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Kontrolliertes Spielen

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Offline Olli

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Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #15 am: 19 September 2023, 12:32:35 »
Guten Morgen!

Zitat
Trotzdem finde ich es irgendwie nicht richtig, die Energie sowohl des 'Helfenden', als auch des Betroffenen in etwas zu stecken, das so gar nicht funktionieren kann.

Das Problem ist doch, dass die Probanden sich die Abstinenz gar nicht zutrauen! Für sie gibt es nicht die Wahl zwischen Abstinenz und Spielen. Ein kontrolliertes Spielen bietet hier die Chance, dass sich die Leute einlassen. Sie sammeln nun Erfahrungen, therapeutisch geleitet, die sie zu einem Umdenken anregen KÖNNEN. Der Aufwand auf beiden Seiten ist da egal und ... der Weg ist hier das Ziel!
« Letzte Änderung: 19 September 2023, 13:01:26 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

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Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #16 am: 19 September 2023, 12:48:43 »
sachichdoch ... die Probanden lernen bei dem Versuch, kontrolliert zu spielen, dass das nicht geht, wenn sie schon 'drauf' sind.
--Meist ist Geist geil--

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Offline Olli

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Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #17 am: 19 September 2023, 13:10:59 »
Es ist doch immer wieder schön, wie bei einer Diskusion die Probanden und die Contrabanden ihre Standpunkte präsentieren ... :)

Dabei sollte Probanden eigentlich als Unwort des Jahres nominiert werden, im Zusammenhang mit Sportwettenwerbung! ;)

Sorry, mir sitzt gerade der Schalk im Nacken ... 🤡
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #18 am: 19 September 2023, 13:20:02 »
@Rubbel
Vielen Dank!
Es ist nicht immer einfach aber nicht so schwer wie gedacht. Ich habe mir hier den Vergleich zur körperlichen Krankheit gezogen. Ich habe Schmerzen und der Arzt gibt mir Medikamente und zusätzlich Schmerztabletten sollte es richtig heftig werden. Der Punkt ist die Definition heftig.
Bei den Schmerztabletten endet es bei mir fast immer damit dass ich diese nach Ablaufdatum ungeöffnet entsorge. (Außer Zahnschmerzen 😁 da bin ich ein Weichei) Ansonsten ist es so dass es eigentlich immer zum aushalten ist und Ablenkung das a und o ist. Genau so versuche ich das täglich mit dem hin und wieder auftretenden Suchtdruck. Und es wird immer besser und gefühlt leichter. Routine? Vielleicht!

@Olli

OK, kontrolliert spielen um einzusehen dass dies nicht geht. Als Umdenkhilfe. Das mag Sinn ergeben so sich die Probanden darauf einlassen.
Vielleicht besser als den Point of Return zu finden der bei mir zumindest richtig teuer war.
Aber vielleicht auch notwendig um mir selbst das Brett final vor den Kopf zu knallen und aufzuwachen.
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

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SuchtkrankerMensch

Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #19 am: 19 September 2023, 15:59:09 »
@TAL

Danke für Deine Zeit.

JETZT, HEUTE, versteh ich was Du meintest, grad nachdem ich gerade geschrieben habe und an meine Suchtberaterin gedacht habe. Sie sagte " Das Ziel ist abstinenz" und ich antworte, Nein, das ist IHR Ziel das war nie meins...

Demzufolge ergibt es für MICH nun auch Sinn das sich viele schnell auf den Schlipps getreten fühlen da ja IHR Ziel die Abstinenz ist -"koste es was es wolle"-, was ich halt etwas anders sehe.
Wobei selbst das so nicht richtig ist, ich wäre auch gern dauerabstinent, kein zocken, keine Pcspiele und vernünftige Freizeit nutzung, selbstverständlich, nur der Weg der Radikalen Abstinenz funktioniert ebend nicht für mich, ergo versuch ich andere wege irgendwie zu finden und sei es mit einem Rückfall der immerhin dazu geführt hat das meine Frau und ich wesentlich besser darüber kommunizieren und das Thema unter uns nicht mehr Todgeschwiegen wird

Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #20 am: 19 September 2023, 16:14:22 »
Hallo,

also meine Meinung ist das Kontrolliertes Spielen nicht möglich ist bzw. auch nicht Ziel einer Behandlung sein sollte.

Bis zu einem gewissen Punkt der Sucht mag man aber mit dem Ansatz durchaus noch Erfolg haben,
wenn die Sucht schon weiter Fortgeschritten ist wirds ein extrem heisses Eisen.

Man redet sich zwar vorneweg ein das es Möglich ist (nur 50,- € usw.) aber gerade Online ist das Geld so schnell eingezahlt und ich habe keine Zeiten in denen ich ins denken kommen könnte ( zum Bankautomat fahren usw.) um es zu bremsen.

Kontrollverlust und Chasing sind ist eben ein Symptome der Sucht.

Ich möchte Glücksspiel egal in welcher Form komplett aus meinem Leben streichen.

Gruss

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Offline TAL

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Re: Kontrolliertes Spielen
« Antwort #21 am: 19 September 2023, 16:19:36 »
Contraband ist mal etwas ganz Anderes. Irgendwie fehlt da der Kontext.

Ansonsten... ich fände den Gedanken, ein Proband zu sein, eher abschreckend. Genausowenig ansprechend ist der Begriff 'therapeutische Anleitung'. Das hat was von 'klinischen Studien' für Antifaltencreme. Aber es zeigt zumindest den 'Versuchscharakter'.
Ansonsten denke ich, verstehe ich aber, was ihr meint.

Meine persönliche Erfahrung entspricht schon ziemlich genau der von Roy (danke dafür). Heute weiß ich, daß derartige Versuche niemals geklappt hätten, egal wie. Sie würden auch heute nicht funktionieren.
Daher finde ich allein schon die Suggestion, dies sei möglich... mhh... unfair.

Aber ja, versucht habe ich es auch. Denn, und da hat Olli recht, ich konnte mir gar nicht vorstellen, daß es auch ohne geht. Für mich war der Gedanke innerlich surreal. Vielleicht ein paar Tage, oder Wochen... aber ganz?
Das schaffe ich gar nicht!
Diesen Mammutgedanken erstmal außer Acht zu lassen mag Manchem sicher schon helfen, überhaupt erstmal anzufangen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Also ja, ich verstehe die Logik dahinter schon irgendwie, trotzdem wehrt sich in mir etwas dagegen, dies als probates Mittel zu sehen.

-edit-
Genau, Wirbelwind.
Für dich mag das momentan noch eine Möglichkeit sein, den Schaden zu begrenzen. Aber es ist halt nicht das 'Ziel'.
Ich für mich selber bin mir sehr sicher, daß mir das nicht geholfen hätte, denn es hält den Funken ja am Leben. Und ich halte weiterhin daran fest, daß es machbar ist, denn immerhin ist das ja das Ziel, richtig? Also geht es. Das sehe ich also ähnlich wie Schwarzwaldteufel, nur mit dem Unterschied, daß ich denke, daß es zu keinem Zeitpunkt dauerhaft funktionieren kann.
Kontrolliertes Spielen als 'Ziel' zu verkaufen, ist daher irreführend. Ein Versuch in einer Gruppe, um sich darüber auszutauschen, was es mit einem macht, ist in meinen Augen zwar immernoch schräg, aber dann eben ein Weg von vielen. Versucht habe ich das auch, hat nur nicht wirklich funktioniert. Darüber reden zu können mag helfen, das Denken zu verändern - und einen anderen Weg zu wählen.

Ich störe mich halt hauptsächlich daran, dies als 'Therapieziel' hinzustellen, und nicht als das, was es ist - ein Versuch, den Menschen für sich erkennen zu lassen, daß es nicht geht.

 

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