Hallo, ich habe mich in diesem Forum angemeldet weil ich mit meinerm Partner nicht mehr weiter weiß. Er geht dreimal die Woche Karten spielen, verspielt nach eigenen Angaben ca. 240 Euro im Monat. Wenn er an einem Tag mal nicht dabei sein kann, hat er schlechte Laune und wird nervös. Er leiht sich auch dauernd Geld bei seiner Mutter und auch bei mir. Wir wohnen nicht zusammen, dennoch ist mir aufgefallen, dass sich bei ihm die Rechnungen und Mahnungen häufen. So zahlt er nie seine Handyrechnung, seine Strom und Gasrechnung. Immer wieder liegen auf seinem Tisch Mahnungen. Er ist zudem noch oft im Stadion (Dauerkarte zahlt seine Mutter) und in zwei weiteren Schützenvereinen. Hier erweißt er sich auch immer als sehr großzügig und fragt dann am nächsten Tag nach, ob ich ihm Geld leihen kann. Wer hat ähnliches erlebt?

Hallo MK,

... dann leih' ihm doch nichts mehr! (die Beziehung wird nicht intensiver, wenn er in Deiner Schuld steht)
Wahrscheinlich wird er Poker spielen irgendwo.
Ich versteh' allerdings nicht, warum er davon ausgeht, 240/Mo zu verlieren und dennoch weitermacht. Hört sich süchtig an.
Aber gut, dass er's Dir gesagt hat. Wobei 240,-- ... davon  könntet Ihr 3x im Mo. schön essen gehen.
Liegt Dir viel an ihm? - Dann könntest Du ihn mal bitten, mit Dir offen zu sprechen. Alles andere findest Du hier überall im Forum, also alles an Möglichkeiten der Hilfe für ihn.
Wenn Du eh schon immer gehadert hast, ob er Dir guttut, dann würde ich Dir raten, diese Verbindung zu lösen. Warum? Weil Du Dich im Zweifel nicht an ihn ketten solltest, weil sonst eine Abhängigkeit/Co-Abhängigkeit Eure Beziehung ausmachen könnte  mit der Zeit. Und Du bist nur für Dich selbst verantwortlich.

VG, Rubbel

Hi MK77,
Willkommen im Forum!
Geh mal in die Übersicht zum Punkt Angehörige. Da den obersten gepinnten Thread. Sehr lesenswert und er hat mich als Ex-Spieler seit über 13 Monaten ziemlich berührt. Überhaupt gibt es da viel lesenswertes als betroffener Angehöriger.

LG Roy

Guten Morgen Mietzekatze!

Herzlich willkommen! Damit Du nicht lange suchen musst, habe ich Deinen Beitrag in die Rubrik Angehörige verschoben.

Nun, ich weiss nicht so recht, was Du hier im Forum mit Deinem Beitrag eigentlich möchtest. Möchtest Du ein Kaffeekränzchen abhalten, während Dein Partner Karten spielen geht?

Entschuldige! Natürlich weiss ich, dass Du Dich sorgst. Um ihn, aber auch um Dich und Eure Zukunft. Doch dann formuliere das auch bitte. Sehe es hier im Forum als eine Übung an, um diese dann irgendwann in die Realität bei Dir dort draussen zu übertragen. Denn Du musst mit ihm sprechen und das geht nur, indem Du über Deine Ängste und Sorgen sprichst.
Und ja, fange damit an, ihm kein Geld mehr zu borgen. Denn da begibt er sich auch Monat für Monat in einen Teufelskreis.
Ich kannte Personen, die auch noch vom Bürgergeld lebten, die machten in der Kneipe einen Deckel. Sobald Geld kam, wurde der bezahlt. Doch am selben Abend noch wurde ein neuer Deckel angelegt.
Wenn ich kein Geld in der Tasche habe, dann kann ich auch nicht ausgehen! Schon mal gar nicht kannt ich dann den Macker mimen und Runden schmeißen.
Auch seine Mutter sollte das Geldleihen umgehend einstellen. Sie hilft ihm nicht, sondern genau das Gegenteil ist der Fall ... sie schadet ihm! So lange irgend jemand da ist, der finanziell für ihn einspringt ... wieso sollte er da etwas verändern?
Sein Verhalten nennt sich "bail-out", was so viel bedeutet, wie "freikaufen"! Er bringt sich in finanzielle Schwierigkeiten, doch ihr lasst ihn nicht die Konsequenzen seines Handelns verspüren.

Hallo und vielen Dank für eure Antworten. Ich möchte hier wirklich kein Kaffeekränzchen machen. Dafür ist mir die Sache zu ernst. Seine Mutter wird es nicht unterlassen, ihm Geld zu geben. Das macht sie ständig. Neulich waren wir bei ihr als sie Geburtstag hatte. Er hat einen Gutschein geschenkt und als wir gingen, hat sie ihm wieder Geld zugesteckt. Wie gesagt, er wird auch nervös, wenn er mal einmal nicht zum Karten spielen gehen kann. Hat dann schlechte Laune und er meint aber, er habe kein Problem. Was mir auch Sorgen bereitet, dass er eben nie seine Rechnungen zahlt. Er holt auch immer sein ganzes Geld vom Konto ab wenn er Gehalt bekommt. Warum weiß ich auch nicht

Was auch noch von Bedeutung ist: Er hat einen 10 jährigen Sohn, der ist alle 14 Tage bei ihm. Sonntags morgens geht er grundsätzlich zum Karten spielen. Wenn er den Jungen hat muss dieser mit oder er läßt ihn bei der OMA...

Hallo MK,

Olli fragte ja schon: Warum erzählst Du uns das?

Wie soll's denn weitergehen? Wir sind hier keine Polizei und kein Gericht, und WIR können Deine Beziehung nicht beeinflussen. Von Dir schreibst Du überhaupt gar nichts, und ich lese hier bloß, was Dein Freund augenscheinlich macht. Du gehst auf nichts an Fragen ein, ordnest Dich dem Verhalten Deines Partners in keiner Weise zu. Dabei guckst Du Dir allerdings alles an, was in seinem engen Kreis vor sich geht, und wir lesen das und können nur mit den Schultern zucken.
Und nun? Du schreibst nicht mal, was Eure Verbindung ausmacht und ob und wie wichtig sie Dir ist.
Deine Geschichte hab ich leicht abgewandelt hier schon soooo oft gelesen.
Wenn Du nichts weiter 'erzählst', als dass Dein Partner Geld nimmt, abholt, verspielt, sich leiht und mit vollen Händen ausgibt, dabei wohl Rechnungen unbezahlt lässt ... was sagt Dir das denn?
Und was fehlt Dir?
Und was willst DU?

Gruß - R.

@Mietzekatze77

Ich kann dir zu vielen der Punkte leider keine Hilfe sein, aber zu dem Thema mit dem ganzen Geld abheben - falls er Lastschrifteinzug hat, hebt er das Geld vor den ganzen Lastschriften ab, weil die das Konto (wahrscheinlich) so ins Minus reiten, dass er sonst gar nichts hätte. Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe zum Beispiel einen Dispo von -1000 Euro, aber Lastschriften können mein Konto bis -2000 Euro belasten. Da habe ich mir das nötige Geld für den Monat abgehoben und dann konnte ich mit dem Konto 30 Tage nichts machen. Achte mal drauf, ob er alles bar bezahlt. Nur eine Vermutung von einem Spielsüchtigen.

Lieber RoHi,
auch ich hab's zu spät gesehen ... Sie ist scheinbar schon gar nicht mehr da.

Viele Grüße Dir und hab schöne Feiertage!
Rubbel

Hallo ihr Lieben,

das "Kaffeekränzchen" verbrämt sich doch als die "alten Sklaven, die feste im Nacken sitzen"! Dieses ewige in den Spiegel gucken, und sagen: "Ich bin es nicht wert"!
In Beziehung zu gehen, heißt sich eben - auseinander zu setzen. Da muß wahrscheinlich die alte Haut der Minderwertigkeit abgestreift werden.

Leider scheint es sich hier wieder einmal zu bewaähren, daß das vermeinliche Opfer lieber vor die Schlange läuft, als an sich selber zu denken.
Leider - bin ich in meiner Einsicht, daß Angehörige mehr für sich tun müssen, als hier - suchtkranke Spieler wahrscheinlich wieder einmal bestätigt worden,
ich denke gerade an meinen Aufenthalt in der Psychosomatischen - Weihnachten 2008, und die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe.

Ich wünsche der Treaderstellerin viel Kraft zum Loslassen,
nur für Heute

Andreas

Guten Morgen!

Ich glaube ja, dass uns Mietzekätzchen gar nicht verstanden hat, bzw. und hat verstehen wollen.
Vielleicht liest sie aber ja noch mit?

Also formuliere ich es mal so: Meine Liebe, nicht Dein Freund hat sich hier angemeldet, sondern Du! Dein Freund hat keine Probleme mit seinem Verhalten ... aber Du! Ergo ist es müßig irgend etwas zu Deinem Freund zu sagen, den wir ja auch noch nicht einmal kennen. Wen wir aber ansatzweise kennenlernen durften, das warst Du! Dir können wir Unterstützung bieten.

Es kam schon der Vorschlag, ihm kein Geld mehr zu geben. Was bedeutet das für Dich? Es wird unangenehm ... Er wird sein Verhalten kritisiert sehen. Er wird Dich vielleicht sogar dafür verantwortlich machen, dass er zocken geht. Du hast ja schon bemerkt, dass er seinen Sohn zugunsten seiner Sucht ins Abseits stellt. Das Gleiche wird er auch mit Dir machen! Er macht es ja schon ...

Nun stellt sich die Frage, wie stellst Du Dir eine erfüllt Beziehung vor? Reicht es Dir in der Krimskramsschublade zu liegen und darauf zu warten, dass der gnädige Herr Dir Aufmerksamkeit schenkt? So manche Angehörige, die entdeckt, dass ihr Partner spielsüchtig ist, hat schon geäußert: Ach hätte er doch lieber eine Geliebte! Tatsächlich hat er das ... das Glücksspiel! Reicht Dir das, was "danach" übrig bleibt für Dich?
Möchtest Du der "Esel" sein, der die Dukaten durch den Hinterausgang schickt, damit er sich daran bedienen kann?

Du selbst musst Dich mit der Realität befassen! Du selbst musst Dir klar werden, was Du tief in Dir drin möchtest.
Und Du musst bereit sein den Schmerz der Trennung zu ertragen, wenn Du Dich dafür entscheidest. Du musst Deine Träume mit "ihm" aufgeben, Deine Hoffnungen, Deine Ziele ... Mit ihm als Spieler wirst Du sie so, wie er jetzt ist, nicht erreichen.
Im Gegenteil wirst Du die Leidtragende sein, denn er kann sich ja in seine Sucht flüchten, um seine Realität zu ertragen.
Das kannst Du nicht und das möchtest Du auch nicht können.

Du kannst Dich aber in eine Coabhängigkeit flüchten. Du kannst ihn bemuttern und Du kannst ihn finanzieren und Du kannst Dir einreden, dass alles einmal besser werden wird. Aus diesem Trugschluss ziehst Du die Kraft, die Nichterreichung Deiner Ziele und Wünsche zu ertragen.

Vielleicht bekommst Du ihn aber auch dazu, dass er umdenkt? Rede mit seiner Mutter und teile ihr mit, dass sie ihrem Sohn schadet! Sie unterstützt gerade voller Hingabe seine Sucht! Bringe ruhig das Beispiel, liebevoll formuliert, dass sie ihm seine Spritze füllt. Geld ist sein Suchtmittel!
An seinem Verhalten, so, wie du es schilderst, ist schon zu erkennen, dass es hier längst nicht mehr nur um einen Spaß geht. Er wird ihn auch nicht mehr verspüren. Aus meiner Historie darf ich Dir sagen, dass es mir nur noch darum ging mich zu fühlen. Ob positiv oder negativ war mir egal. Ich erlebte aber nicht meine gesamte Gefühlspalette, sondern nur ausgesuchte Gefühle - und die mussten extrem genossen werden.

Du kannst versuchen ihn dazu zu bewegen sich Hilfe zu suchen. Doch auch hier wirst Du auf Wiederstände treffen. Es braucht Zeit und es braucht vor Allem Deine Konsequenz, um hier auch nur im Ansatz einen Erfolg zu erhoffen. Wir sind nicht nur reine Spieler ... wir sind zum größten Teil Menschen, die lieben und geliebt werden wollen.
Lasse Dich nicht auf Kompromisse ein! Du bist für Dich die wichtigste Person in Deinem Leben! Vergesse das nie! Erst dann kommt er!

Wir leben im Heute! Also ist heute auch genau der richtige Zeitpunkt, sich all den Fragen, die in meinen Worten schon stecken, und noch vielen weiteren, zu stellen. Traust Du Dich?