Glücksspielsucht > Tagebuch
An diesem heutigen Tag
andreasg:
bin ich zur Überzeugung gekommen, Tagebuch zu schreiben. Ich bin Spieler, bin süchtig, ich habe Strukturelle Mängel und Soziale Ängste. Ich bin 31 Jahre - oder 68 Jahre alt, so genau weiß ich es manchmal nicht genau,
aber ich habe Gestern im stillen Kämmerlein meinen 31. Geburtstag gefeiert. Ja eigentlich bin ich ja 68, das wären 4 X 17 Jahre, und als ich 17 war, da war ich ja schon Stammgast in einer Spielhalle, und nicht dem Namen des Alters entsprechend in einer verliebten Phase. In der Spielstätte brauchte ich keine Liebe, und es war ja deshalb so harmonisch, weil ich ja in meinem Leben keine Liebe erfahren habe.. Also lieber 31! Das ist eine Primzahl, und die Folge der Primzahlen driftet immer weiter auseinander, 2,3,5,7,11, 13, 17 -respektive, 53, 59, 67, 71, 73, 79, 83 und dann. Primzahlen sind endlos, und gleichen sich dem Pi - Wert: 3,14158... der in unendlicher Zahlenkolonne weiter geführt werden kann. Demzufolge ist die Liebe endlos, die agapische Liebe kooperiert mit der erotischen Liebe - äh, hat jemand eigentlich bis hierher gelesen?
Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel, um dem Thema des Tagebuchs näher zu rücken. Ich habe Respekt vor dem Glücksspiel, aber keine Angst mehr, dafür bin ich in meiner Selbsthilfegemeinschaft und in Foren ein aktives Mitglied. Wenn ich nicht spiele, bin ich unterwegs, versuche andere Menschen zu retten, in dem ich sie dahingehend manipuliere, ihnen "die Krise zu klauen", mich für andere verantwortlich zu zeigen, meine eigentliche Bedürfnisse zu verleugnen, und als Fazit, den Mangel an Anerkennung dadurch, meinen Groll in mich rein zu fressen. Richtig - ich bin von adipöser Gestalt, Stufe 1.
Zugegeben, ich bin gerne real unterwegs, fahre gerne mit der Eisenbahn durch die Lande, um mich auszukurieren, sammele Fotos, Eindrücke und schreibe Geschichten darüber. Auch dafür habe ich ein Forum, aber, ich traue mich gerade nicht, dort zu schreiben, und werde eine Pause einlegen, gefühlt 4 Wochen lang. Ich habe Angst, nicht verstanden zu werden, mich Kritik auszusetzen, bewertet zu werden, eben wegen meiner Schwächen, ich nenne es aber Mängel. Fazit: mein Lebenshunger treibt mich immer wieder hinaus, und ich suche Orte, an denen ich mich hinknien kann, und dankbar sein darf, Heute - diesen Tag zur Zeit - nicht spielen zu müssen.
Ach ja, zu meinem 31. Geburtstag habe ich mir einen Film geschenkt, über Brücken bauen - natürlich Eisenbahnbrücken! Es gibt aber Lieder über Brücken, und manche davon führen über wilde Wasser, und sind in Karat zu wiegen. Aber alle haben eines gemeinsam, es sind Lieder, die Trost geben können.
Es ist gut, mir anzusehen, was Ingenieure und Monteure und Bauleute bewältigt haben, um selber Mut zu finden, an mir zu arbeiten, es braucht eben alles seine Zeit.
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
andreasg:
... bin ich eher nachdenklich aufgestanden. Nach der morgentlichen Dusche und zum Frühstück kam die Chefin vom Pflegedienst, persönlich. Wir kamen ins Gespräch, und ich erzählte, daß ich ohne Engagement nur noch in der Butze sitzen würde, weil ich optisch betrachtet, nicht mehr durch die Tür passen würde. Si sah, daß der Rechner hochgefahren war, und das Thema ging um Cyber - Kriminalität. Der Verweis auf Präventionsmaßnahmen , auch bei mir im Hause der Wohnungsgenossenschaft, und die Wahrung ständiger Updates für die Sicherheit, hier im Netz, sind eine Gabe, die helfen, wach zu bleiben. Gerade dieses Forum gibt mir viel Mut und Motivation dazu. Dafür möchte ich mich bei Euch bedanken.
Die mysterielle 31 - hat nunmehr eine besondere Note bekommen, weil ich via Whatts App eine Nachricht in diesem Zusammenhang bekommen habe, das hätte ich gar nicht erwartet, auch nicht gewollt, aber mir doch gewünscht. Mein permanentes "gesehen werden wollen" bringt mich dem Ziel "mittendrin und dabei" nicht näher. Meine Vision, im Spätsommer in die Heide zu fahren, bekommt gerade Konturen, belebt sich mit Farbe.
Ich weiß, daß ich bei Präsenzmeetings nur einen kleinen Teil dazu tragen kann, daß diese gelingen. Ich brauche mich nur auf den Weg dahin machen. Wie ist das in den einem Forum, reicht es aus Beiträge zu lesen? Die Tagebücher, vielmehr die Beiträge der Schreiber faszinieren mich gerade, und motivieren mich, es auch zu tun.
Wenn ich an das Gespräch Heute Morgen denke. Wann bin ich eigentlich berechtigt, gepflegt zu werden, wann bin ich ein Hypochonda, (wie diese Viecher auch heißen mögen) ? Sind die allseits bekannten Depressionen und ein Burn Out eine Rechtfertigung, oder habe ich immer noch Schamgefühle meiner Spielsucht gegenüber, und verstecke das unter dem Mantel der Adipoditas? Der Wunsch, ernst genommen zu werden fängt in dem Maße an, wie ich mich selber ernst nehme. So tun, als ob die anderen das Problem sind, und der Wille, diese allein zu ändern, das entspricht nicht der Aufrichtigkeit. Als ich vor 11 Jahren mit einem Freund im Auto auf der BAB 2 bei Marienborn eine Rast einlegten und Ich mir lange dort das monströse prägnante Denkmal angesehen habe etwas erlebt, was ich nicht einsehen konnte, weil ich es nicht verstanden habe. Nun gut, zum 31. habe ich mir einen Film über Brücken gekauft, da ist z.B. die Hohenzollernbrücke drauf, da denke ich auch an einen lieben Forenfreund und an ein damit verbundenes tiefes Erlebnis. Brücken verbinden, und halten das Netz zusammen, aber es ist kein Netz, in dem ich gefangen bin, sondern das verbindet.
Ich brauche mich nur auf den Weg machen.
Danke für das Teilen
Wolfgang:
Hallo andreasg,
auch du machst Mut mit deinen Beiträgen. Sehr tiefsinnig und etwas melancholisch kommen sie daher. Aber immer erfrischend authentisch und reflektiert. Ich sehe dich, obwohl ich dich nicht kenne. Deine Gedanken und Gefühle sind den meinen sehr nahe. Bewahren wir uns den Sinn für die schönen Augenblicke im Leben. Und ist auch nicht mehr alles erreichbar, in unseren Träumen und Gedanken sind wir frei.
Wolfgang
andreasg:
Danke lieber Wolfgang, ich lese Deine Beiträge, wie alle Tagebücher hier sehr gerne. Das ist für mich oft sehr aufbauend, unf hilfreich, und bringt mir eine Neue Vitalität, für diesen Tag.
... an diesem heutigen Tag habe ich mich nachmittags , nach dem Mittagsschläfchen an den Rechner gesetzt, und in einem Account eine Mail von Payback - Paneel erhalten: Umfrage, dauert 25 min, bringt 300 Payback Punkte, wow! So etwas mache ich echt gerne, nicht alleine wegen der Punkte, es ist für mich auch eine Konzentrationsübung. Die Umfrage wurde von der Universität Bremen gestartet, häää -
Das Thema ist Freizeitgestaltung. Ich dachte spontan an die stark vermisste Wassergymnastik in der Gruppe. alles korrekt brav angekreuzt, bis zur Frage, ob ich in den letzten 12 Monaten an einem Glücksspiel teilgenommen habe. Auch diese Frage habe ich korrekt beantwortet, Ende der Umfrage, zum Trost gibt es 5 Punkte.. - Mensch Meier, bei der Uni Bremen werde ich immer leicht hellhörig, aber ich lasse den Unfug in meinen Gehirnwindungen lieber bei mir, und gehe am Mittellandkanal, oder auch an der Schachte - am Bremer Weserufer spazieren.
Mit meinem Pflegedienst komme ich immer besser zurecht, Heute noch einmal die Einkaufsliste besprochen, das schärft ja auch meinen Verstand, und so geht es langsam voran. Die Übung, Geduld mit mir selber zu haben, da brauche ich aber noch Zeit, aber nun habe ich auch am PC meine Platzhalter, mal sehen, wem ich die 5 Cent an Payback Punkten zukommen lasse? Irgend einem Straßenmusiker z.B, wenn die Innenstädte sich wieder mit Leben füllen, das ist für mich immer eine Freude.
Danke für das Teilen.
andreasg:
habe ich mich über den allerprominentesten Ehrenbürger meiner Heimatstadt aufgeregt, der ein Fenster mit diabolischen Gesichtspunkten in die Hauptkirche meiner Heimatstadt bringen möchte, und alles schreit HURRA! - bis auf die Kritiker. Als mein Vater in diesen Heiligen Hallen seine Wandteppiche und Graphiken ausstelllte, wollte die Kirche einen Wandteppich als Dauerleihgabe aufhängen, aber sowohl mein Vater, als auch meine beiden Schwestern haben sich mit Händen und Füßen gegen das Opfer gewehrt, und so schaue ich, wenn ich dort einmal die verwaiste Kirchenwand ansehe, trübe drein, aber - nun hieße das den Kirchenfürsten mal ordentlich die Evangelien um die Ohren zu schlagen... Im Fundus meiner Ungelesenen Bücher ist die Bergpredigt, das für Insider.
Diese Gedanken kamen, als ich mich Heute Morgen im Badezimmerspiegel ansah, und kurz darauf kam angenehmes warmes Wasser aus dem Brausekopf der Dusche. Ich habe sehr darauf geachtet, daß ich dabei nicht ungehört ins Krächzen komme , sondern meine Singstimme einübe, sie auf den Unterbauch in hoher Tonlage und in den Schulterbereich im Basston lege. Das hat mich wieder stabilisiert, und ich habe dem entsprechend ein Morgenlied angestimmt, und mich dabei auf mich und meine Fahigkeiten besonnen.
Ja Heute: ich habe mich beim Schnelltest angemeldet, habe, als die Haushälterin da war, endlich das Protokoll eines Arbeitsmeetings geschrieben, und freue mich gerade darüber, Heute spät - Nachmittag in das Gemeindehaus der beschriebenen Kirche zu gehen, dort findet präsent unsere Spieler - Selbsthilfegruppe statt.
Danke für das Teilen syl
Andreas
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