Moin!
Das Glücksspiel erfüllt einen Zweck. Es ist oft eine Ersatzhandlung. Da kann sonst alles Mögliche in Ordnung und nicht besser sein - wenn man sich nicht auf die Suche begibt nach dem Grund/den Gründen, dann bringen die guten Dinge es nicht.
Und ja, wir hatten genau das Thema gestern im Meeting.
Eine Basis meiner Erziehung war der Spruch: Wenn Du etwas werden willst, dann musst Du die Fingerchen gehen lassen.
Also, man muss fleissig sein und arbeiten. Also war ich das. Ich wollte ja gefallen und geliebt werden. Ich übernahm also diesen Glaubenssatz und hinterfragte ihn nicht mehr. Dumm war nur ... ich hatte so viele Aufgaben - Job, Nebenjob 1-3, Aufgaben im Verein ... dass ich permanent unter Strom stand - unter Stress. Das suchte ich dann auch im Glücksspiel. Wenn das Suchtmittel es zuließ, spielte ich an allen Geräten. Peste von einer Risikoleiter zur Anderen.
Mein Körper bekam keine Chance einen Gegenpol zum Stress zu erhalten - Ruhe. Fehlende Ruhe aber sorgte für Unausgeglichenheit - für Unzufriedenheit. Versucht zu kompensieren habe ich natürlich im Glücksspiel.
Ein anderer Punkt meiner Sucht - ich hatte es schon genannt - war der Wunsch geliebt zu werden. Dazu musste ich Erwartungen erfüllen - ja musste, denn ein nein wurde nicht akzeptiert. Also erfüllte ich Erwartungen, die nicht meine waren. Sie passten nicht zu dem, was meine Erwartungen, meine Wünsche, Hoffnungen und Ziele waren. Auch das kompensierte ich dann im Glücksspiel mit dem Glaubenssatz darin Freiheit zu verspüren.
Glaubenssätze haben ja die Eigenschaft nicht hinterfragt zu werden. Einmal erlangt, bleibt er so, wie er ist. Da müssen schon ordentlich negative Effekte auftreten, bevor man sich da ran wagt.
Ich habe 20 Jahre gespielt - 20 Jahre falsche Glaubenssätze gepflegt. Das hätte ein ziemliches Problem verursachen können, was ich in der Selbsthilfe immer wieder erlebe: Die Aufgabe der Glaubenssätze sorgt für schlechte Gefühle - ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Die Glaubenssätze waren falsch - ich habe mein Leben danach ausgerichtet - waren die Glaubenssätze dann nicht Lebenslügen?
Diesem Kelch kann man nur begegnen, indem man die Vergangenheit Vergangenheit sein lässt. Sie ist vorbei - was geschehen ist, kann nicht mehr verändert werden. Wenn ich hier den verpassten Möglichkeiten nachtrauere, dann vergeude ich weitere wertvolle Lebenszeit. Dabei will ich doch mein Leben bejahen - es genießen - für mich ein Urtrieb des Lebens.
Also muss ich auf das Jetzt schauen und im Jetzt leben. Das beeinflusst mein Leben in der Zukunft. Und je mehr ich Herr meines Lebens geworden bin, desdo größer wird auch der Abstand zu der Zeit, in der ich es nicht war.
Was steckt wohl hinter dem Gedanken an das schnelle Geld? Welcher, vielleicht falsche, Glaubenssatz verbirgt sich hier?
Welche Rolle spielte Deine Sozialisation dabei diesen Gedanken bei Dir einzupflanzen?
Besteht hier vielleicht eine Unterforderung oder vielleicht genau das Gegenteil?
Was würdest Du tun, wenn Du heute im Lotto den Jackpot knacken würdest? Wären die Gedanken an die Vermehrung von Geld dann weggepustet? Oder bist Du noch gefangen in dem Verhalten Suchtmittel zu horten für das nächste Spiel?
Wer weiss ...? Es gibt so viele Möglichkeiten. Die Richtige heraus zu finden, liegt in Deinen Händen - und der Weg, den Du dabei beschreitest, könnte sehr sehr spannend werden.