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Spielautomaten sind nicht kontrollierbar

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Online Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Spielautomaten sind nicht kontrollierbar
« am: 08 März 2009, 14:42:23 »
Glücksspiel: Reine Vertrauenssache  
WDR Markt 
Montag, 16. Februar 2009, 21.00 - 21.45 Uhr .
 
http://www.youtube.com/watch?v=g_yt9cyaOes&feature=channel_page
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Glücksspiel: Reine Vertrauenssache

Montag, 16. Februar 2009, 21.00 - 21.45 Uhr .  Etwa 220.000 Geldspielautomaten gibt es in Deutschland. Im Jahr 2008 machte die Branche einen Umsatz von rund 3,3 Milliarden Euro. Mit „Glück“ hat das Spielen am Automaten aber wenig zu tun. Vielmehr steuern Computer im Inneren genau, wie viel ein Spieler gewinnen oder verlieren kann.


Laut Thomas Noone, Informatiker und vereidigter Sachverständiger für Automaten, gibt es mit den Computern in Geldspielautomaten ein Problem: Sie können manipuliert werden. Spieler, die sich gut mit Software auskennen, können sich Zugang zu den Programmen verschaffen, die in einem solchen Automaten ablaufen. Die Konsequenz: Dem Automaten wird vorgegaukelt, dass er einem Glückspilz jede Menge Geld auszahlen soll. Aber nicht nur die Spieler sind für Thomas Noone ein möglicher Risikofaktor, auch die Hersteller der Automaten werfen für ihn Fragen auf.


Hersteller stellen Prüfsoftware
In einer Masterarbeit, die Noone zum Thema „Geldspielautomaten“ verfasst hat, kommt er zu dem Ergebnis, dass die Geräte so konstruiert sind, dass eine effektive Überprüfung nicht möglich ist. Demnach sind sowohl Software als auch Hardware der Geräte so beschaffen, dass sie einem sachverständigen Automatenprüfer nicht erlauben, eine konkrete Aussage darüber zu machen, ob in einem Gerät manipulierte Software läuft. Gemäß der geltenden Spielverordnung müssen Geldspielautomaten alle 24 Monate durchgecheckt werden. Eine Prüfung ohne Aussagekraft, sagt Thomas Noone, denn im Prinzip könnten die Geräte dem Prüfer falsche Messwerte vorgaukeln, ohne dass dieser etwas merken würde.

Auch die Tatsache, dass in fast allen Fällen die Überprüfungssoftware für die vereidigten und öffentlich bestellten Sachverständigen vom Hersteller selbst gestellt wird, hält er für bedenklich. Seine Befunde werden auch von den Experten des Chaos Computer Club bestätigt. Die Spezialisten, die bereits das Bundesverfassungsgericht in Computerfragen beraten haben und zahlreiche Skandale in diesem Bereich aufdeckten, halten die Arbeit von Thomas Noone für überzeugend.


Vertrauen ist gut ...
Die Automatenhersteller verstoßen damit jedoch gegen keine geltende Richtlinie. Im Gegenteil: Die von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) festgelegten Richtlinien werden eingehalten. Im Klartext: Eine Bundesbehörde segnet ab, dass die Hersteller selbst die Prüfsoftware stellen und Sachverständige eine, laut Thomas Noone, Prüfung ohne wirkliche Aussagekraft durchführen. Die PTB sieht dennoch keinen Handlungsbedarf. Im Gegenteil: In einem Protokoll, das markt vorliegt, betont ein führendes PTB-Mitglied, dass die Physikalisch Technische Bundesanstalt den Herstellern vertraue und dass das „gesamte Regelwerk, nach dem die PTB zu verfahren habe, grundsätzlich davon ausgeht, dass dem Hersteller immer vertraut werden müsse“.

Der Kontrolleur vertraut dem Kontrollierten. Bildlich gesprochen wäre das in etwa so, als ob ein Autofahrer zu einer Alkoholkontrolle sein eigenes Messgerät mitbringt. Für Thomas Noone steht fest: Bleibt alles beim Alten, kann niemand sagen, an wie vielen Automaten Glücksspiel auch wirklich Glücksache ist.


Autor: Norman Laryea

Stand: 16.02.2009
« Letzte Änderung: 13 März 2009, 10:44:47 von Ilona »
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
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