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Geldmanagement & Mindset

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Geldmanagement & Mindset
« am: 28 Mai 2019, 12:14:27 »
Hallo zusammen,

Ich bin nun seit 8 Wochen spielfrei. Ich bin in einer eigentlich normalen finanziellen Situation. Meine Ersparnisse belaufen sich auf ca 5000 Euro. Was mich allerdings nicht los lässt ist der Fakt dass ich seit 10 Jahren arbeiten gehe und bisher - erst durch schlechtes bzw gar kein Geldmanagement und dann in den letzten Jahren durchs zocken keine weiteren Rücklagen gebildet habe. Ich verdiene recht gut für eine alleinstehende Person, dadurch wurde dann immer nach dem Motto "Geld ist ja da, also gönn ich mir das jetzt noch und nächsten Monat spar ich" gelebt. Mittlerweile habe ich mir ein Haushaltsbuch angelegt um alle Ein- und Ausgaben im Blick zu haben. Nach dem ersten Monat kam die Ernüchterung - wenn ich sehe wieviel Geld ich jeden Monat hätte zurück legen können und es stattdessen in Kleidung, Elektronik, oä und vorallem verzockt habe wird mir echt schlecht. Natürlich ist das Geld weg und abgeschrieben, daran wird sich nichts ändern - das ist Fakt. Was habe ich nun getan damit sich mein Verhalten im Bezug auf Geld ändert :

-Haushaltsbuch angelegt
-unnötige Verträge gekündigt
-feste Budgets für Lebensmittel, Freizeit, sparen
-30 Tage Regel bei Anschaffungen über 100 Euro

Trotzdem habe ich das Gefühl und den Gedanken dass ich nicht genug mache bzw immer mal wieder den Gedanken an das Geld was ich zum Fenster rausgeschmissen habe.

Habt Ihr vielleicht noch Anregungen, Denkanstöße oder Tipps wie ihr mit Geld umgeht und das Mindset im Bezug auf das verbrannte Geld der Vergangenheit verbessert?

Wünsche allen Gute, spielfreie 24h!

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Offline Nooby

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Re: Geldmanagement & Mindset
« Antwort #1 am: 29 Mai 2019, 13:22:55 »
Es wird dich sicher auch noch in paar Wochen oder Monaten Ärgern, dass Du in den letzten Jahren viel mehr Geld hättest sparen/zurücklegen können. Das ging mir genauso. Ich kann Dir nur den Tipp geben nach vorne zu sehen. Du hast genau jetzt die Möglichkeit das nachzuholen. Es ist ein Neustart. Klar könnte es heute schon viel mehr sein, aber so ist das nun mal nicht. Du hast Fehler gemacht, primär durch die Zockerei und das Geld ist futsch. So wie ich das lese, bist Du ja auch bereit dein Verhalten zu ändern. Und genau da setzt Du jetzt an.

Ich habe mir auch ein Haushaltsbuch per App geholt und dort alle Einnahmen als auch Ausgaben aufgelistet. Jetzt ist es an Dir zu entscheiden, wie viel Geld spare ich davon wirklich und wie viel möchte ich für "Vergnügen" pro Monat zur Seite legen. Ich kann Dir nur raten nicht zu radikal zu Dir zu sein, weil ein bisschen Spaß im Leben solltest Du auch haben. Nicht dass Du dann durch diese Einschränkungen irgendwann rückfällig wirst, weil Dein Spaß am Leben verloren gegangen ist.

Setze Dir konkrete Ziele: Welche Anschaffungen benötige ich dieses Jahr wirklich? Welchen Urlaub möchte ich machen? Wie viel Geld soll jedes Jahr gespart werden? etc.

Re: Geldmanagement & Mindset
« Antwort #2 am: 31 Mai 2019, 00:01:31 »
Weisst du, wenn ich ehrlich mit der Thematik des "Ersparten Geldes" umgehe, frage Ich mich immer, wofür hab ich vor meiner Spielsucht das Geld ausgegeben. Gerade als Jugendlicher hab ich viel in Discos / Wochenend Ausflüge investiert. Aber ein wichtiger Fakt sollte hier nicht verschwiegen werden, ich habe mich dadurch nie in Zahlungsschwierigkeiten gebracht. Mein Girokonto war gut gefüllt (Ebenfalls Single, gutverdienend) und auch auf meinem Sparbuch lagerten jahrelang zwischen 3 - 4.000 Euro. Eigentlich hatte ich nie Angst davor meinen aktuellen Kontostand zu checken wenn ich wieder auf ein Festival wollte. Ich wusste immer das ausreichend drauf ist, ein Dispo gab es nicht und im Notfall wurde n Fuffi vom Sparkonto geplündert, welches nach Gehaltseingang sorgfältig wieder zurückgebucht wurd.. .. Aber man gibt halt immer soviel aus wie man hat, im normalen suchtfreien Leben. Das ist auch okay. Man kann sich auch in ein langweiliges Leben totsparen und am Ende profitiern nur die Verwandten vom Erbe.

Was ich damit sagen will, trauer nicht möglichen Ersparnissen hinterher. Du hättest sie vielleicht zum Teil anderweitig ausgegeben. Aber du hättest dafür auch etwas bekommen was dir diese Automatenscheiße nur suggeriert hat. Klar, du hättest dadurch nie die Probleme gehabt von möglichen Zahlungsschwiergikeiten oder Rücklastschriften- weil dein Konto "5 Tage nach Gehaltseingang" nicht mehr gedeckt war.. aber erkenn deine komfortable Möglichkeit an, das du nach 8 Wochen Selbsterkenntnis die finanzielle Möglichkeit hast, ehemalige Probleme vergessen zu machen. Viele ehemalige Spielsüchtige stehen vor Privatinsolvenzen, mit dem Rücken zur Wand. Du hast nach 8 Wochen wieder ein Wohlstandspolster aufgebaut, der dich nachts wieder ruhig schlafen lässt ;)

In diesem Sinne, belass es auf dem Konto und investier es wenn überhaupt nur in Dinge die dein Leben verbessern

 

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