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Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?

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Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« am: 01 März 2020, 11:23:08 »
Ich bin jetzt Morgen, dann die 4 Woche, in der Tagesklinik für sucht. Hab auch seither nicht mehr gespiet.
Gestern, beim Einkaufen übermannte Aber das erste mal seit 2 Wochen, das massive Gefühl Zocken zu wollen.
Also ging ich zu dem bereich, wo man Prepaid karten und so bekommt, und hab mir ne Paysafe geholt. Frei dem Motte, 25 tun doch nicht weh. 
Aber, bei der Kasse, konnte ich noch mal die Bremse ziehen, und habe sie zurück gelegt. Gilt das schon als geheilt ?

N klein bisschen stolz bin ich ja schon auf mich jetzt.

Wie oft, werden diese Gedanken noch kommen ? Was sind eure "Entzugserfahrungen" ?


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Offline Olli

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Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #1 am: 01 März 2020, 11:55:34 »
Ich würde mal so sagen wollen:

Du hast die Situation geheilt! 😃

Richte Dich mal darauf ein, dass der Drang zu spielen noch eine ganze Weile andauern wird.
Es wird aber immer besser, je länger Du an Dir arbeitest.
Eine Heilung gibt es meiner Meinung nach aber nicht.
Dafür habe ich viel zu viele langjährige Spieler rückfällig werden sehen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Lexlander

Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #2 am: 01 März 2020, 12:04:33 »
Hallo Danny,

schön wieder von dir zu lesen. Du hast die Situation gerade noch beherrscht , aber wie Olli schon geschrieben hat, wird der Spieler immer in uns schlummern.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute. Bleib dran !

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Offline TAL

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Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #3 am: 01 März 2020, 12:33:31 »
Hallo Danny,

Ich habe mich ziemlich lange wirklich komplett abgeschottet. Kein Fernsehen, kein PC, nichtmal ein Smartphone, und das hatte nichtmal unbedingt etwas mit meiner Vergangenheit zu tun. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, warum.
Aber dementsprechend war ich natürlich gelinde gesagt ziemlich irritiert, als ich das erste Mal wieder Snooker schaute mit der Bandenwerbung, und der OC-Werbung in den Werbepausen.
Wie kann das erlaubt sein? Das sehen doch auch Kinder!

Inzwischen nehme ich es auch bewußt wahr: Werbeplakate in Bahnstationen und Radiospots für die Spielbank, Emails von dubiosen Lotteriegesellschaften, und wenn ich online Nachrichten lese... Banner für Wettseiten inklusive Quoten, bunte Werbe-PopUps von Onlinecasinos direkt unter dem Wetterbericht...
Online habe ich das zum Glück nicht so oft wie andere, aber es reicht, um zu bemerken, daß ein Wandel stattgefunden hatte. Allgegenwärtig und akzeptiert. Spaß für Jedermann.

Im Nachhinein bin ich froh über den Zeitpunkt, an dem ich das bemerkte. Heute mache ich einen Bogen um sowas, ich ignoriere es, ohne mich weiter damit zu beschäftigen. Denn egal, wie meine Reaktion in dem Moment auch ausfallen würde - es würde eine Saite in mir nachklingen... ein ganz klein wenig. Bis sie auf einen Resonanzkörper stößt...
Heute weiß ich das, aber das war beileibe nicht immer so.

Denn wenn es kommt, dann unerwartet... naja... eigentlich nicht, aber ich tendiere nunmal dazu, Warnzeichen und Vorboten zu ignorieren. Ich dachte schon so oft nichtmal mehr dran... über Monate, bis ich mich dann doch wieder dabei erwischte. Ach ja, könnte ich doch bloß... -.-
So richtig 'vorbei' ist es jedenfalls bis heute nicht.
Ich bin schon mehrmals knapp an einem Rückfall vorbeigeschlittert.
Man sollte die Sucht wirklich nicht unterschätzen, sie ist sehr tückisch... und geduldig.
Vorsorge, in welcher Form auch immer, ist also immer besser als Nachsorge. Immer mal wieder in mich reinhorchen, und eventuell mal nachjustieren, wenn ich irgendwo unachtsam oder nachlässig werde, ist essentiell wichtig für mich.
Ich habe das immer schleifenlassen, in manchen Momenten war es mehr Glück als Verstand, daß das nicht schiefgegangen ist.

Es wird mit der Zeit einfacher, den Gedanken wieder beiseitezuschieben, aber man sollte es dennoch niemals vergessen.
"Du könntest ja mal wieder, was macht das schon?" wird nie wieder möglich sein.
Aufkommen wird die Frage aber immer mal wieder, wenn auch immer seltener.

Ich kann Olli da also nur zustimmen: Ich werde nicht eines Tages aufwachen, und 'geheilt' sein. Das macht aber nichts. Ich kenne meine Grenzen, und man kann sehr gut damit leben. Es hat sogar manchmal seine Vorteile.

Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #4 am: 01 März 2020, 13:34:49 »
Das bedeutet also, wenn ich als beispiel, 10 Jahre nicht gespielt habe, und wieder mal Lust habe, und n 10er in denn Automaten steck, quasi direkt wieder süchtig wäre `?

Quasi süchtig4ever ? Warum ist das so ? Es ist doch überhaupt nicht Stofflich

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Offline Olli

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  • 7.310
Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #5 am: 01 März 2020, 15:51:10 »
Wenn Du den Begriff "stofflich" kennst, dann kennst Du doch die Antwort auf Deine Frage ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline TAL

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Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #6 am: 01 März 2020, 18:11:18 »
Warum solltest du dieses Risiko eingehen wollen?
Wo kommt diese Idee überhaupt her?
Richtig, Lexlander hat es ja schon gesagt.

Nehmen wir einmal an, du steckst in zehn Jahren tatsächlich einen 10er in den Automaten, und schaffst es, danach zu gehen.
Was macht das mit dir?
Du bekommst das nicht mehr aus dem Kopf, denn du hast dir ja nun bewiesen, daß du es 'kannst'.
Siehste, wußtest du doch. Du bist geheilt.
Warum also nicht nochmal?

Die Abstände werden wieder kürzer, und irgendwann gehst du auch wieder nicht mehr nach der festgelegten Summe.

Es gibt bei Sucht kein Warten auf Tag X. Kein Enddatum.
An jedem Tag in der Zukunft reicht eine falsche Entscheidung, den Teufelskreis wieder in Gang zu setzen. Egal, wie sehr ich mir auch einrede, daß es bei mir anders ist.

Denn eins habe ich mir ganz sicher bewiesen: Ich kann damit nicht umgehen.
Das wird sich auch nicht plötzlich einfach ändern.

Re: Woran erkenne ich, das ich "geheilt" bin ?
« Antwort #7 am: 01 März 2020, 18:38:38 »
Alles kann sich zu einer Sucht entwickeln, nicht nur die die Geldspiele. Viele können mit "Tätigkeiten" umgehen und "es" ab und zu betreiben, andere exzessiv und können nicht mehr einfach so aufhören.
Beispiel Alkohol, viele Leute können mehr oder weniger bewusst damit umgehen und Alkohol geniessen, bei anderen wird es zur Sucht, man braucht es täglich.
Beispiel Essen: Die meisten essen im normalen Rahmen, andere müssen viel zu viel sachen zu sich nehmen.
Die Liste liesse sich beliebig verlängern.

Es gibt sehr viele Leute, die auch Geldspiele und Wetten ab und zu betreiben können. Und dann gibt es noch uns, deren "ab und zu" Zeitvertreib zu etwas geworden ist das ständig stattfinden muss. Was will ich damit sagen? Wenn du in deiner Vergangenheit schon bewiesen hast, dass du zur Sucht neigst, dass du dieses Verhalten nicht kontrollieren kannst, warum also mit dem Feuer spielen? Du hast schwer für deinen Ausstieg aus der Sucht gekämpft und gearbeitet...Warum dies alles riskieren?

Deine 25euros heute sind 50 morgen und 500 übermorgen....Wir wissen es doch alle. Auch wenn du Millionen erben würdest....Du wärst am Schluss wieder hier.
Ich habe auch solche Gedanken wie du und mir fallen in den Märkten immer wieder diese Paysafecards auf....Aber nein, STARK BLEIBEN

 

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