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Das Panzernashorn

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Offline andreasg

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Das Panzernashorn
« am: 17 August 2007, 10:15:33 »
Hallo ihr Lieben,
 ich bin angeregt durch die Tierliebe eines Freundes über mein Lieblingstier zu schreiben.
Das Indische Panzernashorn. Zuhause habe ich eines, von Steiff, neben einem Flußpferd das noch älter ist, beide so um die 50 Jahre.
Kindgerecht heißen beide dann auch Nasi und Flüssi.
Wann immer möglich nahm unsere Mutter mit in den Zoologischen Garten und wir unternahmen unseren Spaziergang. Wenn wir bei den Anlagen für Dickhäuter watren, war ich definitiv am Ziel. Die Indischen und die Afrikanischen Elefanten, Indische Tapire, Nil - Pferde und Zwergflußpferde sowie eben Afrikanische Spitzmaulnashörner und Breitmaulnashörner.
Ich habe die Tiere bei ihren Namen genannt.
Bei dem Indischen Panzernashorn finde ich eben den Panzer so sympatisch. Das hat ein Dickes Fell! Aber, da ich mich ja selber kenne: Neben dem Dicken Fell gibt es ja ein weiches Herz.
In der Zeit der Ausübung meiner Spielsucht und anderer Süchte war das Dicke Fell noch ein Überbleibsel meiner Zeit des erlittenen körperlichen Mißbrauchs war das - Fell ein Mittel zum Überleben.Ich habe ja letztendlich nichts mehr gespürt , wenn der Handfeger auf meinen Rücken niederfiel.
Als ich 1993  im Rahmen eines Treffens einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Emotionalen Störungen nach Berlin fuhr nahm ich mir Zeit und besuchte den Berlinner Zoo.
Ich stand vor`m Panzernashorn. Es war Vormittag noch, Stille, kein Betrieb im Garten. Ich glaube, ich habe geweint. Und ich konnte mich nicht lösen, blieb stehen und suchte nach Wegen der Kommunikation. Das Panzernashorn aber blieb still stehen.
Es strahlte Ruhe und Frieden aus.

Liebe Freuninnen und Freunde. Das Schreiben ergreift mich wieder, ich Danke für das Teilen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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winnetou1

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #1 am: 17 August 2007, 11:09:57 »
Guten morgen Andreas,

Stichwort „dickes Fell“. In Deinen Beiträgen lese ich sehr viel Gefühl heraus, das hat nichts mehr mit einem dicken Fell vergleichbares. In Deiner Antwort auf Mari sieht man sehr deutlich das Du schnell verletzlich bist und es Heute auch ansprichst. Für mich hast Du Dein dickes Fell schon abgelegt. Sonst würdest du nicht so offen alles heraus lassen.

Diese beiden Worte “dickes Fell“ waren Worte die meine Mutter desöfteren zu meinem Vater  über mich sagte. Ich baute sehr viel misst in meiner Kindheit(Unpünktlichkeit oder Diebstahl von Süßigkeiten). Meine Mutter wusste sich nicht anders zu helfen als es meinem Vater zu berichten damit ich schläge bekam. Da ich aber durch diese Schläge mein Verhalten nicht änderte, sagte sie zu meinem Vater: der hat ein „dickes Fell“.
Sie hatte Recht, mein Fell wurde dadurch wirklich dicker. Erst schlug mein Vater mich mit der bloßen Hand. Dann kam der Rohrstock, dann der Schuh und zuletzt der Gürtel. Am Anfang fing ich nach dem 2-3 Schlägen an zu schreien, mein Vater hörte dann auch auf. Als ich das Wahrnahm fing ich früher an zu schreien damit er aufhörte. Aber mein Vater durch schaute mich und schlug dann trotz schreie weiter. Zum Schluss habe ich gar kein schmerz mehr gespürt. Es lief so ab das ich freitags früh zu Bett ging und nur darauf wartete endlich geschlagen zu werden damit ich es hinter mir hatte. Ich kann mich noch gut dran Erinnern das ich manchmal sogar lachen musste weil er sich selbst weh tat oder weil der Stock zerbrach.

Ich glaube auch ich habe Heute mein dickes Fell abgestreift. Sonst würde ich nicht so offen über Probleme und Traurigkeit schreiben. Ich bezeichne es auch mit die Maske ablegen.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

Jürgen

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Marzipine

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #2 am: 17 August 2007, 12:19:27 »
Hallo Andreas,
nun habe ich mir das indische Panzernashorn angeschaut. Es hat Ähnlichkeit mit einer Schildkröte. Ich denke mal jeder Mensch hat einen kleinen Panzer um sich, das finde ich persönlich auch sehr gut. Ich hoffe, ich schweife nun wieder nicht vom Thema ab, aber man sagt doch auch "ich habe mein Bündelchen zu tragen". Das Panzernashorn hat schon eine Menge zu tragen, macht aber einen sehr zufriedenen Eindruck auf mich und darauf kommt es an.

@Alle
Ja ich weiß irgendwie bin ich hier ein Außenseiter betreffend meiner Kindheit. Aber mal ganz ehrlich; ich gehe auf die fünfzig zu und da muss ich doch Erwachsen sein in meinem Denken und Handeln. Ich bin selbst Mutter und habe bestimmt nicht alles richtig gemacht, aber meine Kindheit ist vorbei. Selbst wenn ich Probleme gehabt hätte, mache ich sie für mein Handeln als Erwachsener nicht verantwortlich. Wenn ich mir vorstelle, meine Tochter würde suchtkrank werden und gäbe mir dann die Schuld daran, nur weil ihre Kindheit scheiße war, nein also ich weiß nicht.
Bitte, bitte nicht böse sein, aber ich komme wirklich damit nicht klar, wenn Erwachsene so über Kindheit und Eltern schreiben. Das ist sooooooo  lange vorbei und ich finde Eltern haben immer (es sei denn es liegt, Misshandlung jeglicher Art vor, da sollten die lieben Mitmenschen sofort etwas unternehmen) Respekt verdient. Außerdem sobald man Erwachsen sollte man das persönlich mit den Eltern klären und ihnen ins Gesicht sagen, was sie falsch gemacht haben. Es raus lassen, wenn noch Zeit ist!!! Egal was meine Eltern gemacht haben oder nicht "ich liebe sie, ehre sie - auch im Tod - und würde sie niemals an den Pranger stellen, zumal sie sich nicht wehren können. Klarheit direkt schaffen, das befreit. Süchtig sind/waren wir alle und es ist unsere eigene Schuld es zuzulassen, dass es soweit gekommen ist.

Jetzt weiß ich, dass ich es hier wohl verschissen habe aber ich kann halt damit nicht umgehen und es musste raus.
Niemals greife ich meinen Lothar an, obwohl ich Grund hätte. Er hat nicht gesagt, Martina werde mal zum Zocker oder was weiß ich. Nein das habe ich mir ganz alleine eingebrockt. Ich arbeite jeden Tag an mir um glücklich zu leben, das geht bei mir aber nicht, wenn ich die Schuld bei Anderen suche. Ich habe dafür meine Therapie gemacht, um meine Vergangenheit aufzuarbeiten, da ich nicht die Möglichkeit hatte mit Lothar vieles zu klären. Sind wir Menschen nicht alle mit Sünden belastet und sollten wir uns nicht alle vergeben und endlich leben, anstatt in der Vergangenheit rumzustochern, das ist gelaufen und vorbei. Jetzt ist jetzt, heute ist heute, lernen wir daraus. Was bringt uns das, die Vergangenheit, sie kommt nicht mehr zurück. Wenn ich so nachgedenke bin ich auf dem richtigen Weg und hoffe das ich auch da bleiben werde. Ich liebe die Menschen, auch die aus meiner Vergangenheit. Zu vergeben, das ist "Größe" und zeigt "Stärke". Wenn ich jetzt wieder Mist baue oder meine Sucht zulasse, bin ich ganz allein dafür verantwortlich.
In diesem Sinne wünsche ich ein sonniges, zufriedenes und mit Spaß beinhaltetes Wochenende.
LG Martina
« Letzte Änderung: 17 August 2007, 12:24:06 von Marzipine »

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winnetou1

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #3 am: 17 August 2007, 12:46:18 »
Hallo Martina,

ich merke dass mein Beitrag etwas mit DIR macht. Schade das Du @alle schreibst und nicht mich selbst ansprichst. Bei unserem Telefonat gestern ist mir bei Dir ein sehr untertöniger Wut Ton aufgefallen. Aber was es nun mit Dir genau macht, kannst Du nur selbst herausfinden.
Wenn ich mich aus der Sucht heraus begebe bin ich noch nicht auf Kommando Erwachsen. Ich bin dann ein Kind das das laufen lernen muss. Und das geht bei mir nur wenn ich mir alles genau anschaue, das heißt ja nicht dass ich ein schuldigen für meine Sucht suche.
Wieso solltest Du jetzt hier verschissen haben nur weil Du eine andere Sichtweise/Meinung hast??? Ist es bei Dir so? Haben bei Dir Menschen schnell verschissen weil sie Dir ihre Sichtweise/Meinung schildern?

Und wenn Du der Meinung bist man sollte die Vergangenheit Ruhen lassen, dann beantworte mir bitte eine Frage. Warum wird in Therapien gerade in der Vergangenheit(Kindheit) geschaut?


Liebe Grüße
Jürgen

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Marzipine

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #4 am: 20 August 2007, 08:21:45 »
Hallo Jürgen,
konnte mich nicht eher zu Deinem Bericht äußern, auch nicht anrufen, da ich am Wochenende verhindert war.
An Alle habe ich gechrieben, da ich nicht nur Dich sondern Alle gemeint habe. Du bist icht einzige hier, der Probleme mit seiner Kindheit hat. Menschen, die mich kennen, wissen dass sie es bei mir nicht schnell verschissen haben. Natürlich habe ich während meiner Therapie auch vieles aufgearbeitet, auch Kindheit.
Jetzt meine ich ausschließlich mich: Für mich habe ich das abgearbeitet und schaue in die Gegenwart. Ich mache mir nur das Leben selber schwer, wenn ich an die schlimme Zeit zurück denke. Ich habe vergeben und arbeite jetzt an mir vorausschauend.
Übrigens war ich bei dem letzten Telefongespräche überhaupt nicht wütend. Das ist der Nachteil bei einer Bekanntschaft, wenn man sich nicht pers. kennt sondern nur über das Forum oder per Telefon. Ich werde mit Leuten (ich meine jetzt nicht nur Dich) die ich pers. nicht kenne nicht mehr telefonieren. Das wollte ich Dir eigentlich am Freitag Abend mitteilen, aber wie schon erwähnt, war verhindert  ;).
Mir ist mein Leben wieder wichtig, meine Gegenwart, meine Zufriedenheit und daran arbeite ich. Meine Therapie habe ich abgeschlossen, da meine Therapeutin sagte, OK Sie sind gefestig und wollen nur noch nach vorne schauen. Ich bin ja dann 80 Jahre und hadere immer noch mit meinem Leben. Nein, ich wollte einfach rüber bringen, Leute schaut was heute ist, schaut was morgen ist aber nicht was einmal war. Das bringt uns nicht weiter.
In diesem Sinne einen schönen (hoffentlich sonnigen) Tag
Martina

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Offline andreasg

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Re: Das Panzernashorn
« Antwort #5 am: 20 August 2007, 09:12:09 »
Hallo Martina, das tut gut, ein morgentlicher Gruß.
Ich grüße Euch und ich grüße die Sonne!
Habe gerade meinen Freund und Kollegen Richtung Meck/Pomm verabschiedet und sitze noch unter 1000Versuchungen hier im Büro. Bin noch nicht in der Motivation für z.B. Stellenmarkanalyse. Aber ich kenne mich und brauche den gewissen Touch. Also erst einmal in die Foren...
Die Wut, diese "Alte zornige Wut" die ja mein Charaktermangel ist verraucht wieder. Dies "Alte Wut" die mich hindert nach vorne zu blicken und mir Konzentration und Nerven kostet.
Wer neidet mir hier meinen Arbeitsplatz, wer hat Zweifel, daß ich meinen Job nicht schaffe, wer pfuscht mir in meine Arbeit und wirft mir unbootmäßige Kritik vor. Wer erzählt mir ich könne Computerspiele und Sexsites bedienen?
Manchmal wird das Feindbild in mir wieder wach. Dann sitzt der Panzer wieder fest. Ich muß mich ja verteidigen. Aber mich? Meine Sucht!
Ich habe in meinem Leben alles verspielt: Zeit, Geld und Wertgefühl.
Es lohnt sich aber nur am Wertgefühl zu arbeiten.
Bin ich nicht erfahren im Stellenmarkt lesen. Habe ich keine Erfahrungen im Umgang mit (hier - arbeitsloswen) Menschen. Ist meine Arbeit kein Wert? Mein Telefon ist 30cm von mir entfernt. Ich brache die Hand weniger nach dem Hörer austrecken, als wie damals nach dem Geldeinwurfschlitz.
Ich habe - und das bin ich - Gesstern Abend Sehnsucht nach einem Telefonat mit einem Forumsteilnehmer gehabt.
Das Geschriebene hier bewirkt ja etwas in mir. Regt meine Gefühlswelt an. Wie Heute Morgen.
Und ich bin nach einigen Korrekturen zugegeben bereit über das hier erlebte zu sprechen., nicht über "die Anderen" Ich erkenne in Beidem Facetten die ich vorher nicht kannte.
Da zog es mich in die Mewetings und ich setzte mich mit den Meetingsmitgliedern zusammen und auseinander.
Hier sitzte ich Daheim, im Internetcafé oder jetzt im Büro und bin körperlich geschützt, innerlich öffne ich mich. Ich schreibe so wie die Tastatur vor mir liegt und denke nicht viel. Es gibt keine Vornotizen!
Im 5. Schritt der Ga - Anonymen Spieler geben wir Spielsüchtigen zu:
Wir gaben Gott uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.
Entdeckte Mängel, Schwächen, die ich bei mir beim Schreiben entdecke werden offen, werden frei. Ich brauche aber auch die Zeit, die richtige Zeit über mich zu sprechen. Die Zeit des Telefonierens folgt der Zeit der Besinnung. Gestern Abend habe ich 1/2 Stunde in einem Spirituellen Buch auf dem Balkon gelesen - bevor ich zum Telefonhörer griff.
Ich habe mich auf das Telefonat vorbereitet.
Jetzt bereite ich mich auf meine Arbeit vor. Ich merke, wie die Motivation steigt. Vielleicht noch den Pausenraum und die Büros durchsaugen. Körperliche Meditation tut ja auch gut.
Weiterhin seit beschekt mit viel Liebe
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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winnetou1

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #6 am: 20 August 2007, 09:51:11 »
Guten Morgen Martina,

irgendwie habe ich nichts anderes erwartet. Gefühlsmäßig macht das gerade gar nichts mit mir, ich sehe nur den Spiegel. Sehr schnell euphorisch Kontakte herstellen und genauso schnell wieder zerstören.
Das hatte was mit meinem Narzisstischen Verhalten zu tun.
Ich benutzte Menschen nur um ihnen mein Leid zu klagen wenn es mir gut ging brauchte ich sie nicht mehr. Da fällt mir gerade zu ein dass auch mein Meeting verhalten so war. Ich benutzte auch dort die Freunde nur wenn ich mal wieder abgestürzt war. Wenn es mir gut ging löste ich mich von den Freunden. Ich hatte das Prinzip von Geben und Nehmen nicht verstanden.
Also ich muss schon mit Menschen telefonieren mit den ich mich später dann auch mal persönlich treffen will. Und ich brauche auch kein persönliches kennen lernen um festzustellen dass sich der Ton während eines Gespräches verändert. Das merke ich auch bei einer mir wildfremden Personen beim ersten Gespräch.
Und genau Deine jetzige Reaktion zeigt mir dass meine Wahrnehmung richtig war. Und meine persönliche Veränderung die ich gerade feststelle ist das ich mich nicht nieder mache und mir sage Jürgen das liegt an Dir. Denn das Du jetzt so reagierst hat nur etwas mit Dir zu tun. Und Veränderungen nehme ich nur Wahr wenn ich mir zwischendurch auch mal wieder meine Vergangenheit anschaue. Alles andere ist für mich Verdrängung, und das will ich nicht mehr.

Liebe Grüße
Jürgen

PS:@andreas, auch mir tat das nach Meeting Telefonat gestern mit Dir sehr gut. Ich würde Dich gerne als meinen zukünftigen Sponsor aus wählen(Du weißt ja mit Sicherheit was ich damit meine).



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Marzipine

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #7 am: 20 August 2007, 10:17:14 »
Hallo Jürgen,
ja klar jeder macht das was für ihn gut ist. Bin ganz Deiner Meinung. Jeder hat das Recht sich seine eigene Meinung zu bilden und kein Mensch sollte sich selber nieder machen oder nieder machen lassen, schon gar nicht wenn es nicht begründet ist.
Stimme Deinem Bericht vollkommen zu  ;D-
LG Martina


Re: Das Panzernashorn
« Antwort #8 am: 23 August 2007, 18:03:44 »
Hallo Mari,

Du hast mir sowas von der Seele gesprochen. Denke seit Taqen darüber nach, wie ich einen Beitrag verfasse, der genau das aussagt, was Du jetzt geschrieben hast.

Im Gegenteil zu Dir habe ich es nicht geschafft, meine Gedanken so auszudrücken, dass sie genauso rüberkommen, wie ich Deinen Beitrag jetzt empfinde.

Herzlichen Dank dafür
Du hast mir eine große Last von den Schultern genommen

Marlies

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winnetou1

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #9 am: 24 August 2007, 09:37:40 »
Hallo mari,
vielleicht hat dieses Panzernashorn dazu Beigetragen das Du hier jetzt öfters von Dir schreiben magst?! Zumindest tun mir DEine Beiträge zur Zeit sehr gut, denn ich sehe ich bin doch nich ganz alleine mit meinem Knall:)
Wer glaubt die Sucht ist durch eine Therapie behandelt, hat nicht viel in der Therapie gelernt. Ich mache mitlerweile die fünfte Therapie, und manchmal habe ich das Gefühl ich bin auf dem Stand eines krabbelden Kindes. Aber das liegt daran, das ich meine ursachen für mein heutiges Verhalten erforsche. Und dann lande ich halt meistens in meiner Kindheit. Nur das Ergebnis ist die Gegenwart alles andere liegt in der Vergangenheit.

Liebe Grüße
Jürgen

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Marzipine

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #10 am: 24 August 2007, 11:11:39 »
Hallo Mari,

Nehme Bezug auf das was Du geschrieben hast - ich zitiere:
Ich habe auch grosse Schwierigkeiten damit, nehme mal das Beispiel von Marzipine, wenn geschrieben wurde, wenn die Tochter aus welchen Gründen auch immer in die Sucht verfällt, die Mutter keine Schuld trifft, bzw. dem in dem Falle dem verschiedenen Ehemann.

Gott sei Dank ist meine Tochter keiner Sucht verfallen. Wir haben ein großes Vertrauenverhältnis und sehen uns, seit sie eine eigene Wohnung hat, mindestens 2 mal in der Woche. Ich hoffe niemals, aber sollte sie dennoch in eine solche Lage geraten, bin ich ja auch geraten, ohne zutun meiner Eltern, bin ich immer für meine Tochter da. Mein Mann ist verstorben geht schlecht, obwohl man weiß nie. Glaube schon, dass er ein Auge auf unsere Tochter hat.

Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten Mari, auch wenn ich meine Geschichte veröffentlicht habe, es wäre ganz lieb, meine Tochter und meinen verstorbenen Mann aus Deinen Berichten zu lassen. Wenn ich daraüber schreibe ist das was anderes verstehst Du das? Ich kenne meine Familie und ich will nicht, dass Fremde das als Beispiel nehmen in ihren Berichten.
Du schreibst sehr schön, wenn es dir hilft mach weiter so, aber suche Dir andere Beispiele. Vielen Dank
Mit bestem Gruß
Marzipine



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Offline andreasg

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Re: Das Panzernashorn
« Antwort #11 am: 24 August 2007, 11:15:04 »
Hallo mari, hallo Jürgen,
also ich habe die Macke, daß ich gerne schreibe und meine eingestellten Beiträge gerne im Forum lese.
Bei den lieben anderen....
Ich glaube ja selber nicht mehr an "die heile Familie" und meine Familie sind Kirchengemeine und die Anonymen Gruppen , also auch die Anonymen Spieler.
Meine Verhaltensweisen sind ja geprägt von Menschenscheu und dann noch besonders von Frauen.
Mari ich habe gelesen, Dein letztes Posting gibt mir eine Frau zu verstehen, die breit ist Ihren Lebensweg zu gehen und ihm im Hinbrick alf alte Kränkungen oder Mißbrauch im neuen klaren Licht zu erkennen. Das gefällt mir an Deiner Aussage.
Auch mein beschwerlicher Panzer muß weichen, wenn ich Heute zum Feierabend auf die Straße hinausgehe.
Ich habe zum Beispiel eine Angst vor den Politessen, die am Straßenrand KFZ - Kennzeichen von Parksündern notieren. Ich habe weder Auto noch Führerschein, die Damen haben mir nichts getan und ich brauche keine Angst zu haben. Wenn dennoch meine Faust sich ballt und ich ihr Outfit in die Zeit des Nazionalsozialismus hineininterpretiere ist das eine uralte tiefe Wunde von mir. Ich habe schon geübt mich in einer Straßenbahnfahrt neben die Politessen zu setzten, zitternd zwar, aber ich hielt es aus.
Ich will schreiben: Mit irrealen Phantasien gehöre ich in eine Klinik, das Irreale gehört vergraben, hinweg genommen. Meine Irrealität liegt in einem Waldstück im unteren Allgäu!
Ich kann meinen Blickwinkel ändern.
Ich bin Heute ein Erwachasener Mann, der nicht nur sich umdreht, wenn ein e hübsche Frau an ihm vorüber geht. Ich habe auch das Glück mich mit Frauen zu unterhalten. Einfach einmal Small Talk, natürlich auch über die Arbeit im Genesungsweg, über Glauben und Sonntag mit den Seniorinnen in der Kirchengemeinde über Traumata durch das NS - System.
Der liebenswerte Mann, der ich gerne sein möchte sagt Dir Mari:
Ich danke Dir für Dein Dich öffnen, für Dein Entgegenkommen.
Ich werde Deine Postings gerne lesen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Das Panzernashorn
« Antwort #12 am: 24 August 2007, 19:44:10 »
Hallo,

wie ich neulich schon schrieb, hat Mari mir mit ihrem Beitrag (und jetzt auch mit dem zweiten) aus der Seele gesprochen.

Anscheinend ist aber immer noch nicht so richtig rübergekommen, war Mari eigentlich ausdrücken will, so daß ich es jetzt auch noch einmal mit meinen Worten versuchen möchte:

Jeder Mensch wird geprägt in einer Phase seines Lebens in der er sich die Prägung einfach nur "gefallen lassen" muss, nämlich in der frühesten Kinderzeit. Hinzu kommen gewisse Gene, Gene, die sich vielleicht erst in der 2. oder 3. Generation wieder gerade bei diesem Menschen bemerkbar gemacht haben. Kommt dann noch ein gewisser "Auslöser" hinzu, dann, ja dann setzt man für sich selbst etwas in Bewegung, was man irgendwann einmal nicht mehr steuern kann und in der Regel in irgendeine Sucht ausufert.

Eltern haben grundsätzlich einmal keine Schuld! Sie haben an ihren Kindern nach besten Wissen und Gewissen gehandelt und sie haben das weitergegeben was sie selbst als gut und richtig angesehen haben. Sie haben aber auch das weitergegeben, was sie selbst erlebt oder erdulden mußten - unbewußt. Man könnte das jetzt so weiterspinnen: also haben eigentlich die Großeltern Schuld, ne' die haben das Gleiche gemacht, also die Urgroßeltern ..... und immer so weiter, endlos.

 Schuld ist von vornherein ein Begriff, der sich - selbst nur indirekt angesprochen - als etwas sehr Negatives darstellt. Entsprechend betroffen ist jeder, der mit diesem Begriff zunächst konfrontiert wird. Er löst genau wie die Prägung eines jeden Menschen in aller Regel eine Reaktion aus: Wut, Unverständnis, Scham, Betroffenheit, Ungerechtigkeit.

Ich für meine Person bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch, der süchtig ist, von vornherein diese Eigenschaft in sich trägt. Glücklich sind die, bei denen der Auslöser nicht getroffen wird und somit die Sucht nicht zum Ausbruch kommt.

Marlies

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Offline andreasg

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Re: Das Panzernashorn
« Antwort #13 am: 24 August 2007, 23:16:01 »
Hallo Mari, hallo Martina,
das tut einfach supergut Eure Beiträge zu lesen. Sie sind für mich eine Hilfe zu Loslassen.
Ich nenn als Beispiel meine Fettleibigkeit. Meine Mutter ist korpulent, ihr Vater, mein lieber Opa war sehr dich und ich habe es einfach übernommen.Alle schweren Vorwürfe die ich mir angesichts meines Körpers gemacht habe schwinden durch Eure Aussagen. Ich bin nicht Tag und Nacht am Essen, nur fettiges Zeug, ich bin nicht unsportlich, ich bin nicht faul und zu bequem. Ich habe eine Störung die in den Genen liegt. Es gibt weitere Indikationen in der Richtung. Um in Frieden mit meiner Dickleibigkeit leben zu können nehme ich an Meetings der OA - Anonymen Esssüchtigen teil, beschränke meine Mahlzeiten , schaffe es jetzt <dank der Foren, durch das Schreiben> Nachts nicht mehr zu schnökern.
Kurz, ich brauche mir keinerlei Vorwürfe mehr zu machen.
Heute habe ich eienen Nachmittagsspaziergang über 2 Stunden erlebt, schöne warme Sonne und habe mich anschließend in ein Eis- Cafe gesetzt und 3 Kugeln Eis gegessen und fühlte mich wunderbar. (Das ist meine Nachmittags - Genußmahlzeit).
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Jörn

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Re: Das Panzernashorn
« Antwort #14 am: 25 August 2007, 02:32:09 »
Hallo Marlies,

....und hallo die anderen

ich möchte an deinen Beitrag anknüpfen. Es gibt 386 Suchtarten. Es ist auch richtig, das jeder süchtig ist, nach wo immer auch. Entscheidend ist doch, wann eine Sucht außer Kontrolle gerät, und wenn es der Fall so wäre, wäre es eine krankhafte Sucht. So wie bei uns die Spielsucht ist. Wissenschaftler streiten sich darüber, ob das in den Genen veranlagt ist, das jemand an einer Sucht erkranken „muss“. Mein Opa war Alkoholiker – ich kannte diesen nicht einmal. Nur von Erzählungen, was das für ein schlimmer Mensch gewesen sein musste, dass er und seine Umwelt mit Füßen getreten haben musste, aber er ist nicht schuld daran, dass ich spielsüchtig wurde. Ebenso kann ich meinen Eltern keinen Vorwurf machen, dass ich so bin wie ich bin. Ich kann nur bei mir schauen und feststellen, dass ich auf Sachen wie spielen labil reagiert hatte.

Mein Leben war ja schon zerstört bevor ich es anfing mit spielen noch einen drauf zu setzen. Meine Kindheit war (auch) ein Holocaust. Wir hatten schon bereits am Telefon darüber schon gesprochen. Selbst heute überflügeln mich miese Gedanken wie Selbstmord o.ä. Aber inzwischen kann ich damit umgehen. Ich muss diese Gedanken nicht mehr verdrängen  Selbst wenn es vergangen Tage in mir hochkommen.

Ich mache mir darüber keine Gedanken, ob meine Kinder (wenn ich mal welche haben sollte) ähnliches durchmachen wie ich. Wenn wir wissen, was nicht in unserer Kindheit gut war, und feststellen, dass unsere Kinder einen „Trauma“ ausgesetzt sind, würde ich die meinige sofort  in psychologische Behandlung übergeben, damit sie das aufarbeiten können, was wahrscheinlich bei uns versäumt wurde. 

Nach den Anschein, scheint  da was bei uns versäumt geworden sein. Vielleicht sind wir alle Opfer eines Traumas. Ich könnte ebenso mich jetzt geirrt haben, was meine Theorie betrifft.

Gute 24
Jörn
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

 

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