Liebe Mitmenschen,

habe eine Weile in dem Forum hier als Gast mit gelesen und bin wirklich dankbar für das Angebot und die vielen hilfsbereiten Menschen.

Stelle mich und meinen Weg hierher kurz vor:
Bin 47 und im Prinzip schon seit meiner späten Jugend süchtig. Angefangen mit weichen Drogen, von 25 bis 40 durchgehend Amphetamin abhängig.
Mit Glückspiel habe ich schon um die 20 erste Erfahrungen gemacht, damals vor Ort Casino, sprich Spielbank, zu der Zeit aber noch nicht pathologisch.
Richtig schlimm wurde es mit 30, als ich angefangen habe online zu spielen.
Die Summen für die Zeit nach 2013 habe ich erst jetzt wirklich vor Augen bekommen, nachdem ich die Daten für eine Klage zusammensuchen musste.
2018 ist dann finanziell alles kollabiert, ich habe zum ersten mal in meinem Leben darüber gesprochen bzw. sprechen müssen.
Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht wurde mir dann ADHS diagnostiziert, und letztendlich hat mich die Auseinandersetzung mit der eigenen Problematik zumindest stabilisiert und vor Allem Achtsamkeit für Trigger erhöht.

Seit 2019 bin ich in einer neuen festen Beziehung und wir haben jetzt eine Tochter mit 1 Jahr.

2020 hatte ich einen 2 Wochen Rückfall und dabei 10000€ verspielt.

Dieses Jahr der zweite Rückfall Mai bis Juli und dabei 80000€ verspielt.

Im Gegensatz zu früher habe ich zwar mein Umfeld nicht hineingezogen und auch keine Straftaten begangen, aber alles geheim gehalten.

Hat von euch jemand eine Meinung oder Erfahrung ob und wie man seinen Partner informieren soll?

Wie seid Ihr mit Rückfällen umgegangen?

Meine letzte Einzahlung war am 31.Juli, also 7 Wochen trocken.

Wünsche euch Alles Gute!

Hi Georg!

Schau mal hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.msg44268.html#msg44268
Heute abend ist Webmeeting ab 19 Uhr ... bitte pünktlich sein ...

Zum Thema Rückfall: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4852.0.html

Später mehr ... muss noch was nachschauen im Netz ...

Hallo Georg,

herzlich willkommen im Forum!

Ich hab mich ganz schön erschrocken durch Deinen Text: 15 Jahre lang und in jungen Jahren schon Amphetamin-abhängig, das ist ne krasse Hausnummer!
Davon mal abgesehen, dass Du nie weißt, was in dem Zug drin ist, nimmt frauman das ja täglich, und die Wirkung geht bis zu 10 o. 12 Stunden. In der Zeit gibt's keinen Hunger, keinen Durst, Dein Körper trocknet aus, und wer weiß, was Du schon für körperliche Schäden davongetragen hast, und Du schreibst das so 'locker'.
Amphetamin setzt Deine Reserven frei, die eigentlich für Gefahrsituationen sozusagen die letzte Reserve sind.
Hoffentlich kannst Du davon gänzlich die Finger lassen heutzutage, schließlich hast Du jetzt Frau und Kind, und Dein Kind wird Dich noch lange, lange Zeit brauchen,
Aber wir sind ja in einem Spielsuchtforum.

Mit den Massen an Geld in kurzer Zeit ist das (auch) ziemlich ... ich sag' mal: konsequent. D.h., wenn Du zockst, gibt's kein Halten und die Einsätze erhöhen sich, vielleicht weil Du aufbraust, sauer wirst und einen Gewinn 'erzwingen' willst?
Du kannst also davon ausgehen, dass Du locker  mehr als 100.000 hättest, wären da nicht alle 'Extra-Ausgaben'. Das muss wehtun. Aber lassen kannst Du's auch nicht bisher, oder? Es scheint Dich immer wieder zurückzuführen ans Zocken.
Gut, dass Du hier bist!
Erst mal. Mich würde interessieren, welche Therapie Du wann und wie lange gemacht hast und wo Du das ADHS diagnostiziert bekommen hast. Magst Du darüber erzählen?
Ich hoffe, Du wirst erfolgreich in Sachen Klage gegen die OCs.
Noch wichtiger finde ich, dass Du Dich ab jetzt schützt vor alledem. Wer so viel Geld in kürzester Zeit verzocken kann, muss gut verdienen ... von daher empfehle ich Dir dringend ein neues Geldmanagement. Da ich bislang viel gelesen habe darüber, dass frauman auch ohne EC-Karte durchaus bei ner Bank zu Geld kommt, ist wichtig, dass Du ... hmm ... wenigstens Dich vor größtem Schaden bewahrst und Dir ein Limit setzt. Bei OCs ... könntest Du z.B. Deiner Frau oder sonst einem Dir wirklich gut vertrauten Menschen ggb. den Wunsch äußern, dass dieser Mensch mit Deinem Geld ein Sparkonto/buch eröffnet - also mit dem, was Du bislang monatlich für die Spielsucht ausgegeben hast.
Und ansonsten würde ich Dich ermuntern wollen, Dich hier zu belesen: Die Berichte aller, die sich in Verzweiflung hier angemeldet haben, helfen, egal, welche Du nimmst. Damit Du siehst, dass Du nicht alleine bist damit und dass es durchaus ne Menge Erfolgsgeschichten gibt.
Du weißt ja auch, dass Dir Dein Geld eh abgesogen wird und Du keine reale Chance hast, Dich damit zu bereichern, zufrieden, entspannt oder sogar glücklich würdest, wenn Du  weitermachtest. Es ist schwer vorstellbar, dass Du Dein Geld verschenken willst und zusätzlich noch alles andere 'auf's Spiel setzt': Deine Gesundheit, Deine Partnerschaft/Familie, Freundschaften oder die Arbeit oder sogar Deine Freiheit (ich meine bei Freiheit, falls Du doch mal wieder auf die Idee kommen solltest, Dir Geld zu 'beschaffen'.
Also ist das einzig Kluge und Gute, dass Du lernst, ohne Zocken, Drogen und *pi-pa-po* zu leben. Da stellt sich die Frage nach einem 'Ersatz', vorerst.

Muss gerade mal aufhören - ist schon soooo lang.

Alles Gute! Bleib doch hier. Ist bestimmt gut für Dich.

Viele Grüße
Rubbel

Hallo,

herzlich Willkommen im Forum.

Gruss Schwarzwaldteufel

Lieber Georg,

liest Du noch mit? Ich hoffe doch - denn ich hab' den Eindruck, dass Dein Thread irgendwie im 'Eifer des Gefechts' untergegangen ist, deshalb möchte ich ihn wieder 'hoch holen', damit hoffentlich noch mehr Reaktionen an Dich erfolgen.
Wie geht's Dir denn gerade?

Schönen Tag wünsche ich Dir; genieß das noch schöne Wetter,

alles Gute und viele Grüße
Rubbel

Hallo lieber Olli, liebe(r) Rubbel, lieber Schwarzwaldteufel.

Vielen lieben Dank für eure Nachrichten!

Und entschuldigt die späte Reaktion. Habe erstmal gar nicht gemerkt dass auf meinen Beitrag geantwortet wurde, bin naiverweise davon ausgegangen dass man da eine Benachrichtigung bekommt.

Bin wirklich gerührt dass mir Menschen so schreiben und sich für die eigene Thematik interessieren und darauf eingehen.
Danke Olli für die Links, versuche zum einen beim nächsten Zoom Meeting teilzunehmen, den Rückfall Thread werde ich im Anschluss gleich lesen.

Ja Rubbel, das liest sich krass und ist es auch. Körperliche Schäden von Amphetamin habe ich bisher nicht feststellen können, das liegt vermutlich aber daran dass ich seit sicherlich 10 Jahren versuche einen gewissen Ausgleich zum Drogenkonsum zu haben, was heißt ich ernähre mich sehr bewusst, trinke keinen Schluck Alkohol, wenn ich phasenweise rauche dann sehr wenig, und ich bewege mich viel (Gehe täglich 15000 Schritte) und mache regelmäßig Basis Workout.

Ein guter Teil der Amphetaminsucht war zudem Ritalin und Adderall was im Gegensatz zu Straßen Speed eine gewisse Reinheit gewährleistet.

ADHS wurde in München an der Uniklinik diagnostiziert, da gibt es einen Spezialambulanz für ADHS im Erwachsenenalter.

Eine richtige Therapie habe ich noch nie gemacht. Ich war 2 Jahre bei einer Psychologin, und Psychiater hat mir im Prinzip die Drogen verschrieben. Ansonsten war alles DIY Versuche mit allem klar zu kommen. Vieles ist dabei durchaus nachhaltig hilfreich, aber ich denke dass ich da jetzt auch fest stecke und alleine nicht mehr weiter komme.

Ein Punkt bei mir, und ich weiß nicht ob Menschen hier selbe Erfahrung haben: Habe glaube ich noch nie gezockt wenn ich nicht unter Drogen bzw. Medikamenten Einfluss stand. Sprich wenn ich keine Amphetamine konsumiere, habe ich keinen Suchdruck. Wenn ich konsumiere dann sehr starken und teilweise völlg unkontrolliert.

Beim Thema Geld habe ich schon Vorkehrungen getroffen, meine Lebensgefährtin verwaltet bei uns die Familienkasse und da ist alles transparent. Da sie Beamte ist und ich selbständig haben wir da keine Geldsorgen. Was ich diesen Monat schon gemacht habe ist den "privaten" Teil meines Geldes auch an Sie zu überweisen um die Rücklage quasi bei Ihr aufzubauen.

Was mich nach dem letzten Rückfall wirklich am stärksten belastet, das ging mir früher nie so, ist dass ich in meinem Umfeld mit niemandem reden kann bzw. ich mich nicht traue. Schäme mich einfach in Grund und Boden, gerade auch bei den Menschen die meine Vergangenheit ja kennen.
Und dieses Schamgefühl ist viel heftiger als früher, wo ich eigentlich objektiv wesentlich schlimmere und traurige Dinge getan habe, wie Geld von engen Verwandten gestohlen, oder Geschäftspartner betrogen. Einmal bin ich sogar eingebrochen bei einem Bekannten, wo ich wusste wo es eine Geldkassette gibt, und habe in der selben Nacht das ganze Geld in Paysafe Karten "investiert" und alles verspielt.

Freue mich auf jeden Fall schon auf das Zoom Meeting und den allgemeinen Austausch.

Danke für das nicht verurteilt werden.

Euch allen Alles Gute und schönes (verlängertes?) Wochenende
G.