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Fernsehglücksspiele

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Marzipine

Fernsehglücksspiele
« am: 03 Dezember 2007, 12:27:15 »
Hallo@Alle,
seit Donnerstag Abend bin ich eine hilflose Mutter. Nun dachte ich, super ich habe mein Leben im Griff und ein Anruf bringt alles ins schwanken. Ich kann für mich kämpfen aber was mache ich, wenn meine Tochter (21 Jahre) mich anruft und mir mitteilt dass sie wieder einmal 4.000 € Schulden gemacht hat und das innerhalb von einer Woche. Die Problematik hatten wir von ca. 1 ½ Jahren schon einmal. Sie ruft bei diesem 9 Live-Sender an um Geldpakete zu gewinnen. Die Telefonrechnungen hat damals die Oma ausgeglichen, da ich das Geld nicht hatte. Es waren auch so um die 3.000 €. Das Versprechen, dass sie damals gab nie wieder dort anzurufen hat ja nun nicht sehr lange gehalten. Seit Wochen merkte ich schon, dass irgend etwas mit ihr nicht stimmte und dachte sie hat Liebeskummer oder dergleichen. Nun am Donnerstag rief sie mich abends an und verkündete mir, dass sie weder  für sich noch für die Katze irgend etwas zu essen hat. Das muss nun Tage so gegangen sein. Ich dachte ich falle in Ohnmacht. Meine Tochter verdient nicht schlecht und ich wollte natürlich wissen, was los ist. Ich sagte ihr, ich gehe einkaufen aber erst wenn ich weiß was sie angestellt hat. Daraufhin sagte sie, ich habe die gleiche Dummheit gemacht wie damals und ich wusste sofort Bescheid.
Ich bin am Boden zerstört. Was soll ich tun. Natürlich habe ich ihr den Kühlschrank voll gemacht und die Katze hat auch genug zu fressen aber kann ich ihr trauen?????????? Sie hängt den ganzen Abend am PC. Nun habe ich furchtbare Angst, dass sie noch Online spielt. Allerdings sage ich nichts, ich will sie ja nicht darauf bringen. Dem Fernsehen stehe ich auch machtlos gegenüber. Was soll ich tun. Nach meines Wissens ist es nun 2 x passiert. Aber genau weiß ich das halt nicht. Als ich sie fragte warum sie das macht, war ihre Antwort sie will ein schönes Auto kaufen und dazu braucht sie noch Geld.
Leute ich bin fix und fertig, habe wieder Alpträume, Kopfschmerzen und könnte alles an die Wand klatschen. Ich werde damit nicht fertig, ist sie süchtig oder dachte sie wirklich nur an ein neues Auto. Ich komme damit nicht klar. Die Tel.-Rechnung muss sie nun in hohen Raten zurückbezahlen, ich glaube so bis April 08. Für mich ist das schlimmer, als wenn ich einen Rückfall gehabt hätte. Ich bin machtlos und fix und fertig.
Marzipine

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Offline andreasg

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Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #1 am: 03 Dezember 2007, 13:41:14 »
Hallo Martina,
ich bin erschüttert, wenn ich Deinen Bweitrag lese. Ich glaube schon, daß Dich das sehr mitnimmt, eben - als betroffene Spielerin und nun auch noch als Angehörige.
Icxh denke mir auch: Die Katzte kann am allerwnigsten etwas dafür und es ist für eine Mutter völlig verständlich, wenn sie den Kühlschrank füllt.
Diese Ratenzahlungen aber: Kannst Du dort eine Grenze ziehen und/oder kommen dort bei Dir alte Schamgefühle hoch?
Traust Du Deiner Tochter zu, es selber in den Griff zu bekommen und noch einmal: Traust Du Dir zu, Deiner Tochter einen liebevollen Weg zu zeigen, indem Du dich von Ihrem Spiel fernhälst? D.H. heißt auch , daß Deine Tochter für ihre Schulden verantwortlich handeln kann.
Du wirdt, das glaube ich jetzt mehr als beratende Mutter - Freundin gebraucht.
Für Euch beide viel Kraft.

Schöne 24 Stunden
Andreas

PS. Manchmal werfe ich in schlafloser Nacht einen Blick auf diese Sender. Bin aber dann nicht an den Lösungen interessiert (z.B wie viel Liter Milch erbringen X Ochsen, was wirklich balla balla ist) sondern mein Blick gilt den Moderatorinnen.
Aber nach deinem Posting werde ich mir da wohl eine andere Sichtweise vorstellen können. Hände weg davon!
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Marzipine

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #2 am: 03 Dezember 2007, 13:53:47 »
Hallo Andreas,
danke für Deinen Beitrag. Für mich ist es ganz schlimm. Ihre Schulden muss sie selber begleichen, da muss sie durch. Sie muss endlich anfangen, Verantwortung zu übernehmen. Bis jetzt wurde ihr immer geholfen, meistens hat die Oma sie unterstützt. Natürlich habe ich Schamgefühle ihr gegenüber, ich kann ihr ja keinen Vorwurf machen, das hilft aber sowieso nicht. Auch lasse ich sie nicht hängen. Ich kümmere mich die nächsten Monate um ihr leibliches Wohl. Aber Andreas sie lässt alles schleifen. Sie hatte einen schlimmen Verkehrsunfall letzten Jahres nun hat sie Entzündungen in den Knochen, die gebrochen waren. Meinst Du sie geht zum Arzt; nein macht sie nicht. Sie hält ihre Wohnung und sie hat eine wunderschöne moderne Wohnung, es fehlt ihr an nichts, in keinem guten Zustand. Abstauben u. putzen ist für meine Tochter ein Fremdwort. Andreas sie will alles haben und kriegt nichts geregelt. 3 Autos hat sie schon zu Schrott gefahren, Oma u. Papa haben die Autos bezahlt. Ach ich könnte einen Roman schreiben aber das schlimmste sind halt diese Fernsehsender, ich sage Dir ich stehe machtlos im Moment da. Ich fühle mich hilflos. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich kann mir nur hier auslassen. Boah dabei war das Jahr so gut für mich  :'(
Martina

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Offline andreasg

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Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #3 am: 04 Dezember 2007, 09:36:15 »
Hallo Martina,
das ist wirklich traurig, von dem zu Lesen, wie Deine Tochter sich verhält. Und einfach zu sagen: Schick sie in eine Therapie - (hat ja auch mir geholfen).
Ich interpretiere dann auch gerne wieder und habe nahezu intime Fragen, die aber ausschließlich in die Kerngruppe einer Therapeutischen Klinik zu stellen sind.
Und ich denke, Du kennst diese Fragen auch und kannst sie nicht aussprechen.
Ich habe Mitleid, mit Euch beiden. Ich lese eure Geschichte und sie macht mich traurig. Ich weiß aber um Schutzbedürfnisse und ich möchte hier nicht meine eigene Traurigkeit dagengenstellen.
Bitte, Martina, nimm Dir den Raum. Ich danke Dir für das Teilen.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Marzipine

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #4 am: 04 Dezember 2007, 09:55:12 »
Einen schönen guten Morgen/Tag Andreas,
voller Zorn habe ich gestern an diesen Sender geschrieben per Mail und auch eine Antwort erhalten, die typisch ist:

Meine Tochter (21 Jahre) ist mal gerade dabei sich wieder in Schulden ohne Ende zu stürzen. Sie ruft bei Ihrem Sender an und bringt uns alle ins Unglück. Bitte was kann ich dagegen tun, dass meine Tochter nicht mehr anruft. Den Fernseher aus dem Fenster schmeißen oder was??????????????? Soll ich Ihnen die Telefonrechnung zur Begleichung zuschicken? Vielleicht bekommt sie ja wieder einen Ratefuchs, der mal so locker 1.800 € kostet. Ihnen geht es ja gut dabei, wenn die Leute anrufen, davon leben Sie, aber denken sie auch daran wie viele Leute (leider sehr viele junge Menschen u. deren Familien) Sie damit ins Unglück stürzen? Ich bin Ihnen gegenüber machtlos. Geben Sie mir einen Rat. Am liebsten möchte ich an die Öffentlichkeit gehen. Es gibt bestimmt 1000 Familien, denen es genauso geht. Die jungen Menschen werden süchtig gemacht ohne wenn und aber.


Guten Tag,
lassen Sie sich von Ihrem Telefonanbieter unbedingt die Gewinnspielnummer sperren, falls Ihre Tochter Ihr Telefonverhalten nicht in den Griff bekommt.
Ihr Telefonanbieter hilft Ihnen diesbezüglich weiter.
Ihre
9Live-Zuschauerredaktion

Ja klar so einfach kann man es sich auch machen. Nur Andreas meine Tochter hat ihren eigenen Haushalt, ich kann nicht einfach so mal diese Nummer sperren lassen.
Gestern Abend hatte ich ein längeres Gespräch mit ihr und sie sieht einfach nicht die Suchtgefahr. Auch habe ich nun von ihr gehört, dass sie öfters bei diesem Sender anruft aber die Kosten im gründen Bereich liegen. Natürlich habe ich große Angst und kann nur hoffen, dass sie meine Ratschläge befolgt. Ich versuche nun, innere Ruhe zu bewahren hilft ja nix wenn ich nun verrückt spiele. Die letzte Nacht habe ich auch etwas ruhiger verbracht aber ich werde mich noch einmal mit diesem Sender in Verbindung setzen. Auch mit Arcor (ihr Telefonanbieter) werde ich in Kontakt treten. Weiß zwar nicht ob ich etwas machen kann, aber ich will es versuchen. Gott sei Dank hat meine Tochter ein sehr offenes Vertrauen zu mir und ich will nun nicht hoffen, dass sie mich anlügt. Boah es gibt immer wieder eine Steigerung im Leben. Aber weißt Du was, ich bin soooo froh, dass das Spielen für mich nie wieder in Frage kommt und ich bekomme einen richtigen Hass gegen alle Gewinnspiele, wo es um Geld geht. Ich habe nicht einen Cent für Lotto ausgegeben schon aus Prinzip nicht. Jeder spielt, ich nicht. Ich bin so glücklich u. zufrieden wie es ist, meine Schulden sind so gut wie beglichen, ich will nicht mehr Geld, ich will nur glücklich und zufrieden sowie gesund sein; nicht mehr und nicht weniger.
Danke für Deinen Beistand.
LG Martina
 

 
« Letzte Änderung: 04 Dezember 2007, 11:38:04 von Marzipine »

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #5 am: 04 Dezember 2007, 15:48:30 »
Hallo,
eines ist Deiner Beschreibung nach glaube ich klar: Deine Tochter ist süchtig. Eine Lösung für das Problem kann es glaube ich nur dann geben, wenn Deine Tochter das auch einsieht und bereit ist entsprechende konsequenzen zu ziehen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, daß die Bereitschaft sich mit dem Problem auseinander zusetzen und sich selber einzugestehen dass man süchtig ist, nicht vorhanden ist, solange man genau weiss, dass man als letzten Rettungsanker noch eine Familie oder Freunde hat, die einen auffangen wenn das Geld mal wieder weg ist. Mir hat es jedenfalls gut getan, dass ich mit dem ganzen Mist den ich angestellt habe auf einmal alleine fertigwerden musste. Eines kann ich sagen: es war schwer, sehr schwer sogar, aber als ich es dann geschafft hatte wieder geordnete finanzielle Verhältnisse herzustellen, war das so unheimlich gut für mein Selbstwertgefühl, dass ich im nachhinein froh darüber bin, dass mir nicht geholfen worden ist.
Ich hoffe für Dich, dass Du es schaffst Deiner Tochter klarzumachen, dass der Fernsehsender sich von den Anrufen finanziert und von daher die mathematischen Chancen zu gewinnen ähnlich sind wie beim Lotto.
Schöne 24 Stunden

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #6 am: 04 Dezember 2007, 23:53:42 »
Liebe Martina,

hoffentlich bist du nicht sauer, wenn ich als Greenhorn auch noch ein Statement dazu abgebe. Aber ich finde, du bist bei all der Misere das beste Vorbild für deine Tochter. Im Süchtigwerden, aber auch im Sucht-Loslassen. Aber so weit scheint sie noch nicht zu sein, es kam wohl noch nicht krass genug. Noch hat sie ihren Job, noch kann sie die Schulden irgendwie abbezahlen, wenn auch mühsam.

Noch glaubst du, du könntest für deine Tochter noch etwas vom Verlust zurück "gewinnen", durch Forderungen an den Sender. Ich glaube, dass dieser Plan bei euch beiden falsche Hoffnungen weckt. Du weisst, es gibt nur den einen Weg, den auch du schon gegangen bist:  Nach vorn. Loslassen, was hinter euch liegt. Konsequenzen ziehen für die Zukunft. Den einzigen Ratschlag, so zynisch er auch klingt, annehmen und alle kostenpflichtigen Telefonnummern sperren lassen. Wenns du das nicht darfst, soll das deine Tochter als "Gegenleistung" für deine nächste Kühlschrankfüllung tun.

BZH

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Marzipine

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #7 am: 05 Dezember 2007, 09:09:46 »
Lieber BZH,
natürlich bin ich nicht sauer, sondern dankbar für jeden Hinweis und Tip. Klar da ich ja selber am besten weiß, wie es ist, wenn man süchtig ist, diese Gefahr sehe, ist alles noch viel schlimmer aber mich kann sie auch nicht hinters Licht führen, mein Vorteil  ;). Natürlich kann ich die Nummern bei ihrem Telefon nicht sperren lassen. Sie hat ihren eigenen Haushalt, Gott sei Dank!!! Nun kann ich nur abwarten und sie nerven. Heute morgen habe ich sie angerufen und gefragt ob sie wieder angerufen hat und sie sagte "Nein aber Mama du nervst". Das ist gut so und ich werde es auch weiterhin machen. Ob sie sich sperren lässt, keine Ahnung. Aber ich kann meine wieder erlangte Kraft u. Energie jetzt nicht in mein Kind stecken. Ich bin für sie da, aber wenn sie wieder so eine Telefonrechnung hinbekommt, werde ich die ganze Familie unterrichten und das weiß sie. Ich werde das dann nicht alleine tragen, diese Verantwortung ist mir zu hoch. Ob sie nun schon süchtig ist oder nicht wird sich zeigen.
Heute geht es mir wieder besser und ich finde meine Ruhe u. Ausgeglichenheit wieder.
LG Martina

P.S.: Nein ich wollte kein Geld von dem Sender, sondern ihn unterrichten, damit er weiß was alles so passiert und dass er etwas unternehmen soll, was weiß ich allerdings auch nicht. Aber das ist sooooooo gefährlich, gerade für junge Menschen, obwohl ich nun schon gehört habe, dass auch die Älteren dort häufig anrufen.
« Letzte Änderung: 05 Dezember 2007, 09:11:30 von Marzipine »

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Offline andreasg

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Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #8 am: 05 Dezember 2007, 09:50:07 »
Hallo Martina, hallo ihr Lieben,
ich freue mich gerade darüber , daß in diesem Tread die Beteiligung wächst und erkenne ein Gemeinschaftsgefühl in unseren Aussagen.
Es geht in der Suchtarbeit ja gerade immer wieder um den Umgang mit Menschen, um Menschlichkeit. Meine Interpretation: Der Mensch ist wichtig, nicht das Suchtmittel.
Solange ich noch in den Überlegungen gefangen war, ob die Daddelkästen wirklich die ausgelobten 60% ausspucken - solage ging ich in die Spielhallen. Solange ich die Betreiber von Spieleinrichtungen verantwortlich machte, brauchte ich keine Verantwortung zu übernehmen.
Ich schreibe ausdrücklich Martina, wie zuvor in dem PS: Ich habe die Gefahr dieser Fernsehsendungen für mich nicht erkannt, bis Du es gepostet hat. Ich habe seitdem den Zapper nicht auf diese Sender gerichtet.Gott sei Dank! Ich habe mich von etwas ferngehalten, was für mich Spieldruck ausüben kann. Und die Moderatorinnen dieser Sender stillen nicht meine nächtliche Sehnsucht.
Spielsucht ist im Zentrum meiner Gefühlswelt ein Ausdruck von Einsamkeit, Flucht vor Nähe, Angst vor Geborgenheit.
Ich erkenne Dich Martina als Spielerin, als Mutter, als eine engagiertwe Frau, die schon einmal die Spielsucht überwunden hat. Und wieder Kraft zum Überwinden.

"Ich lege meine Hand in Deine Hand - gemeinsam schaffen wir's"
In meinen Gruppen sprechen wir diesen Satz zum Mutmachen, wenn wir das Meeting beschließen.
Es ist ein Sinnbild der Liebe, die wir einanander geben.
Dann lassen wir uns in Gelassenheit los und begeben uns jeder für sich - auf unseren Heimweg.
Tut mir leid, aber gegenwärtig sehe ich für Euch nur dieses - mein Erleben in der Selbsthilfegemeinschaft.
Ich wünsche Euch viel positive Energie

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Marzipine

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #9 am: 05 Dezember 2007, 11:03:52 »
Lieber Andreas,
vielen, vielen Dank für Deine liebe Unterstützung. Der liebe Gott soll Dich beschützen.
LG Martina

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #10 am: 05 Dezember 2007, 11:12:37 »
Liebe Martina!
Alles was ich schreiben kann ist.....nichts von deinem Weg ist verloren. Und dass ist es woraus du Kraft ziehen kannst.

Klar ist es ein Schlag ins Gesicht. Zumal deine Tochter deine Geschichte kennt. Du weißt selbst den Weg. Ihr in Liebe und Konsequenz beiszustehen.
LG
Polaris

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #11 am: 05 Dezember 2007, 11:52:55 »
Liebe Martina,

ich kann deine Sorge gut verstehen, schließlich hasgt du ja am eigenen Leib erfahren wie schnell und gleichzeitig schleichend sich eine Sucht entwickelt. Was das Nerven angeht: Da muss deine Tochter durch. Wer den Kühlschrank füllt, der darf auch hin und wieder mal nerven. Ist eigentlich garantiert, dass die Oma nicht wieder das Potemonnaie zückt? Das wäre schon wichtig. Was die Gewinnspielsender angeht, habe ich eine recht radikale Haltung: Die gehören verboten! Das ist nämlich reine Abzocke. Ich habe hier mal einen Link zu einem spannnenden Artikel mit vielen Hintergrundinfos eingefügt. Ich würde übrigens an deiner Stelle die Landesmedienanstalt anschreiben, falls du Zeit hast. Die tun zwar so gut wie nix, müssen aber von vielen Seiten ordentlich genervt werden.
Alles Gute für dich!
Liebe Grüße, Ilona
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25363/1.html
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Marzipine

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #12 am: 05 Dezember 2007, 12:05:07 »
Hallo Ilona,
klar hat die Oma ihr Geld gegeben. Die Frau ist 86 Jahre alt und ich kann ihr das einfach nicht sagen. Meine Tochter ist das einzige Enkelkind was sie hat und sie vergöttert meine Tochter. Aber ich habe meine Tochter gewarnt, sollte noch einmal die Telefonrechnung das normale überschreiten dann werde ich ohne wenn und aber Allen Bescheid sagen. Das schlimme ist auch noch, dass sie bei Arcor beschäftigt ist.
Nun versuche ich Ruhe zu bewahren und sie halt zu nerven. Ich habe ihr auch gedroht mit dem Arbeitgeber zu reden, das werde ich auch tun und meine Tochter weiß, dass ich keine leeren Versprechungen mache.
Danke für die Anteilnahme
Martina

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Marzipine

Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #13 am: 05 Dezember 2007, 12:25:13 »
Jetzt kann ich mich natürlich fragen, warum wurde ich Spielerín, die die immer aufs Geld geschaut hat, die mit Geld umgehen konnte (jetzt kann ich es wieder)vielleicht Schicksal/Fügung um meiner Tochter auf die Finger zu schauen? Um frühzeitig zu merken, was los ist oder sich bei ihr entwickelt? Jedenfalls würde das für mich einen Sinn ergeben, dass ich süchtig wurde. Wer weiß!
Martina

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Offline andreasg

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Re: Fernsehglücksspiele
« Antwort #14 am: 06 Dezember 2007, 00:29:11 »
Hallo ihr Lieben,
jetzt ist es eigenlich tiefe Nacht und wenn ich schlaflos bin komme ich eben auf die Iddee mir in diesen Sendern die Mädels anzuschauen. Natürlich kann ich auch meinen Spieltrieb nicht verheimlichen. Ich glaube noch nicht einmal, der zu erwartende Gewinn ist der Reiß, sondern meine überragende Intelligenz. Siehe: Frage nach den Ochsen.
Die Emotion sagt: Ich will besser sein - und hier kann ich es Euch einmal zeigen.
Die zuzügliche Intelligenz , die mich von einem Ochsen unterscheidet hat mich bisher davor bewahrt , diese Sender anzurufen.
Im Kern weiß ich durch 926 Meetingsbesuche in den letzen Jahren, daß ich keine Möglichkeit mehr habe im Glücksspiel zu gewinnen. Ich kann im Glücksspiel nur verlieren.

Martina, ich weiß, daß ich dazu neige eine Eigenironie zu entwickeln, die mich daran hindert Gefühle zuzulassen.
Meine Mutter ist jetzt 80 Jahre alt und steckt mir immer wieder und noch Geld zu. Da ich lange Hartz IV Betroffener war und mein Konto immer noch überzogen ist mag es sachliche Gründe haben. Der Kauf eines notwendigen Staubsaugers z.B. Ich habe sehr, sehr hart daran zu arbeiten, daß ich das Geld nicht einfach verjubele. Gerade Verantwortlichkeit in meiner Wohnung hilft mir gegenwärtig. Zuhause fühle ich mich wohl. Das war auch nicht immer so.
Ich habe es ja von Deiner Tochter gelesen, daß sie kein Empfinden für ihr Domizil hat.
Und ich bin dankbvar jetzt geade für mein gemütliches Heim und festliche Musik im Radio zur Nacht.

Seid behütet.
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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