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Mein Tagebuch Anthrazit

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Offline andreasg

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #105 am: 05 September 2023, 17:28:38 »
Hallo Anthrazit,

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Spielfreiheit,,
und zu der Einsicht, jeden Tag sich dafür zu bereiten.
Das Leben ist keine Ansammlung von lappidaren Veränderungen, das drückst Du gut aus.

Vel Freude und Kreativität beim Hausbu, vielleicht ein Wegweiser für Deinen Wachstum.

Liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #106 am: 03 Dezember 2023, 22:52:58 »
Hallo Tagebuch!

Eigentlich war mein „Spielfrei-Jubiläum“ schon am 30.11. aber ich hatte bisher keinen Moment, um dir dies zu schreiben. (Ich habe aber selbstverständlich die Ganze Zeit an dich gedacht)

2 Jahre bin ich nun weg von der Pein und dem ewigen Kreislauf. Ich hatte es schon früher geschrieben: Wenn ich heute zurückblicke auf dieses Leben…unfassbar.


Das Geld habe ich lange vergessen und es ist auch nicht wichtig. Ich stehe heute viel besser da, solide und fast schon wohlhabend. Ich besitze ein Stück Land mit einem Haus, habe eine wunderbare Frau und Tiere, um die wir uns kümmern.

Ich habe seitdem noch besser gelernt zu kalkulieren und zu planen. Ich will nicht sagen, dass ich irgendwie dankbar wäre für all die Jahre der versteckten Sucht und dieser elenden Achterbahn, aber ich habe wohl daraus gelernt.

Ich habe seitdem auch an anderen Dingen gearbeitet: Sport, Ausgleich, Alkoholkonsum z.B.

Achtsamkeit war nie ein Thema aber es ist wichtig.

Ich wünsche allen, die das hier lesen und sich gerade damit auseinandersetzen, mit dem Zocken aufzuhören, dass sie es schaffen und es ernsthaft versuchen.

Es ist, als hätte man etwas, das man nie verloren hat, zurück erhalten. :)

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #107 am: 16 Dezember 2023, 10:09:24 »
Hallo Tagebuch,

gestern hatte ich einen bemerkenswerten Moment, den ich hier einmal festhalten möchte.

Ich las hier im Forum etwas herum und kam dann irgendwie auf den Namen eines OC-Spielers, der dafür bekannt war / ist, nur mit riesigen Einsätzen zu spielen. Angeblich mit Echtgeld (ich meine nicht den Dulli aus Schweden).

Jedenfalls hat mich interessiert, ob diese Person das immer noch tut und ich war kurz davor mal auf seinen YouTube Kanal zu schauen.

Schon beim Anblick der Thumbnails wurde ich etwas aufgeregt. Ich habe dann innegehalten und mich besonnen und nichts angeschaut oder angeklickt. Nach ein paar Sekunden habe ich mich wieder anderen Dingen gewidmet. Erst heute Morgen habe ich das nochmal reflektiert.

Es war die reine Neugier und auch irgendwie ein ungewollter Test meiner Mechanismen.

Ich bin stolz aber auch berunruhigt.

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Offline Ilona

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #108 am: 16 Dezember 2023, 11:00:07 »
 Wer die Kunst des Innehaltens beherrscht und anwendet, verfügt über eines der wichtigsten Werkzeuge zur Rückfallvermeidung. Danke fürs Teilen!
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #109 am: 16 Dezember 2023, 12:39:51 »
Wer die Kunst des Innehaltens beherrscht und anwendet, verfügt über eines der wichtigsten Werkzeuge zur Rückfallvermeidung. Danke fürs Teilen!
LG Ilona
Da hast Du wohl recht Ilona!
Es ist aber auch das für mich am schwersten zu erlangende Werkzeug. Und auch hier gibt's keine Anleitung sondern ist sehr individuell zu gestalten.
Das ist auch vom menschlichen Typ sehr abhängig.
Ich kann da ja nur für mich sprechen und darlegen was in meinem Kopf so vor sich geht. Gerade die ersten 6 Monate als doch immer mal der Gedanke an sinnlos Geld verschwenden kam und ich reagieren musste waren für das weitere sehr wichtig. Ich bin zB sehr gesetztes treu und halte mich gerne an Regeln. Zudem bin ich auch gerne hilfsbereit und versuche zu helfen.
Mir hat hier bei den Kobold Angriffen immer geholfen im Forum Geschichten anderer zu lesen und zu begreifen. Ebenso der Blick ins WWW was diese Konstrukte eigentlich bewirken und dass diese über Leichen gehen um ihr Ziel immer mehr Geld zu scheffeln. Das verbunden mit meinem Hund und anderen wirklich wichtigen Dingen des Lebens haben mich relativ gut eingeordnet.
Das ist jedoch ein Prozess der ich weiß nicht wie viele Jahre bei mir gedauert hat. Jetzt verstehe ich auch was mir sowohl die Suchtberaterin als auch mein Psychiater sagen wollten. Auch die Denke an verlorenes Geld ist ein Problem mit dem man erst einmal klar kommen muss. Es kommt definitiv nicht durch spielen zurück.
Wie Du weißt habe ich auch hier einiges am laufen. Auch hier habe ich mich auf den Rat meines Anwalts eingelassen. Das Geld ist weg, sie können nicht mehr verlieren sondern nur gewinnen. Das eine ist der Prozess das andere ob gezahlt wird. Am besten nicht so viele Gedanken machen, die Zeit wird es regeln.
Auch das habe ich nach einer gewissen Zeit verinnerlicht und akzeptiert.
Das wichtigste ist mich auf die spielfreie Zeit zu konzentrieren und das in vollen Zügen zu genießen.
Und ich kann jedem nur sagen dass dies das wertvollste überhaupt ist. Mit einem Wort: Glücklich
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #110 am: 16 Dezember 2023, 13:27:12 »
Hallo Roy!

Danke fürs teilen!

Ich kann dir von mir sagen, dass ich mehrere Versuche hatte. Beim ersten Versuch (siehe Tagebuch) hab ich nur halbherzig aufhören wollen ohne eine solide Basis und bin natürlich rückfällig geworden.

Es war bei mir ein längerer Prozess, angefangen bei „Ich will das nicht mehr“ über „Ich habe Angst“ bis hin zur Akzeptanz.

Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben: Was mich wirklich jedes Mal zurückhält und davon abhält wieder zu zocken sind die Erinnerungen an diese Zeit und die Konsequenzen. Noch dazu ist es ein Teufelskreis und das Ganze System Glücksspiel und die Industrie dahinter verabscheue ich. Ein Veganer rührt auch keine Fleischprodukte an, aus Überzeugung. Das ist bei mir ähnlich.

Außerdem habe ich in den 2 Jahren jetzt soviel erreicht und aufgebaut. Ich wüsste nicht einen logischen Grund, wieso ich auch nur einen Euro irgendwo reinwerfen sollte.

Wenn ich mich bei meiner Arbeit etwas reinhänge verdiene ich im Jahr 2 Monatsgehälter an Bonus…für Leistung!

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #111 am: 04 Januar 2024, 14:35:29 »
Hallo Tagebuch!

neues Jahr, neue Ziele (fast hätte ich Glück gesagt lol).

Alles läuft super, ich bin weiterhin spielfrei. Ich habe ja die Tradition, dass ich den januar komplett alkoholfrei mache. Dieses Jahr kommt noch fleischfrei dazu.

Das kalt und windige Wetter nervt extrem und ich bin in Gedanken schon wieder im Garten und bei Projekten.

Naja, noch etwas warten :)

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Offline Rubbel

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #112 am: 04 Januar 2024, 14:49:59 »
Hallo Anthrazit,

ich wollte Dir schon mindestens 3 x schreiben :)
Jetzt nutze ich die Gelegenheit endlich, um Dir zu sagen, dass ich mich voll freue über Deine Spielfreiheit und dass Du auch mal Alkohol zum Thema machst.
Ich wünsche Dir
weiterhin alles Gute, und glückliches 2024 und
dass Du alles das umsetzen kannst, was Dir wichtig ist.
Viele liebe Grüße
Rubbel

PS: Das mit dem Fleisch ist gar nicht schwer, vor allem, wenn frauman sich die ganzen Hintergründe der Aufzucht, Haltung, Medikation u. alles andere dazu reinzieht. Und es gibt voll leckere Gerichte ohne Fleisch, die sättigen und viel gesünder sind :)
--Meist ist Geist geil--

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #113 am: 05 Januar 2024, 11:27:13 »
Dankeschön Rubbel!

Darüber hinaus bin ich hier im Forum auch noch fleißig am mitlesen und manchmal am kommentieren. Das ist quasi auch noch so ein roter Faden, der mir ganz gut hilft.

Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #114 am: 30 Januar 2024, 20:42:05 »
Hallo Tagebuch!

Mir geht es soweit gut, aber ich habe heute eine gute und eine schlechte Nachricht für dich bzw. weiß ich gerade selbst nicht, wie ich es genau einordnen soll.

Ich war am Wochenende mit einem guten Freund wie in alten Zeiten in einem Dönerladen (der einzige, den es in dem Nest, wo auch unsere Eltern leben, gibt).

Und wir haben geredet, haben Bier getrunken und haben auch an zwei Spielautomaten gessen und etwas gezockt. Ja, ich habe wieder gespielt.

Das ist die schlechte Nachricht.

Die Gute ist, dass ich das gut einordnen konnte. Es war kein Suchtzocken, es gab keinen Drang. Es war einfach nett, wahrscheinlich so, wie das bei Spielern ist, die nicht zwanghaft spielen. Mir war auch das Spielen ansich nicht so wichtig, wie der Moment, der Abend mit meinem Kumpel und einfach mal wieder einen freien Abend im Wochenende verbringen.

Was mich verwirrt und irritiert: Ich fühle mich schlecht und schuldig, weil ich gespielt habe. Als ob ich mich selbst betrogen hätte. Ich wollte es schon am Sonntag schreiben, aber habe es vor mir her geschoben.

Ich fühle mich aber sonst garnicht getriggert. Ich verstehe schon genau was da abgelaufen ist. Es war auch in Maßen. Ich habe das Geld, was ich wieder mit genommen habe dann meiner Frau geschenkt, weil es sich falsch angefühlt hat, es zu besitzen.

Mein Konflikt ist jetzt eher nicht, dass es passiert ist, sondern wie ich es selbst einordnen soll?

Ein Ausrutscher? Ein Rückfall? Oder ein sonst netter Abend, aber mit einer einzigen unnötigen Sache?

Ich werde wohl noch etwas länger darüber nachdenken, aber jetzt erstmal habe ich es dir erzählt.

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #115 am: 30 Januar 2024, 22:02:30 »
Hi Anthra!

Nun, da hat ja Dein Suchtteufechen echt gute Arbeit geleitstet. Gut, dass es da noch das Engelchen gibt.
Denke bitte wirklich darüber nach, was da passiert ist. sonst wird es sich wiederholen. Immer und immer wieder ...


Und einen fetten Daumen rauf, dass Du es hier berichtest!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Ilona

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #116 am: 31 Januar 2024, 08:33:50 »
Lieber Anthrazit,

Respekt, dass du uns dieses Erlebnis mitteilst. Das traut sich nicht jede/r.  Tja, wie nennt man das? Ich würde sagen, es war ein „Ausrutscher“. Damit das nicht wieder passiert, wäre es gut rauszufinden, wo dein Sicherheitssystem geschlafen hat. Was mir dazu für Fragen einfallen?
- Hattest du z. B. sehr viel getrunken?
- Hast du möglicherweise gedacht, es stört die nette Atmosphäre, wenn du jetzt sowas Ernstes ins Gespräch einbringst?
- War es dir peinlich, deinem alten Freund zu sagen, dass du nicht mehr zockst?
Eine dieser oder ähnlicher Fragen, könnte dich auf die Spur bringen.
Alles Gute!
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #117 am: 31 Januar 2024, 09:13:53 »
Hallo Olli, Hallo Ilona!

Danke für eure Worte!

Ja, ich werde weiter darüber nachdenken.

Was mir spontan in den Sinn kommt ist, dass ich es als "sichere Umgebung" verstanden habe. Und ja, ich hab tatsächlich relativ viel getrunken...wo wir wieder bei meinem Post über den Zusammenhang von Alkohol und Glücksspiel wären.

Was mich beschäftigt: Es wäre eigentlich egal gewesen, ob es 1€ gewesen wäre, den ich eingesteckt hätte oder eben 50€. Mein Kumpel weiß, dass ich eigentlich nicht mehr spiele (er spielte selbst einmal problematisch) und hat mir auch mehrmals gesagt, dass er nicht der Grund sein möchte.

Ich bin sicher, er hätte es auch gelassen oder wir wären woanders hingegangen, hätte ich etwas eindringliches gesagt. Habe ich aber nicht.

Ich empfinde nach wie vor keine Druckgefühle oder fühle mich irgendwie angetriggert. Ich ärgere mich nur darüber, dass ich jetzt quasi meine über 2 Jahre spielfreie Zeit unterbrochen habe und DAS muss ich jetzt einordnen. Ich merke, dass mich dieser Abend noch beschäftigt und ich sehe das eigentlich als gutes Zeichen.

Ich bin nahc wie vor stolz auf das, was ich erreicht habe und ich weigere mich einfach, das einen Rückfall zu nennen. Denn wenn ich auf mich und meine Situation schaue, dann bin ich gewachsen, habe gelernt und einiges verändert...nicht nur beim Thema Glücksspiel.

Ich werde jetzt einfach mal mal weiter darüber nachdenken!

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #118 am: 31 Januar 2024, 09:59:34 »
Hi Anthra!

Ich war gestern mit Freunden eine Runde darten. Bei uns gibt es zwei Dönerläden, doch das ist für mich kein Platz, um zu darten, Alkohol zu konsummieren oder alte Freunde zu treffen. Dafür gehe ich ja in die Kneipe .. :) Bei uns sind die Dönerbuden eher so etwas wie Schwitzkästen oder Parfümerien mit Eau de Knoblauch oder Parfüm de Fett ...
Dort in der Kneipe habe ich viele Jahre auch am Automaten gespielt. Bereits mit 16 Jahren war ich dort, um Sonntags morgens mit Freunden zu flippen. Damals gab es den Anbau noch nicht, in dem wir heute darten.

Du hast den Ort als "sichere Umgebung" angesehen. Da muss ich gestehen, dass ich die Kneipe nicht als sichere Umgebung ansehe. Im Sinne eines Zuflucht- oder Rückzugortes habe ich für mich mein Zuhause erkoren. Die Kneipe ist ein Ort der Begegnung, wo auch Glücksspiel betrieben werden kann. Im Gegenzug dazu ist eine Spielhalle einfach nur ein Ort, wo Glücksspiel betrieben wird. Dort habe ich nie echte Freunde getroffen. Das wäre für das Genre auch nicht wirklich förderlich ...

Was jetzt natürlich bei Dir im Dönerladen hinzu kommt ... Du hast dort sehr viel Zeit verbracht. Du hast dort in der Vergangenheit eine Menge Alkohol konsummiert und auch dem Glücksspiel gefrönt. All das "positive" an Gefühlen, Gedanken und Handlungen kannst Du mit Deinen Sinnen erfassen. Die gewohnten Räumlichkeiten ... die gewohnten Gerüche ... die akustischen Reize ... vielleicht auch schon so etwas Banales, wie die Dir bekannte Oberfläche der Tische zu berühren ... all das ist in Deinem Oberstübchen durch viele viele Wiederholungen eingebrannt.

Nun komme ich zu dem Punkt, wo ich mir denke, dass all das bisher Beschriebene eigentlich gar nicht ausschlaggebend war für den Eindruck einer "sicheren Umgebung". Das war in meinen Augen die Sicherheit, die Du durch Deine Abstinenz erhalten hast. Nur warst Du nicht nur unachtsam mit Dir, Du hast Dir an diesem Abend erlaubt zu spielen. Du hast mit Deinem Freund das Spielen thematisiert, doch nichts hat Dich von Deinem Vorhaben abhalten können. Es war bestimmt auch ein großes Stück Überheblichkeit in Dir, denn ... Du warst jetzt schon 2 Jahre abstinent und Du wirst das auch wieder schaffen ...
Mir kommt gerade wieder in den Sinn, wie ich mir vorgaukelte abstinent bleiben zu wollten und mir dann die Erlaubnis gab zu spielen. Es hatte etwas von "sich gönnen" und "sich belohnen". Eigentlich aber habe ich nur mit der Sucht diskutiert, bis ich dann nicht mehr anders konnte, als ihr nachzugeben.

Das Dumme bei diesen Erlaubnissen sind aber die Erinnerung an die Werte, die man bisher mit Füßen getreten hatte in der Sucht. Werte sind, einmal erworben, unabänderlich. Wir handeln nach ihnen, damit das soziale Miteinander funktioniert. Halten wir uns an die Werte, fühlen wir uns gut, verstoßen wir gegen sie, fühlen wir uns schlecht.

Gegen welche Deiner Werte hast Du verstoßen?

Rückfall, Vorfall, Mißgeschick, Ausrutscher oder was auch immer ... Du hast es wieder beendet und Du willst auch da weiter machen, wo Du Deine Abstinenz kurz unterbrochen hast. Dies und dass Du Dich mit der Situation befasst ist doch das Wichtigste ... oder nicht?
Ziehe Deine Lehren aus dem Geschehen und sei geduldig mit Dir selbst.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

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Re: Mein Tagebuch Anthrazit
« Antwort #119 am: 31 Januar 2024, 11:52:51 »
Hallo lieber Anthrazit,

ich find' es auch super, dass Du davon geschrieben hat ... von dem 'Ausrutscher', der Unachtsamkeit ... wie auch immer. Und dass Du das geschrieben hast, bestärkt mich als Leserin in der Annahme, dass Du reflektiert damit umgehst und weiterhin umgehen wirst.
Ich weiß gar nicht genau ... ich wollte 'loswerden' (tu ich jetzt ja auch, aber sieh es nicht als Herausforderung, bitte): Hut ab - Du traust Dich ja was :)

Ich würd's mich nicht getrauen. Zum Glück kann ich diese Töne schon längst nicht mehr hören, die Bilder nicht mehr sehen, das ganze Gedöns drumherum, die Handbewegung, mit der das Geld da reinrutscht,  oder -fällt ... und wie es nur noch als Zahl auf einem Display erscheint. Selbst wenn das nicht so wäre, habe ich einen 'Heidenrespekt' vor diesen Kisten und hätte viel zu viel Angst davor, dass es mir noch mal so 'selbstgemacht beschissen' geht.
Mich schüttelt's vor so einer Vorstellung ...

Vielleicht gibt es wirklich Menschen - manch einer ist ja davon überzeugt -, die diszipliniert zocken können. Ich würde das nicht ausprobieren wollen, nicht nach alledem an Erfahrung. Und bei der ganzen Abzocke dahinter, dieser Mafia ... und bei meinen tollen Ersparnissen jetzt.

Ich wünsche Dir, dass Du niemals wieder 'draufkommst' und in diese Spirale gerätst. Es wäre fatal, wenn Du denken würdest: 'Läuft bei mir' ...

Alles Liebe und Gute
und viele Grüße
Rubbel
« Letzte Änderung: 31 Januar 2024, 12:03:47 von Rubbel »
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