Hi Peter!
Alles gut ... wollte die Idee mit der Suchtberatung nur noch mal in Erinnerung rufen ...
Kürzlich, da Du das Wort erwähnst, komme ich wieder drauf, habe ich mir einen Kurzbeitrag auf YT über Unzufriedenheit angehört.
Mal sehen, was ich da noch zusammenkratzen kann. Er war sehr motivierend und ganz allgemein verfasst. Trotzdem habe ich mich darin während meiner Abspungzeit wieder gefunden.
Unzufriedenheit ist ein negatives - ein unangenehmes Gefühl. Sie schleicht sich ein und wird zunächst gar nicht mal wahr genommen. Dann fängt sie an zu wachsen und raubt mehr und mehr Lebensfreude.
Jahre bevor ich aufgehört habe, fing es genau so bei mir an. Damals ärgerte ich mich über die Automaten und realisierte gar nicht, dass die nur als Platzhalter für meine Person standen.
Das kam aber mehr und mehr durch. Trotzdem machte ich weiter - ich kannte es ja nicht anders und irgendwie wollte ich ja auch, dass mir das Glückspielen Spaß machte.
Irgendwann aber saß ich am Automaten und da war nichts mehr an. Das Einzige, was ich noch verspürte, war der Stress, den ich von einem Automaten zum Anderen hetzend hatte.
Im Beitrag hieß es, dass die Ursachen für die Unzufriedenheit oft einfacher zu beseitigen oder zumindest abzuschwächen ist, das der Schein es erst einmal wirken lässt.
Doch wie das nun mal so ist, ist es einfacher und es bedeutet auch keinen Aufwand das weiter zu betreiben, was man kennt, als Neues auszuprobieren, was man nicht kennt.
Aus meiner Sicht kann ich das auch nur bestätigen. Doch da war noch mehr: Wie sollte mein Leben denn aussehen ohne Automaten? Ich kannte ja jetzt nichts Anderes mehr, was mir derart Befriedigung verschafft hatte - wenigstens kurzzeitig. Da war also ein Gefühl im Spiel - Angst.
Wieso halte ich aber an etwas so derart fest, was mir schadet? Wenn ich die Unzufriedenheit erkenne, folgert doch zwangsläufig, dass ich ihr auf die Spur kommen muss.
Aus welchem Lebensbereich kommt sie? Wie wirkt sie sich aus? Erst im nächsten Schritt kann ich überlegen, was ich selbst ändern kann. Bis hierher habe ich ausschließlich gedankliche Arbeit betrieben. Ist das denn wirklich schon zu viel verlangt? Ehrliche Antwort - ja, das war es für mich! Denn irgendwie kam ich immer zu dem Schluss, dass ich unzulänglich bin.
Da ich mein Leben lang diese Rolle aber in der Familie innhielt, wollte ich nicht zu diesem Schluss kommen - es war ja dann die Bestätigung der Rolle.
Unzufriedenheit lässt sich durch nachdenken aber nicht auflösen. Ja, sie lässt sich erkennen, auf diese Art und Weise - das ist aber auch schon alles.
Wenn ich die Unzufriedenheit eliminieren möchte, dann muss ich ins Handeln kommen.
Damals habe ich versucht es allen Recht zu machen. Ich möchte es gar nicht mehr aufzählen, wie ich durch Fleiss, Stress und enormen Kraftaufwand versucht habe meine Rolle in der Familie zu ändern. Manchmal mag es ja reichen die äußeren Ursachen auf diese Art anzugehen. Ich wurde hier aber zum Ja-Sager. Es reichte eben nicht. Ich setzte meine Bedürfnisse in den Hintergrund. Ich schadete mir selbst. Im Grunde war ich fremdbestimmt!
Also musste ich doch über mich nachdenken. Ich musste erst einmal akzeptieren, dass ich so wie ich bin und so, wie ich mich selbst sehen wollte, gut bin.
Ich musste weg von dem Perfektionismus hin zur Akzeptanz meiner Fehler.
Das wusste ich damals alles noch nicht und trotzdem kam ich ins Handeln - ich spielte nicht mehr. Das war der allererste Schritt, der unwahrscheinlich viel Überwindung gekostet hat.
Diese Form der Überwindung habe ich bis heute beim Aufgeben des Rauchens leider noch nicht gefunden.
Ein paar Wochen später nach meiner Abstinenzentscheidung sickerte denn doch bei mir durch, dass ich mehr machen muss und sollte.
Wo sollte ich also frei über mich reden können? Unter Gleichgesinnten, war mir ganz schnell klar. Ein wenig Überredungskunst meines Schwagers und schon war ich dort.
Da sich meine Einstellung zu meinen Fehlern mittlerweile geändert hatte, war es auf einmal gar nicht mehr so schwer mich auf den Prüfstand zu stellen. Es ging darum mich in kleinen Schritten auszuprobieren. Einen Schritt machen - und schauen, was passiert. Nächsten Schritt machen - wieder schauen, was passiert.
Mein Ziel ist immer noch die Zufriedenheit im Jetzt - was kümmern mich da meine Fehler von gestern, wenn ich diese heute nicht mehr mache?
Wie wurde es im Beitrag gesagt: Ich muss bereit sein für meine Lebensfreude auch einzustehen!
Das bedingt aber auch, dass ich mir meine Wertigkeit betrachte. Wie ernst und wie wichtig nehme ich mich eigentlich selbst?
Erst kürzlich sprach jemand davon, dass in den Foren nur noch Hobbypsychologen rumlaufen würden. Diese Person wehrt aber alles ab, was zu einer dauerhaften Abstinenz führt.
Er hat seinen Wert noch nicht eingesehen - schlicht und ergreifend ...
Wenn ich unzufrieden bin, dann muss ich meine Komfortzone des Bekannten verlassen - sonst ändert sich ja nichts. Schönes Beispiel hier ist Dein Rechner, den Du da beschrebst.
Unzufriedenheit kommt auch häufig durch Überforderung. Wenn z.B. der Job zu stressig ist, dann muss ich schauen, ob ich Teile davon nicht abgeben oder irgend etwas verändern kann.
Oft funktioniert das auch in kleinen Schritten, es muss nicht gleich die Aufgabe des Jobs bedeuten.
Überforderung ist mit Stress verbunden. Bei all meinen Aktivitäten damals, Job, Nebenjob, Vater in der Firma helfen Tag und Nacht, Vorstandsposten im Tambourcorps mit freiwilligen weiteren Aufgaben, lebte ich für diesen Stress. Den fand ich dann auch im Glückspiel.
Die krasseste Veränderung kam dann vor 7 Jahren, als es zur Trennung von meinen Eltern kam. Es hat mich unwahrscheinlich geschmerzt, doch es war das Beste, was ich machen konnte.
Oh jeh ... die paar Punkte aus dem Beitrag habe ich aber gaaaaaaaanz schön ausgeschmückt ...
Man möge mir verzeihen ...