Hallo Freiheitsliebe
----------------------diese Antwort hat sich jetzt überschnitten mit Deiner letzten auf Ollis Antwort--------------------------------
willkommen hier im Forum! Du schreibst:
keine Beziehung nur zu zweit, sondern seine Sucht ist eben auch mit dabei. Er war das erste halbe Jahr unserer Beziehung spielfrei. Seit 3 Monaten spielt er wieder regelmäßig mehrmals pro Woche online. Wenn er spielt, dann nachts. Seine Eltern haben Zugriff auf sein Konto, daher wissen sie, wenn er gespielt hat und deshalb weiß ich seit einer Woche auch, dass er wieder so oft spielt (zu mir hatte er gesagt, ca. 2 Mal pro Monat). Und da ich es sehr schlecht ertragen kann wenn man mich anlügt, hat es deswegen vor ein paar Tagen ziemlich geknallt (inklusive Tränen, Streit und Vorwürfen, das ganze Programm).
und später:
Ich schlafe einfach extrem schlecht, wenn er nicht zu einer normalen Zeit ins Bett kommt sondern bis 1 oder 2 Uhr nachts im Wohnzimmer sitzt, da das ja genau die Zeit ist, in der er spielt. (und weiter:) Ich will da auch nicht in irgendwelche Kontrollen eingebunden werden, das muss er selbst machen. ... (und:) Nachdem ich letzte Nacht wieder vor Sorge nicht gut geschlafen habe, bis er um 2 ins Bett kam, bin ich heute echt ratlos. Werde nachher auch mal zur Beratungsstelle gehen.
Ich denke, dass es für Dich schwer ist, Dich von seinem Problem abgelöst zu sehen, also Dich abzugrenzen. Du haderst, glaube ich, mit Dir, ob er nun allein die Verantwortung tragen soll dafür oder nicht. Sonst könntest Du, glaube ich, getrost schlafen. Aber natürlich ist ein Suchtverhalten äußerst störend in einer Liebesbeziehung. So ähnlich wie ein/e Nebenbuhler/in. Der Partnerin/dem Partner wird Aufmerksamkeit entzogen und in die Suchtausübung gesteckt.
So der Status quo.
Nun seid Ihr erst ein knappes Jahr zusammen, wie ich las, und seid Hals über Kopf zusammengezogen. Das war vielleicht nicht 'das Gelbe vom Ei' an Idee.
Ist es seine Wohnung, also: bist DU zu IHM gezogen? Wie alt seid Ihr? Arbeitet Ihr beide? Wie lange wohnt Ihr schon zusammen?? Oder studiert Ihr beide?
Ich kann mir gut vorstellen, dass er damals, als Ihr Euch kennenlerntet, erst mal spielfrei war, weil wahrscheinlich die Leidenschaft zwischen Euch und die Faszination ihm die Spielfreiheit ermöglicht hat.
Dass er seinen Eltern die Kontokontrolle eingeräumt hat, ist wohl auch ein Indiz, dass er möchte, dass ihm auf die Finger geguckt wird, weil er tatsächlich Einsehen hat und was ändern möchte. Und auch dass er selbst sein Handy 'anbietet' zur Kontrolle, ist auch ein Indiz. Und ich glaube, er ist dem Zocken mehr ausgeliefert (d.h. seiner Sucht), als er es selbst von sich glaubt(e).
Er hat, glaube ich, den großen Wunsch, dass seine Nächsten ihm vertrauen, aber er sieht (selbst), dass er sich selbst nicht vertrauen kann, so sehr er das will.
Nun weiß ich um die Wohnungsnot und dass es nicht so einfach ist, jemanden rauszuwerfen oder eine neue Wohnung zu finden - nicht um die Beziehung zu beenden, aber für ein wenig Abstand.
Wenn er für sich entschiede, eine Therapie zu machen (Psychotherapie, Selbsthilfegruppe, stationäre Therapie für Spielsüchtige) wäre das sicher die beste aller Lösungsmöglichkeiten.
Für einen Spielsüchtigen ist es schwer, sich das einzugestehen, Hilfe von außen zu brauchen. Dennoch könntest Du mit ihm darüber sprechen. Nicht von oben herab und mit Drohungen (die Du im Zweifel gar nicht einlösen wirst), sondern mit der Deutlichkeit, dass Du ihn als Partner in Deinem Leben haben möchtest, auf den Du bauen kannst - wie er auf Dich. Dass Du keine Mutterrolle übernehmen willst und keine Co-Abhängige werden willst, weil es Euch um Freiheit beraubt und die Weiterentwicklung in Eurer Beziehung nicht möglich macht.
In der Suchtberatung wird Dir wahrscheinlich tendenziell zur Trennung geraten, so, wie auch Olli das sofort schreibt.
Möglich, dass es das beste ist, möglich sind allerdings auch andere Wege. Letztlich kommt es auf ihn an, ein wenig aber auch auf Dich, Dein Verhalten.
Es ist ein Balance-Akt. Wenn z.B. er jetzt von Dir hört, dass Du nicht schlafen kannst aus Sorge, hat das momentan für ihn anscheinend eine Zusatzbelastung, die Trotz in ihm auslöst, und dann legt er nicht sein Handy aufs Bett. Ich denke, es ist möglich, dass ihm seine Sucht selbst schon irre stört. Er will sicher auch ein freieres Leben. ER muss es aber ANPACKEN!
Ob Du bereit bist, mit ihm diesen langen Weg zu gehen, musst DU ENTSCHEIDEN.
Es wäre schön, wenn Du uns weiter berichten würdest.
Viele Grüße
Rubbel