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Mein Tagebuch - Zeit zum Aufhören

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Karl002:
Jetzt ist der Moment da!
- Wochenende, langeweile -> Bock auf Zocken!!
Die Gedanken drehen sich total nur ums spielen, ich war kurz davor auf OC Seiten zu gehen, doch habe mich entschieden hier meine Gedanken loszuwerden.

Jetzt habe ich zumindest die Möglichkeit meinen Willen zu testen. Ich hätte sonst immer in Momenten wie diesen das Spiel gesucht.


Doch nicht heute! Ich hoffe ich überstehe die Nacht spielfrei und kann das morgen als Erfolg feiern!

Karl002:
Update:
- Die Nacht war positiv, ich konnte mich zusammenreißen und habe die Finger von OCs gelassen. Ein gutes Gefühl.

-Der gestrige Abend allerdings war ganz mies, ich habe einen Freund getroffen, der mich gefragt hat ob ich mit in die Spielothek möchte, da konnte ich meine Standhaftigkeit leider nicht unter Beweis stellen und habe einen Rückfall erlitten. Ganz Böse für mein Ego.Ich habe innerhalb von 2 Stunden 70€ verspielt,das Geld bedrückt mich nicht so sehr, wie die Tatsache nicht standfest gewesen zu sein. Mein erste Rückfall also. Traurig, demotivierend und es hat mich etwas gebrochen in meinem Willen, es durchzuziehen und clean zu werden.

Kennt jemand die Situation und mag mir etwas darüber berichten? Würde auch gerne wissen, wie ihr euch wieder zusammengerappelt habt und die Motivation dazu entwickelt habt?

Danke für eure Unterstützung.

Olli:
Hi Karl!

Ich würde gar nicht mal von Rückfall reden, sondern eher von der Beendigung einer Spielpause.

Nun bist Du auf der Suche nach einem Therapeuten - das dauert, die Terminkalender sind wohl voll.

Tja ... was tun?

Ich lese von Dir, wie angewidert Du von Dir bist, wenn Du Deine Frau hintergehst.
Dann lese ich von Deiner Angst Dich in einer SHG zu öffnen.

Da hast Du also die Wahl zwischen der Pest und der Cholera - aus Deiner Sicht.
Und Du hast Dich entschieden ...

Dass Dich da Dein Freund in eine prekäre Situation gebracht hat, stimmt nicht.
Du hattest die Wahl zu sagen: Nein, ich möchte lieber <was weiss ich wohin> gehen!
Du hattest sogar die Wahl ihm die Situation wahrheitsgemäß zu schildern.
Bei "Freunden" sollte das kein Problem darstellen.

Aber Du hast Dich entschieden ihn zu belügen und spielen zu gehen.
Wenn Du Deiner Frau versprochen hattest nicht mehr zu spielen - dann hast Du sie erneut hintergangen - ihr Vertrauen in Dich mißbraucht.

Herrjeh .. wie soll das denn auch funktionieren? Eine Woche nach Deinem "Wunsch" (noch nicht Entschluss) spielfrei zu werden?
Ohne irgend etwas dafür getan zu haben?
8 Beiträge in einem Forum zu verfassen - hier und da andere Beiträge zu lesen ... meinst Du, das bewirkt bereits Wunder?
Dort im stillen Kämmerlein - wo Du das, was Dich an den Beiträgen ebentuell tief berührt, schlicht an Seite schieben kannst?

Du fragst nach der Motivation weiter zu machen im Bestreben spielrei zu werden. Hmmm ...
Du brauchst Abstinenzentscheidungen - ja - mehrere - ein paar hast Du bereits - doch sie reichen noch nicht.
Die findest Du in Dir selbst - und das funktioniert, wenn Du diese Woche in die SHG gehst und Dich Deinen Ängsten stellst.
Dort wirst Du Erfahrungen hören - assoziieren mit Deinem Leben und wenn es Dir zu nahe geht - Deine eigenen Gedankengänge - dann wirst Du Dich dem stellen und merken, dass Du dies entgegen Deiner eigenen Meinung auch kannst!
Und wenn Du irgendwann in der SHG genug Vertrauen aufgebaut hast - zu Dir und den Freunden - dann wirst Du auch selbst erzählen  - wie hier - frei von der Leber weg.
Dann werden die Freund Dich hier und da in Dich hineinversetzen können - Deinen Ekel vor Dir selbst in sich spüren - sie werden es wieder erkennen, weil sie es selbst verspürt haben oder noch verspüren.
Sie werden auch ihre Freuden mit Dir teilen - wie Du Deine mit ihnen.
Und wenn Du Deinen Kummer mit Tränen Ausdruck verleihst, dann wirst Du sicher den ein oder anderen ebenfalls mit den Tränen kämpfen sehen.
Weil sie verstehen, was in Dir vorgeht ...

Hier wirst Du Deine Abstinenzentscheidungen finden - selbst wenn Du sie nicht in Worte packen kannst.

Tja, wie rappelst Du Dich zusammen?
Da frage ich Dich ... was wäre denn die Alternative? Wäre die Dir lieber?
Ein großer Teil in Dir würde das sicher gerne bejahen - oder?
Wenn da nur nicht dieser andere wachsende Teil wäre ...

Den kannst Du stärken, indem Du die gesamte Situation noch einmal für Dich analysierst.

Was hast Du gefühlt und gedacht just in dem Moment ...
- als Dich Dein Freund gefragt hat?
- als ihr vor dem Eingang der Halle standet?
- als ihr hinein gegangen seit?
- als Du das erste Geld hineingeworfen hast?
...
Hier hast Du jedes Mal Entscheidungen getroffen - wie hättest Du anders agieren können?
Bei welcher Entscheidung wäre die Intervention am Einfachsten gewesen?
...

nutella:
Moin..

Was bisher hast Du selbst für Dich unternommen..?

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3167.0

Karl002:

--- Zitat von: Olli am 27 Januar 2019, 07:29:06 ---Hi Karl!

Ich würde gar nicht mal von Rückfall reden, sondern eher von der Beendigung einer Spielpause.

Nun bist Du auf der Suche nach einem Therapeuten - das dauert, die Terminkalender sind wohl voll.

Tja ... was tun?

Ich lese von Dir, wie angewidert Du von Dir bist, wenn Du Deine Frau hintergehst.
Dann lese ich von Deiner Angst Dich in einer SHG zu öffnen.

Da hast Du also die Wahl zwischen der Pest und der Cholera - aus Deiner Sicht.
Und Du hast Dich entschieden ...

Dass Dich da Dein Freund in eine prekäre Situation gebracht hat, stimmt nicht.
Du hattest die Wahl zu sagen: Nein, ich möchte lieber <was weiss ich wohin> gehen!
Du hattest sogar die Wahl ihm die Situation wahrheitsgemäß zu schildern.
Bei "Freunden" sollte das kein Problem darstellen.

Aber Du hast Dich entschieden ihn zu belügen und spielen zu gehen.
Wenn Du Deiner Frau versprochen hattest nicht mehr zu spielen - dann hast Du sie erneut hintergangen - ihr Vertrauen in Dich mißbraucht.

Herrjeh .. wie soll das denn auch funktionieren? Eine Woche nach Deinem "Wunsch" (noch nicht Entschluss) spielfrei zu werden?
Ohne irgend etwas dafür getan zu haben?
8 Beiträge in einem Forum zu verfassen - hier und da andere Beiträge zu lesen ... meinst Du, das bewirkt bereits Wunder?
Dort im stillen Kämmerlein - wo Du das, was Dich an den Beiträgen ebentuell tief berührt, schlicht an Seite schieben kannst?

Du fragst nach der Motivation weiter zu machen im Bestreben spielrei zu werden. Hmmm ...
Du brauchst Abstinenzentscheidungen - ja - mehrere - ein paar hast Du bereits - doch sie reichen noch nicht.
Die findest Du in Dir selbst - und das funktioniert, wenn Du diese Woche in die SHG gehst und Dich Deinen Ängsten stellst.
Dort wirst Du Erfahrungen hören - assoziieren mit Deinem Leben und wenn es Dir zu nahe geht - Deine eigenen Gedankengänge - dann wirst Du Dich dem stellen und merken, dass Du dies entgegen Deiner eigenen Meinung auch kannst!
Und wenn Du irgendwann in der SHG genug Vertrauen aufgebaut hast - zu Dir und den Freunden - dann wirst Du auch selbst erzählen  - wie hier - frei von der Leber weg.
Dann werden die Freund Dich hier und da in Dich hineinversetzen können - Deinen Ekel vor Dir selbst in sich spüren - sie werden es wieder erkennen, weil sie es selbst verspürt haben oder noch verspüren.
Sie werden auch ihre Freuden mit Dir teilen - wie Du Deine mit ihnen.
Und wenn Du Deinen Kummer mit Tränen Ausdruck verleihst, dann wirst Du sicher den ein oder anderen ebenfalls mit den Tränen kämpfen sehen.
Weil sie verstehen, was in Dir vorgeht ...

Hier wirst Du Deine Abstinenzentscheidungen finden - selbst wenn Du sie nicht in Worte packen kannst.

Tja, wie rappelst Du Dich zusammen?
Da frage ich Dich ... was wäre denn die Alternative? Wäre die Dir lieber?
Ein großer Teil in Dir würde das sicher gerne bejahen - oder?
Wenn da nur nicht dieser andere wachsende Teil wäre ...

Den kannst Du stärken, indem Du die gesamte Situation noch einmal für Dich analysierst.

Was hast Du gefühlt und gedacht just in dem Moment ...
- als Dich Dein Freund gefragt hat?
- als ihr vor dem Eingang der Halle standet?
- als ihr hinein gegangen seit?
- als Du das erste Geld hineingeworfen hast?
...
Hier hast Du jedes Mal Entscheidungen getroffen - wie hättest Du anders agieren können?
Bei welcher Entscheidung wäre die Intervention am Einfachsten gewesen?
...

--- Ende Zitat ---





Danke Olli!

Wow.. dein Text hat mich ordentlich durchgerüttelt. Ich werde in der Woche die Suchtberatung kontaktieren. Ich denke, es wird gut tun. Ich bin gespannt.


Danke bis hierhin...

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