Kindheitserinnerungsflash 1:
Mein Vater war Fliesenleger von der alten Schule. Nix da mit Fliesenkleber, was heute jeder Ungelernte auch gewerblich anbietet. Es wurde noch in Speis gelegt. Nicht nur die Böden, sondern auch die Wände wurden so gefliest. Ich habe ihn schon in jungen Jahren auf Baustellen begleitet. Da wurde dann eine Bütt verkehrt herum auf den Boden gestellt - darauf eine richtig herum. Dort hinein wurde die noch trockene Zement-Sand-Mischung gekippt. Auf seiner Seite wurde dann, so wie die Mischung gebraucht wurde, Wasser hinzugekippt und dort alles vermengt.
Auf dem Rand der Bütt lag immer ein Holzbrett. Darauf lagen die zu verlegenden Fliesen, etwas Zement, welches auf die Rückseite der Fliesen gestreut wurde, bevor die feuchte Mischung darauf kam ... und die Schachtel Zigaretten mit Streichhölzern. Entweder glimmte eine Zigarette in seinem Mund, oder die Kippe verglimmte auf dem Rand des Holzbrettes.
Damals machte sich keiner Gedanken darüber, ob der Hausherr Nichtraucher war. Die verbliebenen Zigarettenstummel wurden einfach mit in den Speis eingearbeitet. Ich weiss auch noch, wie mein Vater im Auto geraucht hatte, während wir anderen mit im Auto saßen.
4 Schachteln pro Tag sammelten sich bei meinem Vater an ...
Kindheitserinnerungsflash 2.
Da die Zigarettenschachteln und die Streichhölzer jederzeit zuhause überall herumlagen, stibitzte ich mir zuerst ein paar Streichhölzer. Mit meinen 9 oder 10 Jahren wollte ich es den Erwachsenen nachmachen. Doch an die Zigaretten traute ich mich noch nicht.
Meine Tante hatte außer Sichtweise in unserer Straße gebaut und zwei Grundstücke weiter als unser Grundstück, hatte sie den Aushub gelagert, mit dem die Baugrube wieder verfüllt werden sollte. Der Boden war lehmig und darauf wuchs so gut wie garnichts. Ein idealer Platz um ein Feuerchen zu machen.
Gegenüber haben wir uns auf der Wiese mit getrockneten Strohhalmen versorgt für das Feuer. Es roch einfach herrlich. Was lag da näher, als einfach eine Sektion abzubrechen, sie an einem Ende anzuzünden und mal den Erwachsenen mit Paffen zu mimen? Gott, was war das scheußlich lecker ... #schüttel#
Kindheitserinnerungsflash 3:
Ich war so ca. 12 Jahre alt, als die Schachtel Zigaretten von 3 auf 4 DM stieg. Mein Vater nahm dies zum Anlass von heute auf morgen mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hingegen hatte Gefallen am gelegentlichen Rauchen gefunden. Ein Jahr später begann ich Zeitungen auszutragen, wodurch ich mir den Nikotinkonsum finanzierte.
Natürlich bekam ich nun gesagt, wie schädlich das alles doch ist - ihr Heuchler
- ich wollte davon nix wissen.
Kindheitserinnerungsflash 4:
Schule, Gymnasium - Bio-Unterricht - Film. Raucher verliert ein Bein, dann das Zweite auch noch. Er rauchte weiter. Er verlor einen Arm, dann den zweiten. Glaube nicht, dass er noch weiter geraucht hat ... die Erinnerung liegt im "Nebel" ...
Ich habe diesen Film, den ich vor meiner ersten Zigarette gesehen hatte, überhaupt nicht für voll genommen.
Mit 15 - 16 kam ich in eine Clique, in der es schick war, die Wände im Jugendzimmer mit leeren Zigarettenschachteln zu tapezieren. Das machte ich zwar nicht, doch ich half vollkommen uneigennützig beim Leeren der Schachteln.