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mein partner ist spielsüchtig

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mein partner ist spielsüchtig
« am: 09 März 2011, 14:37:06 »
Hallo,
ich bin ganz neu und habe in meinem Leben noch nie in einem Forum geschrieben.
Mein Partner und ich führen seit 6 Jahren eine eigentlich glückliche und sehr aufgeschlossene Beziehung. Seit ca. 2 Jahren hat er eingesehen, spielsüchtig zu sein und es mir auch gestanden. Er besuchte regelmäßig GA- Treffen und geht zu einer Beratungsstelle, wo er jetzt auch eine stationäre Therapie beantragt hat.
Seit ca. 1,5 Jahren wohnen wir zusammen und innerhalb 1 Jahres konte er seinen Teil der Miete 3 Mal nicht bezahlen. (Ich übernahm, weiß aber dass ich so seine Sucht unterstütze und es mir nicht gut geht)Wir haben jetzt eine Art Vertrag zw. uns gemacht, falls er die Miete wieder nicht zahlen kann, das Mietverhältnis zwischen uns dann aufgelöst wird. Ich hoffe so sehr, dass dies nicht geschieht. Will aber wenn es so kommt konsequent sein, was mir in der Tat Magengrummeln bereitet. Trotz seiner Sucht kann und gibt er mir sehr viel und ich muß gestehen, dass ich auch ein wenig, untertrieben gesagt Angst habe ihn zuverliehren, bzw. mich zu verliehren wenn ich allein wohne. Weiß aber sehr wohl,dass ich ihn realistisch gesehen, verliehre wenn ich für ihn zahle.
Zudem steht dieses Jahr noch ein Umzug ins Haus (befristeter Mietvertrag). Eigentlich wollten wir uns ein kleines Häuschen mieten. Mitlerweile ist mir das aber glaube ich, zu unsicher. Ich verfüge nciht ber die Mittel ein Haus alleine zu bezahlen. Nehme ich aus der Verantwortung oder traue ich ihm zu wenig zu, wenn ich eine Wohnung suche, die ich zur Not auch seber finanzieren könnte? Oder sollte ich mir lieber etwas eigenes suchen? Ich bin da hin und hergerissen.
So ich glaube das reicht für den Anfang ersteinmal.
LG Bine

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #1 am: 10 März 2011, 23:37:22 »
Hallo Bine,

herzlich willkommen in unserem Forum. Du hast ja sehr konkrete Fragen, die ich alle gut nachvollziehen kann. Aus meiner Sicht wäre es gut, wenn du dies alles zusammen mit deinem Freund mit fachlicher Hilfe besprechen könntest. Du weißt ja allem Anschein nach schon sehr viel und auch dein Freund hat schon einiges unternommen, um spielfrei zu werden. Vertrauen baut sich allerdings nach aller Erfahrung erst sehr langsam wieder auf. Das braucht Zeit und gemeinsame positive Erfahrungen.
Bist du eigentlich in irgendeiner Form in die Beratung einbezogen? Hast du einen Ansprechpartner bzw. einenAnsprechpartnerin in der Beratungsstelle? Habt ihr z.B. Paargespräche?  Gehst du auch in eine Selbsthilfegruppe?

Alles Gute und viele Grüße

Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #2 am: 11 März 2011, 17:08:38 »
Hallo,
ja ich gehe zu einer Beratungsstelle. Bei einem Angehörigentreffen war ich allerdings noch nicht. Zur Zeit gibt es wohl nur ein Treffen bei mir in der Gegend. Mal schauen ob ich da mal hingehe. Ein Paargespräch hatten wir bislang noch nicht, sind aber nicht abgeneigt. Vielleicht sollten wir uns da mal einen Termin geben lassen.
Ach, eine gute Nachricht: mein Freund hat den Bewilligungsbescheid über eine 16- wöchige stationäre Behandlung heute bekommen. Ich freu mich wahnsinnig. Obwohl ich mir auch eingestehen muß, dass es mir ein bisschen vor dem Alleinsein graut und vor den Veränderungen die so eine Therapie mit sich bringen kann. Ansich sind Veränderungen ja gut, nur es ist so ungewiss...
Nunja, hoffe hier im Forum auch auf Angehörige zu treffen, mit denen ich mich austauschen kann.
LG Bine

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Offline Sunny

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Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #3 am: 12 März 2011, 20:32:41 »
Hallo Bine,

also ich muss dir sagen, dass ich jetzt über 4 Wochen nicht mehr gespielt habe und ich halte das auch durch.

Mein Partner spielt halt Browsergames, er verzockt zwar kein Geld, dafür aber seine Zeit.
Vorheriges Jahr war es sehr schwer für mich, weil er mehr als 12 Stunden davor gehockt hatte und mich ignoriert hatte. Ich wollte mich trennen, aber er hat sich jetzt ein kleines bisschen geändert. Ich werde mit ihm auch zu einer Beratungsstelle gehen.

Lg Sandy

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #4 am: 16 März 2011, 12:46:54 »
hallo Sandy,
wir wollen uns für die nächste Woche einen Termin für die Paarberatung geben lassen. Bin mal gespannt. Weiß garnicht, wie man dort redet, man kann ja schlecht in der "Er- Form" reden wenn er dabei ist. Irgentwie komisch, aber die Leute die das Gespräch leiten, werden das schon wissen.
LG Bine

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #5 am: 16 März 2011, 14:18:28 »
Hallo,
hab mich heute hier angemeldet, da ich lange mit einem SPielsüchtigen zusammen war, verheiratet war und auch Kinder mit ihm habe..... 2007 flog dann alles auf, vorher war ich AHNUNGSLOS! Das ist mir fast immer noch unbegreiflich. Würde aber auch zu lange dauern, daß alles zu erklären. Jedenfalls kommt mir eins immer viel zu kurz bei den ganzen Diskussionen: WAS ist der Grund für die SPielsucht? Da müßt ihr unbedingt ansetzen! Mein Exmann ist "trocken" seit Anfang 2007. Er hat einen riesen Mist hinter sich, da er seit set dem 18 Lebensjahr spielsüchtig war. Er hat sich charakterlich so verändert damals, daß er nur noch ein respektloses Arschloch war - leider. Die Sucht war nicht der Trennungsgrund - die Wesensveränderung. Er hat heute alles aufgearbeitet - ohne das wär´s NICHT gegangen! Er hat eine Rückführung gemacht in die Kindheit, Therapie, Kur... war ewig auf der Suche nach Anerkennung, Liebe, Geborgenheit...... konnte sie aber nicht zulassen und ging dafür zocken. Heute ist er auf dem Weg der Besserung aus diesem Tief. Wir sind geschieden, ich glücklich neu liiert - er ist alleine..., aber er kommt klar. Er hatte einen riesen Schuldenberg. Er hat alles aufgearbeitet und darum MUSS er nicht mehr spielen - fragt nach den Gründen tief in Euch, der Sucht nach Glück!!!

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #6 am: 16 März 2011, 15:00:51 »
Hallo,
sicher wird man nicht einfach so süchtig. Gott sei Dank, ahnt mein Freund wesshalb er so ist wie er ist. Es gibt ja glaube ich zwei Formen wie man mit seinen "Dämonen" umgehen kann. (Oder auch beides zusammen) Man kann bis auf den Grund forschen und verstehen lernen, warum Dinge so sind wie sie sind und dass wiederrum kann helfen sie zu akzeptieren und dann demetnsprechend mit ihen umzugehen, so dass man sein Leben wieder Leben nennen kann. Nur weiß ich, aus eigener Erfahrung, dass das ein sehr steiniger und zermürbender Weg sein kann. Ist nichts für jeden. Zweitens kann man schauen was welches Verhalten auslöst und wie man es ändern kann.
Ich stell mir häufig die Frage "wie tief ist zu tief?".
Muß ich immer alles über mich selbst wissen oder dient meine Körperfunktion der "Verdrängung" nicht vielleicht manchmal auch zum Schutz?
Ich hoffe sehr, dass mein Freund einen für sich guten Weg finden kann, um mit seinen "Dämonen" umzugehn.
LG Bine

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Offline Olli

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Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #7 am: 16 März 2011, 15:43:28 »
Hallo Ihr zwei!

@Kabadi

Sei mir bitte nicht böse - wahrscheinlich liegt es an MEINER Interpretation Deines Beitrages - Dein Tenor erscheint mir, als hättest Du die Weisheit mit Schaufeln gefr ... - Du weisst schon ;)

"Da müsst Ihr unbedingt ansetzen"

Nein - "müssen" ist so pauschal formuliert nicht richtig.

Ich "darf" und ich "kann" dort ansetzen - aber ich "muss" noch "brauche" ich dies tun.
 
Der Grund für meine Spielsucht ist für mich im Jetzt uninteressant.
Der Grund liegt in der Vergangenheit und lässt sich dort nicht mehr ändern.
Was ich ändern kann ist das JETZT.

Natürlich habe ich mich auch einst auf die Suche gemacht - und ja, ich bin fündig hoch drei geworden.
Dabei habe ich aber schnell außer acht gelassen, dass die Entscheidung zum Spiel immer bei MIR gelegen hat.

"Sucht nach Glück"

Wenn das immer so einfach wäre ...
Was bedeutet denn dieses Glück?

Meine Sucht habe ich ausgelebt um die Realität zu verdrängen.
Bindungsängste - Verlustängste - Minderwertigkeitskomplexe - anerzogene überhöhte Erwartungshaltungen ... diese negative Liste lässt sich noch enorm verlängern.
Dadurch erlaubte ich mir aber auch Positives im normalen Leben nicht zu verspüren.

In der Halle habe ich mir dies aber erlaubt.
Ich konnte Erfolg verspüren - Niederlagen.
Ich konnte mich freuen und ich konnte wüten.
Der Automat - er antwortete nicht - aber er war da - auf ihn war immer "Verlass".

Ich habe meine Gefühlspalette in der Halle reduziert ausgelebt.

Habe ich also Glück gesucht? Nein - ich habe nach Zeit gesucht.
Zeit, in der ich mich ablenken konnte - Zeit, in der ich mich nicht mit mir auseinandersetzen konnte.

"Die Sucht war nicht der Trennungsgrund - die Wesensveränderung."

Sorry - das Eine bedingt das Andere ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #8 am: 16 März 2011, 17:55:47 »
Hallo Olli,

ja Du hast recht! Natürlich hab ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen - ich versuche nur zu verstehen. Bis heute haben mein Exmann und ich kaum über die Sucht gesprochen. Das Thema wird ziemlich ausgeklammert. Dabei bin auch ich natürlich Laie und betroffen gewesen. Immerhin habe auch Ich und die Kinder in der ganzen Zeit eine Menge aushalten müssen. Natürlich bedingt das eine das andere (Spielsucht/Wesenänderung). Man hat mir lange vorgeworfen, meinen Mann in der schlimmsten Zeit seines Lebens alleine gelassen zu haben und zwar "nur", weil er spielsüchtig war. Ich habe Anfang 2007 - als alles raus kam - zu ihm gehalten. Er hat eine Therapie angefangen, mir seine Kontoauszüge vorgelegt usw. Ich konnte wieder aufatmen, denn plötzlich war er wieder ganz der Alte; er war euphorisch, konnte für neue Ideen brennen, schien wie aufgewacht zu sein. Vorher gab es nur respektloses Verhalten mir gegenüber. Natürlich stand alles auf wackeligen Beinen, aber ich spürte erstmals wieder Hoffnung für einen Neuanfang, wenn die Gefühle auch teilweise schon bröckelten. Doch dann kam die Ersatzsucht; mein Mann ging nur noch mit Freunden raus - Kneipe, Disco etc. Ich wurde komplett ausgeklammert. Ich sollte Verständnis haben, er brauche ja Ablenkung. Aber das tat weh; ich kam wieder in seinem Leben nicht vor. Nach ca. 1 Jahr war´s dann vorbei - mir reichte es. Ich habe es alleine geschafft mit den Kindern, auch wenn ich den Gürtel enger schnallen mußte. Dabei war ja vorher auch schon kein Geld mehr da  :( So war es das Beste für alle. Auch ich wollte wieder leben! Trotzdem hätte ich gerne mal alles aufgearbeitet mit ihm - das ist bis heute nicht möglich.Vielleicht bist Du da weiter!

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #9 am: 16 März 2011, 18:13:01 »
Hallo,

habe mich auch aus anderen Gründen hier angemeldet; gibt es Spielsüchtige, die Kinder haben und geschieden sind? Mich würde interessieren, wie ihr das handhabt mit dem Besuchsrecht usw. Gibt es Probleme, sträuben sich die Expartner usw. Bei uns läuft es eigentlich ganz gut. Wie gesagt, mein Mann ist nicht mehr spielsüchtig, obwohl ich das natürlich nicht genau weiß...... Er hat eine 20jährige SPielsuchtkarriere hinter sich und ich finde es beachtlich, daß er es geschafft hat. Allerdings merkt man ihm sein gelebtes Leben auch an; sein Therapeut sagte einmal, er habe jahrelang an seiner Familie vorbeigelebt und müsse unbedingt wieder Anschluß kriegen. Das merkt man heute noch am Umgang mit den Kindern. Ich akzeptiere das, weil nicht alles perfekt laufen muß und die Kinder ihren Vater lieben. Jetzt beschleicht mich aber der Verdacht, daß er das älteste Kind irgendwann mal zu sich holen möchte. Er machte Andeutungen und mein Kind ist jetzt sehr irritiert. Es möchte lieber in gewohnter Umgebung bleiben und hat Angst. Wir wohnen auch weiter entfernt vom Vater. Hat jemand da Erfahrung? Wie gesagt - ich bin neu verheiratet, hier läuft alles gut, auch finanziell gibt es keine Sorgen  ;). Mein Exmann hingegen kraucht finanziell so rum, stand vor der Privatinsolvenz, die jetzt von Tisch ist. Somit gibt es auch nur ganz wenig Unterhalt für die Kinder. Kann er wirklich irgendwann damit durchkommen? Kaum denkt man, jeder hat sich wieder ein neues Leben aufgebaut, kommen neue Ängste hoch. Wer weiß Rat???   
 

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Offline Olli

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Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #10 am: 17 März 2011, 09:58:04 »
Hi Kabadi!

ICH habe ja auch nicht die Weisheit ... ;)

Es gibt aber ein paar wesentliche Grundregeln/Basisinformationen, die fast überall zutreffen.

Eine Sache: auf die Wortwahl achten! Die eigenen Worte lassen eigene Interpretationen zu, die tatsächlich gar nicht stimmen - man glaubt aber irgendwann daran - und macht sich was vor - aus Hoffnung - aus Liebe ...

"Wie gesagt, mein Mann ist nicht mehr spielsüchtig" + "er war spielsüchtig"

Siehst Du, was ich meine? Er IST spielsüchtig und er wird es IMMER bleiben!
Wir Spieler können die Sucht lediglich zum Stillstand bringen - niemals heilen.
Das Damoklesschwert des Rückfalls ist allgegenwärtig - für den Rest meines Lebens!
Diese Erkenntnis macht es mir aber auch leichter weiterhin abstinent zu bleiben.

"ich versuche nur zu verstehen"
Das wirst Du als Außenstehende NIE!
Die Erkenntnis darüber könnte Dir zu einem gewissen Grad an emotionalen Abstand verhelfen.
Das Verstehenwollen beinhaltet den natürlichen inneren Wunsch zu helfen.
Es beinhaltet die Suche nach eigenen Fehlern als Grund für das Spielen des Partners.

"Man hat mir lange vorgeworfen, meinen Mann in der schlimmsten Zeit seines Lebens alleine gelassen zu haben und zwar "nur", weil er spielsüchtig war."
Da sind solche schwachsinnigen Reaktionen von außen nicht wirklich hilfreich - oder?

Wer nicht selber betroffen ist, versteht einfach nicht, dass suchtkranke Menschen ein Bollwerk um sich errichten, an dem aber auch wirklich alles abprallt.
Du hattest bei ihm einfach keine Chance durchzudringen.

"mir reichte es"
Und Du hast die für Dich und die Kinder einzige richtige Entscheidung getroffen!
Du hast nicht nur Verantwortung für die Kinder gezeigt, sondern auch für Dich selbst.
Dieser Schritt in eine absolut ungewisse Zukunft gebührt Hochachtung!
Dieser Schritt war die Kapitulation vor seiner Sucht - die logische Erkenntnis, ihm nicht helfen zu können.
Doch das emotionale Kopfkino läuft weiter - nicht wahr? ;)
Trotz Beziehungsende und neuer glücklicher Ehe.

Weisst Du, was ich glaube? Aus Deinen Worten und Formulierungen interpretiert?
Er spielt immer noch.
Vielleicht ist er automatenspielfrei ...
Vielleicht hat er seine Ersatzsüchte auch irgendwie wieder aus seinem Leben gestrichen ...
(Stichwort abgewendete Insolvenz)
Doch ich glaube, er spielt immer noch mit sich selbst ...

Und da konntest Du nichts besseres tun, als das, was Du getan hast - Du hast Dich getrennt.

Er hat eine Therapie gemacht - er war beim Therapeuten - was macht er aktuell?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #11 am: 17 März 2011, 13:21:08 »
Hallo Olli,

ich merke, daß mir doch noch vieles verborgen geblieben ist, was die Spielsucht anbelangt. Ich habe bis vor kurzem gar nicht daran gezweifelt, daß mein Exmann spielfrei ist. Ich stelle in Euren Beiträgen fest, das es offensichtlich viel schwerer ist spielfrei zu bleiben, als ich bisher annahmn. Er hat - nachdem ich damals einen Kreditvertrag auf unser beider Namen (Unterschrift gefälscht) entdeckte, kurz vorher eine Therapie begonnen. Der Vertrag belief sich auf eine verdammt hohe Summe, das war für mich der Supergau!Natürlich hatte er vorher gemerkt, daß er mit dem Rücken zur Wand steht,und daß finanziell nichts mehr geht - Dispo überzogen etc. Wir hatten damals getrennte Konten und ich habe ihn nie kontrolliert - warum auch? Ich habe doch vertraut. Jedenfalls fing dann dieses üble Jahr 2007 an, wo sich die Sucht - meiner Meinung nach - verlagerte.Nein, sie war nicht tot (Du hast mich da eines besseren belehrt), sie lauerte in ihm und er kämpfte jeden Tag dagegen an. Die Ausüchse ( respektlos, ignorant, launisch) kriegte ich zu spüren. Zu ihm war kein Durchdringen mehr. Damals dachte ich, er sei auf Entzug. Aber wo hört der Entzug auf und wo fängt die Sucht wieder an? Den Rest der Geschichte kennst Du.  Mein Problem ist einfach, daß ich den Dämon Spielsucht (das ist er leider für mich) JETZT für unberechenbarer halte, als ich es vorher tat. Dehalb brauche ich Euren Rat: wie hoch ist die Rückfallquote, welche Zahlen kennt Ihr? Natürlich seid Ihr hier in dem Forum, weil ihr spielsüchtig seid - ob kontrolliert oder nicht. Wer davon loskommt, tummelt sich weniger in solchen Foren. Aber WER kommt denn über haupt davon los und wenn, in welcher Art? Ich hab verstanden: Die Suchtpersönlichkeit bleibt. Aber wie lange kann man sie kontrollieren??? Mein Exmann spielte damals mal mehr mal weniger. Er sagte selbst, er hätte es mal mehr mal weniger unter Kontrolle gehabt. Er wohnt weit weg, somit habe ich keine Kontrolle über das was er tut. Ich brauche Rat von Betroffenen, damit ich das besser einschätzen kann. Und danke schon mal für viele neue Denkanstöße!!  :)                                                       

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MacKayne

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #12 am: 17 März 2011, 13:54:08 »
Hi kabadi,

ich habe nicht so sehr lange gespielt, ich habe nie so hohe summen wie manch ein anderer gespielt. Und dennoch bin ich süchtig. Bin ich von weg? Ja gestern. Vorgestern. Und den Tag davor. jeden Tag aufs neue entrinne ich dem verlangen zu spielen. Und mehr als das wird es nie sein. Rücklällig wurde ich bis jetzt nicht. Und das ohne eine therapie. Warum? weil ich mein TÄGLICHES Ziel vor augen habe. ich denke nicht dran das ich mal wieder spielen könnte. Was die Sucht angeht lebe ich nur im JETZT. Nicht im morgen. Das große langfristige Ziel ist es natrülich nicht mehr spielen zu gehen. Aber das eigentliche Ziel ist der Heutige Tag.
Ich will dir damit sagen. Ob ich rückfällig werde, weiß ich nicht. heute werde ich es nicht. Wie viele leute nach ein paar monaten ohne spielen doch wieder spielen, weiß ich auch nicht. Aber der Reiz ist bei jedem einzelnen Spielsüchtigen enorm Groß. Wie viele und nach welcher zeit sie ENTSCHEIDEN wieder zu spielen, wird denke ich eine Dunkelziffer sein und nur geschätzt sein.

"Natürlich seid Ihr hier in dem Forum, weil ihr spielsüchtig seid - ob kontrolliert oder nicht. Wer davon loskommt, tummelt sich weniger in solchen Foren"

Den satz fand ich irgendwie komisch. Ja wir sind hier weil wir alle das gleiche haben. Speilsucht. AAAABBBBERRR Wir kommen nicht davon los und wir kontrollieren sie auch nicht. Kontrolle würde heißen ich kann etwas gegen das verlangen tun, kann ich aber nicht. das verlangen ist da. Ich kann diesem Verlangen höchstens nicht nachgeben. Die sucht ist allgegenwärtig. wir können sie nur stilllegen, ihr nicht nachgeben. Verlangen ist trotzdem da.
Und wir tummeln uns hier nicht. Die einen Suchen rat und bekommen ihn (wie du auch) die anderen unterstützen wenn sie können (meistens auch Spielsüchtige, aber mit vielen "heute habe ich nicht gespielt" tagen, und leute wie ich. Anfangs habe ich rat gesucht und nun Rede ich hier mit gleichgesinnten damit es mir besser geht.
Ich finde es vollkommen falsch ausgedrückt zu sagen man tummelt sich hier. man hilft sich und anderen hier.


Aber wie lange kann man sie kontrollieren???

garnicht. Ich kann nur nein sagen und nicht die entscheidung treffen spielen zu gehen. Ich kontrolliere die sucht also nicht, ich gebe ihr nur nicht nach.

In diesem sinne kann ich leider nicht mehr dazu sagen. Auch wenn es deine Frage nicht hinreichend beantwortet, so sollte dir nun klar sein, Das es von person zu person individuell ist. Ich spiele in jedem lebensbeirech meine Spielchen und werde dies auch immer tun, aber ich werde heute und vielleicht auch morgen kein Glückspiel betreiben.

In diesem sinne

Gruß Mac

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Offline Olli

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Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #13 am: 17 März 2011, 14:53:59 »
Hi!

Ja, ja #megagrins# - da war doch was? - Ach ja: die Wortwahl #lächel#

Aber mal ehrlich - das passiert mir hier und da auch IMMER noch!

"Ich habe bis vor kurzem gar nicht daran gezweifelt, daß mein Exmann spielfrei ist."

Lasse Dir deswegen mal keine grauen Haare wachsen ...
Wie soll ein gerade aufgeflogener, der sich mehr oder weniger gezwungen sieht eine Therapie zu beginnen - und damit meine ich ohne den "aufrichtigen Willen" - erklären, was die Sucht bei ihm auslöst?
Ihr habt ja noch nicht mal darüber unter vier Augen reden können.
Er wusste es damals nicht - und die Schilderungen über sein Verhalten zeugen davon, dass er es immer noch nicht "begriffen" hat.
Dieses Begreifen verlangt permante Arbeit an sich.
Dies mache ich nun seit 4,5 Jahren in SHG und diversen SHF´s.
Und dies werde ich auch zukünftig so handhaben.
Wenn ich dies schleifen lasse, dann nagt der Zahn der Zeit all das Wissen, all die Erfahrungen, die mir geschildert wurden - all meine für mich wichtigen Erkenntnisse - einfach so weg.
Kennst Du dieses "Sch... egal-Gefühl"? Dieses "Nach mir die Sintflut?"
Bei uns Süchtigen nennt sich das "Kontrollverlust" - und den möchte ich nicht mehr erleben.
ICH weiss um die Auswirkungen - meine Psyche, mein Verhalten - auf Andere ...
Deshalb ist mir die Beschäftigung mit mir selber - z.B. durch die Unterhaltung mit Dir hier - sehr sehr wichtig.
Ich lebe dabei kein Helfersyndrom aus - ich agiere absolut egoistisch - ich will "wach" bleiben.

Kennst Du den Film "Zeit des Erwachens"?
Ich sehe mich als einer dieser Menschen bildlich an.
In der Zeit meiner Suchtausübung saß ich dort auf einem Stuhl - bewegungslos - gefangen in meiner eigenen Welt.
Warf man mir einen Ball zu, da habe ich reagiert - wahrgenommen habe ich es nicht.
SHG und SHF sind meine Medikamente, durch die ich mich wahrnehmen kann.
Lasse ich sie weg, dann döse ich wieder dahin ...
OK - das muss nicht sein - aber wieso ein Risiko eingehen? ;)

Tatsächlich bilden in SHG und SHF abstinente Spieler und Angehörige die Fundamente.

Ich möchte Dir aber nun auch einmal ein Kompliment machen.
Sicher - er ist Dein Ex-Mann - ja, er ist auch der Vater Deiner Kinder und somit immer noch Bestandteil Deines Lebens.
Und trotzdem glaube ich, dass Du verstanden hast - seine Sucht - sie belastet Dich immer noch.
Und genau deshalb bist Du hier - um Dir selbst Hilfe zu gönnen.

Hast Du Dir jemals überlegt in eine SHG zu gehen?
Viele bieten Angehörigentreffen an.
Wenn nicht, dann kannst Du aber fragen, ob Du an den normalen Treffen der Spieler teilnehmen darfst.
Bei uns ist noch kein Angehöriger weggeschickt worden ...

Du kannst im persönlichen Gespräch sehr viel für Dich herausziehen - lernen - verstehen.
Ja - Du wirst auch über Dich Erkenntnisse erzielen.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: mein partner ist spielsüchtig
« Antwort #14 am: 17 März 2011, 15:49:58 »
Hallo Olli, Hallo MacKayne,

ich merke, ich muß höllisch aufpassen, wie ich mich ausdrücke  ;) "Tummeln" ist natürlich nicht abfällig gemeint. Wenn ich so denken würde, bräuchte ich mich mit der Thematik nicht auseinandersetzen, dann wär´s mir sch...egal, ist es aber nicht. Ich möchte mit der Vergangenheit abschließen und muß dafür "Spieler" verstehen. Olli, du schriebst, daß Du die Sucht nicht kontrollierst, ihr aber nicht nachgibst. Ist das nicht schon eine Art von Kontrolle? Ich finde es klasse, wenn man das schafft. Somit hast Du bereits eine gewisse Kontrolle über das Spiel und das ist ein großer Schritt!  Mein Exmann meinte mal in Bezug aufs Rauchen, daß man entweder ganz aufhört oder gar nicht. Er hat´s trotzdem nie geschafft damit aufzuhören..... Dabei gibt es auch die Leute, die es nach und nach reduzieren und es klappt dann langfristig. Aber du hast Recht; jeder ist anders, auch Spieler unterschieden sich enorm voneinander. Auch mein Ex geht zur SHG und wird wohl immer da bleiben, wenn ich Euch richtig verstehe. Ich dumme Kuh dachte wirklich anfangs, man könnte irgendwann damit aufhören und alles ist wieder "normal". Gut, was ist schon normal  ;) Ja, MacKayne, ich kenne das Scheiß-Egal-Gefühl. Mein Ex hat´s mir demonstrativ zur Schau gestellt. Mich nachher beschuldigt, ihn weiter in die Sucht getrieben zu haben  :-[  . Das fand ich schon heftig, bin mir keiner größeren Schuld bewußt. Aber ich habe natürlich unbeabsichtigt Druck ausgeübt auf ihn, denn seine Verantwortung wuchs durch die Ehe und die Kinder.....Nachher hat er das zurückgenommen. Wie dem auch sei, ich habe mich mit der Vergangenheit ausgesöhnt. Ich leide nicht oder sowas, aber ich finde schade, daß ich erst Kontakt zu anderen Betroffenen aufnehmen muß, um mehr über die Sucht zu erfahren. Meinen Kids bin ich das auch schuldig, sie werden mal viele Fragen stellen, tun es jetzt schon. Ich muß Ihnen begreiflich machen, was geschehen ist, ohne meinen Ex zu "beschuldigen" . Ich versuche zu verstehen, auch wenn er da keinen Wert drauf legt. Eure Resonanz hilft mir schon sehr weiter. Gruß - K.

 

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