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Immer dasselbe Spiel -

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Immer dasselbe Spiel -
« am: 05 Juli 2020, 16:18:44 »
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« Letzte Änderung: 19 Dezember 2024, 14:52:53 von Boris0 »

Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #1 am: 05 Juli 2020, 17:02:21 »
Hallo Boris. Danke für deine Nachricht. ICh nehme an es hinterliess ein gutes Gefühl, mal alles niederzuschreiben? Mir jedenfalls hat es als Startnagel viel geholfen.
So wie es klingt hast du ja schon sehr viele Massnahmen getroffen, finde ich super.

Neben all den Massnahmen ist es so ziemlich das wichtigste, dass du wirklich aufhören willst. DU WILLST NICHT MEHR, und zwar nicht "nur" wegen Schulden, schlechtem Gewissen oder ähnlich, sondern weil du die sinnlosigkeit einsiehst. Es kann auch helfen zu verstehen, warum die den Antrieb hast zu spielen, welche Stimmungen oder anlässe dich dazu bringen wieder geld einzuzahlen. Da kann dir Beratung und SHG helfen.

überlege dir etwas neues zu tun. Liegestütze machen ist zwar ein guter Anfang, aber finde eine Beschäftigung die du machen kannst anstelle das spielen. Es geht darum die Zeit zu überbrücken, anstelle der Langeweile. Und sollte etwas sein das Spass macht. Ein gutes Computerspiel das einem viele Stunden fesseln kann, Sprache lernen, ein Handwerk lernen usw.

Bleib stark. Aus meiner Erfahrung kann ich dir mitgeben, dass wenn du das Spielsucht in den Griff kriegst wirst du ausgegelichener, besser gelaunt und zuverlässiger. Dies sind Faktoren, die soziale Kontakte und auch Berufschancen begünstigen werden. Viel Erfolg

*

Wolke

Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #2 am: 05 Juli 2020, 19:51:10 »
Hallo Boris,

herzlich Willkommen hier im Forum....Respekt,du hast schon sehr viel in die Wege geleitet.....

.....und wenn es mit der 2. Bewerbung nicht klappen sollte,nicht aufgeben,weiter bewerben.....durch Corona ist alles anders,viel verzögerter,langsamer,es suchen viele Betriebe auch noch für den Herbst Auszubildende.
Ich drücke dir alle Daumen,dass diese Bewerbung klappt und du deinen Traumberuf hast.

Diese Spielvideos auf YT sind Gift.....die erhöhen den Spieldruck. Ich hab die auch mal geguckt,um Druck zu senken,so mein Plan,aber die pushen unheimlich und dann hält man es nicht mehr aus. Im äußersten Notfall habe ich Chili gegessen,damit ich nicht in die Spielo gehe. Wenn du die isst,denkst du nicht mehr an die Automaten.

LG Wolke

Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #3 am: 06 Juli 2020, 15:09:00 »
Hallo Boris,
Heftig wie ähnlich wir uns doch sind...
Wurde auch als kleines Kind auf Mallorca das Erste mal mit Glückspiel konfrontiert. Habe auch schon gut 15k verloren & habe auch einen Freiwilligen Wehrdienst absolviert. Die Gedanken und Situationen die du beschreibst kann ich auch von mir 1:1 bestätigen und auch ich habr oft versucht hohe Verluste im Alkohol zu verdrängen.
Ein unterscheidet uns aber:
Du hast die Eier in der Hose dir Hilfe zu suchen und dein Umfeld einzuweihen. Das ist der wichtigste Schritt gegen dieses Teufelszeug.
Ich hoffe ich schaffe diesen Schritt auch demnächst.
Die Probleme in deinen Studiengängen machen auch mir Angst, weil ich bald studieren werde und denke, dass es verdammt schwer wird ein Studium während man spielsüchtig ist zu absolvieren.
Ich wünsche dir alles Beste und hoffe. Dass du weiterhin berichtest. :-)

Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #4 am: 06 Juli 2020, 23:44:40 »
Danke für die nette Antwort.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Vorstellungsgespräch.
Mit solchen traurigen plötzlichen Gedankengängen werde ich auch oft, besonders Abend konfrontiert.
Dann heißt es erst Recht stark bleiben und nicht in Selbstmitleid versinken.
Es gibt einen Weg aus dieser Scheiße und jeder Tag ist ein Schritt in die Freiheit, die wir verloren haben.

*

Offline Max

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  • 113
Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #5 am: 07 Juli 2020, 07:02:00 »
Guten Morgen,

erstmal vorweg: Einsicht ist bekanntlich immer der beste Weg zur Besserung!

Nun zum Wichtigsten: Das ist der Wille!

Ohne dem festen Willen wird es nichts, da hilft auch keine SHG, Sperre, Mama oder Sonstiges.
Es ist nicht wie beim Arzt, wo Medikamente verschrieben werden und irgendwann ist die Krankheit weg oder im Griff.

Die einzelnen Bausteine sind nur eine Unterstützung.

Ich spreche aus Erfahrung. Denn auch ich hatte mich meiner Mutter anvertraut - die war damit aber überfordert. Ich war bei einer Psychologin bzw. einer caritativen Anlaufstelle für Alkohol und Spielsucht. Ich hatte und habe kein Problem mit dem Alkohol, nur mit dem Spielen hatte ich eines. Allerdings bin ich etwas anders gestrickt, ich kann und konnte immer aufhören wenn das Geld alle war, Kredite habe ich nicht genommen.

Ich hatte auch keinen Drang wie andere hier immer schreiben. Aber - und da lag/liegt mein Problem, ich bin sehr strategisch und weiß wie man gewinnen kann. Immer wenn ich wieder gut bei Kasse war, das hat dann manchmal 3-6 Monate gedauert, habe ich mir (so wie viele) gesagt, 100/200€ gehen... manchmal war es das CL-Finale oder gleich das Roulette. Ich konnte mich immer sehr gut zusammenreißen und hab aus den hundert Euro über einen längeren Zeitraum schnell mehrere Tausend gemacht. Über meine Strategie möchte ich mich hier nicht äußern - keine Sorge, es ist nicht illegal und auch kein Beschiss dabei. Ich möchte nur keinen triggern. Es kam allerdings immer der Zeitpunkt - und ich habe dabei sehr oft mit mir selbst gesprochen (bald haben sie mich, damit meine ich die Spirale nach unten) - an dem ich alles in kürzester Zeit verloren habe inkl. dem neu angehäuften Ersparten. Ich nenne keine Zahlen, aber es war am Ende fünfstellig.

Mein Problem lag eher darin, dass ich beim Gewinnen kein Ende finden konnte - das gilt natürlich auch beim Verlieren. Allerdings dauert das Gewinnen in der Regel länger, weil die Risikofreudigkeit durch Verluste erhöht wird. Ich denke jeder weiß wovon ich spreche... Das zweite Problem war bzw. ist die ständige Verfügbarkeit. Ich konnte die Kugel ständig laufen lassen, egal zu welcher Uhrzeit und auch egal was man gerade macht. Nebenbei kurz am Handy paar Knöpfe gedrückt usw...

Ich war zu mehreren Sitzungen bei einer Frau, habe aber jedes Mal einen Monolog geführt und irgendwie Hilfe erhofft. Innerlich war ich aber gar nicht bereit, der echte Wille fehlte. Ich kann ja das Spiel und ich wusste, ich kann gewinnen... ich muss nur meinem System treu bleiben, meine Regeln befolgen... Deshalb habe ich irgendwann immer wieder von Neuem angefangen zu spielen. in Hochzeiten habe ich täglich ca. 500€ gewonnen habe dafür zwar x-mal die Kugel drehen lassen müssen aber, ich gewann. Nach einer Weile träumte ich schon davon, es als Arbeit anzusehen... 3000 im Monat gewinnen und fertig... das war dann immer der Zeitpunkt wo es nicht mehr lange dauerte bis ich abstürzte.

Jetzt kommt mein Knackpunkt, der Punkt an dem ich den Willen hatte, den festen eisernen Willen, gestärkt durch eine Möglichkeit, die jedem nur einmal gegeben wird. Der Chargeback. Ich konnte soviel Geld retten, dass ich - eins meiner Ziele die ich auch immer durch das Zocken verfolgte (am Ende des Jahres endlich mal 10.000 auf dem Konto zu haben). Durch einfaches Sparen wäre ich einfacher dazu gekommen... aber naja... hinterher ist man ja immer schlauer. Nun gut, weiter. Ich hatte also mein Ziel durch das CB um ein Vielfaches übertroffen. Habe das Geld sicher bei der Bank gebunkert und rühre es nicht an bis die Verjährung entrifft. Mittlerweile habe ich durch das Nichtzocken auch einen weiteren schönen fetten Betrag angespart.

Mit dem CB sind aber noch weitere Bedingungen die mir dabei helfen, das Online-Zocken zu unterlassen.
- Bei einem erneuten Verlust geht ein CB nicht mehr!
- Sollte ich vor Eintritt der Verjährung doch noch dazu verdonnert werden es zurück zu zahlen... stünde ich schlimmer da als hätte ich weiter gezockt, denn dann hätte ich auf einmal Schulden, die ich nie gemacht habe während meiner aktiven Zockerei.
- Falls ich mich wieder bei den bekannten Anbietern (ich bin leider sehr misstrauisch, deshalb habe ich mich nur bei den bekanntesten OC angemeldet. Bwin, später wegen der besseren Quoten auch bet365 und dann noch tipico) anmelden würde, laufe ich Gefahr, Gewinne nicht zu erhalten, weil ich ja das CB genutzt habe.

Am 20.08.18, also vor fast genau 2 Jahren habe ich das letzte Mal online gezockt. Ich bin nichtmal gesperrt, zumindest nicht von meiner Seite aus. Ich hatte bisher nicht ein einziges Mal Lust darauf, online zu zocken.

Jetzt kommt - und darauf hat der Olli bestimmt schon gewartet - die Erklärung, warum ich ab und zu (wirklich sehr sehr selten und auch nicht aus dem Drang heraus) in ein staatliches Kasino fahre und dort mit echtem Geld am Roulettetisch spiele.

Ich habe wie bereits erwähnt, eine Strategie die immer aufgeht, solange man sich an die eigenen Regeln hält und nicht durchdreht. Das Kasino liegt eine knappe Autostunde weg und ich nehme keine Karten mit, nur Bargeld, was ich für den Fall der Fälle auch verlieren könnte. Das ist mittlerweile weniger als ich bisher dort gewonnen habe. Mein Ziel ist es, zumindest den Sprit, da rechne ich immer 30€ und 2-4 Getränke- ich gebe der Bardame grundsätzlich 5€, egal ob es nur 3,40 kostet - zu gewinnen, nach oben hin ist spätestens bei 500 Schluss. Manchmal fahre ich schon nach 1h wieder nach Hause oder höre zumindest auf und schau den anderen etwas zu, weil ich mein "Fett" rein habe. Weil ich dazu immer ziemlich weit fahren muss und ich auch so die Zeit gar nicht habe, ist die Suchtgefahr bei mir minimal bis gar nicht vorhanden.

Vielleicht war ich auch nie richtig süchtig wie viele hier, ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich durch diese ständige und vor allem einfache Möglichkeit, jederzeit zu zocken, es mehr als übertrieben habe. Ich glaube, ich stelle da wirklich viele hier in den Schatten. Mittlerweile bin ich davon wirklich weg und bin auch viel ausgeglichener, weil ich dadurch ständig unter Strom stand.

Also wie gesagt, mein Fazit ist, das nichts wichtiger ist, wie es wirklich zu wollen. Das hört sich leichter an als es ist. Ich für meinen Teil hatte einen kleinen Engel und bin froh, dass der letzte Dreh in die Hose ging. Es war damals nach ca. 20.000 Verlust innerhalb weniger Minutem ein völlig idiotischer Einsatz von 5.000€ auf Farbe... aber dadurch habe ich mich an die Hotline gewandt, von dem CB gehört, den RA Reeckmann angerufen und innerhalb weniger Stunden alles in die Wege geleitet. Ohne diesem letzten Verlust würde ich jetzt, anstatt diese Zeilen zu verfassen, die Kugel rollen lassen. Die Chance gibt es nur einmal, ich nutze sie - auch wenn Olli skeptisch ist und mich in der Zukunft hier als Rückfälligen sieht.

In diesem Sinne - bleibt spielfrei!

« Letzte Änderung: 07 Juli 2020, 07:11:47 von Max »

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Offline Olli

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Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #6 am: 07 Juli 2020, 11:05:04 »
Zitat
auch wenn Olli skeptisch ist

Hi Max!

Ich freue mich, dass meine Worte bei Dir Wirkung zeigen ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #7 am: 07 Juli 2020, 13:45:02 »
Max hat recht, da bin ich seiner Meinung: Einsicht als erster Schritt, Wille für die nächsten Schritte.

Für die danach folgende Zeit möchte ich aber noch etwas hinzufügen: Hürden. Jeder muss seinen Weg finden um damit umzugehen. Was für viele oder die meisten funktioniert kann genau für dich nicht passen.

Aber mir erscheint es wichtig Hürden einzubauen, damit auch wenn der Wille mal nachlässt du nicht einfach wieder Geld verschwendest!
Was sind Hürden? Für die einen sind regelmässige SHG oder Therapiebesuche schon wichtige Hürden. Für andere ist es wichtig und ausreichend, über die Geldbezüge rechenschaft ablegen zu müssen.
Für andere sind starke finanzielle Hürden wichtig, also KK sperren, ken Bargeld, Zugänge zu OCs sperren auch Mithilfe von Sperrsoftware usw.

bei allen lebenslagen (auch unabhängig von Sucht) gebe ich jüngeren Menschen gerne den Rat auf den Weg: Frag mal die Leute mit Erfahrung, die gehen nicht ohne Grund so vor. Du kannst aufgrund dessen immer noch entscheiden, was du für dich besser oder anders machen willst. Aber fang mal an mit dem was für die meisten stimmt. Und entwickle dich dann weiter..

Viel Kraft


Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #8 am: 10 Juli 2020, 19:39:02 »
Super, gratuliere!
Wobei: Hast du den Job nun? Wie auch immer, dass die gleich einen probetag wollten ist ja schon mal positiv. Weiterhin positiv denken!
Alles gute also zu deinem Vorstellungsgespräch und auch zu deinem Geburtstag.

Du hast ja mehrfachen Grund zum feiern. Nimm deine Spielfreiheit als dein persönliches Geschenk an dich. Viel Spass damit:)

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #9 am: 10 Juli 2020, 20:13:57 »
Happy Birthday 🥳 und weiterhin alles Gute!
LG Ilona

Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #10 am: 11 Juli 2020, 01:02:07 »
Hey Boris,
Habe soeben deinen Thread gelesen.
Geht ja voran bei dir 👌.
Hast ja von den anderen schon gute Tips bekommen.
Schade das du aus Rostock kommst ... wir sind im gleichen Alter würde uns bestimmt gut verstehen bei ähnlicher Geschichte 😁.
Viel Erfolg weiterhin ich lese auch mit 🤙

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Offline Wolke 7

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Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #11 am: 05 März 2022, 03:10:30 »
Hallo Boriso,

hier wird immer alles gelesen!!

Du hast schon sehr viel selber in die Wege geleitet, sehr gut. Das dich dein Chef etwas unter Druck setzt ,finde ich nicht so gut. Auch hätte er dich nicht fragen dürfen,zu welchem Arzt du gehst oder was du hast. 
Du warst offen zu ihm und du kannst durch den früheren Arbeitsbeginn,deine Termine alle wahrnehmen. Das müsste dein Chef nicht machen, ist aber cool von ihm . Er hilft dir mit den Terminen und deine Lehre kannst du auch in Ruhe weitermachen. 
Du scheinst in deiner Lehre gut zu sein und die Arbeit auch nicht zu vernachlässigen.  Weiter so. Leg einen super Abschluss hin,aber sei gut auf der Arbeit, dass zählt mehr und dann hast du sehr gute Chancen da übernommen zu werden, aber dir steht auch alles andere offen. Wenn du nach der Lehre mehr verdienst,sind auch deine Schulden schneller getilgt......wenn du spielfrei bleibst. Denn mehr Geld ist auch ein Trigger.

Zeig deiner Freundin, wie wichtig sie dir ist,wie wichtig dir deine Genesung ist . Zahl ihr schnell das Geld zurück, rede immer offen mit ihr. Vielleicht nimmst du sie mal mit zu einem Caritas Gespräch, da so eine Spielsucht auch die Angehörigen sehr belasten kann. Redet über eure Gefühle.  Sprich mit ihr, wenn du dich schlecht fühlst,du Suchtdruck hast.
Ich konnte bei der Caritas nach einem Einzelgespräch in die therapeutisch geleitete SHG gehen. Ich habe zusätzlich eine Verhaltenstherapie bei einem Therapeuten gemacht.  Termine SHG waren abends, für die anderen Termine habe ich oft Überstunden frei genommen ,aber oft haben Therapeuten auch bis 20 Uhr Sprechstunde. Beides wäre also auch mit deiner Arbeit vereinbar.

Kann dich deine Freundin nach der Zwischenprüfung nicht abholen und ihr feiert zu zweit ,ohne Alkohol und Cannabis? Ihr könntet Essen gehen. Ich habe damals nach der Zwischenprüfung nicht sofort meine Ergebnisse bekommen, erst Tage später........

Wenn du dich in den umliegenden Hallen nochmal extra sperren möchtest ,kannst du das ja schriftlich machen. Online oder per Post. Hinfahren würde ich deiner Stelle nicht,sonst ist die Versuchung zu groß.

Du machst die richtigen Schritte . Finde es sehr gut,wie aktiv du schon geworden bist . Bleib dran.

LG Wolke





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Offline Olli

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Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #12 am: 05 März 2022, 07:46:59 »
Guten Morgen Boris!

Zitat
Ich weiß das ich etwas sprunghaft schreibe, ich weiß auch nicht ob das hier überhaupt noch jemand liest, aber es hat mir einfach etwas geholfen die Gedanken die ich habe hier aufzuschreiben

Echt jetzt? Für den Teil nach dem 2. und vor dem 3. Komma müsste man Dich eigentlich übers Knie legen ... :)
Selbstverständlich liest das hier jemand. Es werden sogar sehr viele Jemand sein und die Meisten werden sich in Dir wiederfinden.
Nicht in Allem, denn wir sind Individuen, doch in Vielem, da wir nun mal die gleiche Sucht teilen.

Und ja, das schreiben hilft die Gedanken zu sortieren. Es hilft aber auch die eigenen Emotionen zu sortieren.

Vor ein paar Jahren wollte ich bei meiner Chefin (Abteilungsleiterin) Weiterbildungsurlaub beantragen. Der Veranstalter und das Thema, welches in meinem Antrag aufführen musste, versetzte sie in Staunen - und das Erste, was sie sagte, war: Kann ich Sie irgendwie unterstützen? Ich gehe nicht mit meiner Sucht hausieren und so habe ich bei einem späteren anderen Antrag mit dem Personalrat vorher abgestimmt, ob ich zur Angabe verfänglicher Informationen verpflichtet bin - was ich nicht war. Dieses mal war die zu genehmigende Person meine Sachgebietsleiterin.
Du musst Dich nicht ärgern, dass Dein Chef Dich ungerechtfertigt gefragt und Du wahrheitsgemäß geantwortet hast.
Zeigt es nicht Deinen Wert auf, den Du pflegst: Ehrlichkeit?
Deinem Chef ist durchaus klar, wahrscheinlich aber eher intuitiv, dass eine unbehandelte Glücksspielsucht zu mehr Problemen für den Betrieb führen kann, als ein paar Monate lang eine Stunde Donnerstags sich eher zu verabschieden.
Außerdem sieht er, dass Du nicht in der Sucht gefangen bleiben und aktiv etwas für Deine Genesung unternehmen möchtest.

Es ist eine gute Frage gewesen, die Dir da gestellt wurde: Wie geht es Dir heute?
Du kannst sie stur beantworten, oder sie ausweiten auf Gestern und vielleicht sogar Vorgestern. Dann kannst Du vergleichen und Unterschiede erkennen.

Ist Deine Verärgerung auf Dich wegen der Offenbarung bei Deinem Chef immer noch so präsent? Oder hast Du Dich mit dem Umstand bereits ein Stück arrangiert, dass daran nun nichts mehr zu ändern ist?

Gestern hattest Du das erneute Erstgespräch. Was ist nun anders als bei Deinem anderen Erstgespräch? Wie fühlt es sich heute an? Besser? Zuversichtlicher?

Zitat
Hier wollen sie schauen wie ich mich verhalte, ob ich überhaupt gruppenfähig bin etc.
Das wäre 1 Mal wöchentlich für ca. 8 Wochen. Danach entscheidet es sich, ob ich mich für eine Einzel-und Gruppentherapie "qualifiziert" habe.
Nö, nö, nö ... nicht selbst unter Druck setzen. Da kommt ein großes Abenteuer auf Dich zu. Du wirst zum Entdecker!
Du darfst Dich selbst entdecken - und das teilweise auch in anderen Gruppenmitgliedern. Das wird Euch verbinden und auch gemeinsam stark machen. Dir kann dort nichts geschehen - Du bist dort in einem geschützten Raum.
Ich kann Dir nur nahe legen, Dich auf die vielen kleinen Waagnisse einzulassen.

Das macht die Frage, wie Du Dich heute fühlst für eine Antwort ungemein komplex.

Zitat
In der ganzen Zeit muss ich abstinent von Spielen, Alkohol und Cannabis sein, dies wird auch ärztlich überprüft (Leberwerte, event. Kontoauszüge, Drogentest).
Es werden Zeiten kommen, in denen die Abstinenz zu bröckeln anfängt. Ich würde daher von den Tests Kopien verlangen und mir diese in schweren Zeiten anschauen. Sie sind der Beweis, dass Du abstinent sein kannst!
Ich habe das Gefühl, dass Dir der Test nicht schmeckt - Dir das fehlende Vertrauen gegen den Strich geht. Daher - das ist ja so ein Ding, was Du nicht ändern kannst, ändere die Perspektive und nutze den Umstand zu Deinem eigenen Vorteil.

Es ist schön, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast. Wenn Du Lust und Laune hast, dann teile dies gerne weiter hier.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Olli

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Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #13 am: 05 März 2022, 08:02:43 »
Nachtrag:

Sehe gerade in einem anderen Thread diesen Satz von Dir:

Zitat
Stehe wieder ganz am Anfang mit meiner Sucht.

Nein, das stimmt nicht! Der Satz dient nur dazu Dich selbst klein zu machen.
Jeder von uns entwickelt sich jeden Tag ein Stückchen weiter. Die Genesung ist kein Ereignis, sie ist ein Prozess - eine Kette von Ereignissen.
Bei Dir, wie bei vielen anderen Spielern übrigens auch, musstest Du erst erkennen, dass Du gegen Deine Werte verstoßen hast und "nichts tun" Deiner Sucht nur hilft.
Jetzt bist Du wieder einen Schritt weiter!
Mir kommt es vor, als sähest Du nur nach Vorne und siehst nur die Schwierigkeiten, die da noch vor Dir auf Dich lauern.
Wie einen großen Berg erklimmt man ihn nicht mit einem Sprung, sondern mit vielen kleinen Schritten. ... einen Fuß vor den anderen ... rechts ... links ... rechts ... links ....
Auch hier hast Du immer die Möglichkeit des Perspektivwechsels ... drehe Dich um und schaue, was Du schon erreicht hast.
Wie schwer war wohl dieser Gang nach Canossa, als Du bei der Caritas warst? Wie groß die Scham, dass Du es alleine nicht geschafft hast? Wie groß die Scham von Deinem Fehltritt zu erzählen? Und doch warst Du da und Du hast Vorbereitungen für Deinen nächsten Schritte getroffen.
Am kommenden Donnerstag ist wieder der rechte Fuß dran ... nur einen Schritt ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Immer dasselbe Spiel -
« Antwort #14 am: 29 April 2022, 21:56:11 »
Das machst du super, Boris. Weiter so!!!

Viele Grüße

Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

 

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