Glücksspielsucht > Tagebuch

Mein Weg in ein besseres Leben

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andreasg:
Hallo Emell,

schön von Dir zu lesen und Glückwunsch zur Spielfreiheit.
Die Gewissheit, dass der Spieldruck nachlässt, je länger Du Dich vom Glücksspiel fernhältst ist Dir bewusst. Gut so!

Das Wollen ist nicht mehr der egomanische Eigensinn, sondern: "Ich will Leben, ich will mich so annehmen wie ich gemeint bin , in meinen Schwächen und Stärken, ich bin es Wert".

Liebe Grüße
Andreas

Olli:
Hi Emell!

Auch mich freut es, dass Du die Erfahrungen der Spielfreiheit genießen kannst.

Aber Deine Aussagen sind so leider nicht ganz korrekt:


--- Zitat ---so ist es bei der Spielsucht wirklich lediglich eine Frage von Willenskraft und Disziplin. ... Reine Kopfsache. ... Das einzige was es braucht ist Disziplin und Durchhaltevermögen.
--- Ende Zitat ---

Genau so, wie ich gerade Deine Zitate etwas brutal zusammengekürzt habe,nutze ich nun Deine Worte - geschrieben oder zwischen den Zeilen zu lesen - dazu Dir dies zu veranschaulichen.

Willenskraft, Disziplin und Durchhaltevermögen sind sehr wichtig.
Nun rate aber mal, wofür ich dies 20 Jahre lang genutzt habe?
Richtig - zum Spielen ...
Da konnte man noch so sehr bitten oder betteln - mir drohen oder mich rausschmeissen - ich wollte mein Ding machen und niemand durfte mir dort herein reden.
Dieses Verhalten erlebe ich auch bei vielen anderen Spielern.

Aber was ist da noch, was Dich abstinent bleiben lässt?

Fangen wir bei der Willenskraft an. Sie beschreibt einen Aufwand, den wir betreiben, gegen Widrigkeiten, die unseren Zielen entgegen stehen.
Also hast Du Ziele!


--- Zitat ---Die positiven Folgen sind inzwischen auch finanziell deutlich spürbar.
--- Ende Zitat ---

Einer Deiner Ziele ist also die Schuldenfreiheit. Finanzielle und damit auch emotionale Belastungen zu eliminieren.
Daraus ergeben sich weitere Ziele - wie wieder am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen - Kinobesuche, mit Freunden und Familie essen gehen etc.

Willenskraft äußert sich in immer wiederkehrenden Willensentscheidungen.
Wer eine Entscheidung trifft, der hat Pro und Contra - selbst wenn es nur eine Bauchentscheidung ist, abgewogen.
Er hat sich mehr oder weniger mit dem Thema befasst. Dein Beitrag hier zählt auch dazu.

Entscheidungen basieren auf Werten und Zielen.
Werte sind, wie Robert immer gerne sagt, unabänderlich - Ziele sind veränderlich.
Das "schlechte Gewissen" beim Spielen zeugt von dem innerlichen Konflikt mit seinen Werten.

Das "Schwierige" an der Genesung ist also nicht die Willensstärke und die Disziplin (Durchhaltevermögen ist ein Teil der Willensstärke), sondern "sich selbst zu erkennen" und sich zu akzeptieren.
Dann kann ich mein Leben nach meinen Werten und Zielen ausrichten.
Das ist das, was Du gerade als "einfach"  - als "reine Kopfsache" empfindest.

Du hast aber bisher weit mehr als das gemacht ... klasse!

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