Hallo Freiheitsliebe,
da ist etwas in Arbeit, und das wuhlt auf. Es braucht Distanz, damit die verängstigte Seele sich von den Fesseln der Aggression lösen kann. Einem Spieler zu sagen: "wenn du ein Spielproblem hast, dann hör doch einfach auf, z.B. Geld in den Automaten zu werfen, auf Sportereignisse zu setzen, oder Dich online in fragwürdige Casinos einzuwählen"! Es funktioiert einfach nicht auf Befehl. Spielsucht ist eine Krankheit, die eben Menschen befallen kann, und diese Krankheit braucht viel Zeit, um zum Stillstand gebracht zu werden.
Ich habe im August 1989 den Weg in die Selbsthilfegruppe gefunden, ich habe trotzdem weitergespilt. Aber dann kamen Tage, an denen ich nicht gespielt habe. Irgendwann war ich eine Woche spielfrei geblieben. Ich saß in der Gruppe, ich habe Tränen der Erleichterung vergossen. Dann wieder weiter gespielt, einen Monat spielfrei, Rückfall, die Scham, die Angst, alles nahm bitter zu, aber ich lernte auch in der spielfreien Zeit, mein Leben wieder aufzunehmen, mich wieder wie ein Mensch zu verhalten. wieder Geld in der Tasche zu haben. Dann, nach 10 Monaten Selbsthilfegruppe die Kapitulation, die panische Angst, das mein Leben lang auszuhaltn. Nach 10 Jahren der Spielabstinenz ging mein langjähriger Arbeitgeber in Insolvenz. Seh schwerer belastender Spieldruck, mit viel viel Glück dem entronnen ... Die einzige Gewissheit, die ich habe ist, ich kann Heute spielfrei bleiben, einen Tag zur Zeit.
"Wohlwollend in den Arxch treten" - Gestern war ich in einem Online - Treffen. . Eine Teilnehmerin zog dort über eine andere Teilnehmerin des Treffens her. Dieses habe ich in einer Wortmeldung konfrontiert. Ich hatte Angst, mein Gefühl zu benennen, suchte nach Ausreden, Ausflüchten, besann mich auf meine Art und Weise zu manipulieren, eben das nicht eingestehen können, meiner eigenen Befindlichkeit und meiner Bedürfnisse. Und trotzdem habe ich die Konfrontation ausgesprochen. Niemand ist über mich hergefallen, niemand hat mich gelobt, oder auch angegriffen. Die konfrontierte Person blieb ruhig, und erfreulicherweise bis zum Ende des Meetings, die angegriffene Person stabilisierte sich. In der Klinik habe ich die "konstruktive Konfrontation" gelernt, und im Patientenkommite auch angewendet. Das hilft mir selbst, bei mir zu bleiben, meine Gefühle, die unter der Maske von Groll und Angst schlummern wahrzunehmen, mich selber zu erkennen, und mir einen neuen Weg für meine Genesung weisen.
Spielsüchte Menschen neigen zur Ungeduld, wir wollen blitzschnell, daß lle Probleme auf einmal gelöst werden, und dann wird sich endlich Ruhe einfinden. Aber genau das ist für mich eine Scheinwelt. Was ich gelernt habe, einfach einmal eine Pause machen, sich auf das Wesentliche zu besinnen, das tun, was am wichtigsten, am dringensten ist.
Das wichtigste ist für mich die Wiedergutmachung. Den Schaden, den ich in meinem Leben angerichtet habe wiedergutzumachen, nicht mit leeren Worten, sondern mit Kompetenz, die sich im Vertrauen finden lässt.
Schau einmal nach, ich denke, Du bist schon auf einem Guten Weg.
schöne 24 Stunden
Andreas