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Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Nicht geschafft

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Offline Rubbel

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #45 am: 15 Januar 2024, 14:53:36 »
Hallo Nevergiveup,

alles Gute für Deine Klausuren!!
Prima, dass Du Dein Studium durchziehst.

Bis bald, viele Grüße
Rubbel
--Meist ist Geist geil--

Re: Nicht geschafft
« Antwort #46 am: 01 Februar 2024, 16:35:56 »
Hallo Ihr, ich dachte ich melde mich mal kurz wieder, das hatte ich ja selber gesagt und mir vor genommen. Meine Klausuren in der Uni sind vorbei, sehr erfolgreich und vor allem Spielfrei gewesen. Ich habe jetzt Semesterferien, ich werde die meiste Zeit mit Arbeiten und Zeit mit Freunden/Familie verbringen. Gedanken an das Spielen sind täglich immer noch da, aber ich stopfe meine Gedanken dann voll mit allen möglichen Gründen nicht auf die Idee zu kommen tatsächlich wieder zu spielen. Du bist ja sowieso gesperrt und hast keinen Zugriff auf legalem Wege zu spielen. Wenn du gewinnst wirst du überheblich und zockst so lange bist du wieder alles verlierst, schließlich war das ja bis zum Dezember 2023 immer so, also wird es dieses mal nicht anders sein. Weitere Gedanken darüber wie schön das eigentliche Leben abseits vom Spielen ist. Ich hatte bereits erwähnt, wie gut es mir während den Wochen ohne Zocken ging und genau in dieser Phase befinde ich mich aktuell wieder. Vor allem auch während der guten Klausurenphase die ich hatte habe ich wieder Moral dazugewonnen. Und genau das liegt gerade in meiner eigenen Hand, es nicht kaputt zu machen. Und ausserdem bin ich im Jahr 2024 immer noch spielfrei und mein Jahresvorsatz es dabei zu belassen werde ich nicht zerstören. Ich könnte hier jetzt noch weiter hin schreiben wie toll nach einem Monat alles ist, dabei ist mir bewusst, dass es noch ein langer und harter Weg ist und man schnell durch irgendwelche Trigger in alte Muster fallen kann. Schuldgefühle und der Gedanke an all das verballerte Geld verschwinden ja nicht einfach nach einem Monat und lassen täglich grüßen. Da kennt ihr euch wahrscheinlich besser aus als ich, vor allem diejenigen die jetzt schon seit mehreren Jahren spielfrei sind. So viel erst Mal zu meinem aktuellen Stand. Die einzige Wette auf die ich weiter hin setzen werde ist die, dass ich weiterhin spielfrei bleibe.
« Letzte Änderung: 01 Februar 2024, 16:37:40 von NeverGiveUp »

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Offline Rubbel

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #47 am: 01 Februar 2024, 17:33:03 »
Hey Nevergiveup :))
Wie toll, dass Du Dich wieder meldest - und das mit sooo guten Nachrichten!!
Gratuliere zu den guten, erfolgreichen Klausuren :) Genieß die Semesterferien  ;D

Und ... voll klasse, dass Du so gut an Dir arbeitest, was das Zocken angeht. Auch dazu meine Gratulation!
Du wirst das schon schaffen!
Bis bald,
alles Gute und viele Grüße
Rubbel
--Meist ist Geist geil--

Re: Nicht geschafft
« Antwort #48 am: 02 Februar 2024, 14:17:49 »
Danke Rubbel  :)

Re: Nicht geschafft
« Antwort #49 am: 02 Februar 2024, 15:45:47 »
👍hoch und Glückwunsch!
Bleib dem jetzigen Weg treu, es lohnt sich.
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

Re: Nicht geschafft
« Antwort #50 am: 14 Februar 2024, 13:45:40 »
Schließe mich an! Glückwunsch und bleib auf dem Weg!

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Offline Rubbel

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #51 am: 12 März 2024, 15:27:04 »
Hu-hu, Nevergiveup :)

Wie geht's Dir? Erzähl doch mal, was Dich momentan so umtreibt :) --- das würde mich freuen :)

Viele Grüße, Rubbel
--Meist ist Geist geil--

Re: Nicht geschafft
« Antwort #52 am: 29 März 2024, 12:34:09 »
Hallo Rubbel,

Sorry für die späte Antwort. Mir geht es aktuell gut, doch es entwickeln sich viele „macken“ die ich vor der Sucht nicht hatte. Ich spiele nicht, weil ich gesperrrt bin, aber der Druck zum Spielen ist da und ohne Sperre wäre ich mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder mit dabei. Es tut gut nicht zu spielen, denn mein Geld kann ich endlich sparen oder für schöne Dinge ausgeben. Die neuen Macken sind allerdings, dass ich plötzlich sehr ungern Geld ausgebe, bzw. beim Geld ausgeben Gedanken habe wie: du kaufst für 50€ im Supermarkt ein, du hättest in einem Monat 20 Großeinkäufe machen können ohne das Zocken. Beim tanken scheue ich mich 100€ auszugeben, was ja heutezutage aber normal ist. Auch beim nachgehen meiner Hobbys, z.B. ins Stadion gehen sage ich mir manchmal ich schaue lieber von der Couch aus. Diese Geizigkeit hatte ich vor der Sucht nicht und es kotzt mich an, da ich eigentlich immer im Gegenteil gerne Geld für Spaß, Hobbys und Geschenke ausgegeben habe. Eine andere Macke ist, ich stelle alles in Frage und habe Probleme dabei sachen oder Menschen mein Vertrauen zu schenken. Ich mache mir viel zu viele Gedanken über unnötige Sachen, die sich teilweise sowieso nicht mehr ändern lassen. Ich setze mich immer noch selber unter Druck und möchte es jedem Recht machen und etwas beweisen. Das Wetten war für mich eine Täuschung schnelles Geld zu verdienen und ein „Gewinner“ zu sein, hat mich aber nur in den Ruin getrieben.

Was ich noch loswerden will, ich war jetzt während meinen Semesterferien in Bayern, habe da kleine Dörfer besucht und war viel in der Natur und am See. War echt beruhigend, die Gegend, die Menschen. Eine gute Ablenkung vom Alltag und der Sucht. Dann bin ich wieder zu Hause in Berlin und erlebe wieder den Stress, das Chaos und sehe die verschiedenen Menschen auf den Straßen denen es von sehr gut zu extrem beschissen geht. Ich verbinde die Umgebung und die Menschen mit denen ich aufgewachsen bin sehr stark mit meiner sucht.
Naja, ich wette jetzt seit 3 Monaten nicht mehr und fühle mich deutlich besser, abgesehen von den Macken die mich noch begleiten, aber das von heute auf Morgen nicht alles wieder gut wird war mir klar. Schritt für Schritt.
« Letzte Änderung: 29 März 2024, 12:36:52 von NeverGiveUp »

Re: Nicht geschafft
« Antwort #53 am: 29 März 2024, 13:04:38 »
Hi Nevergiveup,
dann lege doch mal die alten Kontoauszüge neben deine Quittungen für unnötige bzw belastenden Dinge des Lebens. Und dann überlege was die wunderbaren Minuten des zockens für 3 oder 4 K im Gegensatz zu dem im Kühlschrank, dem vollen Tank oder dem Besuch in Bayern ausgelöst haben. Wenn dich der Irrsinn in Berlin definitiv derart stresst solltest du dir vielleicht überlegen ob ein Tapetenwechsel nicht eine Alternative darstellt. Selbst die Bayern geben Dauerasyl für Preissn😂
Liebe Grüße Roy
« Letzte Änderung: 29 März 2024, 23:10:15 von Roy1234 »
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

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Offline Olli

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #54 am: 29 März 2024, 13:54:47 »
Hi Nevergiveup!

Zitat
du kaufst für 50€ im Supermarkt ein, du hättest in einem Monat 20 Großeinkäufe machen können ohne das Zocken

Deine Sucht macht Deinem Namen alle Ehre ... :)

Lege doch mal alles Negative auf den Tisch, damit Deine Sucht endlich die Fr...e hält ... :) Also ... da wären ...
- Du Versager hast Geld verballert ...
- Was hättest Du Dir nicht alles leisten können, Du krankes Hirn ...
- Wen hättest Du mit dem Geld nicht alles verwöhnen können, Du Egoist ...
- Du kannst doch eh nicht mit Geld umgehen, Bubi ...
- Wie wäre es beim Einkauf auf Angebote zu schauen, dann bleibt mehr zum Zocken ...

Na? Fällt Dir auch noch was ein? :) Dann haue es raus ...

Und nun betrachten wir das alles aus einem anderen Blickwinkel:
Du bist schon, aber auch gerade einmal, 3 Monate abstinent. Die Genesung braucht Zeit, wie Du ja auch bemerkst.
Von daher wäre es auch verständlich, wenn ein Teil von Dir Suchtmittel horten möchte. Der andere Teil aber, der achtet nun auf das Geld, wie Du es bisher nie gemacht hast. Du reflektierst Deine Ausgaben, damit Du nicht nur nichts falsch machst, sondern auch darauf achtest, Dir etwas zu gönnen. Gleichzeitig fällt Dir auf, dass es da draussen Leute gibt, denen es besser geht als Dir. Es gibt aber auch Leute, denen es weitaus schlechter geht. Dort könntest Du auch ankommen, wenn Du nicht das Ruder herumgerissen hättest.

Gestern hatte ich 2 Leute im Haus wegen meiner Küche und dem Wohnzimmer. Als ich nach meinem geplanten Budget gefragt wurde und darauf antwortete, da schnappten beide lautstark nach Luft und meinten: "Damit können wir arbeiten!" Gleichzeitig betonten sie aber, dass sie jetzt nicht das Budget ausreizen wollten. Allerdings können sie mir nun z.B. Gerätschaften und Bauteile einplanen, die auch ihren Preis haben.
Ich sage mir ... wenn die Möbel 30 Jahre halten, dann wird es jetzt das letzte Mal sein, dass ich solche Möbel kaufe.
Eine Freundin betonte kürzlich: Olaf, Du kannst Dir das leisten, weil Du spielfrei bist! (sinngemäß!)

Das gebe ich an Dich weiter! Du kannst Dir all diese Gedanken gerade machen, WEIL Du spielfrei bist! Ich weiß, dass Du es eigentlich schon bist, doch ich betone es noch mal, um den kleinen Querulanten in Dir einen auszuwischen: Sei stolz auf Dich und das Erreichte!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Nicht geschafft
« Antwort #55 am: 29 März 2024, 22:37:11 »
Die neuen Macken sind allerdings, dass ich plötzlich sehr ungern Geld ausgebe, bzw. beim Geld ausgeben Gedanken habe wie: du kaufst für 50€ im Supermarkt ein, du hättest in einem Monat 20 Großeinkäufe machen können ohne das Zocken. Beim tanken scheue ich mich 100€ auszugeben, was ja heutezutage aber normal ist.

Das ist keine "Macke" ... ich distanziere mich auch ausdrücklich von der Stigmatisierung meiner Vorredner!  Du bist nicht "krank", du warst es auch nicht, du hast einfach nur den Bezug zu  dem Geld verloren und hast es nun wieder zurück erlangt.
Geld ist ein Tauschmittel. Du verdienst es, indem du etwas leistest und anderen gibst! Andere bekommen es von dir, weil sie dir im Gegenzug etwas leisten bzw. zurückgeben. was du gerne hättest!

Glücksspiele suggerieren dir/uns, dass du ohne irgendeine Wertschöpfung mit Glück etwas besitzen kannst, was andere nicht mittels dieser scheinbar einfachen Handlung erreichen können.

Mit Geld zu spielen ist gleichbedeutend wie der Hochmut vor dem Fall. Mit Geld spielt man einfach nicht, man kann beim Glücksspiel niemals auf langer Sicht gewinnen.

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Offline andreasg

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #56 am: 29 März 2024, 23:58:59 »
Es gkann nur eine, einer eine Antwort finden, ob eine Spiel - Sucht vorliegt oder nicht: die von dem Kontrollverlust betroffene Person. Ein Arzt und ein Psychotherapeuten können medizinische Aspekte, Auffälligkeiten erkennen.
Ich als spielsüchtiger Mensch kann mich in vielen Beiträgen, in vielem was ich höre wiedererkennen, aber ich kann nur meinen Rucksack tragen, nicht die Last der anderen. Soweit meine Erkenntnis.

Diesen Monat habe ich mit der Führung meines Haushaltsbuchs geschlampt. Zuviel Investitionen in Heilmittel, zuviel Streß bei Arzt - und Therapiebesuchen, dann noch der vermutliche und bei der Polizei protokollierte Diebstahl meiner Geldbörse. Das hat mich alles überfordert. Trotzdem bin ich mit schwer verbundenem Bein und brennenden Augen Dienstag in die Selbsthilfegruppe gestolpert, , und als ich Gestern nach meinem Kontostand, nach Renten - und Wohngeldeingang schaute, war alles im grünen Bereich, auch wenn das Bürgeramt schon 43€ für neuen Perso mit biometrischem Foto eingezogen hat.

Aber , ich fange Heute einfach wieder neu an,
es gibt keinen Grund, Spielen zu gehen,
ich darf frei sein, und Leben.

Gute Nacht
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Nicht geschafft
« Antwort #57 am: 31 März 2024, 17:06:29 »
Es gkann nur eine, einer eine Antwort finden, ob eine Spiel - Sucht vorliegt oder nicht: die von dem Kontrollverlust betroffene Person. Ein Arzt und ein Psychotherapeuten können medizinische Aspekte, Auffälligkeiten erkennen.
Ich als spielsüchtiger Mensch kann mich in vielen Beiträgen, in vielem was ich höre wiedererkennen, aber ich kann nur meinen Rucksack tragen, nicht die Last der anderen. Soweit meine Erkenntnis.

Da bin ich voll bei dir. Aber deswegen empfinde ich dich nicht als "Krank". Ich mag aber auch dieses Wort generell in diesem Zusammenhang nicht, insbesondere bei Suchtbedingten Veränderungen einer Persönlichkeit. Die haben ja immer einen Grund. Emotionen, die leiten uns. Egal ob wir von Alkoholiker, Drogenkonsumenten oder von Spielsüchtigen reden. Keiner von denen handelt so weil er schwere organische Schäden hat oder ein Krebs in ihn wuchert.

Sondern weil diese Aktivität einem etwas gibt, was in dem Moment "hilft", was einem zumindest z.B. die möglichen Probleme für den Moment vergesslich macht.
Ich z.B. habe damals damit nach einer Trennung angefangen.  War eh schon niedergeschlagen, hatte auf einmal viel leere Freizeit nach der Arbeit und bin in den Spielhallen an den Autobahnen aus "Freizeitbeschäftigung" rein gegangen. Dort wiederum habe ich natürlich sofort, wir kennen es ja, viel Geld am ersten Abend gewonnen und habe dadurch die leere Zeit für mich in dieser Situation "leeren Zeit" mit Spaß und Euphorie gefüllt.

Wenn man/Ich in einer/meiner exzessiven Spielsucht-Phase die "Diagnose Spielsüchtig im Rahmen einer psychischen Erkrankung" bekommen hätte, so könnte ich mir gut vorstellen, das viele Menschen die z.B. vielleicht eh schon in depressiven Phasen stecken,- denen gerade das Leben eh schon um die Ohren fliegt, sich damit abfinden könnten und weiter machen wie zuvor. Weil. ist ja eine Krankheit. "Also kann mir das Verhalten, was ich zwar selber kritisch empfinde, ja keiner übel nehmen"

Ich finde, das ist wiederum auch einfach nur meine Persönliche Meinung:
Wenn man im Leben mal falsch abbiegt, Dinge macht die einem zwar langfristig/kurzfristig Schaden zufügen, man aber genau das für den Moment der Zufriedenheit hinnimmt, so sollte man das bei seinem engsten Freund/Familienangehörigen ansprechen. Wenn hier keine vertrauenswürdigen Kontakte verfügbar sind, dann auch der Hausarzt oder ein Psychologe, sowie auch Selbsthilfegruppen.

Solche Menschen sind aber meiner Überzeugung deswegen nicht "Krank".

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Offline Olli

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #58 am: 31 März 2024, 17:31:10 »
Hi!

Nun, da die Glücksspielsucht eine anerkannte Krankheit ist, darf man sich als Betroffener ruhig auch als krank betiteln.
Trotzdem unterstreiche ich auch Deinen Ansatz. Es gibt viele Abstufungen bei der Schwere der Krankheit. Meine Überzeugung ist, dass die Meisten davon eben nicht die extremen pathologischen Glücksspieler sind, wie es die Verluste leicht suggerieren möchten.
Vielmehr finde ich den Ansatz gut, die Glücksspielsucht als eine schief gegangene Selbstmedikation zu bezeichnen.

Was jemand nun mit der Nutzung der Worte "ich bin krank" macht, das deckt sich auch mit den Worten "Ich bin nicht krank". Es kommt immer auf die Interpretation und die Motivation an. In der Suchthilfe bin ich allerdings geneigt dazu die "Krankheits"einsicht zu fördern. Erst dann werden meistens die innere Kämpfe aufgegeben und die Genesungsarbeit kann beginnen.
So merke ich immer wieder, dass ich nicht der Einzige bin, der mit seinen Lügen ein Problem hat(te). Wenn ich sie als Symptom der Krankheit akzeptiere, ist dies schon der erste Schritt von Vielen mir irgendwann selbst verzeihen zu können. Ich darf einen inneren cut zwischen damals und heute machen.

So wirklich gesellschaftlich anerkannt ist die Glücksspielsucht in der Gesellschaft ja immer noch nicht. Dies gilt aber auch für viele andere Störungen. Manche weigern sich auch deshalb sich als krank zu betiteln, weil es eben eine Krankheit des Geistes ist.

Letztlich ist es aber vollkommen egal mit welcher Einstellung jemand sein Leben wieder in den Griff bekommt. Der Erfolg zählt!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

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Re: Nicht geschafft
« Antwort #59 am: 31 März 2024, 18:58:05 »
Hallo Ihr,

für mich war Spielen erst mal eine andere Welt, dann aufregend i.S. von  'huch! Ich hab was gewonnen', aufgeheizt davon noch mal probiert, Höhen und Tiefen erlebt - aber immer noch eine fremde Welt.
Später war es ein 'mit-dabei-Sein' und wie andre Leute leichtsinnig zu sein in dieser fremden Atmosphäre. Dann eröffneten sich noch andre Möglichkeiten - z.B. Zeit zu verbringen, ohne vollgequatscht zu werden - bis z.B. die Disco/der Club aufmachte oder da schon was los war.
Später, als die Verluste höher wurden, war schon Gewöhnung da, fast ein Ritual. Bis dahin aber hab ich mir das auch sonst noch gut gehen lassen mit gutem Outfit, Restaurant, Friseur, teuren Parfums, Amüsement. (was muss, das muss ... :) ). Ich fühlte mich frei und dachte: Was juckt mich das 'Morgen'? Ich lebe jetzt. (Und ich bin niemandem Rechenschaft schuldig.)
Das war ein ausschweifender Lebensstil, insgesamt.
Als ich schwanger wurde, hatte ich ca. 25.000 DM Kredit, auf der andren Seite aber auch nen Sparvertrag, und durch das dann 'Sesshaft-Werden' war ich locker bis zur Geburt schuldenfrei; spielfrei ab Schwangerschaftstest. Und noch 8 Jahre länger.
Die nächste Phase fing plötzlich an, da hab ich mich dann gedrückt vor Streit u. Auseinandersetzungen, bin spielen gegangen, wenn ich mich 'zwischen 2 Stühlen' gefühlt habe. Hätte ich Alk getrunken, wäre ich evtl. in ne Kneipe gegangen, hab ich aber nicht. Da war dann nix mehr mit 'lustig', und ich bin geflüchtet in so eine Halle und hab vermieden, mich dem 'Dilemma' zu stellen - hätte ich auch in der damaligen Situation nicht  können; es gab nur einen alternativen 'Ausweg': Ständig klein beizugeben und mich selbst zu verleugnen. Never wollte ich so leben!
Das war mir viel wert, verlusttechnisch (finanziell).
Nach in Aussicht stehender Normalisierung der Umstände war ich wieder spiel-gewöhnt. Kredit aufnehmen, Konto überziehen, Kredit erhöhen und Konto damit ausgleichen ...
Damit wurde es 'manisch'. Und ich super nervös.  Das spitzte sich zu, ohne dass ich noch Ein und Aus wusste, und als ich in der Analyse war, habe ich gesagt: 'Das ist wie Ritzen, nur ohne Rasierklinge und Blut'.
Da war ich tatsächlich krank, weil ich nicht mehr aus eigener Kraft da hinaus kam.
Also:
Es gibt  mehrere Etappen, sag' ich. Die Aufregung, der Leichtsinn, der Zeitvertreib,die Gewöhnung, die Flucht, das Gefühl der  Ausweglosigkeit, der Schmerz, die Suche nach Hilfe und die Aufgabe. Der Wunsch, nicht abhängig zu sein und die - wenn damals auch gefühlt kleine - Chance auf Zufriedenheit und neu erlangter Selbstachtung.
Zugewinn von Geld war allerdings nie meine Motivation. Naja, dann vielleicht, wenn mein Konto leer war - um über die Runden zu kommen.
Ein Leben 'im Griff zu haben', würde ich so niemals formulieren, denn dann wäre es öde. Leben ist ständige Veränderung.



« Letzte Änderung: 31 März 2024, 19:04:44 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

 

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