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Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?

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Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« am: 03 August 2019, 01:01:46 »
Hi,

ich habe mich immer wieder gefragt was da im Gehirn denn immer passiert, warum es so einen kick auslöst, wenn man zum Beispiel 3 Scatter rein bekommt.
Ich bin Automatenspieler und spiele nur Automaten, Fussballwetten oder Onlinecasino sind nicht so mein Ding, es kickt nicht so sehr wie das spielen in der Spielhalle.
Es sind ja nur Programme, einfache Bilder, Walzen die drehen, eigentlich eher langweilig aber es löst eben einen ultimativen Kick aus, vor allem wenn die Maschine läuft und ordentlich Gewinn ausschüttet. Es kickt wenn schöne Bilder zusammen kommen oder man eine hohe Jackpot Auszahlung bekommt.

Mit logischem Verstand ist es einfach nicht zu erklären, man weiß das man längerfristig verliert aber dennoch geht man hin und dennoch macht es Spaß auch wenn man zig mal verloren hat. Ich habe oft verloren, so wie jeder von uns und immer hat es mich runter gezogen, ich habe mir dann gesagt, das ich aufhören werde aber sobald man wieder Geld hat, dann wirft man seine Versprechen wieder über Bord.

Sobald ich Geld habe, kann ich an nichts mehr anderes denken, dieser Drang im Gehirn lässt mich einfach nicht mehr los es ist wie ein Virusinfekt. Und es ist vollkommen egal wie sehr ich versuche mich abzulenken und bei Gott ich habe schon so einiges versucht aber es funktioniert nicht, denn egal was ich mache in mir ist so ein innerer Drang und dann ständig diese Gedanken von schönen Bildern in meinem Kopf.

Es quält mich eben so lange bis ich dann nachgebe. Dann melde ich mich bei einem Kumpel, der ebenfalls Spielsüchtig ist und wir gehen dann zusammen zocken und geben uns auch manchmal davor noch etwas Alk, das macht das ganze noch angenehmer. Dann fangen wir an Geld zu wechseln und zu wechseln, man weiß es ist genug aber es wird weiter gewechselt, könnte ja sein das der nächste fünfziger den BigWin bringt.
Dieses zusammen zocken mit Kumpel, plus Alk und dann noch das Spielen in Kombination, ist ein Glückserlebnis für mich und man fühlt sich eben wohl.
Diese Kombination wird im Gehirn abgespeichert und man freut sich dann immer wieder auf den nächsten Gehalt um dieses Erlebnis erneut zu starten.

Es ist aber gegen jede Logik, warum kann unser Gehirn das nicht erkennen und uns die Lust daran nehmen?
Wenn man eine schlechte Erfahrung macht, dann merkt sich das Gehirn das ja auch und beim nächsten mal schauen wir, das wir so eine Erfahrung nicht noch einmal erleben.
Aber wenn man beim Glücksspiel verliert, dann wird dieser Verlust vom Gehirn sobald man wieder Geld hat sofort vergessen und durch ein Glücksgefühl+Drang ersetzt.

Das schlimme an der Sache ist sogar, das ich das zocken innerlich gar nicht aufgeben möchte so wirklich. Hab das Gefühl das ich es brauche und mir dann was fehlt.
Ich möchte es als Hobby sehen aber es ist keins, es gibt leider nichts was mir momentan Gleich viel oder mehr Spaß macht.
Früher als ich noch nicht Süchtig war, hat mir Computerspielen viel Spaß gemacht, wenn ich jetzt spiele macht es genauso viel Spaß aber sobald ich Geld habe, interessiert es mich nicht mehr. Die Lust ist dann einfach weg und kommt erst dann wieder wenn das Geld weg ist.

Also ich weiß nicht ob ich das Spielen je unter Kontrolle bekommen werde, ich weiß auch nicht ob ich damit komplett aufhören kann.  :-\
« Letzte Änderung: 03 August 2019, 01:06:02 von Django90 »

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Offline andreasg

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  • 1.980
Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #1 am: 03 August 2019, 11:29:23 »
Hallo Django,

Im Gehirn passiert in etwa folgendes: das  Limbische System , verantwortlich für die Triebhaftigkeit, verlangt nach "Stoff " um Glücksgefühle an das Großhirn, zu senden. Die Spielsucht benötigt dazu das ganze Großhirn,  läßt aber im Gegensatz zum Alkoholismus das Kleinhirn außer acht. Das mit Glücksgefühlen angereicherte Großhirn verlangt aber vom Limbischen System unverdrossen Glücksgefühle,  die umso mehr das Großhirn und den Verstand manipulieren.. Das Stammhirn wagt vielleicht einen Versuch, die Körperkräfte zu aktivieren, Geist, Seele und Körper in Bewegung zu bringen, was schwerlich gelingen msg, wril das Limbische System dss Kommado führt.

Also, wenn den Kumpel und Du, wenn ihr leicht alkoholisiert, eurem "Hobby" nachgeht, idt es völlig normal, daß daheim die Räumungsklage des Vermieters droht. Denn in der Spielstätte wird ja weiter das Großhirn gefüttert.

Es kann sein, dsss Du noch eine Weile in dieser Geisterbahn reisen musst, aber tröste Dich, auch mir wäre der Lebensinhalt genommen worden, wenn ich mit dem Spielen hätte aufhören müssen.

Deshalb spiele ich nur Heute nicht,
einen Tag zur Zeit.
Andreas

mit Tablet geschrieben,  wird nach korrigiert
« Letzte Änderung: 03 August 2019, 17:53:33 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #2 am: 03 August 2019, 11:30:15 »
Hallo Django,

in der Tat verändert sich dein Gehirn vergleichbar wie auch bei jeder stofflichen Droge wie Kokain oder Alkohol. Du bist im Grunde drogenabhängig. Auch drogenabhängige haben nichts anderes im Kopf als ihren nächsten Schuss und sie brechen auch Tabus, um an ihre Droge zu kommen. Du musst auch immer mehr spielen um dich glücklich zu fühlen bzw. mit immer höheren Einsätzen.  Dies ist in wissenschaftlichen Studien erwiesen. Dadurch bist du übrigens auch für andere Süchte wie Alkoholsucht/Nikotinsucht o.Ä. empfänglicher.

Deine Spielsucht wird durch äußere Reize häufig auch unbewusst z.B. Geräusche durch das Einwerfen von Münzen in Parkautomaten oder das visuelle Sehen von Bildern bei Casinowerbungen im TV. Auch können bestimmte Orte oder das Fahren mit der Bahn die dich zur Spielhalle gebracht hat, das Verlangen zu Spielen auslösen. Auch das Checken deines Kontostandes und diese positive Zahl kann es auslösen. Oder auch der innere Reiz "Stress/Ärger" kann mit dem Spielen verknüpft sein.
Eine solche Verknüpfung von diesen genanten Reizen/Gefühlen mit dem Automatenspielen wird in deinem Gehirn mit der Zeit aufgebaut. Folglich wirst du immer das Verlangen haben zu spielen, wenn du Stress/Ärger, eine Automatenwerbung/Kontostand siehst oder das Klimpern von Münzen hörst.

Was kannst du dagegen tun?

Die Verknüpfung in deinem Gehirn bleibt sehr lange Zeit erhalten. Die kreigst du selbst nach Jahren nicht so leicht los...Auch jeder der hier schreibt "Er hat die Spielsucht nach einem Monat überwunden" macht sich meiner Meinung nach was vor...Jedoch geht diese Verknüpfung nach langer Zeit verloren, wenn du nicht mehr spielst.

Also alles hoffnungslos?
Nein. Du musst lernen mit diesen Reizen umzugehen und sie wenn möglich versucht zu vermeiden sich diesen auszusetzen (z.B. Vermeiden von Schauen der TV-Werbung. Sender die Casinowerbung zeigen, werden gelöscht.)
Du besuchst den Stadtteil deiner Spielhalle nicht mehr, auch nicht für andere Erledigungen.Hier kannst du jetzt schon anfangen, diese Reize zu vermeiden ).Was sind deine Reize? Dies lernst du mit professioneller Hilfe.

Ruf die Hotline hier im Forum an und lass dich beraten. Annonym und kostenlos. Hol dir dein Leben zurück.


« Letzte Änderung: 03 August 2019, 11:33:57 von blackib »

Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #3 am: 03 August 2019, 13:48:02 »
@andreasg

Zitat
Also, wenn den Kumpel und Du, wrnn ihr leicht alkoholisiert, eurem "Hobby" nachgeht, idt es völlig normsl, dass daheim die Räumungsklage des Vetmietrrs droht. Denn in der Dpielstätte wird ja writer dsd Großhirn gefüttert.

Genau das ist ja der Punkt, durch die Sucht interessiert es mich gar nicht ob eine Klage droht oder nicht, das ist ja der Wahnsinn.
Ich mache mir erst dann Gedanken wenn es dann so weit ist, also immer nur dann wenn es zu spät ist.
Davor zählt eben nur, jetzt Spaß haben, jetzt zocken gehen, jetzt Gewinnen, Angenehmes Gefühl, Weg von allem, Weg von Frust, Stress und Ärger.
Es ist nicht mit logischem Verstand zu erklären, das Gehirn will es einfach nicht kapieren oder es einfach nicht sehen.

Zitat
Es kann sein, dass Du noch eine Weile in dieser Geisterbahn reisen musst, aber tröste Dich, such mir wäre der Lebensinhalt genommen worden, wenn ich mit dem Spielen hätte aufhören müssen.

Das ist ja die scheiße, was dann, wenn dieses geile Gefühl nicht mehr zu meinem Leben gehört, wieder diese langweiligen Serien schauen oder PC-Spielen oder mit der Freundin ausgehen. Eigentlich ist es nicht langweilig aber durch das Suchten, scheint alles andere Wertlos und Langweilig zu sein.

@blackib

Zitat
in der Tat verändert sich dein Gehirn vergleichbar wie auch bei jeder stofflichen Droge wie Kokain oder Alkohol. Du bist im Grunde drogenabhängig. Auch drogenabhängige haben nichts anderes im Kopf als ihren nächsten Schuss und sie brechen auch Tabus, um an ihre Droge zu kommen. Du musst auch immer mehr spielen um dich glücklich zu fühlen bzw. mit immer höheren Einsätzen.  Dies ist in wissenschaftlichen Studien erwiesen. Dadurch bist du übrigens auch für andere Süchte wie Alkoholsucht/Nikotinsucht o.Ä. empfänglicher.

Yepp das ich empfänglicher dafür bin, das ist mir bewusst. Ich merke selbst wie gut es mir tut Kombination Alk und Spielen.
Schon durch den Gedanken daran, baut sich so eine Vorfreude auf und man kann es kaum noch abwarten.

Zitat
Auch das Checken deines Kontostandes und diese positive Zahl kann es auslösen.

Der Kontostand ist hier sehr entscheidend, sehe ich die schönen Zahlen schon drehen die Walzen im Kopf.  :D

Zitat
Die Verknüpfung in deinem Gehirn bleibt sehr lange Zeit erhalten. Die kreigst du selbst nach Jahren nicht so leicht los...Auch jeder der hier schreibt "Er hat die Spielsucht nach einem Monat überwunden" macht sich meiner Meinung nach was vor...Jedoch geht diese Verknüpfung nach langer Zeit verloren, wenn du nicht mehr spielst.

Dessen bin ich mir bewusst und denke darüber auch ungern nach, da es mir schon irgendwie Angst macht. Ich sage mir selbst immer wieder, eines Tages hörst du einfach auf und fertig aber irgendwie weiß ich auch das wird nicht so einfach werden wie ich es gerne hätte.
Hatte auch schon mal ne Panikattacke weil ich nicht mehr spielen gehen wollte und mein Gehirn mich gedrängt hat ohne Ende, ich bekam Angst und es hat sich so angefühlt wie als ob ich eine psychische Erkrankung hätte, die ich nicht los werde.

Zitat
Also alles hoffnungslos?
Nein. Du musst lernen mit diesen Reizen umzugehen und sie wenn möglich versucht zu vermeiden sich diesen auszusetzen (z.B. Vermeiden von Schauen der TV-Werbung. Sender die Casinowerbung zeigen, werden gelöscht.)
Du besuchst den Stadtteil deiner Spielhalle nicht mehr, auch nicht für andere Erledigungen.Hier kannst du jetzt schon anfangen, diese Reize zu vermeiden ).Was sind deine Reize? Dies lernst du mit professioneller Hilfe.

Diese Vermeidungstaktik funktioniert bei mir leider nicht und stresst mich eher mehr als des es mir dabei besser geht dadurch.
Diese Einschränkungen sind für mich eher Belastung, No Go Areas in meinem Kopf einzurichten und dann vermeiden dort hinzu gehen ne ist nicht so mein Ding.
Es gibt Orte da muss ich hingehen und da sind dann leider auch die Spielhallen, also vermeiden kann ich es nicht, ich möchte mich in meiner Stadt auch Frei bewegen können und mir kein Riegel vorschieben.

Meine Reize sind, mich mit Kumpel treffen, Kontoauszug oder wenn mir langweilig ist. Alles leider nicht zu vermeiden, werde auch keine Freundschaft aufgeben nur weil wir leidenschaftlich zusammen zocken gehen.

Ich habe leider keine Lösung für mich und ich weiß auch nicht ob ich aufhören möchte, das ist ja das kranke. Ich habe mit meinem Kumpel gesprochen und ihn mal gefragt wie es wäre zu einer SHG zu gehen aber wir mussten dann darüber lachen, also daher denke ich es macht uns einfach noch viel zu sehr Spaß.

Es ist nur scheiße das das Gehirn einfach nicht kapieren will das es keinen Sinn macht und das es unlogisch ist. Das Gehirn sollte auf kein Bock auf zocken einstellen, weil man eben nur verliert aber nein es will dann mehr und mehr. Drecks Scheiße eben, sorry für meine Ausdrucksweise.

Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #4 am: 03 August 2019, 14:35:12 »
Ja eins habe ich vergessen. Um davon loszukommen, musst du es wollen und auch Opfer bringen. Im Moment ist das wohl nicht so wirklich der Fall. Daher wirst du der Sucht verfallen und dich wohl in den finanziellen Ruin treiben. Ich hoffe deine Einsicht kommt eher...

Nochmal mein Rat. Ruf bei der Hotline an. Schaden kann es ja nicht und bist ja annonym...worauf wartest du also? Erster Schritt ist natürlich. Du musst wirklich wollen aufzuhören, auch wenn es Spaß macht...

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Offline Olli

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  • 6.907
Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #5 am: 03 August 2019, 15:36:58 »
Hi Django!

Du bist einem Punkt, an dem Du zwiegespalten bist.
So langsam dringen die negativen Begleiterscheinung der Glückspielsucht bei Dir durch.
Doch wie es scheint, reicht es noch nicht aus, um Dich vor der letzten Spielsession zu bewahren.
Viel zu euphorisch sind Deine Ausschmückungen zu Deinem Suchtverhalten, wenn auch prima reflektiert.

Auch ich habe so einst mein Gamblen verteitigt. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit Aufgabe des Spielens keinen Sinn in meinem Leben finden würde.
Das Gamlen gehörte mir - niemand durfte es mir madig machen oder ausreden - da schaltete ich auf stur und blockte alles ab,

Ich ging in dieser Phase, in der Du jetzt steckst, in eine SHG. Ich wollte etwas tun - ich wollte nicht untätig bleiben - und ich wollte nicht nur weiter spielen - ich habe es auch gemacht.
Somit diente im Nachhinein mir die SHG nur als Alibifunktion - nicht nur vor meiner Familie, sondern auch vor mir selbst.
Alles hatte ich mir so zurecht gelegt, dass zwei Pole entstanden - einer entsprach dem glorifizierenden Gamblen und der andere bestand aus "Verlust" - "Langeweile" - Aufgabe von "Zockerfreundschaften" (die nach meiner Erfahrung nichts mit einer wahren Freundschaft zu tun haben). Dieser zweite Pol bestand also nur aus Negativem, verfeinert mit ein paar nebulösen Vorteilen: keine Miesen mehr auf dem Konto, keine Schulden, kein ... kein ... kein ...
Wie Du siehst, habe ich selbst die Vorteile negativ umschrieben.
Ist es da ein Wunder, dass ich noch ca. 6 Jahre weiter spielte?

Zeit und Geld sind verspielt - unwiederbringlich - heißt es bei den GA.
Das ist wohl wahr - doch ich habe ja immer die Chance, ab dem JETZT meine Lebenszeit so zu gestalten, wie ich es mir wünsche.
Ich habe diese 6 Jahre noch gebraucht, um den 2. Pol umzuformulieren - mit positiven Effekten - mit mit positiven Zielen.
Aus einem tausendfachen Schwur, der nichts als Schall und Rauch war: Ich will nicht mehr spielen! - wurde ein Ziel: Ich möchte abstinent leben.
Ich möchte mir im Spielel wieder in die Augen schauen können. Ich möchte mich zu dem Menschen entwickeln, den ich eigentlich in mir sehe.
Ich möchte aufrichtig sein. Ich möchte mir etwas gönnen können! ...

Von da an konnte ich das Spielen aufgeben - es los lassen. Ich brauchte es von heute auf morgen nicht mehr.
Habe ich es vermisst? Wider besseren Wissens: Natürlich! - Habe ich doch 20 Jahre lang meine Synapsen so trainiert, dass viele viele Abkürzungen/Automatismen zum Gamblen entstanden sind und gepflegt wurden.
Manchmal war es eine Qual dem zu widerstehen. Doch ich hatte ja Leute zum Reden und ich hatte meine Abstinenzentscheidungen, die ich wie ein Schutzschild zwischen mir und der nächten Halle aufstellen konnte.

Das Schöne daran aber: die Synapsen, die nicht mehr gebraucht werden, verkümmern. Der Druck zu spielen wird von Tag zu Tag geringer.
Und verschwindet dieser Druck, dann kann ich die freie Zeit mit etwas Sinnvollem spicken.
Zwei Jahre nach meiner Abstinenzentscheidung habe ich einen Hausbauvertrag unterschrieben. Etwas über 2 weitere Jahre später wohnte ich in meinen eigenen vier Wänden.
Sie sind klein - aber mittlerweile zu über 2/3 auch mein!

Hätte man mir damals in Deinem jetzigen Stadium gesagt, wie die Dinge heute sind, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt.

Ja, Du wirst irgedwann auch die Wandlung vollziehen, die so macher Abstinenter auch durchgemacht hat.
Ob heute der Tag ist, liegt nur in Deinem Ermessen.
Es funktioniert allerdings nicht, wenn ich "Nichts" mache. Wenn ich keine Veränderungen zulasse - Zockerkumpels aufgeben, schädliche Orte vermeiden etc.
Es bringt auch nichts, wenn die Kämpfernatur in Dir lieber die Konfrontation sucht in äußeren Begebenheiten.
Sie lenkt dann nämlich ab von einer Konfrontation mit Dir selbst.
Dazu braucht es Mut, Durchhaltevermögen, Akzeptanz, Veränderungsbereitschaft und vieles vieles mehr.
Doch nie alles auf einmal - immer nur einen Tag zur Zeit!

 
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline andreasg

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Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #6 am: 03 August 2019, 18:22:32 »
Hallo Django,

bitte entschuldige zuerst mein Posting mit dem Tablet. Ein "Kalle Blomquist" hätte es wohl entziffern können, aber nun am PC geht es auch leichter.

Mich freut es gerade, daß Du anfängst, Deine Situation zu durchleuchten, und daß sich viele Antworten finden. Da nimm Dir bitte soviel, wie Dir nur immer helfen mag.

Jetzt mal zu den Freunden: Ich habe ja eine adipöse Erscheinung, also, ich bin kein Hochleistungssportler, außerdem Herzrisikopatient etc.pp.
Dann schreibe ich: "Geist - Seele - und Körper wollen harmonieren. Gestern kommt meine Lieblingsnachbarin aus der Nebenstraße aus der Bahn, ich geselle mich zu ihr. Sie guckt mich finster an, und dann kommt das Thema "Wassergymnastik" zur Sprache. Wassergymnastik hat drei entscheidende Nachteile: 1. Eintritt in ein Hallenbad mit Nichtschwimmerbecken;. 2. Es findet am frühen Vormittag statt, 3. das Wasser ist naß, wenn auch im Nichtschwimmerbereich etwas wärmer.
 Die Vorteile: Morgens früh aufstehen, damit gewinnt der Tag an Struktur, die Knochen und Muskeln werden wieder durchbewegt, die chronischen Schmerzen nehmen ab, die Vitalität und Lebensfreude nimmt zu, ich bin mit etwa Gleichaltrigen, aber auf jeden Fall Gleichgesinnten in einem Komfortbereich, der eine Gruppendynamik beinhaltet, Der Eintritt, d.H. eine Zehnerkarte kostet mit Schwerbehindertenausweis = 22,00 €, und daran hapert es leider immer noch bei mir.
Ich weiß, daß ich das Geld übrig habe, aber der Einsatz des Geldes ist zu meinem Nutz und frommen. Mir selber etwas gutes zu tun, ist eine gegenwärtige Arbeit an mir , meine Mängel, die durch das Ausleben der Spielsucht entstanden sind, auszufüllen. Alle meine Fachärzte befürworten das. Wie gut, daß es dienstags ist: morgens ins Schwimmbecken, und am frühen Abend in die Selbsthilfegruppe. Ja, ich kann mir Heute, dank meiner Spielfreiheit meine Freunde aussuchen, ein gutes Gefühl.

Heute Morgen kam mir die Wassergymnastik-Freundin vom Einkauf entgegen, sie sah viel freundlicher aus, und schrich ihre Hand kurz über meinen Bauch. Das geht nun aber doch zuweit, oder? Nein, mir bereitet das ein Lächeln, ich brauche halt Berührungspunkte, damit ich Freude am Leben finde.

Das wünsche ich Dir Django auch.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline taro

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Re: Der Drang zu spielen, was passiert da im Gehirn?
« Antwort #7 am: 03 August 2019, 18:54:28 »
Moin Django,

du hast die Wahl. Das Scheinrisiko des Spielens, oder das Risiko des Lebens.
Hast Du auch manchmal Gedanken was Du am liebsten tun würdest aber nie tust, weil das geht doch nicht weil....

Ich war voll davon. Als ich mit dem spielen aufhörte schwöre ich mir, daß ich diese Gedanken in die Tat umsetzen. Die Kraft zur Umsetzung und die Nachlesen machte ich in der von Dir viel belächelten SHG.
Der Start waren viele ganz kleine Dinge, dann kam der erste Kracher. Ich hatte damals einen leicht kollerischen Meister. Wenn es nicht nach Plan lief fing er an zu schreien. Da ich meistens auf den Baustellen war rief ich nur an, wenn etwas nicht nach olan lief und ich Ihn brauchte. Er schrie mich wieder am Telefon an.
Am nächsten Morgen stand ich in der Firma, ausserplanmässig, nur um Ihn zu sagen das er nie wieder mit mir so spricht. Das Büro war voll, die Lacher hatte ich auf meiner Seite. Das war etwas anderes, als einen Monatslohnnauf schwarz zu setzen. Das war ein Risiko des Lebens, was passierte wusste ich nicht. Er hat mich nie wieder angeschrien. Es folgten viele andere Situationen, bis heute.

IDu hast Glück, Du gehörst nicht zu cb Fraktion, Du kannst also wirklich völlig frei heute mit Deinem neuen Leben anfangen.

Oder warum hast Du Dich hier angemeldet?

Taro

 

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