Glücksspielsucht > Tagebuch
Ein kurzer Weg rein - Ein Langer Weg raus
Thorsten123:
Hey,
kurz zu mir. Ich bin 28 Jahre alt und spiele eigentlich mehr oder weniger seit dem ich 18 Jahre alt bin. Bei mir hat es eigentlich schon als Kleinkind angefangen mich für Glücksspiel zu interessieren. Ich war immer der erste wenn es darum ging wollen wir MauMau oder Poker ( mit 5 Karten ) spielen. Aber wirklich angefangen hat es mit 18 als ich mit Freunden mein Sparbuch von damals 500 € in mehreren Monaten in Casinos beim Poker gelassen habe. Danach habe ich im Prinzip mehr oder weniger 2-3 Jahre gar nicht gespielt, weil keine Zeit oder andere Interessen. Irgendwann begann ich aber das Online Poker mit mehr Leidenschaft zu spielen. Ich war auch über eine sehr lange Zeit man nennt es Winningplayer. Ich habe tatsächlich 4 Jahre nebenher gutes Geld verdient ( 5-stelliger Betrag ). Es hat aber auch eine Menge Zeit gefressen. Als ich dann an meinem absolutem Hoch angekommen war was meine Spielerische Fähigkeit + mein Erfolg angelangen bin, dann habe ich aufgehört ich habe zu mir gesagt jo das reicht jetzt besser wird es nicht mehr. Ich habe es auch geschafft. ich habe auch die Lust am Poker verloren weil es für mich eine Art verpflichtung geworden war. Im Nachhinein würde ich sagen, war das mein größter fehler. Ich glaube ich hatte damals schon eine Art Spielsucht, auch wenn ich Geld gewonnen habe. Aber dadurch dass ich 3x die Woche gespielt habe, hatte ich gar kein Interesse an anderen Glücksspielformaten, weil ich auch immer gesagt habe, dort kann man langfristig nicht gewinnen dass ist einfach nur dumm.
Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Anfang 2019 habe ich einfach hust for fun mal bisschen gewettet und gleich natürlich mega abgeräumt aus 100 € irgendwie 25k gemacht. Man muss dazu sagen ich habe mir von dem ganzen Geld auch viele gute Sachen geholt einen Traumurlaub mit der Freundin finanziert ein Auto gekauft eine komplette Wohnung eingerichtet. Also für das ganze sind schonmal knapp 20-25l drauf gegangen. Das soll aber in keinsterweise mich rechtfertigen oder dass schmälern was danach passiert ist. Ich glaube auch dass ich da schon selber zwischendurch gemerkt habe das Geld für mich gar keine Rolle spielt. Es war einfach nur fiktiv. Es war genug da ich musste mir keine Sorgen machen. Ich habe also den Bezug zu Geld total verloren, aber wirklich komplett. So wie es leider vielen Pokerspielern geht die ich kenne.
Aufjedenfall fing ich dann natürlich an mehr zu wetten. Die Summen wurden immer absurder. 5000 10000 auf eine Wette waren da keine Seltenheit. Ich habe immer versucht wenn ich eine verloren habe sofort das wieder rein zu holen und dann nochmehr zu gewinnen. Es war ein Teufelskreis in dem ich mich befunden habe. Im Mai war es dann soweit ich wusste mein Geld wird langsam knapp ich war mir dem durchaus bewusst. Ich kam zu dem Punkt wo ich 5.000 € aufgenommen habe und das zwar einfach so weil ich wieder 5.000€ mehr haben wollte, was im nachhinein Komplett dumm war. Ich habe den Kredit auch nur auf 12 Monate festgelegt und zahle natürlich jetzt schön 450 € im Monat (Das ist wichtig für später). Dann habe ich eine Zeit lang nicht gewettet aber in Aktien und BTC's investiert. Die Aktien liefen eigentlich super fast 200% gestiegen in 2 Monaten aber dann bekam mich wie so oft die Gier. ich wollte mehr also habe ich wahllos getradet und das im absurdem maß. Wir reden hier von 100k geld eingängen und 105k geldausgängen oder so. Also wirklich ohne Sinn und Verstand. Ich habe dann irgendwann die Reizleine gezogen nachdem ich weit im Dispo war. Dan kam leider ein Schritt der unumgänglich war wohl damals ich musste wieder einen Kredit aufnehmen diesmal 10k und über 3 Jahre als eine Rate von knapp 300 €. Dann auch disipliniert gewesen aber irgendwann dann einfach wieder aus Langeweile mit dem Wetten angefangen bis vor kurzem dann wirklich alles versucht um da wieder raus zu kommen.
Seit gut einer Woche lese ich mir regelmäßig Beiträge durch von euch, damit ich mir vor Augen führen kann wie schlimm das ist und dass ich das mit allen Mitteln verhindern will bei mir. Ich habe knapp 2100 € netto im Monat was durch aus sehr gut ist. ich bezahle für Lebensmittel + strom + handy + miete + tanken etc. 1200 € im Monat. Es bleiben mir also 900 €. Da ich aktuell leider 750 € abgeben muss und ich im Dispo mal wieder am Anschlag bin. Ist die Lage also durchaus prekär.
Ich habe für mich den Entschluss gefasst, mit dem ganzen Scheiß den Rücken zu kehren. ich weiß bei mir ist der Zug noch nicht abgefahren und mir ist auch bewusst, dass ich noch nicht wie viele hier schreiben am absolutem Tiefpunkt bin. Ich bin mir aber auch sicher, dass ich es dazu gar nicht kommen lassen will. Ich weiß wofür ich kämpfe. Ich kämpfe für meine Freundin, für meine Eltern, für meinen Neffen und für meinen Traum nach Australien auszuwandern. Das alles halte ich mir vor Augen und ich bin mir sicher, dass ich diesen Weg erfolgreich bestreiten will. ich habe mir einen ganz ganzen plan ausgemalt wie ich es machen werden. Ich habe es in verschiedene Phasen eingeteilt. Mein erster Schritt ist es 30 Tage einen komplett sauberen kontoauszug zu haben, sprich ohne jegliche Paypal abbuchung oder etc. Dann möchte ich nach 3 Monaten mir eine kleine Belohnung einbauen und zwar einen Wellnessurlaub für mich und meine Freundin. Nach 6 Monaten ist dann der Kredit von 5000 abbezahlt und ich will jeden Monat ein Stück vom Dispo abfressen. Mein Plan ist Ende 2020 den dispo auf 0 zu haben stand jetzt 6000 €. Das ist durchaus realisitisch im Jahr 2020 steht kein Urlaub an da meine Freundin noch studiert und nächster Jahr die Masterarbeit ansteht.
Ich will euch hier auf dem Weg begleiten und werde mir weiter jeden Abend andere Geschichten durchlesen um mir vor Augen zu halten, was passieren kann wenn ich weiter so mache. Ich bin überzeugt, dass ich es schaffen werde.
Spielfrei seit dem 01.12.2019
Born4Nothing:
Willkommen,
--- Zitat ---Ich habe für mich den Entschluss gefasst, mit dem ganzen Scheiß den Rücken zu kehren. ich weiß bei mir ist der Zug noch nicht abgefahren und mir ist auch bewusst, dass ich noch nicht wie viele hier schreiben am absolutem Tiefpunkt bin. Ich bin mir aber auch sicher, dass ich es dazu gar nicht kommen lassen will. Ich weiß wofür ich kämpfe. Ich kämpfe für meine Freundin, für meine Eltern, für meinen Neffen und für meinen Traum nach Australien auszuwandern. Das alles halte ich mir vor Augen und ich bin mir sicher, dass ich diesen Weg erfolgreich bestreiten will. ich habe mir einen ganz ganzen plan ausgemalt wie ich es machen werden.
--- Ende Zitat ---
Auch ich dachte dies am Anfang das es einfach so sein wird denn auch ich hatte einen Plan aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass ich das Thema übelst unterschätzt hatte und danach voll abgesoffen bin. Obwohl ich mich unverzüglich bei einer Suchtberatung gemeldet hatte und umgehend nach dem ersten Termin einer Gruppe beigetreten bin konnte mich das nicht vor dem tiefen Fall bewahren denn ich war so fest von mir Überzeugt das ich es mir einfach nicht vorstellen konnte von diesem Weg abzukommen denn ich wusste ja was auf dem Spiel stand.
Letztendlich hatte ich diverse Rückfälle und musste das Erlebte in der Gruppe und in Einzelgesprächen aufarbeiten, was mir erst nach Monaten gelungen ist, erst nachdem ich mich mit "loslassen" und man soll dem Geld nicht hinterhertrauern, intensiv reflektiert hatte. Ab diesem Zeitpunkt und als selbiger eingetreten ist konnte ich mit dem ganzen wirklich umgehen.
Würde an deiner Steile mal einen Termin bei der Suchtberatung machen - glaub mir, schaden tut das nicht sondern hilft ungemein mit der Sache umgehen zu lernen.
andreasg:
Hallo Thorsten,
ich bin ungrmein sn der Fortsetzeng Deiner Geschichte interessiert, sie liest sich wie ein Drehbuch. Ich weiß nur nicht, ob Lustspiel oder Tragödie, fadt wie Schillers "Kslale und Liebe".
Ich möchte aber weder die eine, noch die andere Geschichte auslegen, sondrrn bei mir bleiben, mein Bsnkgespäch im Brisein meiner Schwester, hier als Beispiel genannt.
Ich möchte mich gerne Born anschließen, verweise hier auf die Hotline, und auf die Tagebuch Funktion.
Herzlich willkommen
Andreas
norb.001:
Hallo Torsten,
Ich kämpfe für meine Freundin, für meine Eltern, für meinen Neffen und für meinen Traum nach Australien auszuwandern
So wird das nix,Du machst Dir selber was vor.du mußt für Dich nicht für die Anderen mit dem Spielen aufhören.
Deine Ziele sind auch viel zu Hoch gesetzt.
Nehme Hilfe an,Kontakt mit einer Sebsthilfegruppe wäre der erste Schritt.
LG
Norbert
Born4Nothing:
Da muss ich Norbert zustimmen. Man kämpft bei einer Sucht immer nur gegen sich selbst und die anderen sind erst einmal nicht relevant.
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