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Ich mach mich auf den Weg

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gogo:
Es ist jetzt 35 Tage her, als über mir alles eingestürzt ist. Mit ganz vielen kleinen Schritten habe ich mich zurück gekämpft in ein weitestgehend strukturiertes und lebenswertes hier und jetzt. Ich nehme weiter die Angebote der Suchtberatung in Anspruch, haben zwei Freunde, die immer ein offenes Ohr haben und das wichtigste - diese 35 Tage habe ich nicht wieder gespielt. Auch mit meinem Mann kann ich wieder reden ohne Beschimpfungen. Wir diskutieren, streiten aber nicht mehr.
Es ist jetzt fast auf den Tag 19 Jahre her, als ich eine erfolgreiche stationäre Alkoholentziehung beendet habe und das auch bis zum heutigen Tag zufrieden durchgehalten habe. Was sind da schon 35 Tage? Jeden Abend bevor ich zu Bett gehe, schaue ich in den Spiegel, danke für 24 Stunden, die ich nicht getrunken habe und jetzt dauert es halt ein wenig länger, weil ich auch 24 Stunden nicht gespielt habe. Auch wenn es noch lange nicht vorbei ist, weiß ich aber auch, dass es von Tag zu Tag besser wird, leichter und lohnenswert.
Ich habe so viel hier gelesen, aus Euren Erfahrungen gelernt und mir das mit auf meinen Weg genommen, was ich für meine Zukunft gebrauchen kann und auch brauchen werde. DANKE DAFÜR

taro:
Glückwunsch 35 Tage ist klasse

Taro

Olli:
Hi Gabi!


--- Zitat ---Mit ganz vielen kleinen Schritten habe ich mich zurück gekämpft in ein weitestgehend strukturiertes und lebenswertes hier und jetzt.
--- Ende Zitat ---

Ich finde das so toll ... klasse ...
Da freue ich mich einfach mal mit Dir ... :)

gogo:
Und wieder ist eine spielfreie Woche vergangen, diese war so ausgefüllt mit schönen Dingen, dass ich nicht einmal den Wunsch verspürt habe zu spielen. Seit gestern liege ich aber krank im Bett und es kommt eine nicht ganz ungefährliche Langeweile auf. Ich höre in mich rein, hinterfrage meine Gefühle und Gedanken. Was höre ich - Alarmglocken
Was fühle ich - Traurigkeit
Was denke ich - Langeweile darf nicht gefährlich werden.
Und was kann ich dagegen tun - aktiv werden geht leider krankheitsbedingt nicht. Ich sollte mich ausruhen, die negativen Gedanken durchbrechen und der Langeweile den Kampf ansagen. Das hört sich sich so einfach an, ist es aber nicht.
Das auszuhalten muss ich noch lernen, zumal mir diese Situation auch nochmal klar macht, dass es noch lange nicht vorbei ist. Ein Lernprozess, der mir aber auch neue Wege aufzeigen kann, um mit mir ins Reine zu kommen und Zufriedenheit zu spüren. Es wird Sackgassen und Einbahnstraßen geben, spannende Wege, wo ich noch nicht weiß, was mich hinter der Kurve erwartet aber auch geradlinige Wege, wo ich ein ganz klares Ziel vor Augen habe.
Jetzt wo ich das geschrieben habe, geht es mir schon ein wenig besser. Es war gut die Alarmglocken zu hören bevor die Langeweile übermächtig wird und mein Suchtgedächtnis sich das zu Eigen macht.

Olli:
Hi Gabi!

Ich danke Dir ...

Du hast gerade vollkommen richtig reagiert. Und wenn Du es nicht schon am Ende geschrieben hättest, dann hätte ich Dich jetzt gefragt, wie es Dir nach dem Schreiben geht.

Denke immer daran ... Langeweile geht auch irgendwann zuende.

Gute Besserung!
Olaf

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