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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!

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Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« am: 09 Juli 2011, 10:38:32 »
Hallo,
zuerst einmal: ich bin neu hier.
Zu meiner Person: ich bin 24 jahre alt und war 5 jahre spielsüchtig. seit einem jahr bin ich sozusagen clean, was nicht heißt, das ich davon weg bin. ich habe viele sachen probiert, das scheiß zocken aufzugeben. ich war außerdem zu arrogant oder wie man sagen kann um mir hilfe bei einer therapie oder ähnliches zu holen. die einzige hilfe, die ich angenommen habe, war die hotline für spielsucht in nrw. nach ein paar gesprächen kamen wir langsam in die richtung, warum ich spielsüchtig bin. es waren nämlich keine gründe wie bei anderen, die probleme haben oder zu viel freizeit. bei mir war es genau andersrum. ich hatte alles. eine super frau, super job, super hobbys super umbau am laufen, super weiterbildung super super super. merkt ihr was? ich hatte einfach zu viel. darüber habe ich nachgedacht wobei ich daran nichts ändern kann, denn diese sachen müssen alles parallel laufen. ich sehe sie zwar jetzt nicht mehr so stressig aber habe nicht aufgehört damit.
ich muss dazu sagen, mein plan hat noch keine sicherheit weil es erst 1 jahr her ist, seitdem ich spielfrei bin.
ich hatte immer mein lohn verspielt, wie wahrscheinlich jeder hier. aber das halt gesplittet auf mehrere tage oder wochen. hatte meistens so eine woche bevor ich lohn bekomme kein geld mehr. dann habe ich eine woche ausgehalten ohne zu spielen und das ganze ging von vorne los.
und dann kam mir die idee x.
mein plan war so: wenn ich immer gleich am ersten des monats mein ganzes geld verspiele egal ob ich gewinne oder verliere. nach dem ersten tag muss alles weg sein und nur noch so viel vorhanden sein, dass du weißt, du bringst den monat zwar knapp aber du bringst ihn über die runden. so habe ich es gemacht. ich habe immer am ersten mein ganzes geld verspielt und war dann einen ganzen monat spielfrei. das hat geklappt. mir gings zwar scheiße damit aber das war trotzdem mein plan. dies ging dann 3 monate so. immer am ersten so lange gespielt, bis das ganze geld weg war. also kann man sagen, dass ich in meinen letzten 3 monaten genau 3 mal spielen war. und in der zeit, wo ich aufs geld habe schauen müssen, war mir immer bewusst, dass ich selber schuld bin, dass ich mir den rest des monats nur das minimum leisten kann. aber ich habe mir geschworen, ich will das 3 monate so durchziehen. nebenbei habe ich ein tagebuch geschrieben, was ich mir immer kurz vor dem ersten durchgelesen habe und trotzdem spielen musste. es war nicht mehr wie sonst der wille zum spielen, sondern mein eigenes therapieprogramm, also eine pflicht zu spielen. dies zog ich 3 monate durch und danach wollte ich garnicht mehr spielen. z.b. war es in monat 2 so, dass ich im casino war obwohl ich garnicht wollte. ich gewann und gewann und gewann. ich machte aus 1500 euro 6000. vll sagen jetzt viele, oh mann bist du blöd. hättest halt das geld nach hause genommen und hättest einfach aufgehört. da habt ihr vll recht aber es gehörte nihct zu meinem therapieprogramm. also habe ich 3 tage durchgespielt. ich ging nach dem casino wieder in eine spielhalle usw. nach diesen 3 tagen war ich so kaputt, man darf nicht vergessen, ich hatte nicht geschlafen in dieser zeit. ich fiel daheim ins bett und war einfach nur froh, das das geld weg war. in monat 3 ging es dann zum glück wieder ganz schnell und ich war in 4 std fertig mit der kohle. ihr könnt garnicht glauben, wie mich der 2te monat geprägt hat. du musst dir vorstellen: du gewinnst und gewinnst und gewinnst und weißt genau, dass es dir nichts bringt, sondern das du damit länger bleiben musst. nach dem ich das alles in mein tagebuch geschrieben hatte, kam der tag x, als die 3 monate vorbei waren. ich war einfach nur froh, dass die zeit vorbei war. und ich kann euch sagen, seitdem rühre ich keinen automaten mehr an. es ist nicht so, dass ich nicht will aber ich machs nicht mehr und mir geht es gut dabei. viel spaß beim lesen und hoffe auf schöne antworten.
euer tizi44

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Offline Claus

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Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #1 am: 09 Juli 2011, 17:37:52 »
Lass dir deine "Lösung" patentieren.

Ich glaube das hast vor lauter Lösungen dein Problem vergessen, es ist doch nicht dass Spielen sondern Du selbst.

Spielen an sich macht nicht süchtig wenn man es einfach lässt, das Problem ist immer der Mensch dahinter und nicht die Droge Glücksspiel!


Mich würde interessieren ob du daran glaubst, oder willst du die wirklich krankhaften Spieler hier nur veräppeln?
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #2 am: 09 Juli 2011, 23:05:23 »
Hallo Tizi ,

ich bin noch nicht "so lange " spielfrei ..... und befasse mich eigentlich erst seit etwas über zwei Jahren intensiv mit der Spielsucht .....


Aber .... ´tschuldigung .... das ist ja die dämlichste "Therapie"  von der ich je gehört habe !

Wie "berechne"  ich denn was ich den restlichen Monat noch brauche ?  Was ist mit überraschenden Ausgaben ? Denn restlichen Monat vegetiere ich also in meiner Wohnung vor mich hin ? Was hat eigentlich deine Frau dazu gesagt ?

O.k., bist ja spielfrei .... aber wie lange ?

Wünsche dir noch viele gute 24 h
Grüsse aus ösiland
olaf
Nicht das Anfangen wird belohnt , sonder einzig und allein das Durchhalten

Katharina von Siena

Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #3 am: 10 Juli 2011, 11:26:50 »
ich verstehe jetzt nicht, warum man mich hier als lügner oder sowas beschimpfen muss. ich bin diesen weg gegangen und bin seit einem jahr spielfrei. ich weiß natürlich nicht ob ich es in zukunft auch schaffe aber bisher gehts mir gut dabei. meine frau hat es nicht gewusst, wir wohnten zu diesem zeitpunkt noch nicht zusammen. ich hab mir halt gedacht, dass kleine kinder, wenn sie beim rauchen erwischt werden und dann ne zigarre vor den eltern rauchen müssen auch oft damit aufhören. so bin ich vorgegangen. jeder muss für sich selber einen weg aus der sucht finden oder halt nicht. ich bin diesen weg gegangen und das ist bisher die längste zeit, wo ich damit aufgehört habe. das budget für den restlichen monat habe ich einfach 10 euro pro tag genommmen. zufällige ausgaben kamen zum glück keine sonst wäre ich eh aufgeflogen. aber ich will hier auch niemand antreiben dies zu tun sondern wollte es hier nur posten, weil ich auch hier oft einträge lese. ich wollte halt nie eine therapie machen, weil ich es für mich behalten wollte. jeder soll seinen eigenen weg gehen. also redet mich bitte nicht so blöd von der seite an. ich habe es nicht böse gemeint.

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Offline Mike

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  • Es ist nie zu spät.
Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #4 am: 10 Juli 2011, 13:31:58 »
Hallo Tizi u. alle sonstigen Poster,

ich finde Deinen Beitrag interessant.Habe Ihn auch nicht als die "Lösung" empfunden. Es ist leider immer wieder der Fall, dass gerade Süchtige o. "Trockene" andere Meinungen o. Erfahrungen immer wieder bewerten müssen. Manchmal geht es sogar soweit das Sie recht gereizt o. agressiv reagieren. Das hat mich sowohl in der SHG als auch während einer stationären Therapie genervt. Heute geht es mir gelinde gesagt am "A..." vorbei. Es ist Deine Erfahrungen u. Dein Weg u. niemand hat das Recht Dich dafür zu kritisieren.

Gerade die, die am meisten "belehren" o. "bewerten" haben sich zu keiner Zeit wirklich mit sich beschäftigt, sondern spiegeln sich ständig anhand von anderen Verhaltensweisen. Vielleicht um sich selbst besser zu fühlen? Ich weiß es nicht! Der Leiter unserer SHG bekehrt die Menschheit seit über 20 Jahren recht massiv. Lange habe ich mit Achtung u. fast schon Bewunderung darauf reagiert. Vor ca. 4 Jahren wurde diese Fassade rüde niedergerissen. Ich selbst erlitt einen Rückfall u. wenn treffe ich in der Spielo???? Die Reaktion war dann die Krönung! ER hätte schließlich soviel Erfahrung u. könnte ganz gelassen damit umgehen. Er müßte sich vor Niemanden rechtfertigen, schon garnicht vor der Gruppe. So ein Mensch stellt sich jeden Montag in den Vordergrund u. belehrt Andere. Der Rückfall, wenn es denn einer war? hab ich nicht zu verurteilen, aber die Art u. Weise hat mich zu meiner eigenen Erkenntnis gebracht. Die am "lautesten" schreien u. sich das Recht heraus nehmen alles bewerten zu können meide ich wie die Pest. Das ist auch der Grund warum ich in diesem Forum nur noch ganz selten schreibe.

Ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg alles Gute u. laß Dich nicht von den Predigern verunsichern. Nur für Dich muß sich der Weg als richtig erweisen.

Gruß

Mike

Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #5 am: 10 Juli 2011, 14:03:02 »
Hallo Tizi ,

hab´ dich nicht als Lügner o.ä. bezeichnet . ;) Aber Geschriebenes kommt halt immer anders rüber , als mündlich vorgetragenes !!!

Es ist dein Weg und er hat funktioniert ..... aber wie du ja selbst schreibst , ganz sicher biste dir nicht !

Aber ich werd´ mich jetzt etwas zurück halten ..... denn ich bin süchtig und "nur" spielfrei und kann mich deshalb retorisch leider nicht so gut ausdrücken !  ;)

Wünsche dir viele spielfreie 24 h und schöne Grüsse aus Österreich
Olaf
Nicht das Anfangen wird belohnt , sonder einzig und allein das Durchhalten

Katharina von Siena

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Offline Claus

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Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #6 am: 10 Juli 2011, 20:46:22 »
hallo tizi,
alles ist relativ und jeder hat das recht seine Erfahrungen selbst zu machen...

"Wer die Fackel der Wahrheit durch die Menge trägt kann nicht verhindern das einige sich den Bart versengen!

Ich habe dich in meinen Beitrag nicht als Lügner darstellen- oder sonstwie bewerten wollen.

Die Abstinenz vom spielen sieht wohl jeder Spieler anders, für mich beinhaltet Abstinenz auch das "Spielen" mit Worten oder seinen Mitmenschen.

Eines dieser Spiele ist das "Missverständniss" das daraus resultiert etwas nicht verstanden zu haben und dann zu verallgemeinernden Phrasen zu greifen.

Meine Abstinenz vom Spielen beinhaltet jegliche Form von Spielen mit "Glücksspielcharakter" egal ob mit oder ohne Geldeinsatz- und Gewinnerwartung.

Am Anfang meiner Abstinenz habe ich auch ähnlich wie du eine Methode entwickelt mich trocken zu halten, nämlich gegen mich selbst zu spielen wie Kniffel, Skat usw. das habe ich ca 1 Jahr gemacht um nicht ins Geldspiel abzurutschen.

Diese Methode kann ich aber niemanden empfehlen, ich besuche bis Heute SH-Gruppen aber für mich und meine Abstinenz (Spielen, Alkohol, Rauchen) dort lerne ich immer wieder "wachsam" zu sein.

Indem ich meine Erfahrungen mit anderen teile, stärke ich mein Inneres. Das funktioniert aber nur auf Dauer wenn ich "Für mich" in die Gruppe gehe und meine eigene Inventur mache und nicht die von Anderen.

Kann es nicht Ändern wenn mich Gruppenteilnehmer oder Leute hier im Forum bewerten und mich als Propheten- oder Guru darstellen oder sich Ärgern über mich uns sich auf französisch verabschieden.

"Wenn jeder wirklich nur an sich denken würde, wäre auch an Alle gedacht, oder?


Es ist ein Geben und Nehmen wie im wahren Leben, da kann ich was mitnehmen oder einfach liegen lassen, ohne gehässiges Reden oder Indiskretionen aus den Gruppen und deren Teilnehmern hier im Forum preiszugeben.



« Letzte Änderung: 10 Juli 2011, 20:50:07 von Claus »
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

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Offline Olli

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Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #7 am: 11 Juli 2011, 10:03:17 »
Hi Tizi!

Zunächst möchte ich Dich für "Deinen Weg" beglückwünschen.
Bisher hat er wohl funktioniert - Dein Erfolg gibt Dir Recht.

Was ich weiterhin bei Dir sehe ist Dein aufrechter Wille spielfrei zu bleiben.
Diesen Willen verteidigst Du hier vehement - und das ist gut so!

ABER:
Ich möchte Dich auch gerne zur Vorsicht warnen.
Wenn ich eines gelernt habe über mich und viele SHG- und Forenfreunde:
Wir alle haben uns das Ein- oder Andere schöngeredet - wir haben es gedreht und gewendet, bis es passte. Da es aber irgendwann sowas von weit von der Realität entfernt war, waren diese Dinge, an die wir bisher fest glaubten, nichts anderes als reinster Selbstbetrug.
Dies zu erkennen hat weh getan - aber es war die Chance auf eine positive Veränderung.

Ich denke, Du bist nicht hierher gekommen, um Dich zu präsentieren.
Eher denke ich, dass auch Du gerne von den Erfahrungen Anderer profitieren möchtest - Du möchtest Dich austauschen ... Deinen Willen noch mehr festigen.

Bevor ich nun Deinen ersten Beitrag ein wenig zerpflücke - ich lege für mich einen großen Wert auf bestimmte Formulierungen und die Wahl gewisser Begriffe.
Die Definitionen habe ich von den GA und meinen Forenfreunden adaptiert.
Sie helfen mir, weil ich mich damit von Beschönigungen - die zum Selbstbetrug führen "könnten" - abgrenzen möchte.
Selbstredend liegt es Dir frei, diese Definitionen anzunehmen, oder auf Deinen eigenen zu verharren.

"ich bin 24 jahre alt und war 5 jahre spielsüchtig."

Du hast 5 Jahre Deiner Sucht gefrönt - aber Du wirst immer spielsüchtig bleiben.
Dein Leben lang wird Dich diese Krankheit begleiten.
Du wirst ihr nicht nachgeben - Du wirst mit ihr leben - sie wird sogar sicherlich einen großen Teil ihres Stellenwertes in Deinem Leben verlieren.
Doch WIR werden trotzdem immer nur einen Schritt vom Abgrund entfernt sein ...

Dies unterstreicht Dein nächster Satz:
"seit einem jahr bin ich sozusagen clean, was nicht heißt, das ich davon weg bin."

Nun, das Wörtchen clean benutze ich schon lange nicht mehr.
Da gibt es eine Definition, die Deine spielfreie Zeit als Minimum grob umschließt - und zusätzlich soll "aktiv" Selbstanalyse "mit Hilfe" durchgeführt werden.
Ich habe für MICH SHF´s gefunden. Da sitzt mir also kein Profi gegenüber, der meine Selbstanalyse lenkt oder mich analysiert.
Von daher kann ich nicht sicher sein, ob der zweite Teil der Definition bei mir zutrifft ...
Ich sehe mich also lieber als "spielfrei" an.

"ich war außerdem zu arrogant oder wie man sagen kann um mir hilfe bei einer therapie oder ähnliches zu holen. die einzige hilfe, die ich angenommen habe, war die hotline für spielsucht in nrw."

Zu arrogant?
Nun, Du HAST Dir Hilfe geholt! Die Erkenntnis, dass Du Hilfe benötigst, ist ein wahnsinnig großer Schritt auf Deinem Genesungsweg.
Weisst Du, wie oft ich höre: "Ich will es alleine schaffen!"?
Diese Worte kamen einst aus meinem eigenen Mund ...
Deine Hilfe bestand "lediglich" aus Personen, die DIR nicht ins Gesicht schauen konnten - Du warst anonym! Niemand konnte Dir Deine Regungen aus dem Gesicht ablesen - Du konntest Dein "Gesicht" wahren!
Warst Du also wirklich arrogant?
Oder hast Du vielleicht einfach nur Angst, Dich Aug in Aug verletzbar - gar angreifbar zu machen?
Nun, in meinen Augen ist das vollkommen "normal".
Aber: Als ich damals in die SHG ging - rational war es mir schon klar - nur eben emotional nicht - da erkannte ich einen wichtigen Punkt, der mir eine schwere Last von der Schulter nahm:
Ich bin nicht alleine mit meiner Krankheit.
In der SHG sitzen Menschen, die das Gleiche oder Ähnliches durchgemacht haben.
Sie haben Ihre eigenen Erfahrungen gesammelt, sind bereit sie weiter zu geben - UND von den Erfahrungen der Mitstreiter zu profitieren.
Keiner verurteilt den Anderen ... (winkewinke Mike ;) )

Tizi, Dein Weg hätte und hat bei mir nicht funktioniert.
Im Grunde wolltest Du Dir selber Dein Suchtmittel Geld entziehen - oder?
Dies hattest Du getan, indem Du gespielt hast.
Weisst Du - ich erlebe es immeer wieder - auch in meiner Erinnerung - wir Spieler sind Meister der Anpassungsfähigkeit.
Am ersten des Monats bereits den Lohn verspielt - warten wir auf den nächsten Monat.
Wir wissen ganz genau - dieser Tag wird kommen.
Wir bereiten uns somit auf das nächste Spiel vor.
Die Gedanken kreisen darum - egal mit welcher Begründung.
Doch Abstand (, den Du wohl trotzdem gefunden hast -) erlangen wir normalerweise nicht.
Dies geschieht erst, wenn wir abstinent werden - die Sucht nicht mehr ausleben.

Tja - und uns das Suchtmittel zu entziehen geht einfacher - es kostet kein Geld - aber Mut.
Es ist der Mut, sich seinen Lieben gegenüber zu outen - zuzugeben, dass ich krank bin, dass ich mein Leben nicht mehr meistern kann ...

"meine frau hat es nicht gewusst"
Weiss sie es heute?


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #8 am: 12 Juli 2011, 06:25:57 »
Hallo Tizi,

ich habe Deinen Bericht sehr aufmerksam gelesen und vieles davon kam mir sehr bekannt vor.
Ich selbst bin zum Schluss sogar noch einen Schritt weitergegangen als Du, ich hatte mir damals das Ziel gesetzt, alles was ich hatte zu verspielen, was ich auch erfolgreich geschafft hatte.

Den Schritt, den Du für Dich gegangen bist, bin ich davor einige Male in ähnlicher Form gegangen. Es hat auch funktioniert, mal für einige Jahre, mal für ein paar Wochen oder nur Tage. Dazu musst Du wissen, dass ich fast 30 Jahre mit Unterbrechnungen gespielt hatte.

Heute weiß ich, dass ich während der Zeit des Nichtspielens damit beschäftigt war, ein anderes Spiel zu spielen, dass mitunter genauso spannend war, nämlich das Spiel gegen mich selbst.

Ich möchte Dich damit nicht entmutigen oder Deine Massnahmen schlecht reden. Ich möchte Dich aber - wie auch Olli - darauf aufmerksam machen, dass Du Dir überlegen solltest, vielleicht das Reden anzufangen.

Du kannst richtig stolz auf Dich sein, dass Du jetzt so lange nicht mehr spielen brauchtest. Aber es für Dich zu behalten birgt eine unnötige Gefahr. Einen ersten Schritt hast du unternommen, Du hast hier geschrieben. Traue Dich und gehe auch den zweiten Schritt.

Was verlierst Du, wenn Du es nicht tust? Was gewinnst Du dabei??

Ich bin jetzt seit 5 Jahren spielfrei und ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt, unter anderem den Unterschied zwischen Spielpause und Spielfreiheit. Spielpause war immer mit dem Gefühl verbunden "Heute brauchte ich nicht zu spielen bzw. hoffentlich spiele ich heute nicht." Letzteres hat sich innerhalb der letzten 5 Jahre nicht geändert "Ich bin frei!"

Für Dich wünsche ich, dass Du die Pause ebenfalls in Freiheit verwandeln kannst.

An alle anderen hier einen ganz lieben Gruß

Pünktchen



 

Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #9 am: 13 Juli 2011, 12:29:57 »
danke euch für die antworten. es ist schön, wenn sich leute mit deinen problemen auseinandersetzen. ich weiß, ich sollte viel offener mit dem thema umgehen. aber ich traue mich nicht. und wisst ihr warum? weil ich angst habe das dann alle von mir enttäuscht sind, weil ich sonst ein gutes leben führe. ich habe personen mit denen ich rede: ob es hier ist, die nrw-hotline und ein freund weiß bescheid, den ich leider nur selten sehe. ich werde stark bleiben und weiter an mich glauben. man sagt doch normalerweiße, dass nach so etwa 7 jahren die sucht weg ist oder? ich bin zwar erst bei bisschen mehr als einem jahr aber das ist ja schon der 7te teil. ich muss nur stark bleiben und es durchhalten. dann brauch ich niemand einweihen und kann leben, als wäre nie etwas gewesen. oder nicht?
@ olli: nein die frau habe ich nicht mehr. es hat sich aufgrund meinen problemen auseinander gelebt. sie hat es zwar nie erfahren aber ich persönlich weiß, dass es am spielen lag.
meine neue weiß es auch nicht. die habe ich erst seit 7 monaten also kennt sie mich nur ohne zocken.
und an alle nörgler und zweifler: wenn es menschen gibt, die das spielen nicht aufgeben können und sich nicht trauen sich zu outen wäre es doch mal ein versuch. bevor man weiter sinnlos sein geld rausschmeißt.
in diesem sinne. macht es gut. ich hoffe auf eine spielfrei zeit.
lg

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Offline Olli

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Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #10 am: 14 Juli 2011, 10:06:37 »
Guten Morgen!

Nein Tizzi - bitte nicht zum Nachahmen auffordern ...
Der Weg, den Du gegangen bist, ist mega-gefährlich.
Oftmals muss nicht nur der Spieler die Konsequenzen tragen.
Sollten eventuell Unschuldige mit in den Abgrund gerissen werden?
Die Frau .... die Kinder?

DU, mein Freund, hattest bereits die Nase voll vom Spielen.
Du wolltest eigentlich innerlich schon aufhören.
Doch die Konsequenzen Deiner Handlungen waren noch nicht stark genug um Dich zu motivieren den ersten Schritt zu wagen.
Also hast Du die Konsequenzen erhöht - hast DICH motiviert.

Diese Konstellation passte für DICH also wie die Faust aufs Auge ...

Doch was, wenn Deine Aufforderung jemand nachmacht, der noch nicht soweit war wie Du?
Du lieferst ihm damit einen Grund zu spielen - erweckst Hoffnungen, die im Vorfeld zum Scheitern verurteilt sind!
Möchtest Du die Verantwortung tragen, wenn die Person am ersten alles verspielt hat?
Frau weg - Kinder weg - Depressionen - Arbeitsstelle weg - Wohnung weg - Suizid?
WIR können uns Kontrolle nur vortäuschen - wir haben sie nicht mehr.
DU hast Dir die Kontrolle vorgegaukelt, indem Du Dir 10 € pro Tag zurückgelegt hattest.
Doch auch das Vorgaukeln kann nicht jeder ...
DU warst zu dieser Zeit wieder alleine!
Also bitte bitte bitte ... erwecke keine Hoffnungen mit DEINEM Werdegang.
Ist das "predigen" sofortiger Abstinenz da nicht erheblich ungefährlicher?

...

Liebst Du die jetzige Frau an Deiner Seite?
Hast Du Vertrauen zu ihr? Sie zu Dir?
Ist Ihr Vertrauen berechtigt? Hast Du es Dir tatsächlich "verdient"?

DICH gibt es nur an einem Stück zu haben ;)
Du leidest an einer Krankheit, die längst offiziell anerkannt ist.
Sie ist ein Bestandteil von Dir!

Von Deiner Seite aus gesehen bist Du ihr gegenüber verpflichtet, die volle Wahrheit zu sagen.
Von Ihrer Seite aus betrachtet hat sie das RECHT alles über Dich zu erfahren.

Offenheit und Wahrheit schützen DICH - beides hilft DIR weiterhin spielfrei zu bleiben.

Ja - es besteht die Gefahr, dass sie sich von Dir abgrenzt - Dich verlässt.
Doch das ist Ihre Entscheidung - nicht Deine!

Natürlich wird sie geschockt sein im ersten Moment.
Doch wenn sie Zeit zum Nachdenken hat, dann wirst Du erkennen, dass diese Offenheit positiv ankommt.
Es zeugt davon, dass Du Dich ihr gegenüber ganz bewusst angreifbar und verletzbar machst.
DAS zeugt von Vertrauen und ... Liebe.

Sorry, wenn ich das so krass ausdrücke ... momentan belügst Du sie.
Du betrügst sie um die Wahrheit.
Und weshalb? - Weil Du einfach zu beschissen bist, um es ihr zu sagen.

Tizi, ICH weiss, wie schwer solch ein Gang ist.
DU hast vielen vielen Spielern gegenüber jedoch einen enormen Vorteil.
DU kannst voller Stolz etwas vorweisen: Spielfreiheit! Erfolg!

Also trau Dich ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #11 am: 14 Juli 2011, 19:47:06 »
ja vll hast du recht. vll belüge ich sie und betrüge sie um die wahrheit. aber ich sehe das so, dass ich es schaffen werde nicht mehr spielen zu gehen. und weißt du auch warum? weil ich schon lange so weit bin, dass ich es nicht mehr will. nicht aus dem grund, weil es zu teuer ist oder was, sondern weil ich einfach eingesehen habe, dass ich zu intelligent bin für dieses scheiß leben. ich will ein besseres schöneres leben und keins, wo den bach runter geht, weil ich zocker bin.

ich weiß, ich werde immer diese krankheit mit mir rumtragen, aber ich weiß auch dass ich stark genug dafür bin mit ihr umzugehen.

und ich gehe sogar noch weiter. ich bin nicht nur im tiefsten inneren davon überzeugt, dass ich nie wieder spielen gehe, weil ich so einen eisernen willen habe, sonder verfluche alle menschen, die solche spiele etc erfunden haben. seien es freunde, bekannte oder irgendwelche stinkreichen säcke. ihnen soll es genauso übel und dreckig gehen, wie es mir einst gegangen ist. sie sollen alles verlieren was ihnen irgendwie ermöglicht wurde und sie sollen genauso mit dem gedanken spielen sich das leben zu nehmen.

denn wer solche sachen entwickelt, die den menschen so in den ruin treibt, hat es nicht besser verdient. er soll leiden und alle menschen auf der welt, die mit glücksspiel ein problem haben, sollen noch fleißig auf sie eintreten.

ich denke, man sieht wie sehr ich es will!!!

ich weiß, die quote die es gibt, dass jemand ohne therapie aufhört zu spielen ist nicht groß, aber ich weiß auch, dass ich alles dafür tun werde nicht mehr spielen zu gehen und dieses verkackte leben hinter mir zu lassen.

es soll nicht aggressiv klingen oder so aber der scheiß hat mir so viel kaputt gemacht, was ich mir im moment wieder aufbaue und ich bin stolz drauf einen weiteren tag von dem scheiß abszinent zu sein.

mfg an alle die es versuche oder schaffen. haltet durch, glaubt an euch.
ein sprichwort sagt: glaube an dich und alles ist möglich. das trifft auch bei zockern zu. es kommen immerwieder tage, wo man wie gelüste hat aber da muss man durch. man darf nicht nur hart sein, wenn man sich geld fürs zocken besorgt, sondern man muss noch härter sein wenn man den scheiß sein lässt. genießt euer leben und ich schwöre euch eins. das leben ohne zocken ist einfach nur wie im paradies. ihr könnt jeden tag genießen das ist einfach zu traumhaft.

und eins noch zu allen die so von therapie schwärmen: wenn man selber den willen nicht hat, aufzuhören, schafft man es auch mit therapie nicht.

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Offline Olli

  • *****
  • 6.904
Re: Es gibt einen Weg aus der blöden Sucht!!!
« Antwort #12 am: 15 Juli 2011, 10:48:02 »
Hi Tizi!

Super Beitrag!
Und doch habe ich da eine kleine Randnotiz: All das sagst Du jetzt!

Lese Deinen Beitrag noch einmal in einem Jahr - oder in Zweien.
Du wirst über Dich selber ein wenig lächeln.
Nicht, dass irgend etwas "lächerliches" in Deinem Beitrag stehen würde.
Nein, nein - es geht um diverse Einstellungen.
Die verändern sich auf natürlichem Wege im Laufe der Zeit - der Grund für die Einstellung wird deutlicher und und und ...

So nutzt Du momentan Deinen Hass auf die Automatenindustrie und den Menschen dahinter - um DICH zu motivieren.
Doch glaube mir - dieser Hass wird vergehen - Du wirst es gar nicht merken.
Solange sich Deine anderen Einstellungen mit entwickeln - die Lücke des Hasses auffüllen - ist alles wunderbar ...

Doch was - wenn nicht?

"ich weiß, die quote die es gibt, dass jemand ohne therapie aufhört zu spielen ist nicht groß"

DAS sehe ich aber definitiv anders ...
ICH habe keine Therapie gemacht - habe am 01.07. meinen 5-jährigen Abstinenzgeburtstag gefeiert - und habe entdeckt, dass mein aufrechter Wille immer noch ungebrochen ist.
Ich sehe eine Therapie als wichtiges Hilfswerkzeug an sich mit der Vergangenheit und dem Jetzt zu konfrontieren um für die Zukunft gewappnet zu sein.
Doch es gibt noch immens viele weitere Werkzeuge ...
Alle sind sie nur so viel wert, wie ICH bereit bin, sie an mich heran zu lassen.
Und ich bin hier auch definitiv nicht die Ausnahme von der Regel ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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