Da ist es wieder und ich merke wie es sich anbahnt.
Hab gerade eine schöne Summe Geld zur Verfügung und bekomme demnächst vielleicht sogar noch mehr. Mein Hirn fängt wieder an zu rattern. Ich verfolge Aktien- und Kryptokurse und weiß grad eigentlich nicht was ich da wirklich mach. Von OCs halte ich mich so weit entfernt, wie ich nur kann, befürchte aber irgendeine andere Dummheit mit meinem Geld anzustellen.
Bei mir ist es immer schon so gewesen, dass wenn ich realtiv viel Geld zur Verfügung habe, es mich irrsinig nervös macht. Ich hab Angst vor der Inflation aber auch Angst davor in die falschen Möglichkeiten zu investieren.
Ich überlege, seit bestimmt schon 3 Monaten, ob ich mir einen neuen Laptop kaufen soll und mach es einfach nicht. Obwohl das Geld gut investiert wäre. Im letzten Jahr hab ich noch mehrere Laptops mit nur einer einzigen Hand Blackjack verspielt, doch wenn es darum geht mir etwas Gutes zu tun, zöger ich. Ich versteh mich hier einfach nicht..
Dabei mach ich mir so viele Gedanken. Wie viel möchte ich ausgeben? Vielleicht 400 oder doch 1800? Gebraucht, neu oder doch refurbed, mit Garantie? Brauch ich einen i7 oder reicht sogar ein i5? Leistet die Grafikkarte das, was sie verspricht und ist diese Anschaffung wirklich notwendig?
Ich habe unzählige Leute angeschrieben. Und nach Monaten des Überlegens noch immer keine Entscheidung getroffen. Vermutlich ist sie gar nicht notwendig, schließlich hab ich einen älteren Laptop, der schwerstens bemüht ist, meinen Ansprüchen gerecht zu werden.
Ein Luxusproblem das ich da gerade hab. Das weiß ich.
Jedoch wenn ich spielen würde mit dem Geld wäre es anders. Ich würd es einfach rausballern. Bis zur letzten Münze. Ich würde jedem Verlust nachjagen wollen, mit immer mehr und mehr Geld. Höhere Einsätze, mehr von dem Rausch. Bis nichts mehr übrig ist und mich der Kater wieder einmal mit voller Härte treffen würde.
Und dann erst würde ich anfangen darüber nachzudenken, warum ich es schon wieder getan habe. Wie blöd ich sein muss, dass es schon wieder passiert ist. Man hätte doch so viel mit dem lieben Geld anstellen können. Zum Beispiel einen neuen Laptop kaufen.
Und jetzt?
Jetzt spiel ich nicht. Ich bin spielfrei und möchte das auch bleiben. So lange wie nur möglich, denn es bringt mir absolut nichts Gutes. Selbst in diesem Moment nicht, denn die Sucht zwingt mich dazu, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Es wäre doch umso viel besser wenn ich mich nicht mit ihr befassen müsste. Jedoch ist das leider nicht so einfach. Sie ist ein Teil von mir, mit dem ich leben muss. Und das ist ok, denn ich versuche mit ihr zu leben und nicht durch sie.
Während ich hier so viel schreibe, sind auf meinem Handy die Tabs mit den Laptops noch immer offen. Ich kann mich nicht entscheiden und denke dabei, wie unfassbar es eigentlich ist, dass ich beim Spielen gefühlt unendlich viel Kohle verbrennen kann, es aber nicht schaffe mir einmal etwas teures zu kaufen.
Jedenfalls ist mein letzter Therapietermin schon fast 2 Monate her. Mein Therapeut hat mich bereits angerufen, doch ich hab nicht abgehoben und auch nicht zurück gerufen. Das werde ich gleich morgen machen. Es ist an der Zeit. Ich hab das lange genug aufgeschoben und das ist nicht gut. Ich muss wieder mehr an mir arbeiten bevor es mir entgleist und ich die komplette Kontrolle verliere. Denn ich hab gerade das Gefühl, dass ich sie bereits abgebe. Nur mit der Arbeit an mir selbst kann ich hier noch die Kurve kriegen.