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These... Lebensweg = Leidensweg ?

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Offline Jörn

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These... Lebensweg = Leidensweg ?
« am: 14 September 2007, 01:22:27 »
Ich habe viele schlimme Sachen im Leben erlebt. Vieles lief nicht so, wie es laufen sollte. Es wäre ja nicht das erste male, dass ich schon mal am Boden lag und aufgestanden wäre, und ein Problem im Angriff genommen hätte.

Ich als Spielsüchtiger weiß, dass ich kämpfen kann, ich habe den Willen was zu verändern. Ich möchte mich verändern, so dass ich dass ich mich mit meiner Umwelt wieder in Einklang versuche zu kommen.

Auch ich war ein Mensch, der gerne seinen Problemen und Konflikten aus den Weg gegangen war. Persönliche Dinge verleugnet, oder niemals wahr genommen bzw. es soweit kommen zu lassen.

Immer wieder das Kind in Brunnen fallen lassen und andere damit beschäftigt diese Problem zu lösen. Aber nur soweit bis es nicht mehr für meine Umwelt nicht mehr erträglich wurde.

Niemals die wahren Gefühle gezeigt....

Bis zur meiner Spielsucht war schon genug Leidensweg beschritten. Die Spielsucht selbst war und ist das Sahnehäubchen des Ganzen an der Sache. Wie ein Krebsgeschwür, was immer wieder seinen Weg sucht, eine Möglichkeit braucht, um wieder möglicherweise auszubrechen.

Aber wenn das alles stimmt, was ich gerade so darüber denke, und weiß, dass ich latent gefährdet bin, bin ich wiederum auf der sicheren Seite. Denn die Erfahrung hatte mich ja gelehrt, wo es mich sonst hinführen könnte, wenn dieses Geschwür doch der Gewinner sein sollte an meinen Leidensweg.  Und da möchte auf keinen Fall wieder hin.

Ich hatte genug in mein Leben verloren, und da war das Geld das kleinere Übel an der ganzen Sache.

Es gibt Dinge im Leben, die ich mir nicht kaufen kann. Nämlich Gesundheit.... und vor allen Lebensqualität.
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

Re: These... Lebensweg = Leidensweg ?
« Antwort #1 am: 14 September 2007, 18:43:14 »

... und Liebe

die ich Dir von ganzem Herzen wünsche, Jörn!!!!

Herzliche Grüße

Marlies

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Marzipine

Re: These... Lebensweg = Leidensweg ?
« Antwort #2 am: 18 September 2007, 12:49:31 »
Hallo Jörn,
wie geht es Dir heute?
Du hast mir aus dem Herzen geschrieben, Gesundheit und Lebensqualität.
Ich hoffe für Dich, mich und alle Anderen, dass wir unsere Lebensqualität und Gesundheit nie verlieren. Das wir uns immer wieder vor Augen halten wie es ist, als Spieler unten zu sein. Dafür brauchen wir Gleichgesinnte und unser Forum. Der Mensch vergisst zu schnell das Leid, welches man sich selber antut. Wir werden es schaffen  ;) :D.
LG Marzipine

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Offline andreasg

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Re: These... Lebensweg = Leidensweg ?
« Antwort #3 am: 21 September 2007, 20:41:58 »
Hallo Jörn, hallo ihr Lieben
ich stelle mir gerade dieses Krebsgeschwür vor, wie es seine Metastasen aussendet, Macht und Gewalt über den Körper und Geist zu senden und mit dem Ersticken im Schmerz beginnt. Nach dem Abendessen keine rosige Sichtweise!
Wir können die Spielsucht nicht einfach ausreißen, den Schmerz, die Angst, die (Erstickungs)Anfälle - Spielanfälle.
Manchmal wäre es zu schön.
Erstickung in der Einsamkeit - Angst vor der Nacht, Flucht in den Perfektionismus, Schlaflosigkeit, Red & Schreibseligkeit. Sind alles nur Begrifflichkeiten dem Dunkel unserer mißbrauchten Seelen zu entfliehen.
Wenn ich mein Abendessen betrachte. Fleich gebraten, Gurke zum Salat bereitet, Knödel selbt gekocht, Kerze auf den Tisch gestellt, Abwasch ist erledigt. Ich bin Satt - aber nicht fertig!
Ich habe mich selber nicht fertig gemacht - wie früher beim Spielen. Ich habe gut für mich gesorgt und Energieen darin verwandt für meinen Geist und Körper zu sorgen. Das kostet Zeit und ein wenig Phantasie. Wie bereite ich den Salat mit den Gurken, die mir der Freund aus seinem Garten mitbrachte? 128 Gurkensalatrezepte bei Google... Aber der Freund kommt ja entgegen, natürlich - wie Gemüse aus dem Schrebergarten. Der Körper wird wieder vital. Die Metastasen der Einsamkeit schwinden. Der Schmerz wird durch die Quelle der Zuneigung gelöscht. Es ist doch phantastisch.
Ich habe Heute nicht gespielt. Manchmal kann ich mir meinen Genesungsweg nicht erklären und immer sind es diese kleinen Freuden - die den Großen Schmerz besiegen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Marzipine

Re: These... Lebensweg = Leidensweg ?
« Antwort #4 am: 24 September 2007, 08:53:32 »
Hallo Jörn,
man hört ja gar nichts mehr von Dir!!!!!!!
Ist das ein gutes Zeichen?!
Ich wünsche Dir ganz viel Lebensqualität.
VG Marzipine
« Letzte Änderung: 24 September 2007, 15:16:56 von Marzipine »

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Offline Jörn

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Re: These... Lebensweg = Leidensweg ?
« Antwort #5 am: 29 September 2007, 01:28:03 »
@ Andreas

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das ich von Nachwehen verfolgt werde. Ich habe mich mir gegenüber sehr verändert seit dem ich nicht mehr spiele. Ich habe mich aber auch gegenüber meiner Umwelt mich verändert, aber meine Mitmenschen scheinen es nicht richtig zur Kenntnis genommen zu haben, und ich kann machen, was ich will, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich immer noch ein Eigenbrödel geblieben bin. „Normale“ Freunde habe ich nicht, die mich akzeptieren, so wie ich bin.

Zu sehr beschäftigt es mich des weiteren, wie soll ich dann es schaffen auch wieder an Beziehungen anzuknüpfen an der Gesellschaft bzw. eine Partnerschaft, wenn alle sehr verhalten auf mich reagieren ?

Mir voll kommen klar, dass es immer wieder welche gibt, denen man es nicht Recht machen kann. Aber mehr als Bemühen kann ich mich nicht mehr. Und wer von mir Perfektion erwartet, ist falsch gewickelt.

Nun ja, ich hatte letztens ein Date gehabt, aber das scheint auch sich im Sande verlaufen zu haben.... schade.  ::) :-[

Gute 24
Jörn
« Letzte Änderung: 29 September 2007, 01:30:16 von Jörn »
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

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Offline andreasg

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Re: These... Lebensweg = Leidensweg ?
« Antwort #6 am: 29 September 2007, 15:43:42 »
@jörn,
hallo, wie ich Dich nur zu gut verstehen kann! Und doch sind es nicht die anderen ... die auf meinen Füßen stehen, unbequem , stur. Nein, meistens ist es meine eigene Verhaltensweise. Ich kann noch nicht einmal auf Befehl eine Liste schreiben, warum ich Schwierigkeiten habe - von anderen so verstanden zu werden , wie ich mich verstehe.
Wir Spielabhängigen sollten eine Finanzielle Inventur unternehmen. Ich habe Deine gelesen, Jörn, so wie Du sie in das Forum brachtest. Ich merke dazu von mir an: Ich habe Heute bei regnerischem Wetter sauber gemacht, gesaugt, gewischt, aufgeräumt, Wäsche frisch gewaschen, eingekauft, Kühlschrank ist prall gefüllt. Ich bin alleine in meiner kleinen niedlichen Wohnung und bin gegenwärtig mit dem Rechner beschäftigt. Der Kaffee steht neben mir. Es könnte mir ja gut gehen. Aber:
Habe Heute Nachmittag in den Brifkasten geschaut, ob eine Postkarte von meiner Geschiedenen drinnen liegt. Ein Danke für mein kleines Geburtstagsgeschenk an sie (Einkaufsgutschein + 2 Fotos mit Landschaften). War aber nicht. Briefkastewn leer. Wenigstens kein zerrissener Einkaufsgutschein und keine schroffen Worte. Schweigen als Anerkennung. Schweigen, weil ich abhängig von Lob und Zuneigung bin. Das Schweigen ist aber keine Ablehnung. Daß es in meiner Wohnung hübsch aussieht ist ein Geschenk von mir an mich selber. Ich schaffe es jetzt mich in meiner aufgeräumten Wohnung aufzuhalten und mich sinnvoll zu beschäftigen. Das ist ein Riesen - Fortschritt für mich.
Heute Vormittag rief eine Freundin an. Eine platonische Freundschaft. Wir haben uns angeregt über Kultur unterhalten. Es war schön.
Ich habe in meiner spielfreien Zeit Gott sei Dank viel erreicht,viele Leichen aus meinem Keller geholt und ich gehe ein wenig selbstbewußt durch das Leben.
Daß ich mich eingebunden in dewn Armen der Liebe mit einer geliebten Frau finde und mein Glück erkenne bleibt noch ein kleiner Funken Hoffnung.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Wichtig für Heute ist: Mensch unter Menschen zu sein. mit allen meinen Macken und Vorzügen Wech mit dem Perfektionismus!
Jörn, ich wünsche uns von Herzen ein erfüllendes Wochenende -
und ein wenig Sonnenschein 8)
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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