nun von dieser oder von der anderen Seite. Manchmal hilft dieses Schreiben mit Gleichgesinnten einem, einfach die Dinge klarer zu sehen und Entscheidungen zu finden, die einem helfen. Theoretisch weiß ich schon, wie ich mit dem Problem umgehen müsste, also mit meinem spielenden Ehemann - aber praktisch ist das alles nicht so einfach. Zu sagen, schmeiß ihn raus und führ dein eigenes Leben! Ja, das wäre manchmal vielleicht das beste - ein klarer Schnitt. Die Liebe hat schließlich auch schon sehr gelitten über so viele Jahre hinweg, wo es so viele Lügen und falsche Geschichten gegeben hat. Ist überhaupt noch Liebe und Gefühl da?
Theoretisch ist einem alles so klar.
Aber wie gesagt, das praktisch umzusetzen ....?
Hiermit will ich mal zum Ende kommen. Ich muss mich erst langsam einfühlen in dieses Forum. Es ist nicht so einfach, sich zu auten. Aber es ist vielleicht ein Anfang.
Herzliche Grüße!
Laura

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #4 am: 01 Februar 2009, 12:42:36 »
Hallo Carina,
hat Dein Mann Deinen Beitrag hier schon gelesen?? Wenn ja, dann hoffe ich doch sehr, daß ihm langsam klar wird was er (nicht nur sich selbst) Dir mit seiner Sucht angetan hat. Um damit aufzuhören muss er das zwar von sich selber her wollen, und auch für sich aufhören, aber als (hoffentlich ehemaliger) Spieler kann ich aus Erfahrung sagen, wie schmerzlich es ist festzustellen was man seinen Lieben alles angetan hat.
Ich wünsche Dir die Kraft dies alles duchzustehen, und Deinem Mann die Einsicht seine Sucht ernsthaft zu bekämpfen.
Borowski

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #5 am: 04 Februar 2009, 20:17:06 »
Hallo zusammen,

ich möchte Euch für Eure Antworten von Herzen danken. Es tut gut zu wissen, auf diesem Weg Gedanken austauschen zu können, die man sonst niemanden anvertraut. Jemanden zu haben, der einen versteht, obwohl man sich nicht kennt.

Danke für den Tipp meinen Mann diesen Artikel lesen zu lassen. Bisher habe ich noch nicht gesagt (habe mich nicht getraut!!, aus Angst, dass mein Mann deswegen wieder spielen geht!!!), dass ich mich hier "geoutet" habe. Ich dachte, ich warte die erste Therapiestunde am Freitag ab, um zu sehen wie es weiter geht.

Ich habe mich umfangreich im Internet zum Thema Spielsucht informiert. Ich muss sagen, es ettäuscht mich zu sehen, dass über all die "gleichen" Infos stehen.

Man erwartet natürlich als Angehöriger eine Therapie zu finden, die alle Probleme löst, doch wie ich feststellen muss, eine Therapie mit 1000%tiger Heilung gibt es nicht.

Überall findet man auf diesen Seiten Menschen, welche schon ca. 20 Jahre "trocken" sind. Ich frage mich, warum geht man nach 20 Jahren als "Trockener" noch auf diese Seiten??? Für mich ergibt sich hier doch nur folgender Grund, man hat seine Spielsucht noch immer als "Krankheit" im Körper!!! Es würde mich brennend interessieren, was denkt man als ehemaliger Spieler nach einer angeblichen Heilung, wenn man 10 Jahre nicht spielen war.

Hat man noch Gedanken, man muss endlich wieder mal "losziehen"??? Denkt man, wie dämlich konnte ich sein, dass ich das getan habe??? Weiß man, was man mit der Spielsucht seinen Angehörigen angetan hat??? Bitte schribet mir Antworten auf meine Fragen ;D

Für diejenigen, die sich Sorgen um meine finazielle Situation machen: Ich habe einen eigenen Job und eigenes Geld, da wir noch keine Kinder haben, ist in dieser Hinsicht soweit alles in Ordnung. Ich persönlich habe für mein eigenes Leben vorgesorgt, dennoch arbeite ich in einem Teilezitjob, um alles Andere (Haus, Hund,an Demenz erkrankte Großmutter, etc.) zu meistern. Somit habe ich also kein rießiges Auskommen um alle Monatsabgaben zahlen zu können. Somit schauen wir mal nach vorne, wie es in Sachen Schuldenberatung weitergeht. Ich habe alle Kredite (diese Dinge hat mein Mann natrülich alle weggeworfen, damit ich nichts mitbekomme) in Schriftform beantragt, damit ich mir endlich ein Bild über die kompletten Ausmaße machen kann.

Desweiteren bleiben folgende Fragen für mich offen:

Inwieweit bin ich mit an der Spielsucht schuldig. Bisher haben wir eine harmonische Ehe geführt. Ich habe immer gedacht es ist alles "in Ordnung"????

Ich in meiner Person würde mich nicht als naiv oder oberflächlich beschreiben, sondern mehr bodenständig und selbstbewusst(zweiteres ist nun ein wenig angekratzt!!!), wie kann es sein, dass ich nichts geahnt habe????

Ich freue mich auf Eure Antworten, ich hätte nicht gedacht, dass Ihr so zahlreich auf meinen Artikel antwortet. Ich wollte einfach nur meine Gedanken von der Seele schreiben und jemanden erzählen, damit es mir ein wenig besser geht... eine Tagebuch antwortet schließlich nicht!!!

Liebe Grüße an alle

Carina

*

Offline Chris

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Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #6 am: 05 Februar 2009, 16:53:42 »
Hallo Carina,


Ich habe mich umfangreich im Internet zum Thema Spielsucht informiert. Ich muss sagen, es ettäuscht mich zu sehen, dass über all die "gleichen" Infos stehen.

Naja, wenn man lange genug sucht, findet man sicher auch eine Seite, die genau das schreibt was man lesen will....

Man erwartet natürlich als Angehöriger eine Therapie zu finden, die alle Probleme löst, doch wie ich feststellen muss, eine Therapie mit 1000%tiger Heilung gibt es nicht.

wäre toll, wenn jeder einen Reset-Knopf eingebaut hätte

100 % Heilung kriegt man nirgends, beim Krebs nicht und auch alte Narben können sich nach Jahren wieder entzünden......so ist das Leben.....das ist doch das Spannende am Leben !


Überall findet man auf diesen Seiten Menschen, welche schon ca. 20 Jahre "trocken" sind. Ich frage mich, warum geht man nach 20 Jahren als "Trockener" noch auf diese Seiten??? Für mich ergibt sich hier doch nur folgender Grund, man hat seine Spielsucht noch immer als "Krankheit" im Körper!!! Es würde mich brennend interessieren, was denkt man als ehemaliger Spieler nach einer angeblichen Heilung, wenn man 10 Jahre nicht spielen war.
Stell Dir vor, Du hast eine Allergie gegen Deinen Hund....immer wenn Du ihn streichelst, fangen Deine Finger an zu bluten...Erst versuchst Du es mit Handschuhen zu kaschieren...aber am Ende schaffst Du den guten alten Brutus ab, egal wie lieb Du ihn hast.


Hat man noch Gedanken, man muss endlich wieder mal "losziehen"???
Selbst wenn auf der Straße, 200 Meter weiter ein Hund an der Leihne geführt wird, fangen Deine Finger an zu bluten....


Denkt man, wie dämlich konnte ich sein, dass ich das getan habe???

Wieso gehst Du noch raus, wenn doch plötzlich jeder einen Hund zu haben scheint ?

Weiß man, was man mit der Spielsucht seinen Angehörigen angetan hat???

Dein Mann fragt sich (oder auch Dich) langsam "Wieso tut sie das, weiß sie nicht was sie mir mit den ständig blutenden Händen antut ?





Desweiteren bleiben folgende Fragen für mich offen:

Inwieweit bin ich mit an der Spielsucht schuldig. Bisher haben wir eine harmonische Ehe geführt. Ich habe immer gedacht es ist alles "in Ordnung"????

Ich in meiner Person würde mich nicht als naiv oder oberflächlich beschreiben, sondern mehr bodenständig und selbstbewusst(zweiteres ist nun ein wenig angekratzt!!!), wie kann es sein, dass ich nichts geahnt habe????

Nun warte erst mal ab, was die Sitzungen bringen. Löcher ihn nicht, worüber gequatscht wurde, wenn Du das wissen willst, gehst Du mit zur Sitzung...und wirst Teil der Sitzung.


Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Gruß

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #7 am: 06 Februar 2009, 00:20:14 »
Hallo Chris,

danke für Deine Hilfe. Das Beispiel trifft es auf den Punkt!

Bin sehr verzweifelt, mein Mann hat mal eben wieder 600 € !!! verzockt. Immerhin hat er es gesagt..., naja, da ich ja nun die Kontogewalt habe, bleibt ihm keine andere Wahl. Quittungen für das Geld gibt es ja nicht...

Morgen ist Therapie, mal sehen wie es weiter geht. Danke, dass Ihr alle da seit, das hilft mir ein bisschen wieter....

Liebe Grüße

Carina

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #8 am: 20 Februar 2009, 10:41:10 »
Hallo zusammen,

es gibt wirklich keine Garantie, mein Mann hatte trotz Therapie mal wieder erneute geldlich sehr schmezhafte Rückfälle. Er sagt, die Therapie und der Druck seiner Eltern machen ihn fertig. Obwohl gleichzeitig die Therapie total gut sein soll. Bei ihm liegt wohl eine posttraumitische Stötung vor (durch Erlebnisse in seiner Kindheit), dass Ventil diese zu verarbeiten ist die Spielsucht.

Es liegt noch ein Haufen Arbeit vor uns, ich weiß jedoch nicht ob am Ende noch ein uns übrig bleibt.

Mein Kraft ist am Ende, noch weitere Rückfälle und alles andere kann ich nicht mehr ertragen.

Liebe Grüße Carina

*

Online Ilona

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Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #9 am: 20 Februar 2009, 15:39:49 »
Hallo Carina,

erlaube mir noch eine Frage zu eurer finanziellen Situation: Haben die Rückfälle für dich finanzielle Konsequenzen? Konkret: Musst du jetzt für Kosten aufkommen, die dein Mann sonst getragen hätte? Das hört sich vielleicht kleinkariert an, wenn ich da so drauf rumhacke. Es ist aber enorm wiochtig, dass er allein die Konsequenzen des Rückfalls trägt. Und zwar kompletto! Was die Kontoverwaltung angeht: Dazu habe ich mich ja schon öfters in diesem forum geäußert. Ich bin keine Anhängerin dieser Lösung. Für ein Paar ist das belastend. Geld hat immer mit Macht zhu tun. Immer! Gibt es nicht jemand anderen, der das übernehmen könnte?
Aus deinen Beiträgen geht nicht genau hervor, ob du auch in Beratung bist. Frag doch mal nach, ob du auch Termine bekommst. Eine gute Beratungsstelle erkennst du dartan, dass sie den Angehörigen auch ein Beratungsangebot macht.

Alles Liebe, Ilona

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #10 am: 26 November 2022, 15:33:15 »
Hallo Ihr Lieben,

ich möchte Euch nach so langer Zeit ein Update geben.

Lange habe ich versucht zu kämpfen und zu helfen, ich war so schlimm co-abhängig von meinem Ex-Mann. Dieser hat die Therapie immer nur mir zuliebe gemacht und ein Erfolg hat sich nicht eingestellt.

Die Lügen haben nie aufgehört und unsere Liebe und Ehe zerstört.

Das Haus ist mittlerweile verkauft, mein Erbe, welches im Haus gesteckt hat, ist Pfusch, doch mein Sohn aus dieser Ehe ist bei mir und macht mich sehr glücklich.

Ich habe es geschafft mich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen und eine neue glückliche Ehe einzugehen und habe eine Tochter aus meinem neuen Glück gewonnen.

Es hat wirklich lange gedauert, bis ich mich endgültig gelöst habe, von diesen ersten Mails bis 2018!

An alle da draußen, seit mutig und stark, ein Neuanfang für mich war ein riesiger Gewinn.

Macht es vielleicht besser als ich und wartet nicht so lange, bindet Euch nicht an ältere und verheiratete Ehemänner in Affären sondern beendet es gleich!!

Beste Grüße

Carina

*

Offline Olli

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Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #11 am: 27 November 2022, 08:16:12 »
Hi Carina!

Danke für Dein Update!

Da sieht man mal wieder ... wo die eine Tür sich schließt, da öffnet sich eine Andere ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Neverending-story

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #12 am: 22 Januar 2023, 17:57:47 »
Hallo Carina,

Dein Post erinnert mich stark an meine noch Ehe,

Ich bin Gott sei Dank auch schon fast soweit wie du!
Danke für dein Update , das gibt Hoffnung und man weiß dass es richtig war sich zu trennen.

Weißt du ob er noch immer spielen geht ?
Also dein ex ?

Lieben Gruß

Re: verzweifelte Angehörige
« Antwort #13 am: 02 März 2023, 14:23:32 »
Hi immerhin ging dein Mann in Therapie.. Meiner sagt es ist nur ein hobby... aber Schulden  werden auch nicht weniger  😞
aber hab gesehen das Du dich auch getrennt hast...  den Absprung geschafft hast..
Freut mich sehr...
und macht einem  Mut!
« Letzte Änderung: 03 März 2023, 19:56:45 von THS125 »

 

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