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Spielsucht oder anderes Problem?

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Spielsucht oder anderes Problem?
« am: 27 August 2019, 00:06:16 »
Alsoo,
Ich wollte hier mir hier mal ein paar Meinungen einholen. Bei den meisten Leuten hier kam die Sucht ja eher schleichend oder wurde erst nach längerer Zeit Problematisch oder? Bin mir nicht sicher ob ich wirklich spielsüchtig bin oder dadurch nur versuche andere Probleme auszublenden...

Angefangen hat das ganze bei mir wie aus dem Nichts vor ca. 3 Monaten. Hatte einige Wochen davor mein Studium abgebrochen und mich sofort um ne Ausbildung gekümmert hat auch alles geklappt. Anfang Mai war das dann, hatte noch 2 Monate frei und dann nen Ferienjob.
Gezockt habe ich nie wirklich, vielleicht mal nen 10er in den Automat aber nie richtig.
Hab dann Anfang Mai das erste mal 50€ in ein OC eingezahlt und natürlich über 1000€ gewonnen , und auf einen schlag war ich süchtig, jeden Tag von morgens bis Abends zum Teil mit mehreren 100€ pro Runde(Casino Holdem) ging dann so ca. 2 Wochen bis 2000€ weg waren und ich gerade noch genug übrig hatte es zu verheimlichen.
Hab dann 2 Monate gar nicht gespielt und kaum war das erste Gehalt des Ferienjobs da wieder 100€ rein. Der Gedanke ich könne ja vielleicht wieder etwas davon zurückholen... ihr kennt das ja.
Natürlich am Anfang wieder gewonnen und dann nur noch verloren innerhalb von 2 Wochen war der gesamte Monatslohn weg.

Sind jetzt 4000€ die ich in insgesamt 1 Monat aktiver Spielzeit verzockt habe, habe mich schon sperren lassen aber weiß nicht weiter...
Niemand weiß davon außer natürlich das OC.
Ich hab zwar keine Schulden gemacht aber meine Gedanken drehen sich nur noch darum wie ich es weiter verheimlichen kann, ich bewege mich die ganze Zeit so ungefähr an der Grenze dass es noch niemand mitbekommt, aber es ist sehr bedrückend niemandem davon erzählen zu können.

Vorallem weiß ich eben auch nicht ob es Wirklich Spielsucht ist, ich weiß dass chasing und der absolute Kontrollverlust den ich zum Teil erlebe ganz klar dafür sprechen aber kann man in so kurzer Zeit so süchtig werden?
Die beiden male die ich angefangen habe zu Zocken ging es mit vorher eben nicht so gut, durch das zocken hatte ich dann in der darauffolgenden Zeit das Gefühl das der Geldverlust alles andere etwas ausblendet.
Naja über ein zwei Meinungen und Ratschläge wär ich sehr dankbar

MfG

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Offline taro

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Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #1 am: 27 August 2019, 07:57:02 »
Ich habe als kleiner Junge 1 Mark von meinem Vater für einen Automaten in der Kneipe bekommen, von da an spätestens war ich süchtig. Mit meinem 18 Geburtstag durfte ich es endlich richtig ausleben.

Taro

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Offline Gonzo

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Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #2 am: 27 August 2019, 09:29:29 »
Guten Morgen,

Du hast beides.. Sucht und ein anderes Problem... ist meine Meinung, die Sucht ist eine Reaktion auf irgendwas ... ich habe mit Roulette angefangen, da war ich in einer Phase wo ich extremes Heimweh hatte, aber bei mir sind auch noch andere Faktoren.

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Hannover83

Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #3 am: 27 August 2019, 10:29:30 »
Ich habe als kleiner Junge 1 Mark von meinem Vater für einen Automaten in der Kneipe bekommen, von da an spätestens war ich süchtig. Mit meinem 18 Geburtstag durfte ich es endlich richtig ausleben.

Taro
Mein Vater hatte sogar 2 Spielautomaten im Hobby Keller nie fand ich die so wirklich interessant.
Auch in den letzten Monaten fand ich die einfach nur nervig da man ständig ausgebremst wurde oder nur wenig Einsatz hatte.

Bei mir fing die Sucht so richtig an als mir jemand zeigte wieviel er an einem Abend im Casino gewonnen hat.
Da war ich zu blauäugig, ich hätte ihn einfach nur fragen müssen... und was haste alles bis dahin verloren?
Schon wäre ich wahrscheinlich beruhigt gewesen und nicht selbst am spielen .


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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #4 am: 27 August 2019, 19:39:31 »
Willkommen im Forum,

du möchtest dem Kind einen Namen geben. Das ist verständlich. Aber hilft eine Antwort wirklich weiter? Mach doch mal einen Selbstversuch und teste, ob es dir gelingt dieses selbstschädigende Verhalten aus eigener Kraft zu beenden. Und parallel kümmerst du dich um die Themen, die du selbst als mögliche Auslöser identifiziert hast. Solche heftigen Zockepisoden können auch der Versuch einer Art Selbstmedikation sein. Du hast das ja selbst auch schon so eingeordnet. Da könnte was dran sein.
Falls du Unterstützung bei der Bearbeitung dieser Themen brauchst, könnte dir z.B. ein niedergelassener Therapeut helfen.
Schaffst du es nicht, aus eigener Krft aufzuhören, wäre das Suchthilfesystem (Selbsthilfe, Beratung) sicher eine gute Anlaufstelle für dich.

Alles Gute und viele Grüße

Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #5 am: 28 August 2019, 13:44:12 »
Danke erstmal für eure Antworten.
Ich werde es aufjedenfall erstmal aus eigener Kraft versuchen. Die letzten beiden Tage habe ich auch nicht gezockt, aber so langsam kommt die Klarheit wieder was ich getan hab.
Der Drang zu zocken hält sich auch in Grenzen aber ich würde es gerne meinen Eltern erzählen, da ich jetzt meine Ausbildung beginne werden ich zwar zum ersten Mal ein geregeltes Einkommen haben, aber es kommen uch noch kosten auf mich zu die ich damit kaum oder gerade so zahlen kann, dafür war das Geld eigentlich gedacht... naja. hat da vielleicht jemand Tipps wie man so ein Gespräch beginnt? Ich denke es ist unvermeidbar mit Ihnen darüber zu sprechen aber noch verheimliche ich mein dummes Verhalten.

MfG

Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #6 am: 28 August 2019, 15:49:52 »
Der Einstieg ist oft verbunden mit anderen Problemen bzw. andere Sachen sind die Auslöser...bei mir hielt sich alles in Grenzen bis eine schwere Krebserkrankung eines für mich sehr wichtigen Menschen mir den Boden unter den Füßen gerissen hat. Dann ging es los mit scheiß egal Aktionen...bis dann das erste mal ein Kreditantrag abgelehnt wurde...dann fing es so langsam an zu rattern. Daher hege ich auch große Verachtung gegen Banken da es offensichtlich war wofür das Geld draufging anhand der tausenden Einzahlungen aber solange die Bonität noch stimmt gibts einen Kredit nach dem anderen...

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Offline Olli

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Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #7 am: 28 August 2019, 16:38:38 »
Hi!

Ich weiss nicht, ob sich eine Spielsucht so schnell etablieren kann.
Die Frage, ob Du süchtig bist oder nicht, finde ich gar nicht so wichtig.

Tatsache ist, dass Du ein Problem hast.
Tatsache ist aber auch, dass Du die Auslöser zu erkennen scheinst.
Zudem gehst Du Dein momentan emotional größtes Problem an, indem Du das Gespräch mit Deinen Eltern führen möchtest.

Wie das vollstatten gehen sollte? Sei gnadenlos ehrlich! Der Rest ergibt sich von selbst.
Vielleicht druckst Du Deinen Beitrag hier aus und lässt sie ihn lesen? Das wäre doch ein guter Anfang ...

Zitat
Ich werde es auf jedenfall erstmal aus eigener Kraft versuchen.

Das kannst Du natürlich machen.
Da ich selber einst in eine SHG gegangen bin, möchte ich das jedoch nicht als besonders "clever" bezeichnen.
Denn - mit dieser Entscheidung beraubst Du Dich der Erfahrunge der anderen SHG-Mitglieder.
Du hast hier schon das Chasen und die Kontrollverluste angesprochen - klar, die werden auch thematisiert.
Wie Du das Ganze emotional verarbeiten kannst aber auch.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline taro

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Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #8 am: 28 August 2019, 18:57:15 »
 Moin Stupido,

ob Du süchtig bist oder nicht kann immer letztlich immer nur ein Mensch auf der Welt beantworten und das bist Du. Tief in Dir schlummert die Antwort, es kann sein, daß Du sie nicht klar sehen kannst, weil Du noch anderes vor hast.

Ich habe zu Spielern ein Gefühl, wenn Sie schreiben stimmt es bei mir ein klingklang an, was mir wohl vertraut ist. In den Gruppen kommen ab und an Menschen, die das nicht bei mir abstimmen, die bleiben aber nie länger als 2 Jahre,  länger fühlen die sich dort nicht wohl. In Foren tummeln sich viel  mehr Menschen wo das nicht so ist.

Nun, ob ich immer richtig liege weiß ich nicht, Du hast auch nicht soviel geschrieben, auf jeden Fall stimmt Du mit jeden Satz dieses klingklang eines Spielers in mir an.

Wenn Du Spieler bist, dann kommt es bei mir so an, als wenn Dein Wunsch, Deine Eltern einzuweien nur ein Ziel verfolgt.
Nämlich Ihnen finanzielle Unterstützung abzuverlangen.

Wenn Du glaubst, daß Du nicht süchtig bist, dann beginne doch das Gespräch mit dem Satz, das egal was Du bei Ihn auslöst, Du auf keinen Fall finanzielle Hilfe wünschst. Dann bist Du vermutlich kein Spieler.

Taro


Re: Spielsucht oder anderes Problem?
« Antwort #9 am: 28 August 2019, 22:41:41 »
Hi Taro,

Ich verstehe glaub was du meinst und glaube du könntest gar nicht so falsch liegen, so hab ich noch nicht darüber nachgedacht, das Problem ist ich bin schon immer eher locker mit Geld umgegangen obwohl ich keines hatte
Habe zwar während der Schule immer gearbeitet das Geld aber auch immer gleich ausgegeben, hab mir davon nie was gekauft, sondern eher über meine Verhältnisse gelebt.
Dadurch war ich schon immer auf meine Eltern angewiesen finanziell. Und auch die letzten Jahre die ich studiert habe war ich finanziell abhängig was sich hoffentlich nun ändert. Durch das gezocke hab ich mir jetzt aber wieder unnötige Probleme eingehandelt sodass ich doch mehr oder weniger auf finanzielle Unterstützung angewiesen wäre, würde ich jedoch damit wieder zocken wäre deine Theorie bestätigt dass ich es nur deswegen meinen Eltern erzählen will. ich bin aber überzeugt dass ich nicht mehr spielen werde, sind aber vermutlich alle kurz nachdem sie aufgehört haben. Ich muss vielleicht auch dazu sagen dass ich generell sehr anfällig für süchtig machende Dinge bin, bis auf das rauchen konnte ich aber auch alles sofort wieder weglassen wenn ich das wollte. Naja ist auch alles noch sehr frisch und will eigentlich in diese kurzen exzessiven Phasen nicht zu viel hineininterpretieren, ich denke es war eine Überreaktion auf Dinge, für die ich keine oder keine befriedigende Lösung gefunden habe und nachdem die ersten Verluste da waren die ich mir nicht leisten konnte hab ich aus verzweiflung noch mehr nachgeschoben. Ich werde die nächsten Wochen jetzt mal alles sacken lassen und die Ausbildung beginnen, vielleicht reicht mir diese Veränderung schon um es sein zu lassen.
Ich danke euch dass ihr mir zugehört habt dass hat schon sehr viel Druck genommen.

MfG

 

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