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Rauchen aufhören!

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Rauchen aufhören!
« am: 03 August 2023, 07:18:39 »
Hey Leute ich würde gerne das Rauchen aufhören,
Mich würde interessieren ob es hier Leute gibt die Ex Raucher sind, falls ja, wie habt ihr das gemacht? Kalter Entzug? Therapie? Oder sich Stück für Stück abgewöhnt? Würde mich freuen über Tipps und Erfahrungen!

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Offline Olli

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #1 am: 03 August 2023, 08:41:45 »
Hi!

Fast 22 Monate bin ich nun nikotinfrei! :) Ich habe zum Schluss um die 2 Schachteln geraucht und zusätzlich noch mit 12 mg gedampft.
Alles drehte sich nur noch um die Rituale, die sich beim rauchen und dampfen nun mal entwickeln. Ich bekam morgends erst einmal nach dem Aufwachen einen Hustenananfall - weg! Jetzt erst ist mir aufgefallen, dass meine Krampfadern verschwunden sind.

Ob Du jetzt den kalten Entzug machst oder wie ich Nikotinpflaster o.Ä. benutzt, hängt davon ab, wie viel Du derzeit rauchst.
Als schon Kettenraucher wurde mir eben zweiteres empfohlen. Jedoch habe ich das nicht nach Herstellervorgaben gemacht, sondern für jede der drei abnehmenden Stärken habe ich genau 3 Tage gebraucht. Dadurch war mein Körper nach 12 Tagen komplett nikotinfrei.
Tatsächlich habe ich nach jedem 2. Tag nach dem Pflasterwechsel den Nikotinmangel verspürt - aber nur relativ wenig. Es war aushaltbar.
Um meinen Geist zu beruhigen, habe ich die ganze Zeit erst einmal Zahnstocker gekaut. Das habe ich nach den Entzugstagen dann auch wieder eingestellt. Meine Zunge fühlte sich ganz schön gepiesackt an. Zudem hatte ich mir für 2 € das Päckchen Hela Lakritzperlchen in der Apotheke geholt. Auch so hatte mein Mund etwas zu tun und der Geschmack beschäftigte mein Gehirn. Ich habe hier also meine eigenen Skills angewandt - ähnlich wie beim Suchtdruck bei der Glücksspielsucht.

Ähnlich wie Du hatte ich den Gedanken, nicht sll zu viele der Gewohnheiten auf einmal abzulegen. Während Du fragst nach der Reduzierung der Zigarettenanzahl, wollte ich weiter dampfen ohne Nikotin. Jörg, der uns drei Rauchern aus der Gruppenleiterschulung eine kostenlose Online-Raucherentwöhnung angeboten hatte, hat mir den Zahn schnell gezogen. Schädigenden Ritualen begegnet man, indem man sie komplett ablegt.
So war es denn auch. Alle Rituale rund ums Rauchen sind weg und ich vermisse sie auch nicht.

Das Allerschwierigste am Aufhören ist das Beginnen! Der Spruch hat sich tatsächlich mal wieder bewahrheitet. Allerdings kannst Du Dir selbst ein Schnippchen schlagen. Suche Dir einen Termin dafür aus, mit dem Du etwas Positives verknüpfen kannst. Der Geburtstag der Schildkröte, eine Schnappszahl im Datum ... oder ... oder ... oder ...
Setze den Termin mindestens 2 Wochen im Voraus fest. Du wirst automatisch immer wieder an ihn denken und Dich so langsam aber sicher vorbereiten. Du nimmst ihm den "Schrecken".
Google mal nach "Die Welle". Mit dieser Suggestion kannst Du Dich vom Suchtdruck distanzieren. Ich habe sie mir abgewandelt gehabt und vorgestellt, wie ich damals nach dem Tauchen an der Oberfläche von den Wellen geschaukelt wurde. Die Wellen waren der Suchtdruck - die Wellen von damals standen aber für einen wunderschönen Tauchgang und sie bedeuteten ... gleich geht es ins Boot und dann an Land.
Siehst Du die Parallele? Der Suchtdruck endet gleich wieder ... Vielleicht hilft Dir ja das Original besser ...

Ach ja ... noch ne "Kleinigkeit" ... das eingesparte Geld bei mir liegt mittlerweile nicht mehr weit von der 8-Tausend entfernt ... Wahnsinn ... oder?
Es gibt einige Apps, die Dich bei der Raucherentwöhnung unterstützen können.
« Letzte Änderung: 03 August 2023, 08:43:49 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #2 am: 03 August 2023, 12:06:03 »
Hut ab, Olli und alle Andren, die auch das Rauchen haben aufgeben können!!

Ich fühle mich dazu ... tja, weiß ich nicht:
Nicht bereit? Nicht stark genug? Nicht fähig? --- wie doof eigentlich, wenn ich das so aufschreibe!
Ach Mensch, ich müsste das Rauchen ja auch aufgeben - ich weiß ja, dass ich mir damit nichts Gutes tue.
Mir geht schnell die Puste aus mittlerweile. Keine Ahnung, wie meine Lungen aussehen bei ca. 15 Zig/Tag. Selbst wenn ich krank bin (erkältet, vllt. fiebrig) probiere ich ganz schnell, ob eine Zig. wieder 'geht' - wenn, dann finde ich das 'schön'. Meine Tochter kann den Geruch von Zig. kaum ertragen, das finde ich für mich unangenehm, dieses Theater, aber für meine Tochter find' ich klasse, dass es so ist, denn ich könnte nur schlecht, aber ganz schlecht, ertragen, sie mit Zigarette im Mund zu sehen - es würde mich richtig richtig traurig machen.
Warum macht's mich für mich eigentlich nicht traurig? Weil ich 31 Jahre älter bin als meine Tochter? Kommt es dann nicht mehr drauf an? Ich kann das kaum entschlüsseln.
Die Kleidung riecht schnell nach Rauch, die Haare bestimmt auch? Die Finger, wenn ich nicht ganz viel Hände wasche. Ich lutsche ständig Pfefferminz, auch die Hardcore-Teile, damit ich das Gefühl habe, das mein Atem als Raucherin andere Menschen nicht stört oder sie gar nix Negatives merken davon, dass ich rauche.

Achtung, Schutzgedanken:
Soll ich akzeptieren, dass ich ein 'Suchti' bin, was das angeht? Es gibt Argumente für's Rauchen *lach* ... rede ich mir aber wirklich ein: Ich kann's mir ohne nicht vorstellen, weiß nicht, ob ich dann nicht mehr esse und auseinandergehe wegen der fehlenden Hand-Mund-Koordination (was ich auf keinen Fall will, never!), und so gemütlich eine rauchen zum Kaffee oder so fiele dann auch flach, mit meiner Freundin, die noch mehr raucht als ich, ggb. am Tisch sitzen und nicht 'mit'rauchen, nicht auch rauchen?
Will ich ein Engel sein? Nö. Ich trinke keinen Alkohol, esse vegetarisch seit 25 Jahren, tue niemandem was Böses, hab viel, sehr viel geschafft, vor allem, meine Herkunftsfamilie soweit wie möglich überwunden, die Spielsucht erfolgreich gebremst, mein Kind alleine 'erzogen', viel gelitten, viel gearbeitet ... und jetzt soll ich mir das Rauchen 'untersagen'? Und wenn ich gar nicht mehr lange Lebenszeit vor mir habe, soll ich die letzten Jahre dann auch noch Verzicht üben?

So - Ich WÜNSCHE mir von Euch, dass Ihr mich damit mal so richtig in die Zange nehmt, auseinandernehmt (alles, was Ihr denkt,  wie ich das manchmal tue, wenn es ums Zocken geht). Würdet Ihr das tun? Vielleicht würde es mir einiges klarer machen.

Viele Grüße
Rubbel
« Letzte Änderung: 03 August 2023, 12:12:48 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #3 am: 03 August 2023, 12:40:43 »
Hallo!

Ich hatte auch so 30-40 Kippen am Tag geraucht. Hatte mir eingebildet ich brauche das zur Entspannung oder zum Nachdenken. Zocken ohne Kippen ging auch nicht, da quoll der Ascher manchmal über.
Am 25.07.21 stand ich am Krankenhaus und rauchte gerade wieder eine. Ich dachte, jetzt machst du ein Foto von der Kippe und es soll die letzte sein. Ich machte das Foto und es war die letzte. In der Anfangszeit hatte ich richtig Appetit und habe auch etwas mehr gegessen. Das hat sich dann aber gegeben. Klar war der Druck eine zu rauchen allgegenwärtig in der ersten Woche, aber das hat sich dann ebenfalls gegeben. Danach wollte ich den bis dahin errungenen Erfolg nicht mehr aufs Spiel setzen.
Ich war zu dieser Zeit krank geschrieben und hatte aus diesem Grund ohnehin den Drang gesünder leben zu wollen. Überhaupt änderte sich in dieser Zeit einiges in meinem Leben und es hätte auch in die andere Richtung kippen können. Heute bin ich froh und stolz diesen Schritt gegangen zu sein.
Meine Zigaretten holte ich mir in Tschechien. Immer 5 Stangen zu jeweils 45 Euro die Stange. Das sind in 2 Jahren sage und schreibe über fünf Tausend Euro. Rechne ich die Kilometerzahl für diese Fahrten hinzu, sind es nochmal ca. 200 Liter an gesparten Sprit.
Also es lohnt sich in jedem Fall, nicht "nur" für die Gesundheit.

Gruß

Wolfgang

« Letzte Änderung: 03 August 2023, 12:46:26 von Wolfgang »
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Rubbel

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #4 am: 03 August 2023, 13:21:52 »
Hi Wolfgang,

vielen Dank für Deine Antwort. Ja, Hut ab!!
Was ich auf jeden Fall aus Deinem Bericht mitnehme, ist auch der Kostenfaktor. Und Tabakprodukte werden ja auch immer teurer.
Nachdem ich das geschrieben habe, hab ich dran gedacht, dass ich irgendwo mal was gelesen hab - viele Jahre her - dass auch beim Tabakan-/abbau viel Ausbeutung stattfindet, da hab ich vergeblich gesucht. Ich erinnere mich, dass mich das damals schockiert hat, also suche ich das noch weiter. Weil ich eine lange Liste brauche, denke ich mir ...

Herzliche Grüße
R

PS: Hab jetzt das mit der Ausbeutung, frisch aufgelegt von 2023: (und erstelle jetzt ne Liste und fülle die nicht nur für mich, sondern für ALLE hier weiter:)

- Ausbeutung/Kinderarbeit - https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/tabakindustrie-jeder-zug-an-der-zigarette-bedeutet-ausbeutung
- Kosten für Tabakprodukte steigen ständig (Steuern darauf sind immens hoch)
- Zigaretten pro Tag   Kosten im Monat (30 Tage) ca.   Kosten nach 10 Jahren ca.
½ Packung                  120 Euro                                           14.400 Euro
1 Packung                  240 Euro                                           28.800 Euro
2 Packungen                  480 Euro                                           57.600 Euro
- Durchblutungsstörungen (aus dem Tabakkonsum entstanden) können zu Amputationen von Gliedmaßen führen!
- Peer-Group-Verhalten (Gruppenzwang?)
- zum Lesen Sucht(-verlagerung und -Kombi Verhaltens-/stoffgeb. Sucht) : https://www.gluecksspielsucht.de/tagungdok/2022/FAGS_2022_Petry_Gleichzeitige_Behandlung.pdf
- Motivationsvortrag gegen das Rauchen: https://www.youtube.com/watch?v=s7NzrDzFSJA (Dauer > 1 Std.)




« Letzte Änderung: 03 August 2023, 15:32:11 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

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Offline Olli

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #5 am: 03 August 2023, 13:34:55 »
Kindheitserinnerungsflash 1:
Mein Vater war Fliesenleger von der alten Schule. Nix da mit Fliesenkleber, was heute jeder Ungelernte auch gewerblich anbietet. Es wurde noch in Speis gelegt. Nicht nur die Böden, sondern auch die Wände wurden so gefliest. Ich habe ihn schon in jungen Jahren auf Baustellen begleitet. Da wurde dann eine Bütt verkehrt herum auf den Boden gestellt - darauf eine richtig herum. Dort hinein wurde die noch trockene Zement-Sand-Mischung gekippt. Auf seiner Seite wurde dann, so wie die Mischung gebraucht wurde, Wasser hinzugekippt und dort alles vermengt.
Auf dem Rand der Bütt lag immer ein Holzbrett. Darauf lagen die zu verlegenden Fliesen, etwas Zement, welches auf die Rückseite der Fliesen gestreut wurde, bevor die feuchte Mischung darauf kam ... und die Schachtel Zigaretten mit Streichhölzern. Entweder glimmte eine Zigarette in seinem Mund, oder die Kippe verglimmte auf dem Rand des Holzbrettes.
Damals machte sich keiner Gedanken darüber, ob der Hausherr Nichtraucher war. Die verbliebenen Zigarettenstummel wurden einfach mit in den Speis eingearbeitet. Ich weiss auch noch, wie mein Vater im Auto geraucht hatte, während wir anderen mit im Auto saßen.
4 Schachteln pro Tag sammelten sich bei meinem Vater an ...

Kindheitserinnerungsflash 2.
Da die Zigarettenschachteln und die Streichhölzer jederzeit zuhause überall herumlagen, stibitzte ich mir zuerst ein paar Streichhölzer. Mit meinen 9 oder 10 Jahren wollte ich es den Erwachsenen nachmachen. Doch an die Zigaretten traute ich mich noch nicht.
Meine Tante hatte außer Sichtweise in unserer Straße gebaut und zwei Grundstücke weiter als unser Grundstück, hatte sie den Aushub gelagert, mit dem die Baugrube wieder verfüllt werden sollte. Der Boden war lehmig und darauf wuchs so gut wie garnichts. Ein idealer Platz um ein Feuerchen zu machen.
Gegenüber haben wir uns auf der Wiese mit getrockneten Strohhalmen versorgt für das Feuer. Es roch einfach herrlich. Was lag da näher, als einfach eine Sektion abzubrechen, sie an einem Ende anzuzünden und mal den Erwachsenen mit Paffen zu mimen? Gott, was war das scheußlich lecker ... #schüttel#

Kindheitserinnerungsflash 3:
Ich war so ca. 12 Jahre alt, als die Schachtel Zigaretten von 3 auf 4 DM stieg. Mein Vater nahm dies zum Anlass von heute auf morgen mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hingegen hatte Gefallen am gelegentlichen Rauchen gefunden. Ein Jahr später begann ich Zeitungen auszutragen, wodurch ich mir den Nikotinkonsum finanzierte.
Natürlich bekam ich nun gesagt, wie schädlich das alles doch ist - ihr Heuchler ;) - ich wollte davon nix wissen.

Kindheitserinnerungsflash 4:
Schule, Gymnasium - Bio-Unterricht - Film. Raucher verliert ein Bein, dann das Zweite auch noch. Er rauchte weiter. Er verlor einen Arm, dann den zweiten. Glaube nicht, dass er noch weiter geraucht hat ... die Erinnerung liegt im "Nebel" ... ;)
Ich habe diesen Film, den ich vor meiner ersten Zigarette gesehen hatte, überhaupt nicht für voll genommen.
Mit 15 - 16 kam ich in eine Clique, in der es schick war, die Wände im Jugendzimmer mit leeren Zigarettenschachteln zu tapezieren. Das machte ich zwar nicht, doch ich half vollkommen uneigennützig beim Leeren der Schachteln. ::)
« Letzte Änderung: 03 August 2023, 13:39:35 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #6 am: 03 August 2023, 13:35:48 »
Hallo Rubbel,

Ich will/muss hier nicht über die allgemein bekannte Schädlichkeit von Zigarettenrauch philosophieren.
Deine Argumente sind absolut nachvollziehbar. Auch ich hatte die Befürchtung, ein weiteres Stück "Lebensqualität" aufzugeben. Das dem nicht so ist, mekt man dann später. ;)
Aber es spielt natürlich auch die persönliche Einstellung eine Rolle. Bin ich bereit, die möglichen (gesundheitlichen) Konsequenzen zu tragen? Wenn ja, kann man in gemäßigter Form an diesem Laster festhalten.
Bei mir spielte eine gewisse Familiäre Vorbelastung mit hinein. Mein Vater (Raucher) bekam mit 58 Jahren wegen starken Durchblutungsstörungen ein Bein amputiert und starb 2 Jahre später. Ich nähere mich diesem Alter und dies hat sicher meine Entscheidung mit beeinflusst.  Nun weiß ich nicht, mit welchen Genen du gesegnet bist ;)
Du musst dir die Frage beantworten, ob es trifftige Gründe für diese oder jene Entscheidung gibt. Dann steht man dahinter und genießt das Leben, egal ob mit oder ohne Kippe.
Aber wenn du irgendwann versuchen möchtest aufzuhören, dann wünsche ich schon jetzt den größtmöglichen Erfolg!!!

Liebe Grüße

Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Ilona

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #7 am: 03 August 2023, 13:55:39 »
Für alle, die diesen Vortrag bei der letzten FAGS Tagung verpasst haben, hier die Folien. Thema: Gleichzeitige Behandlung der Tabak- und Glücksspielsucht
Jörg Petry

LG Ilona

https://www.gluecksspielsucht.de/tagungdok/2022/FAGS_2022_Petry_Gleichzeitige_Behandlung.pdf
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Offline Olli

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #8 am: 03 August 2023, 14:07:06 »
Hi Rubbel!

Beim Lesen Deines Beitrages dachte ich mir, dass Du meine einstige Überzeugung teilst, dass Du irgendwann mit dem Rauchen aufhörst. Bei mir war sie da - nur schob ich das "Anfangen" mit dem "Aufhören" immer weiter vor mir her. Ich hatte das Gefühl etwas zu verlieren.
Wie Du siehst, auch diese Sucht war bei mir positiv besetzt. Daran schuld sind all die vielen falschen Überzeugungen, die wir uns zum Schutz der Sucht zugelegt haben.
Ich esse nicht mehr als sonst, trotzdem habe ich zugenommen. Das liegt aber auch daran, dass ich eine sitzende Tätigkeit betreibe und KEINEN Sport.
Zu Rauchzeiten verhinderte das Nikotin die Nährstoffaufnahme. Ich habe da noch nichts verändert - daher war es kein Wunder, dass ich zugenommen habe. Da halfen auch nicht wirklich die Rezepte der Ernährungsdocs aus dem ndr, die es im Netz zu finden gibt.
Vielleicht fahre ich gleich noch zum Rose nach Köln wegen eines E-Bikes ... auch wenig Bewegung ist trotzdem Bewegung ...
Ich hatte die klassische Überzeugung, dass ich mit Zigarette, bzw. Dampfer, konzentrierter arbeiten konnte. Ich war so konzentriert, dass ich gar nicht mitbekam, dass ich eine Zigarette nach der anderen geraucht hatte. Das merkte ich irgendwann dann am Kratzen im Hals.
Tatsache ist aber, dass uns der Nikotinmangel, der ja recht schnell einsetzt, unkonzentrierter werden lässt. Wir werden hibbelig ...
Führen wir wieder Nikotin zu, dann verschwindet der Mangel und wir sind wieder konzentrierter.
Dann sprichst Du die sozial verbindende Komponente an. Ist Deine Freundin Deine Freundin, weil sie raucht? Ist sie Dein "Qualmkumpan"?
Natürlich nicht - sie ist die, die sie ist und das gefällt Dir an ihr. Was würde denn passieren, wenn DU nicht mehr rauchst? Ändert das etwas an Deiner Freundin? Oder wird sie Dich mit anderen Augen sehen? Ja, letzteres wird tatsächlich passieren - sie wird Dich bewundern, dass Du die Kraft aufgebracht hast gegen die Sucht vorzugehen.
Wonach schmeckt eigentlich eine Zigarette? Schmeckt sie wirklich gut? Erinnere Dich an Deine ersten Rauchversuche. Eigentlich ist der Geschmack doch scheußlich - oder? Würdest Du Dir ein Bonbon wünschen mit diesem Geschmack, aber ohne Nikotinzugabe? Vielleicht einen Lolli?
Ich denke, dass es da wohlschmeckendere Geschmacksrichtungen gibt ... aber bitte nicht wie bei Harry Potter ... "Ohrenschmalz" ...

Zum Schluss noch kurz: Mit der Aufgabe des Nikotinkonsums habe ich keinen Verzicht erlebt, sondern ich habe an Lebensqualität gewonnen.
Daher ist es mir mittlerweile auch egal, wenn Andere in meiner Nähe rauchen. Ich war genau wie sie. Wieso sollte ich ihnen ihren "Glauben" nehmen wollen? Wieso sollte ich Dich überzeugen wollen? Du musst die Gründe fürs Aufhören in Dir suchen. Bist Du es Dir wert, dieses gefühlte Wagnis durchzuziehen?



Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Offline Rubbel

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #9 am: 03 August 2023, 14:24:40 »
JUPP! Ich danke Dir, lieber Olli,

DA hab ich jetzt erst mal was zu überlegen. Im 1. Moment dachte ich: Wie wird meine Freundin, meine liebe, immer an meiner Seite stehende Freundin, deren Mann wegen seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs immer mehr abnimmt, die sich so große Sorgen macht um ihn und das so tapfer trägt, .... wie würde sie reagieren?
So wie ich sie kenne, denke ich: Momentan ist ihr das völlig schnurz, aber sowas von. Danach würde sie mich wohl belächeln, dass ich plötzlich 'sowas' tue, und es als Phase abtun, dabei aber verständnisvoll bleiben nach dem Motto: Man wird sehen  ;D ;D
Sport mache ich nicht, müsste ich allerdings, wenigstens wie Wolfgang lange, ausgedehnte Spaziergänge machen ... zur Zeit lieber im Dunkeln  ::)
Für alles Weitere, was Du geschrieben hast, brauche ich noch ein wenig Zeit, aber ich antworte drauf.

Vielen vielen Dank!
Liebe Grüße, Rubbel
PS: ich führe oben meine Liste fort, d.h. eine Liste für auch alle anderen, wenn sie sie interessiert -- Argumente gegen das Rauchen.
--Meist ist Geist geil--

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Offline andreasg

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #10 am: 03 August 2023, 14:40:58 »
Hallo

ich habe mit 13 Jahren angefangen zu rauchen, mit Klassenkameraden im Gebüsch. Die Zigaretten haben wir im Supermarkt gekauft, dafür habe ich Rabattmarkenhefte eingetauscht, denn Taschengeld war zu knapp...Geraucht habe ich in meiner ersten Phase bis zum Ende der 1970er Jahre. Damals hatte ich einen Termin beim Internisten, der hat mich auf den Kopf gestellt, und mir dringend empfohlen, mit dem Rauchen aufzuhören. Damals habe ich schweren Alkoholmißbrauch begangen, mit den Kumpels in die Kneipe, in das Stadion, durch die Bahnhöfe und die Städte der Republik gedüst. Das funktionierte ohne Rauch auf einmal. 1984/1985? hörte ich mit dem exessiven Trinken auf, das exessive Glücksspiel nahm seinen Lauf. Ich habe in meiner Zockerzeit nicht geraucht, allenfalls mein Kopf... Ende 1991 hatte ich meinen ersten Psychosomatischen Klinikaufenthalt, ich war knapp 1 1/2 Jah spielfrei, da spielte ich im Aufenthaltsraum mit dem dortigen Tabakstopfgerät derum. Das Ergebnis darus hielt bis zum Juni 2003 an, ich lag zum Zeitraum meiner Ehetrennung bei gut 40 TZigaretten täglich. Und ich rauchte sehr schweren Tabak, und solange, bis der Filter brannte. Im Juni 2003 bekam ich wunschgemäß die Einweisung für eine Psychosomatische Klinik für Menschen mit Borderline - Störung. Dort wollte ich permanent mit dem Rauchen aufhören!!

Am gottverlassenen Bahnhof  des Kurorts stieg ich aus dem Zug aus, die leere Schachtel Zigaretten und das Feuerzeug blieben im Zug, und in der Klinik angekommen, wurde mir nach der Einführung ein Rauchsponsor zugewiesen, also jemand, an den ich mich wenden konnte, wenn ich Rauchdruck hatte. Ferner kam ich in ein Programm für Patienten mit stofflichen Süchten, das passte auch gut. 14 Tage hatte ich Entzugserscheinungen. Mein Kaffeekonsum stieg rapide an, das teilte ich der Therapeutin für Esssucht mit. Sie sprach von Suchtverlagerung, und abends gab es dann Pfefferminztee halt, und eben die freien Gruppentreffen, das Beieinander und Miteinander.

Nach der Entlassung aus der Klinik dachte ich, ich müsse meinen Balkon daheim abreißen, um dort nicht wieder zu rauchen. Auch das ging vorrüber, und ich engagierte mich derzeit im Arbeitslosenkreis als künftiger Hartz IV - Betroffener. Diesem Scx...staat wollte ich nicht noch mein Geld für die Tabaksteuer in den Rachen schmeißen, die sollten lieber sehen, daß ich positive Wertschätzung durch Ausübung meines Berufs erhalten könnte, anstatt mich billig zu denunzieren. (der Hauptübeltäter  der Agenda rauchte Havanna - Zigarren)...Ich nahm meine Aggressionen wahr, meine Wut, meinen Groll, und Dank der Therapie konnte ich diese in Kreativität und Energie umwandeln, und das verwandelte auch mich. Ich braucht mich nicht mehr wie die "Grauen Herren" in Rauch und Nebel auflösen, sondern mich an meiner Lebensblume erfreuen!

Im Frühjahr 2012 wurde bei mir ein Nierenkarzinom entdeckt. und nach der Entfernung meiner rechten betroffenen Niere kam ich in eine REHA zu AHB. Dort hatten wir ein Gruppentreffen für alle Patienten mit der Diagnose "Nierenkarzinom". Dieses Treffen war zu innig , so intenviv, daß ich 11 Jahre später dafür immer noch sehr dankbar bin, denn ich bin ja nicht alleine.

So, nun habe ich gleich einen Termin beim Urologen, passt wirklich gut.

Liebe Grüße
Andreas

Im
« Letzte Änderung: 03 August 2023, 14:48:01 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #11 am: 03 August 2023, 15:02:57 »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline Rubbel

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Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #12 am: 03 August 2023, 15:55:49 »
Danke, lieber Olli, im Namen aller, die darüber nachdenken, ob sie aufhören wollen!
Was der Mann da sagt  - ich bin erst knapp bei der Häfte - ist über weiteste Strecken richtig richtig einleuchtend.

(bloß der Typ  :-\ booaah, deshalb muss ich das auch splitten zeitlich ... so ein - ich dachte sofort - Anti-Mann, Anti-Schwiegersohn (geeignet zum Fenstersturz!!!), schleimig ... 'Mother's Finest' *schüttel* booaah.

Das tut der Sinnhaftigkeit dessen, WAS er sagt, aber keinen Abbruch.
Das ist wirklich sehens- , mindestens aber hörenswert!!!

Ich guck später weiter, ist ja lange - aber auch schon in die Liste aufgenommen.



« Letzte Änderung: 03 August 2023, 16:00:58 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #13 am: 03 August 2023, 17:37:42 »
Mega interessant von euch die Geschichten zu lesen! Riesen Dank an alle!!
Ich hab gemerkt, wollte eigentlich schon lange aufhören, hatte aber Angst an Lebensqualität zu verlieren.. bei einem Käffchen mit Freunden eine zu rauchen klang einfach nach .. luxus, nach Freiheit? Klingt blöd aber war für mich so
2020 im März hatte ich eine starke Erkältung und sagte mir: so! Die Dinger schmecken grad sowieso nicht also lass es sein! Dann hab ich tatsächlich 4 Monate nicht geraucht, ohne Probleme. Irgendwann dachte ich mir (jetzt wird’s peinlich 😁) „also wenn du 4 Monate nicht rauchst, dann kannst du das ja wohl locker! Jetzt kannst du ja wieder mal ab und zu rauchen und dann wenn du willst hörst du einfach wieder auf!“
Das war im Juli 2020, seitdem rauche ich eine nach der anderen 😁😁
Eigene Dummheit gewesen leider leider…
In erster Linie geht es bei mir auch nicht um das Geld, wobei man sagen muss 300€ im Monat für Zigaretten ist schon ne Menge, ich rauche teilweise obwohl die Kippe mir nicht schmeckt, ich dränge mich dazu und das nervt mich immer wieder
Wenn ich morgens nach dem Kaffee
Auf der Arbeit 2 Stück
Und nach dem Abendessen eine rauchen würde, wären das die einzigen wo ich wirklich sagen könnte; sie „schmecken“
Bei den zig anderen ist es reiner Zwang
Das ist es was mich so fertig gemacht hat
Ich will wirklich starten mit dem aufhören aber da plagt mich immernoch etwas Unsicherheit
Oh man

Re: Rauchen aufhören!
« Antwort #14 am: 23 April 2024, 16:18:08 »
Früher habe ich oft Zigaretten geraucht, bis ich auf E-Zigaretten umgestiegen bin. Auf hier ist solche Werbung nicht erlaubt! habe ich eine große Auswahl an Aromen gefunden, was die Umstellung erleichtert hat. Jetzt fühle ich mich körperlich und finanziell besser. Das war echt ein Durchbruch für mich.
« Letzte Änderung: 26 April 2024, 12:26:41 von Olli »

 

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