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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #135 am: 28 Juni 2022, 11:32:02 »
Wäre ich wieder auf Null würde ich sofort stoppen, da bin ich mir sicher. Ich hatte ja immer wieder längere Phasen mit Börsenabstinenz und sie hat mir dann auch nicht gefehlt.
Da glaube ich auch nicht dran. Wenn ich mit Zocken Gewinne erzielt (oder Verluste reingeholt) habe, war das ja ein Beweis, dass Zocken doch funktioniert. Ich bin so mehrmals an der null (oder anderen willkürlich gesetzten Zielmarken) wieder nach unten abgeprallt.

Was anderes ist, wenn Du wieder mit einer nachhaltigen Strategie wieder auf null kommst. Sie meine Geschichte oben, ich habe von 40.000 Euro Verlust 30.000 wieder reingeholt. Über 3 Jahre, mit ca. 1.000 Trades. Also 30 Euro durchschnittlicher Gewinn Pro Trade, kann man sich leicht ausrechnen. Tatsächlich waren es stets zwischen 300 und 500 Euro Gewinn oder Verlust pro Trade. Und insgesamt überwog halt die Zahl der Gewinntrades, oder die Gewinne waren etwas höher als die Verluste. Das hat für meine Begriffe mit Zocken nicht viel zu tun, es ist eher Arbeit - ich spüre da auch kein gieriges Suchtmännchen. Dass das bei mir manchmal erwacht, ist ein anderes Problem.

Natürlich ist die Frage, ob man seine Zeit so verwenden möchte. Aber wen einen Börse interessiert, warum nicht?

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #136 am: 28 Juni 2022, 12:01:35 »
Hallo Aranyaka!

Im Prinzip bräuchte ich einen Broker, der nur eine bestimmte Anzahl Trades mit einem gewissen Volumen pro Tag zulässt. Leider gibt es das genausowenig wie einen Kühlschrank, aus dem man pro Tag nur eine gewisse Zahl Kalorien entnehmen kann.
[/quote]

Das einzige was du brauchst, ist eine klare Entscheidung. Entweder entscheidest du dich für ein "Weiter so", dann nimm bitte auch die von dir benannten Nachteile in Kauf. Oder du lässt schlicht und ergreifend die Finger davon und nutzt die Zeit anders.
Momentan geht die Tendenz zu Variante 1, dass lese ich zumindest so heraus. Da macht es auch wenig Sinn darauf zu verweisen, dass du dich gerade deiner Sucht beugst.
Kleiner Tipp: Die schwerere, aber mit Abstand bessere Entscheidung ist daher Variante 2. Das sagt einer, der diese Denkweise kennt und auf einem anderem Gebiet der Sucht richtig auf die Schnauze gefallen ist.
"Wasch` mich, aber mach` mich nicht nass" schrieb Olli. Das scheint tatsächlich dein Wunsch, nur in Erfüllung gehen wird er nicht.

Alles Gute

Wolfgang

"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #137 am: 28 Juni 2022, 12:09:08 »
Hi ARANYAKA,

nach Deiner Vorstellung und Ollis Antwort dachte ich , da bräuchte ich nicht drauf einzugehen weil Olli ja schon alles Wesentliche gesagt hat . Aber mit #134 haste mich aus der Reserve gelockt:

Du machst hier ein Riesenfass auf . Ambivalenzforscher hat im April angeregt, dass wir uns des Themas annehmen sollten. („Da ich selbst einer von vermutlich vielen Betroffenen bin und die Dunkelziffer im Bereich Börse/Daytrading meines Erachtens nach sehr hoch ist, würde ich es für sinnvoll erachten, dass dieses Thema mehr in den Fokus rückt. Insbesondere Regulierungen zum "Schutz" spielsüchtiger Menschen fehlen hier komplett.“) Hat halt keiner reagiert, weil wir wohl alle mit dieser Aufgabe überfordert sind.

Also was möchtest Du:

1.) Deinen Vater übertreffen und mehr als Haus und Hof verspielen?

2.) Deine menschlichen „Schwächen“ beim Traden ausschalten und mehr zum computergestützten   Handelssytem werden? (und damit zum erfolgreichen Trader werden)

3.) möchtest Du, dass wir uns mit der Speckschwarte des Kapitalismus (die Börse) anlegen?

1.) musst Du alleine erledigen.
2.) solltest Du eine Fachklinik aufsuchen (Essstörungen, Mediensucht o.ä.)
3.) schliess Dich mit Ambivalenzforscher kurz – vielleicht ist er schon etwas weiter.

Ich kann Dir nur raten, investiere Deine Knete in Aktien, schmeiss Dein Händi ganz weit weg und schau in ein paar Jahren wie sich Dein Depot entwickelt hat.

gruß Rainer

« Letzte Änderung: 28 Juni 2022, 15:05:17 von digger »
… Freedom's just another word for nothin' left to lose ....

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #138 am: 28 Juni 2022, 13:45:11 »
Hi!

Entschuldige, wenn ich zu undeutlich war ...

Zitat
Vielleicht ist der Vergleich mit dem Essgestörten am besten.


Nein, tut er nicht. Grundsätzlich dient das Traden nicht den überlebenswichtigen Aktivitäten, ohne die wir nicht sein können.

Zitat
Ich denke die ganze Zeit ans Essen (Thema 1), esse aber 95% der Prozent aber normal und gesund.

Ein Suchtkriterium ist nun mal die steigernde Beschäftigung mit der Sucht. Wenn Du hier bereits sagst, dass sie 95 % Deines Denkens beherrscht, dann ist die Sucht bereits weit fortgeschritten. Dabei ist es unerheblich, ob Du sie als Handlung tatsächlich ausübst ... die Suchtausübung. Es gibt Studien, die belegen, dass bereits Vorbereitungen zum Glücksspiel die gleichen Körperreaktionen hervorbringen, wie die Suchtausübung selbst.

Zitat
Alle 2 bis 3 Monate überkommt mich eine Fresattacke (Thema 2), wo ich eine Woche lang nichts anderes mache und 10 kg zunehme,

Wir nennen so etwas Quartalssäufer/-spieler ...
Macht es aber die eigentliche Problematik geringer oder wird sie dadurch erhöht? Der Kern ist: Du musst diese 10 kg mit Dir herumschleppen und Aufwand betreiben, diese Kilos wieder los zu werden.

Zitat
Ich verdiene gut, habe ein gewisses zusammengespartes Vermögen und sehe nicht ein, das den Rest meines Lebens auf dem Sparkonto liegen zu lassen

#räusper# ... also verspekulierst Du es lieber?
Zunächst einmal ... prima, dass Du gut verdienst und auch ein gewisses Vermögen Dein Eigen nennen darfst. Du wirst aber sicher schnell merken ... wenn Du die Suchtausübung weiter betreibst, dann wird sich Beides recht schnell verflüchtigen.
Wozu ist das Geld gedacht, was am Ende des Tages übrig bleibt? Für mich ganz klare Sache: Um mir selbst etwas zu gönnen!
Du gönnst Dir damit zu spekulieren - Deinen Gefühlen in gewissen Bahnen freien Lauf zu lassen. - Willkommen im Club!

Zitat
Fällt das aktive Anlegen nach Deiner Einschätzung schon unter Suchtausübung?

Sobald ein Risiko eingegangen wird in kurzen Intervallen - Ja!
Kaufe Dir doch ein Grundstück. Bei den heutigen Bodenrichtwertexplosionen gibt es kaum mehr Rendite für wenig Risiko.

Zitat
Ich bin inwzwischen ein wirklich umsichtiger und vorsichtiger Anlieger, nur machmal überkommt mich eben das Suchtverhalten. Ist es nicht legitim und vorstellbar, das Abdriften in das Suchtverhalten in den Griff zu bekommen?

Das meinte ich mit der Diskussion mit der Sucht. Wieso willst Du unbedingt etwas in den Griff bekommen, von dem Du Dir schon länger bewiesen hast, dass es nicht klappt?
Gibt es überhaupt einen Beweis, dass Du das schaffen kannst? Oder geht es der Sucht in Dir um die reine Beweisführung - denn dazu musst Du die Sucht aufrecht erhalten!

Zitat
Im Prinzip bräuchte ich einen Broker, der nur eine bestimmte Anzahl Trades mit einem gewissen Volumen pro Tag zulässt.
Du brauchst einen Kellerraum mit genug Steckdosen für Deine Heimspielo ...

Du musst Dir bewusst machen, dass jede Suchtausübung immer auf Deine Gefühle abzielt und diese bedient. Das ist so banal wie einfach. Also stellen sich eigentlich immer andere Fragen als die. die Du Dir gerade stellst (was aber fast immer auch der Fall ist).
Wieso brauche ich diesen Kick? Wieso reicht mir das Normale im Leben nicht aus? Wann treten die Spekulationsattacken auf? Ist ihnen irgend etwas voran gegangen, was sie ausgelöst hat? Wieso denke ich so viel an Geld? Wieso ist es mir so wichtig? Steht es bei mir für etwas? Kann ich dieses Etwas benennen oder ist da bei mir ein blinder Fleck? ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #139 am: 28 Juni 2022, 23:03:40 »
Danke Euch dreien für Eure Antworten, die bei mir einen sehr hilfreichen Denkprozess in Ganz gesetzt haben.

Zunächst glaube ich, dass ich meine Themen getrennt, d.h. nacheinander angehen muss. Zuerst kommt das ständige Kurs- und Depotchecken dran, weil das wirklich sinnfrei ist und zu einer großen Einbuße an Lebensqualität führt. Bin da schon weiter also vor zwei oder drei Jahren, gehe das jetzt aber noch wesentlich konsequenter an. Wobei es sich da wohl tatsächlich um keine (Glücks-)Spielsucht handelt, sondern eher um das was andere mit Facebook oder Instagram machen. Ich habe die Möglichkeit, die entsprechenden Apps auf dem Handy für bestimmte Zeit zu sperren und werde davon nun konsequent Gebrauch machen. Alle ein oder zwei Stunden für fünf Minuten schauen, so wich ich aktuell auch Nachrichten lese, gestehe ich mir zu. Sind die Apps auf diese Weise gesperrt, kann ich auch nicht traden, d.h. erst wenn ich es schaffe, auch ohne Sperre den Apps zu widerstehen, kann ich überhaupt wieder traden.

Das Traden selbst ist ein etwas komplizierteres Problem denn damit verdiene ich ja tatsächlich Geld und verliere keines. Ja, da waren große Anfangsverluste im ersten Jahr - damals habe ich aber auch Sachen gemacht, die ich heute niemals machen würde, auch nicht ansatzweise. In den darauf folgenden 3,5 Jahre habe ich die Verluste fast komplett wieder reingeholt und zwar nicht durch überriskantes Zocken sondern durch viele kleine, systematische Trades. Wie geschrieben: Das ist wie Arbeit und läuft durchaus kontrolliert ab. Ich wäre auch schon ziemlich deutlich im Gewinn, wenn mich eben nicht alle paar Monate diese "Quartalszockerei" überkommen würde. Es läuft wirklich so: Depot über drei Monate kontrolliert um 6.000 Euro hoch - und dann in wenigen Tagen um 4.000 runter. Über vier Monate um 8.000 hoch - und dann in einer Woche um 6.000 runter. Es bleibt aber immer was übrig, d.h. ich finde stets die Notbremse bevor es richtig schlimm wird.

Von Diggers Varianten möchte ich klar 2. Ich verachte meinen Vater dafür, dass er die Familie ruiniert hat - und wahrscheinlich bewahrt mich genau das davor, es so exzessiv zu betreiben wie er. Bei Punkt 3 teile ich die Diagnose von Ambivalenzforscher - es ist aber aktuell nicht mein Anliegen, da etwas zu verändern. Wobei ich im Moment nicht verstehe, was eine passende Fachklinik wäre und auf welche Weise die dabei helfen kann.

Kapitalmärkte sind wirklich etwas anders als "Spielos", die ja nur funktionieren können, wenn sie in Summe weniger ausschütten als man reinwirft. Es ist ein Nullsummenspiel (abzüglich gewisser Kosten für den Broker, die jedoch vernachlässigbar sind wenn man es richtig macht - einen Kontrakt im Wert von 10.000 Euro zu eröffnen und wieder zu schließen kostet genau 1 Euro) und wenn einem bestimmte Setups liegen kann man mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit mit Gewinn rausgehen, wenn denn dieses Setup kommt. Das habe ich in den letzten 3,5 Jahren (was schon eine recht lange Zeit ist) unter Beweis gestellt. Mit über 1.000 Trades in wechselhaften Marktphasen, das sind also keine Glücktreffer.
Und der Gewinn bleibt übrig trotz der Zockerepisoden, die mich nachweislich immer wieder zurückgeworfen haben. Wichtig ist eben, dass man auf diese Setups warten kann und nicht aus Lust auf Nervenkitzel in irgendwelche Marktlagen reingeht. Und dann wieder und dann wieder, immer mit höheren Einsätzen natürlich.

Mit dem ist jetzt erst mal Schluss - bis ich es schaffe, mit dem Checken aufzuhören. Mal sehen, wie gut mir das gelingt; heute war jedenfalls schon mal ein guter Anfang. Und tatsächlich kamen gleich Gefühle hoch, denen ich letzter Zeit kaum Beachtung geschenkt habe - das werde ich jetzt wieder mehr tun.

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #140 am: 29 Juni 2022, 09:26:38 »
Zunächst glaube ich, dass ich meine Themen getrennt, d.h. nacheinander angehen muss. Zuerst kommt das ständige Kurs- und Depotchecken dran, weil das wirklich sinnfrei ist und zu einer großen Einbuße an Lebensqualität führt.

Ich persönlich habe meine Sucht voranging in Online Casinos ausgeübt. Das Trading kam später hinzu und ich habe mir ähnlich wie du eingeredet, dass es sich dabei um keine Glücksspielsucht handelt. Die Muster sind aber die gleichen. Es macht für mich keinen Unterschied 1000€ auf ein Spiel zwischen Bayern und Dortmund zu setzen und anschließend zu behaupten, dass es keine Glücsspielsucht ist, wenn du dir den Spielverlauf nicht ansiehst. Deine Suchtausübung hat vorher angefangen. Wer so große Kursschwankungen hat und innerhalb kürzester Zeit solche Gewinne einfahren kann „durch viele kleine, systematische Trades“ der kann mir nicht erzählen, dass es keine Glücksspielsucht ist. Was denkst du denn was passiert, wenn du durch deine systematischen Trades mal über Jahre nur Verluste erzielst? Glaubst du wirklich, dass du dann wirklich abwartest? Brauchst die Frage nicht beantworten. Versuch ehrlich zu dir zu sein und versetz dich mal in die Situation.


 

Du sprichst von Zockerperioden. Ich sehe in deinen Sätzen eher, dass sie weniger stark ausgesprägt sind und in kurzen Phasen sehr stark ausgesprägt. Wobei deine Sucht von Zeit zu Zeit immer stärker wird, spätestens, wenn deine systematischen Trades, wie du schreibst, nicht funktionieren.

Gibt es jemanden, dem du dich anvertraut hast? Gibt es Möglichkeiten, dass z.B. deine Partnerin dich dabei begleitet? Wenn ja in welcher Form könnten diese nahestehenden Personen dir helfen? Die Beschränkung mit der App ist natürlich eine Möglichkeit. Wie sieht es mit der Aufhebung aus? Kann man es einfach wieder aufheben und wieder normal spielen?

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #141 am: 29 Juni 2022, 13:59:40 »
Hallo Flute,

guter Punkt. Für mich gibt es zwei Kategorien von Trades: 1) Klare Setups [Detailbeschreibung gelöscht]   2) Sind Zocks wo ich einfach eine Position eröffne weil ich das Gefühl habe, die Kurse würden steigen oder fallen. Und verfolge dann die Kurse mit ständigem Blick aufs Handy, fiebere mit, kaufe nach oder nehme Teilgewinne mit... es entsteht ein Rausch, in den ich immer unvernünftiger werde und das Risiko erhöhe. Oft rettet man so Verlusttrades noch, oft geht es richtig in die Hose.

Für mich war bisher 1) gesundes, vernünftiges Verhalten. Und 2) Suchtverhalten und damit der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Nun macht mich Dein Vergleich mit dem Fußballspiel tatsächlich stutzig, so anders ist das tatsächlich nicht. Dennoch täte ich mich schwer, 1) sein zu lassen weil sich als eine langfristig profitable Strategie herausgesellt hat. Wo fängt das Suchtverhalten an? Das sollte ich tatsächlich hinterfragen. Der Vater eines Schuldfreundes von mir hat Toto gespielt, über 10 oder 15 Jahre. Der hat jede Woche seine 20 Mark einbezahlt und kam so gut wie jedes Jahr mit einem Gewinn von wenigen hundert Euro raus. Weil er sich mit Fußball gut auskannte? Nur Glück kann das ja nicht sein. Aber war der spielsüchtig? Weiß nicht. Ein Zocker? Für meine Begriffe nicht, sonst hätte er wohl den Einsatz erhöht und versucht richtig Kohle zu machen.

Aber ja, ich werde das alles hinterfragen. Wobei ich mit 1) aufzuhören bisher echt nicht auf dem Radar hatte, habe das als profitables Nebenkommen eingeordnet.
Meine Partnerin weiß von 1) und ist entspannt damit, von 2) weiß sie nichts. Damit habe ich mich nur einem Freund anvertraut und meinem Heilpraktiker, der nicht nur auf der körperlichen Ebene arbeite. Aus den Gesprächen mit denen kam meine Einstellung, dass 1) okay ist und 2) Sucht, Verdrängungsmechanismus usw.
Aber wie gesagt, das wäre alles zu hinterfragen.
« Letzte Änderung: 01 Juli 2022, 10:43:59 von Aranyaka »

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #142 am: 29 Juni 2022, 20:40:34 »
Ich zahle monatlich in meine Lebensversicherung ein - 350 € derzeit. Bald müssten es aber wieder 10 % mehr sein.
Es dauert noch 10 Jahre und dann kann ich mich entscheiden, ob ich eine monatliche "Rentenzahlung" wähle oder mir die 110.000 € auszahlen lasse.
Das Risiko ist fast bei 0. Ich schaue einmal im Monat auf meinen Kontoauszug und sehe dort die Abbuchung. Einmal im Jahr erhalte ich Nachricht über die eingezahlte Summe, einem potentiellen Verkaufswert, den Überschussbeteiligungen etc.
So gesehen informiere ich mich 13 Mal im Jahr. Dazu sitze ich nicht auf dem Pott mit dem Handy in der rechten Hand, die Linke wird ja für etwas Anderes benötigt. Ach ja, die alten Römer mit ihren Hinterlassenschaften ...

Bist Du auch ein Römer, dass Du mit Deinen Hinterlassenschaften Gefahr läufst Andere zu triggern? Ja, ich weiss ... hast Dir nichts dabei gedacht ... klaro ...
Sei doch bitte so gut und nehme die Passagen wieder da raus aus Deinem Beitrag. Lieben Dank!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #143 am: 01 Juli 2022, 07:22:05 »
Guten Morgen Olli,

verstehe leider nicht, welche Passagen Du genau meinst. Verrätst Du mir das bitte, bevor ich die falschen lösche? Danke!
« Letzte Änderung: 01 Juli 2022, 07:49:23 von Aranyaka »

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Offline Olli

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #144 am: 01 Juli 2022, 09:05:14 »
Moin!

Im Grunde erklärst Du da oben, wie Du erfolgreich tradest. Du erklärst, wie Du Deine Kompetenzen einsetzt. Nun lesen hier Leute mit, die auch gerne ihre Kompetenzen nutzen möchten. Das hat aber bisher nur bedingt funktioniert, denn wie bei Dir gibt es auch dort immer noch den Faktor: "es wäre alles tip-top, wenn da nicht hier und da Dies oder Jenes wäre". Nichts einfacher als das ... hier gibt es ja eine Anleitung von Dir ... Die subjektive suchtgesteuerte Wahrnehmung lässt dann gerne auch mal Deine "Mißerfolge" unter den Tisch fallen.

Ich bin ein Vertreter der Ansicht, dass wir die Kontrolle im Spiel - darunter zähle ich auch das Traden - nicht mehr wiedererlangen können, wenn wir sie einmal verloren haben.
Dass heisst nicht, dass ich heute in eine Spielhalle gehen könnte und mich strikt an einen Plan halten könnte ... nur eine Stunde ... nur 50 €. Wir sind keine zappelnden willenlosen Marionetten unserer Sucht. Doch nehmen wir mal an, ich würde dies heute machen, hätte ich mir dann nicht bewiesen, dass ich die Kontrolle wiedererlangt hätte? Dies würde ich mir wohl einreden. Also wiederhole ich das nächste Woche noch mal. Bin ja heute finanziell gut aufgestellt und schließlich ist das ja mein Geld und es ist meine Entscheidung/Erlaubnis, die ich mir gebe.
In zwei Wochen nehme ich dann schon 100 € mit und die Woche drauf warte ich gar nicht erst bis die Woche rum ist ... ich sitze schon vorher in der Halle. Mittlerweile bin ich da auch perdu mit der Aufsicht und die wissen genau ... ich trinke meinen Kaffee mit Milch und ohne Zucker.  Wenn ich dort hin fahre, dann beschwere ich mich bereits auf dem Parkplatz, dass mir irgend so ein Depp meinen Stammparkplatz zugestellt hat. Und wenn ich rein gehe, dann sitzt da der Blödi, der mir letztens die Sonderspiele weggenommen hatte. Ja ... ja ... er hatte gefragt, ob er die Kiste haben könnte ... "meine" Kiste.
Zu dem Zeitpunkt bin ich übrigens ziemlich stolz auf mich, weil ich immer noch meinen Plan einhalte. Gut ... ich habe ihn etwas ausgeweitet ,,, was soll´s. Ist ja meine freie Entscheidung ...

Zugegeben ... mein Text ist etwas ... nur ein klitzekleines bißchen ... polemisch. Doch genau so funktioniert die Manipulation unserer Gedanken durch die Sucht.
Wer einmal die bereits genannte Schwelle überschritten hat, der wird immer aufpassen müssen, ob er nicht wieder in alte Muster verfällt.
Du erteilst Dir die Erlaubnis weiter zu traden, weil Du, wie Du sagst erfolgreich damit bist. Glücksspielsucht ist progressiv - sie schreitet immer weiter voran. Du bist jetzt sensibilisiert und Deine rationale Seite wird Dich vor vielen Gefahren beschützen. Wir sind aber überwiegend emotional. Gefühle beherrschen und überschreiben die Logik.
Du - wie jeder andere hier - wirst also, wenn Du weiter machst, auch immer wieder an den Punkt kommen, weswegen Du eigentlich hier bist.
Du bist nicht hier, weil Du Geld verdienst mit dem Traden - Du hast ein Problem damit ...

Jörg würde Dir jetzt sagen, dass die Glücksspielsucht eine Angewohnheit ist. Wirst Du eine Angewohnheit los, wenn Du sie weiter betreibst? Auch hast Du ihr einen hohen Stellenwert gegeben. Du hast sie über Deine Werte gestellt. "Ich möchte keine Lebenszeit vergeuden!" - wäre mal als ein Wert von Dir zu benennen. Jetzt triffst Du Vorkehrungen, diesen Wert wieder zu reaktivieren - allerdings ohne den Stellenwert des Tradens zu verändern. Verrate Du mir, ob das wirklich gut gehen kann bei Dir?
Wie die meisten Glücksspieler versuchst Du Dich mit Deiner Sucht zu arrangieren - das ist alles.

Was bringt es Dir also über Strategien euphorisch zu berichten? Auf der einen Seite ist das legitim. Die Automatenspieler als Beispiel machen das auch permanent, wenn sie das erste Mal in der Suchthilfe auftauchen. Auf der anderen Seite weisst Du nicht, was Deine Worte bei einem der stillen Mitleser auslöst ...

Wie dieser Thread hier angefangen hat, da gab es viele wütenden Stimmen, die solche Verherrlichungen, wie Deine (aus der Sicht des Lesers) gelöscht haben wollten.
Zu dem Zeitpunkt gab es aber bereits Reaktionen darauf und auch Gegenstimmen. Wir haben uns entschlossen es stehen zu lassen.
Hier nun bin ich der Einzige, der bisher geantwortet hat und daher bitte ich Dich den Anfang des vorletzten Beitrages selbst zu löschen.
Wer in der Selbsthilfe ist, der kann lernen mit den Triggern umzugehen. Doch das hier ist ein sehr niedrigschwelliges Hilfsangebot und erreicht vielleicht auch nicht jeden so, wie in einer Präsenz-SHG.

Danke für Deine Nachfrage ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #145 am: 02 Juli 2022, 11:26:53 »
Hallo Olli,

danke für die Klarstellung, habe die entsprechende Passage rausgenommen.
 
Wirst Du eine Angewohnheit los, wenn Du sie weiter betreibst? Auch hast Du ihr einen hohen Stellenwert gegeben. Du hast sie über Deine Werte gestellt. "Ich möchte keine Lebenszeit vergeuden!" - wäre mal als ein Wert von Dir zu benennen. Jetzt triffst Du Vorkehrungen, diesen Wert wieder zu reaktivieren - allerdings ohne den Stellenwert des Tradens zu verändern. Verrate Du mir, ob das wirklich gut gehen kann bei Dir?
Eigentlich geht es mir genau darum, den Stellenwert zu verändern. Die letzte Woche hat mir überdeutlich gemacht, dass der Stellenwert aktuell zu hoch ist. Deshalb habe ich mir hier auch angemeldet und diese Woche eine Detox begonnen. Bin damit eigentlich ganz zufrieden, habe geschätzt 70% weniger auf Kurse geschaut als sonst. Alarme auf relevante Marken gesetzt und dort auch denen einen oder anderen Trade gemacht. Auf eine Art und Weise, die kein ständiges Nachschauen verlangt. Und damit halb so viel Geld verdient wie mit meiner Erwerbsarbeit in dieser Woche – in einem Bruchteil des Lebenszeit.

Zitat
Wieso brauche ich diesen Kick? Wieso reicht mir das Normale im Leben nicht aus? Wann treten die Spekulationsattacken auf? Ist ihnen irgend etwas voran gegangen, was sie ausgelöst hat? Wieso denke ich so viel an Geld? Wieso ist es mir so wichtig? Steht es bei mir für etwas? Kann ich dieses Etwas benennen oder ist da bei mir ein blinder Fleck? ...
Genau solche Fragen und dazu passende Gefühle kamen hoch und ich habe mich damit auseinandergesetzt. Im Rahmen des Möglichen natürlich, es ist ja gerade mal Detox-Woche 1. Aber ja, die war schon anstrengend.

Zitat
Wer einmal die bereits genannte Schwelle überschritten hat, der wird immer aufpassen müssen, ob er nicht wieder in alte Muster verfällt.
Da passe ich höllisch auf. Vielleicht ist auch meine bisherigen Suchterfahrung ein Faktor: Ich habe über zehn Jahre lang geraucht, auch mal eine ganze Schachtel in einer Partynacht. So war es auch gewesen, als ich mir von einem Freund um 5 Uhr morgens eine American Spirit geschnorrt habe. Die fand ich dermaßen widerlich, dass mein Verlangen nach Zigaretten so gut wie weg war. Habe immer mal wieder einzelne geraucht, aber wirklich vernachlässigbar.
Ähnlich mit Ecstasy vor langer Zeit, da war es eine lange Nacht in Frankfurt und ich hatte noch drei Tage danach Kieferschmerzen. Habe danach noch ab und an Pillen genommen, aber von Sucht würde ich da nicht sprechen. Nach zwei Jahren gar keine mehr, einfach weil ich kein Bedürfnis mehr danach hatte. Obwohl druff Party machen vor besagter Nacht einen hohen Stellenwert in meinem Leben hatte.

Diese Übertreibungen, in denen sich zuvor nicht gekannte Abgründe auftaten, haben mich verändert. Die letzte Woche hat für mich die Qualität dieser Wendepunkte. Es muss sich herausstellen, ob  sie einer war. Aber in der Tat habe ich die Hoffnung, das exzessive Trading in Schranken weisen zu können und nur das rationale weitermachen zu können. So wie ich das Whiksy- und Gin-Liebhaber viel Alkohol im Haus habe – aber wirklich nur sehr moderat trinke.

Wenn es ab jetzt auch noch zu einem einzigen Trading-Exzess käme, wäre das für mich tatsächlich ein starkes Indiz, dass das hier nicht funktioniert.

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #146 am: 10 Juli 2022, 17:40:29 »
Habe nun meine zweite Detox-Woche hinter bin und bin ziemlich zufrieden: Habe das Kurse Cheken deutlich reduziert, wobei da noch Luft nach unten ist. Dadurch war ich in der Arbeit effektiver und hatte auch mehr Spaß daran. Daneben habe ich durch gezielte Trades mit wenig Zeitaufwand rund drei Viertel von dem verdient, was ich in der Woche des Exzesses verloren habe. Außerdem habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo (für mich) die Grenze zum Suchtverhalten liegt (was das Traden selbst angeht, nicht das Kurse Checken):

1) Regel einhalten! Es ist wichtig, sich Regeln zu definieren in Bezug auf Positionsgrößen, Stop Loss, Tradefrequenz, eventuell den maximalen Tagesverlust usw. Die sind genau dazu da, irrationales Verhalten einzudämmen. Natürlich müssen sie dafür von vornherein glasklar sein. Und das Suchtverhalten fängt für mich an, wenn diese Regeln nicht mehr beachtet werden. Das habe ich der Exzess-Woche ständig gemacht - wobei ich auch sagen muss, dass ich davor zwar Orientierungspunkte hatte, aber keine glasklaren Regeln. Danach habe ich sie überdacht und aufgeschrieben, und mich bis auf minimale Überschreitungen auch daran gehalten. Wobei ich auchd dann  immer nur eine Regel nicht eingehalten habe, nicht alle auf einmal, wie in der Exzess-Woche

2) Eigentlich steckt in 1) schon alles drin, aber Vorsicht ist auch geboten sobald Emotionen ins Spiel kommen. Wenn ich fiebere, ob der Kurs nun hoch oder runter geht. Oder mich über einen Verlust ärgere - dann steigt die Gefahr, den nächsten Trade mit doppeltem Einsatz zu machen (in Überschreitung der Regeln) um den Verlust wieder reinzuholen. Sie sind quasi ein Frühwarnzeichen, dass es bald zu einer Regelüberschreitung kommen könnte.

Vieleicht helfen diese Überlegungen ja jemandem.

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #147 am: 10 Juli 2022, 20:31:30 »
Hallo Aranyaka

Ich bin kein Psychologe. Aber eines wird doch irgendwie deutlich. Um einen Verzicht zu umgehen, verniedlichst du die Dinge.
Und nein, mir helfen solcherart Überlegungen ganz sicher nicht!

Gruß
Wolfgang

"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #148 am: 10 Juli 2022, 20:42:26 »
Ich bin kein Psychologe. Aber eines wird doch irgendwie deutlich. Um einen Verzicht zu umgehen, verniedlichst du die Dinge.

Wieso, was verniedliche ich denn?

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Offline Wolke 7

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Re: Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
« Antwort #149 am: 10 Juli 2022, 20:46:19 »
Ein bisschen spielen betäubt nicht meine Gedanken und Gefühle . Emotionen will ich ja grad beim Spielen nicht fühlen,also meine .....nicht die ,ob ich gewinne oder verliere. Für mich gibt es nur komplette Abstinenz,denn wenn ich einmal gespielt habe ,habe ich immer meine Grenzen überschritten und die Kontrolle verloren. 

LG Wolke


 

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