Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Mein Tagebuch

  • 34 Antworten
  • 2033 Aufrufe
*

Offline Colon

  • **
  • 29
Mein Tagebuch
« am: 14 Januar 2024, 23:47:47 »
Hallo zusammen.

Heute habe ich nun den Weg hierher gefunden, nach einem schlimmen Auf und Ab Wochenende.
Ich bin 46 Jahre alt und habe in den letzten 3 Jahren in Online Casinos gespielt, insgesamt ist ein kleiner 5-stelliger Betrag weg.
Finanziell bin ich nicht komplett eingebrochen, habe aber leider von den Schulden kaum was wegbekommen,
da ich doch immer wieder gespielt habe, sobald etwas Geld über war. Es ist also schon auch eine finanzielle Belastung.
Ich habe schon oft gedacht, ich schaffe es, aber es ist so, als übernimmt jemand mit einer Fernsteuerung die Kontrolle.
Obwohl man das alles bewusst ablehnt und fest überzeugt ist, es nicht mehr zu tun, sitzt man plötzlich wieder dran.

Gestern war es auch wieder so, allerdings mit dem Resultat, dass ich an einem Tag genug gewonnen hatte, um mit einem Schlag die ca. 12000 € Schulden zu bezahlen.
Doch auch das hat nicht gereicht, eisern zu bleiben, nun ist davon nur noch das übrig, was ich die nächsten Wochen brauche.
Das fühlt sich schon elend an. Aber ich weiß, die 10000 € sind eigentlich zweitrangig, entscheidend ist, endgültig davon wegzukommen.
Wenn ich das schaffe, wird es auch nicht weh tun, noch ein paar Monate länger abzubezahlen.
Deswegen muss ich nun mehr unternehmen als gute Vorsätze zu fassen, ich hoffe, es kann mir helfen hier Tagebuch zu führen.
Nun denn, heute ist der 14.1.2024 und hab heute möchte ich keine 10 Cent mehr in einen Online Automaten stecken.

Habt ihr gute Strategien, wie man diesen Moment austricksen kann, wenn es sich anfühlt, als übernimmt ein anderes Ich die Kontrolle ?
Davor habe ich nämlich noch ganz schön Angst. Weil das so plötzlich kommt, auch wenn ich mich eigentlich gerade sicher fühle.

Naja, zumindest werde ich hier nun jeden Tag einen kurzen Eintrag vornehmen.
Ich hoffe, dass der Schmerz über die eigene Blödheit mir dabei etwas hilft, es in mein Gehirn einzubrennen:
Es hat keinen Sinn, etwas zurückgewinnen zu wollen, weil selbst wenn das klappt, schaffe ich es einfach nicht, dann einen Schlussstrich zu ziehen und am Ende ist es alles wieder weg !
Also ich lebe damit, ich erkenne es an, dass ich einfach nicht in der Lage bin, mich da zu kontrollieren.
Es ist ein Zwang, eine Sucht eben.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.845
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #1 am: 15 Januar 2024, 06:24:34 »
Guten Morgen!

Zitat
Ich hoffe, dass der Schmerz über die eigene Blödheit  ...
Es ist ein Zwang, eine Sucht eben.

Höre bitte auf damit Dich selbst runter zu buttern. Eine Sucht hat nichts mit Intelligenz, Dummheit, Blödheit oder so zu tun. Du wirst es nicht schaffen, sie mit reiner Logik anzugehen und zum Stillstand zu bringen. Die Glücksspielsucht bedient die Gefühle und genau da gilt es anzusetzen.

Zitat
Ich habe schon oft gedacht, ich schaffe es, aber es ist so, als übernimmt jemand mit einer Fernsteuerung die Kontrolle.

Immer wieder lese und höre ich genau so etwas. Doch es stimmt nicht. Da übernimmt keiner das innere Steuer. Das bist Du - und niemand sonst! Es gilt aber auch hier erst einmal zu realisieren, was Du da überhaupt machst und wie Du dort hin kommst.
Du hast sehr wohl die Macht gegenzusteuern!

In meiner langen Karriere als Automatenspieler dachte ich auch immer wieder, dass es doch prima wäre, wenn ich NICHT spielen würde. Doch insgeheim wollte ich sehr wohl spielen. Ich habe mir die ganze Zeit die Erlaubnis gegeben zu spielen.
Und wenn es dann so weit war, dass ich spielen ging, da gehörte es bereits zum Spiel, mich dem Kontrollverlust hinzugeben und alle guten Vorsätze (eigentlich nur Schall und Rauch) über den Haufen zu werfen. Ich hatte keine Rückfälle, ich beendete lediglich Spielpausen!

Um so etwas zu erkennen, müssen wir lernen, wieder ehrlich zu uns selbst zu sein! Denn wenn ich mit Deinen Worten eine Schuld der Sucht zuschreibe, übernehme ich Verantwortung, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin.

Ich konnte tausende Möglichkeiten nutzen, um bei mir selbst zu intervenieren - und tat es nicht!
Ich hätte Schutzmechanismen einrichten können - wer kennt alle die offenen Scheunentore denn nicht besser als ich - und tat es nicht! Online-Banking abschaffen, wäre für Dich eine Möglichkeit. Mit jemandem zusammen ein befristetes Geldmanagement vereinbaren. In eine Gruppe gehen oder/und in eine Beratungsstelle. Ins Samstagsmeeting (Link steht oben links) kommen. Falsche Glaubenssätze finden und abschaffen. Neue Glaubenssätze nach Überprüfung aneignen. Seine Werte wieder einhalten, was aber bedingt, dass man sie erst einmal benennt.

Genauso, wie Du gerade Deine Sucht lebst und Dich in ihr arrangiert hast, kannst auch Du derjenige sein, der die Sucht stoppt. Ein anderer wird dies nicht für Dich erledigen können.

Zum Ehrlichsein gehört auch auf die Sprache zu achten. Du benutzt sehr häufig "man", wenn Du über für Dich Unangenehmes berichtest. Benutze ruhig das Wort "ich", damit Du akzeptierst, was Du falsch machst ... dann kannst Du es nämlich im Anschluss richtig machen.

Weisst Du, was das Schöne mit Deinen 46 und meinen 56 Lenzen ist? Wir hören nie auf dazu zu lernen! Also ... packen wir es an ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #2 am: 15 Januar 2024, 08:49:35 »
Hallo Olli, danke für die Antwort.
Ja du hast natürlich recht, man .. nein ich tue das natürlich selbst, es ist keine Fernsteuerung.
Ich wollte nur dieses Gefühl beschreiben. Ich habe im Kopf die Gedanken, dass ich es schaffen kann, dass es total dumm wäre jetzt nochmal zu spielen.
(also gerade in der SItuation, als ich den hohen Betrag hätte mitnehmen können). Auch das Gefühl sagt, dass ich mich eher gestresst und angewidert fühle vom Spielen.
Und da war schon Vorfreude und so etwas wie vorauseilender Stolz, es nun geschafft haben zu können.
Und noch während man  ich so dachte und fühlte, oder Sekunden danach, sehe ich zu wie meine Finger sich einloggen und loslegen.
Und auch während dem Spiel habe ich mich sagen hören: Wenn du jetzt nicht stoppst, ist in ein paar Stunden alles weg.
Aber letztlich stimmt es, all das ist keine Frage der Blödheit oder Klugheit. Es ist nur so schockierend, dass man wider besseres Wissen so etwas dummes, oder sagen wir besser so etwas törichtes tut. Wie auch immer, dieses der eigenen Vernunft und Kontrolle entgleiten darf nicht wieder passieren.
Meine Idee war eben auch, wenn ich hier immer schreibe und auch Input bekomme, könnte mir das helfen, einen geistigen Schutzschild aufzubauen, der dagegen ankommt.
Danke für die Empfehlungen, ich werde auf jeden Fall in Erwägung ziehen, die Kontrolle über das Online Banking in sichere Hände zu übertragen.
Online Meeting samstags klingt auch prima.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.845
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #3 am: 15 Januar 2024, 11:07:50 »
Zitat
Meine Idee war eben auch, wenn ich hier immer schreibe und auch Input bekomme, könnte mir das helfen, einen geistigen Schutzschild aufzubauen, der dagegen ankommt.

Hi!

Und genau da spricht der gesunde Teil in Dir ... :) Auch das ist Sinn und Zweck der Suchthilfe!

Zitat
Ich wollte nur dieses Gefühl beschreiben. Ich habe im Kopf die Gedanken, dass ich es schaffen kann, dass es total dumm wäre jetzt nochmal zu spielen.
(also gerade in der SItuation, als ich den hohen Betrag hätte mitnehmen können). Auch das Gefühl sagt, dass ich mich eher gestresst und angewidert fühle vom Spielen.

Weisst Du, was bei mir ganz kurios war? Ich hatte immer gedacht, dass all die negativen Auswirkungen der Sucht mich doch vom Glücksspiel fernhalten sollten. Aber erst als ich die aus tiefstem Herzen kommende Entscheidung zur Abstinenz getroffen hatte, wurde mir klar, dass ich mir im Vorfeld so eine Art Wunschtraum aufgebaut hatte.
Von daher behaupte ich heute von mir, dass ich vorher nie wirklich aufhören wollte.

Was Du da in diesem Zitat beschreibst, das nenne ich heute eine Diskussion mit der Sucht. Wenn Du das machst, dann hast Du aber bereits verloren! Gerade in meiner Anfangszeit der Abstinenz ging ich häufig nach dem Darten angeheitert nach Hause. Dabei lief ich an der Rückseite meiner ehemaligen Stammspielhalle vorbei. Von der Straße, auf der ich lief, da ging ein kurzer Fußweg auf einen Parkplatz ... von dort musste ich nur die Rampe rauf laufen, um die Ecke schleichen und schon hätte ich eintreten können. Diese Gedanken kreisten permanent in meinem Kopf herum. Sie verflogen wieder, wenn ich dran vorbei war. Sie verflogen aber auch, wenn ich zu mir selbst in einer ausschweifenden und doch prägnanten Art laut "NEIN" sagte. :) Dabei schüttelte ich den Kopf, um es vor mir selbst zu bekräftigen.
Ich ging damals in eine SHG und von dort hatte ich mein Mantra übernommen, wenn auch etwas auf meine Bedürfnisse angepasst:
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!
Der Satz klingt etwas komisch, doch jedes einzelne Wort darin hat seinen Sinn. Mein Ausschrei "Nein" war die Kurzform meines Mantras!

Nun, so lange diese aufrichtige innere Entscheidung noch nicht getroffen ist, fällt das natürlich noch alles sehr schwer. Aber mit Abstand zum Glücksspiel wird es immer leichter. Irgendwann habe ich angefangen meine Sucht als einen Freund anzusehen, der hier und da mal Stuss von sich gibt. Ging ich wieder diese Straße entlang, dann lächelte ich innerlich und schwieg dazu. Aber ich lächelte weiter, bis der Gute wieder verstummte.
Triggersituationen gehen vorüber. Suchtdruck hört auch wieder auf. Ich muss ihm nicht nachgeben. Und nun kommt der Unterschied zu (vermutlich) Deinen Gedanken: Ich lenke sie um in positive Gedanken!

Schaue Dir Dein Selbstbildnis an. Bist Du denn wirklich durch und durch so "dumm" und "töricht"? Bist Du wirklich so falsch, dass Du Dich vor Dir selbst anwidern musst?
Es ist Deine Sucht, die Dich Dich so sehen lassen möchte. Aber Du bist doch mehr als Deine Sucht ... oder nicht?
Hier besteht die Gefahr der negativen Verstärkung ... Du Dich also mehr und mehr schlecht machst und fühlst, um irgendwann dann wieder ein "ich habe es ja nicht anders verdient" einzustreuen und zu spielen. Im Nachgang kommen dann Gedanken wie :"Es war ja klar, dass ich wieder versagen musste ..." ... und weiter dreht sich das Hamsterrad!

Im Grunde genommen ist nicht das Beenden der Spielesession das Problem, sondern das Anfangen damit!
Du hättest die 12.000 € Schulden nicht, wenn die Sucht nicht wäre. Dass Du die 10.000 €, die Du zwischendurch "gewonnen" hattest, wieder verspielt hast, ist auch nicht verwunderlich! Hättest Du erst gar nicht angefangen, dann würdest Du Dir darüber nun keine Vorwürfe machen.

Für einen Süchtigen gibt es nur eine einzige Lösung des Problems Sucht: Abstinenz! Vollkommene Abstinenz! Und dann begibst Du Dich in die Hände der Suchthilfe! Das Forum hier kann nur ein Anfang sein! Komme in die Samstagsgruppe (Link oben links), suche Dir eine eigene SHG, eine Beratungsstelle, einen Therapeuten ... und dann finde heraus, wieso Du überhaupt spielst. Was kompensierst Du damit? Gibt es irgendwo Stellschrauben, wo Du ins Handeln kommen kannst und was die Kompensation obsolet macht?
Finde es heraus ... ich verspreche Dir ... es wird spannend ... :)

Zitat
Und da war schon Vorfreude und so etwas wie vorauseilender Stolz, es nun geschafft haben zu können.

... und daher musstest Du Dich "belohnen". Aus Sicht "von außen" muss ich Dir da leider mal die Scheuklappen ausziehen. Worauf warst Du denn stolz? Eigentlich doch auf "nicht spielen" oder? Du hast also etwas einfach nicht gemacht. Ist das ein Grund stolz zu sein? Was hast Du AKTIV in der Zeit verändert? Die Antwort ist schlicht "nichts" ... oder?
Stolz auf Dich sein kannst Du, wenn Du "ins Handeln kommst" ... wie mit Deinen beiden Beiträgen hier. Da schließt sich der Kreis ... wenn Du den gesunden Teil in Dir nutzt!

Zitat
Wie auch immer, dieses der eigenen Vernunft und Kontrolle entgleiten darf nicht wieder passieren.

Doch das darf selbstverständlich wieder passieren ... wenn Du Dich dafür entscheiden solltest. Wer sollte Dir das verbieten wollen? Nehme Dir selbst den Druck und "erlaube Dir spielfrei sein zu dürfen". Das immer "nur für heute". Das ist ein erreichbares Ziel! Wenn Du Dich heute abend ins Bett legst, dann kannst Du den Erfolg genießen: Ziel erreicht!. Mache Dir das ruhig Tag für Tag bewusst. Hänge Dir einen Kalender auf und markiere die spielfreien Tag mit einem grünen Textmarker.

Hast Du Dich schon bei OASIS gesperrt?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #4 am: 15 Januar 2024, 20:06:11 »
Nunja, stolz war ich in gewisser Weise, weil ich erstmal aufgehört hatte nach Erreichen eines hohen Betrags, das war mir früher nicht gelungen.
Und ich ich habe meine Chancen falsch eingeschätzt, den Gewinn zum Anlass zu nehmen, aufhören zu können.

Ich muss dazu erwähnen, dass ich schon immer mal zeitweise abstinent war, also ein paar Wochen oder einen Monat zwischenrein,
das erste Mal richtig vorgenommen habe ich es mir vor einem Jahr.
Dann gab es verschiedene Phasen und ich habe gemerkt, dass es nicht so einfach wird aufzuhören.
Ich habe dabei die Fallstricke jedes Mal besser kennengelernt und nicht mehr ganz so unkontrolliert Geld verspielt. Und gesperrt habe ich mich bei OASIS ja.
Die letzte "Welle" war jetzt im Dezember, da habe ich mich an Portalen angemeldet, die nicht im Sperrsystem sind, ein bisschen was verspielt und dann schnell den Account sperren lassen,
mir dann aber wieder noch 2-3 Mal einen neuen Anbieter gesucht.

So, nun musste ich mich heute nochmal einloggen, um den letzten Betrag noch auszuzahlen, hatte ja nicht bis auf 0 gespielt.
Und tatsächlich habe ich mich ertappt, dass ich nochmal kurz durchgerechnet habe, ob ich nicht mit etwas weniger hinkomme und ein paar Euro drauflassen kann.
Habe dann aber alles ausgezahlt. Hier erkenne ich aber das Problem:
Ich schaffe es abstinent zu sein, wenn ich kein Geld zur Verfügung habe bzw. nur welches, das verplant ist.
(Diese Kontrolle hatte ich noch vor einem guten Jahr nicht, da habe ich auch Geld verspielt, dass dann gefehlt hat, bis zu einem Moment, wo ich mich meiner Partnerin offenbaren musste,
die hat einmal ausgeholfen und sehr deutlich gemacht, dass sie das nur das eine Mal tut.)
Sobald aber Geld da ist, triggern mich Werbespots oder andere Spielsituationen doch recht hart.

Das tröstet mich insofern darüber, dass ich den großen Gewinn nicht ausgezahlt habe, denn selbst wenn ich das geschafft hätte, hätte ich dank solider finanzieller Verhältnisse in den nächsten Wochen wieder angefangen. Ich muss mir also eingestehen, dass ich abstinente Phasen nicht vollständig aus mir heraus hinbekommen habe, sondern wegen dem finanziellen Druck.
Ich muss mir also immer wieder bewusst machen, dass auch unabhängig vom Geld das Spielen zerstörerisch und schädlich ist, habe genug Dinge zu tun, die ich in dieser Zeit eigentlich lieber tun möchte.

Mit einer Therapie tue ich mich leider schwer, aber passiv bleiben will ich auch nicht. Selbststudium, mentale Übungen, Lesen zum Thema, das wird erstmal mein Weg sein und ihr erdet erfahren,
ob ich es damit schaffe oder ob ich noch weitere Schritte gehen muss.

Zitat
und dann finde heraus, wieso Du überhaupt spielst. Was kompensierst Du damit? Gibt es irgendwo Stellschrauben, wo Du ins Handeln kommen kannst und was die Kompensation obsolet macht?
Ja das ist die große Frage, mit der ich mich bereits beschäftige. Ins Handeln kommen ist gut, leider ist das ein bisschen eine Schwäche von mir. Ich kann sehr viel über Dinge nachgrübeln und mich sehr umfassend informieren, bin in vielen Sachen "Profi" in der Theorie, aber "einfach mal machen" fällt mir immer schwer.
Kann schon sein, dass es da einen Zusammenhang gibt und das eins der Dinge ist, die ich kompensiere.

Interessant es so zu sehen, dass ich mir erlaube, den Tag spielfrei zu sein, ich versuche mal, das so zu betrachten.
Also heute habe ich es mir erlaubt. Und ich werde es mir auch erlauben, wenn ich etwas Geld übrig habe und werde mir erlauben, damit Schulden zu tilgen.

Danke und schönen Abend.

*

Offline Rubbel

  • *****
  • 718
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #5 am: 15 Januar 2024, 21:15:16 »
Hallo Colon und
willkommen im Forum! :)

Beim Lesen fiel mir u.a. auf ...
Zitat
Ich schaffe es abstinent zu sein, wenn ich kein Geld zur Verfügung habe bzw. nur welches, das verplant ist.
(Diese Kontrolle hatte ich noch vor einem guten Jahr nicht, da habe ich auch Geld verspielt, dass dann gefehlt hat, bis zu einem Moment, wo ich mich meiner Partnerin offenbaren musste,
die hat einmal ausgeholfen und sehr deutlich gemacht, dass sie das nur das eine Mal tut.)
Sobald aber Geld da ist, triggern mich Werbespots oder andere Spielsituationen doch recht hart.

Hat Deine (Ex-)Freundin das Geld schon zurück? - Das wäre das erste, was du tun solltest. Das wäre schon mal Geld, über dass Du nicht mehr verfügen kannst. Wenn Du die Kontrolle soweit hast, keine Schulden zu machen mit Krediten usw., dann mach Dir doch einen Plan über Deine Fixkosten und darüber, was Du an Taschengeld normalerweise ausgibst. Den 'Rest' kannst Du dann auf ein 2. Konto (Tagegeld-?, Sparkonto?) fest als Dauerauftrag überweisen mit einem Plan, was Du damit machen kannst: Urlaub, eine wie auch immer geartete Neuanschaffung, Klamotten usw. Dann ist es fest verplant.
Du kannst auch nur noch am Geldautomaten Geld vom laufenden Konto abheben.
Ich mach' das so: Ich hol mir schon seit Jahren das Taschengeld für den ganzen Monat ab, die Fixkosten werden abgebucht, und den Rest spare ich.

Es ist mir natürlich klar, wie das läuft mit dem Zocken: Es ist wie eine Riskofahrt, die ins Ungewisse führt und verlockt, so, wie wenn ein Autofahrender von der Landstraße oder der Autobahn die nächste Abfahrt nimmt und sich treiben lässt ... mal seh'n, wohin es führt und ob da nicht ein großes Glück am Ende der Fahrt wartet.

Aber die Glücksspielindustrie ist kein Märchenland und wirft nicht Münzen vom Horizont, um jemanden glücklich zu machen .... da bist Du, wie wir hier auch, auf mafiöse Strukturen reingefallen, und Du bist nur eines von vielen 'Opfern'. Das war doch von jeher so. Schon im Amerika der 30er Jahre war Glücksspiel neben Schmuggel u. Prostitution eine riesengroße Einnahmequelle. Das ändert sich auch nicht. Schließlich lebt diese Industrie von Leuten, die glauben, sie könnten 'unvorhergesehen' Glück haben und reich werden. Das ist aber keine goldne Brücke zum Reichtum, sondern ein maroder Holzweg, um mal in Metaphern zu schreiben.

Also wünsche ich Dir, dass Du nicht weiter drauf reinfällst. Du hast doch auch genug Geld, um gut zurecht zu kommen, denke ich. Um mehr geht's doch nicht. Auch wenn zur Zeit alles unüberschaubar wird, innenpolitisch wirtschaftlich, außenpolitisch vor allem kriegsbedingt - es geht uns gut, das sollten wir zu schätzen wissen.
Ein Haushaltsbuch oder etwas in der Art wäre nicht schlecht. Die Fixkosten errechnen. Regeln für Dich selbst aufstellen, was Geldverwendung betrifft. Dich vielleicht drauf besinnen, was Dir früher mal Spaß gemacht hat, ausprobieren, ob das noch passt heutzutage, und wenn nicht, anderes probieren, experimentieren. Auch anderen Menschen gegenüber großzügig sein - das macht viel mehr Spaß.

Viele Grüße und schönen Abend Dir,
Rubbel
--Meist ist Geist geil--

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #6 am: 16 Januar 2024, 00:03:46 »
Also das Geld habe ich ihr noch nicht zurückbezahlt, sie möchte selbst auch, dass erstmal die Kreditkartenschulden abgebaut werden, weil das auch hohe Zinsen sind.
Es wäre aber sicher eine gute Sache, wenn ich das Geld dann sicherheitshalber nicht mehr zur Verfügung habe, da fällt mir aber sicher was ein, wie man das am besten machen kann.
Also wir sind auch noch zusammen. Bis auf den Schock, als ich das offenbart habe, sind auch nicht allzu große Schäden entstanden, was meine Beziehung, Job und soziales Umfeld angeht.
Ich bin nie komplett abgestürzt oder habe mich da ganz zurückgezogen. Die Zeit und Energie wären zwar bei meiner Familie besser aufgehoben und in meinen Projekten,
aber der ganz große Schaden ist mir erstmal erspart geblieben. Das hat mich oft gerettet, in einer Spielphase doch immer wieder für eine Zeit die Reißleine zu ziehen.
Also der Gedanke "wenn du jetzt weitermachst, fällst du richtig tief und zerstörst dein Leben". Da ich auch immer spielfreie Phasen hatte, habe ich nichts komplett vernachlässigt.
Falls das jetzt klingt als möchte ich irgendetwas schön reden, nein das ist nicht meine Absicht, der Schaden ist definitiv groß genug, und ich spüre, dass es mich auf Dauer kaputt machen würde.

Denn der Grat war sehr schmal und es bleibt ja auch eine Ungewissheit, ob nicht doch noch ein Absturz kommt irgendwann, auch wenn ich ein gutes Gefühl habe aktuell.
Und klar, für meine Partnerin möchte ich es auch, dass sie da keine Befürchtungen mehr haben muss, das ist ja auch eine Belastung, auch wenn es ihr gut gelingt, sich da klar abzugrenzen.

Ich möchte damit nur ausdrücken, dass ich insgesamt auch sehr dankbar bin, dass ich nichts komplett verloren habe, was mir wichtig ist, naja außer der Lebenszeit, aber keine Freunde usw.
Das finanzielle ist zu bewältigen und wird in 2 Jahren alles normalisiert sein. Aber ich habe in einen Abgrund geschaut, in den ich wirklich nicht wieder schauen will.
Momentan verspüre ich nicht die geringste Lust zu spielen. Mir ist klar, wie plötzlich sich das ändern kann, aber die Impulse, die ich hier bekomme, sind schon mal eine wertvolle Hilfe.

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #7 am: 16 Januar 2024, 09:07:44 »
Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich nochmal eingeloggt war und ein Bonus gutgeschrieben war.
So dass ich Traum gerade anfangen wollte mich auf eine "Diskussion" einzulassen. Also in dem Sinne, dass man das ja noch mitnehmen könnte mit der Chance auf etwas Geld.
Dann hallten im Traum die Nachrichten hier aus dem Forum die sagten: Wer sich auf die "DIskussion" einlässt hat schon verloren.
Also sagte ich, was gibt es da zu diskutieren ? Bonus hin oder her, es geht mir ja nicht darum, 100 € zu retten sondern darum nicht zu spielen.
Und so werde ich das auch in der Realität machen, keine Diskussion. Ich erlaube mir auch heute einen spielfreien Tag.

*

Offline Rubbel

  • *****
  • 718
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #8 am: 16 Januar 2024, 10:49:10 »
Hi Colon,

Zitat
Meine Idee war eben auch, wenn ich hier immer schreibe und auch Input bekomme, könnte mir das helfen, einen geistigen Schutzschild aufzubauen, der dagegen ankommt. Danke für die Empfehlungen, ich werde auf jeden Fall in Erwägung ziehen, die Kontrolle über das Online Banking in sichere Hände zu übertragen.
Ich hab den Eindruck, Du machst Dir das ganz schon bequem und redest es Dir selbst aus, was zu tun gegen Deine Zockerei. Ein paar Sätze (Input), und alles ist soweit okay?
Seit 1 Jahr schuldest Du Deiner Partnerin Geld in nicht geringer Höhe, sie warnte damals, dass sie Dir 1x, aber nie wieder was leiht, und nach 1 Jahr ... wie schreibst Du? ...
Zitat
Also das Geld habe ich ihr noch nicht zurückbezahlt, sie möchte selbst auch, dass erstmal die Kreditkartenschulden abgebaut werden, weil das auch hohe Zinsen sind
Wie fürsorglich von Deiner Partnerin! Jetzt muss sie nur noch mit der Kuscheldecke kommen und einem flauschigen Kissen + wahlweise Tee, Bier oder Kaffee, und so lässt es sich leben - oder?
Was ich damit sagen will: Als Frau würde ich als allererstes meinem Partner das Geld zurückgeben, um mich in der Beziehung nicht klein zu fühlen. Wäre ich ein Mann, wäre das ganz genau so - da bin ich sicher.
Ja, ich habe auch den Eindruck - wie Du ja selbst schriebst - dass Du ziemlich bequem bist.
Ein wenig hab ich auch den Eindruck, dass Du Dich etwas hofieren lässt oder lassen möchtest und austarierst, wie lang die Bank sein kann oder muss, um Aktionen hinauszuschieben. Aktionen gegen Deine Spielsucht.
Nun gut - warten wir ab, ob sich was tut :))
Gruß, R
--Meist ist Geist geil--

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.845
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #9 am: 16 Januar 2024, 11:22:29 »
Hi Colon!

Zitat
Nunja, stolz war ich in gewisser Weise, weil ich erstmal aufgehört hatte nach Erreichen eines hohen Betrags, das war mir früher nicht gelungen.
Und ich ich habe meine Chancen falsch eingeschätzt, den Gewinn zum Anlass zu nehmen, aufhören zu können.

Ah ... ok ... da hatte ich Dich falsch verstanden ...

Es ist wie beim Geldverdienen ... es wird immer jemanden geben, der mehr verdient. Das kann Verschiedenes auslösen ... Neid z.B. ... oder es fixt Dich an Dich weiter zu bilden und auf höhere Positionen zu kommen. Gewinne beim Glücksspiel können auch - für einen Glücksspieler - nie hoch genug sein! In einschlägigen Foren wird sich schon mal damit gemessen, wer den größten hat. Das spornt an ...

Fakt ist ... so lange Du spielst, wird es nie einen wirklichen Gewinn geben, sondern nur Surchtmittelvermehrung. Was damit passiert, das hast Du am eigenen Leibe erfahren dürfen.

Ein wirklicher Gewinn ist spielfrei sein zu dürfen! Egal ob Du Groß- oder Geringverdiener bist ... am Ende des Monats bleibt mehr in der Tasche,  als wenn Du spielen würdest.

Was Du da über Deine anstinente Phasen schreibst, das kenne ich auch. Oben habe ich ja schon darüber berichtet. Was Du aber eigentlich gemacht hast ... Du hast einen Weg gesucht die negativen Konsequenzen des Glücksspiels zu minimieren, um trotzdem hier und da der Sucht nachzugeben. Das ist ein Arrangement mit der Sucht. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes ...
Das Schlimmste daran ... Du zerstörst mit und mit Dein Selbstvertrauen und damit auch Dein Selbstbild!

Fakt ist aber auch, dass Du spielfrei sein kannst! Das hast Du Dir bewiesen! Du brauchst also keine Angst vor der abstinenten Zukunft zu haben.

Zitat
Ich schaffe es abstinent zu sein, wenn ich kein Geld zur Verfügung habe bzw. nur welches, das verplant ist.
...
Sobald aber Geld da ist, triggern mich Werbespots oder andere Spielsituationen doch recht hart.

Das hängt alleine damit zusammen, dass Du, wie ich es oben beschrieben hatte, bisher "nichts" gemacht hast. "Nichts" gegen die Sucht und "Nichts" für Dich!

Jetzt schaue Dir mal an, was eine einfache Änderung des Blickwinkels bereits bei Dir bewirkt hat ... :)

Zitat
Mit einer Therapie tue ich mich leider schwer, aber passiv bleiben will ich auch nicht. Selbststudium, mentale Übungen, Lesen zum Thema, das wird erstmal mein Weg sein und ihr erdet erfahren,
ob ich es damit schaffe oder ob ich noch weitere Schritte gehen muss.

Ich wollte auch nie eine Therapie machen. Meine Ausrede: "Ich brauche niemanden, der mir sagt, wie Scheiße ich bin!" - Irgendwie traurig ... oder nicht?
Nun, ich habe mich aber einer SHG angeschlossen, habe Schulungen mitgemacht. Zuletzt, schon wieder etwas her, die Gruppenleiterschulung.
Ich habe selbst ja keinen Vergleich, doch einige der Teilnehmer waren der Meinung, dass die Gruppensitzungen hier ihnen mehr gebracht hatten, als alle bisherigen Therapien.

Mich haben die Erfahrungen dort dazu gebracht zu bedauern, dass ich keine Therapie gemacht habe. Es ist nicht der Therapeut, der mich verändert, es sind die erweiterten Blickwinkel, die mich veranlassen mich zu ändern - in den Bereichen, in denen ich es für richtig erachte.
Beraube Dich also bitte nicht der Möglichkeit an Dir selbst zu wachsen, weil Du z.B. Scham verspürst. Die verfliegt bei der ersten Kontaktaufnahme ...

Natürlich erwähne ich noch einmal das Samstagsmeeting, welches ich online per Zoom anbiete. Nimm Dir die Zeit und schaue mal rein ...

Zitat
aber "einfach mal machen" fällt mir immer schwer.

Nun, das hängt einfach mit dem Typus zusammen. Ach ... mir fallen die ganzen Unterscheidungen nicht mehr ein ... Jörg Petry ist auf einer Jahrestagung in einem Workshop mal darauf eingegangen. Hatte mir nur gemerkt, dass ich in die Kathegorie "offen aggressiv" gehöre. Das bedeutet, dass ich neuen Dingen offen entgegen trete und sie dann auch angehe.

Zitat
Also heute habe ich es mir erlaubt. Und ich werde es mir auch erlauben, wenn ich etwas Geld übrig habe und werde mir erlauben, damit Schulden zu tilgen.

Ich hoffe, Du führst darüber Buch? Dann kannst Du Dir nämlich jederzeit erlauben mal einen Blick auf die Tilgung zu werfen und STOLZ auf Dich zu sein!
Wenn Du Deiner EX-Freundin Geld überweist, dann kannst Du unter dem Zahlungszweck z.B. die Restschuld notieren. So machst Du Dir auch bewusst, dass die Restschuld dahinschmilzt.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #10 am: 16 Januar 2024, 15:18:53 »
Hallo Rubbel, danke für deine Nachricht. Ich muss aber ehrlich sagen, dass bei dem Tonfall etwas Konstruktivität verloren geht.
Ich verstehe schon, dass das nicht böse gemeint ist und ein bißchen pieksen soll, aber ich empfinde es auch als wertend und das erscheint mir an einem Ort wo man sich öffnen soll nicht so gut.
Ich schrieb zum Beispiel nicht dass ich bequem sei sondern Probleme habe, ins Handeln zu kommen, was ein Unterschied ist.
Auch zu der Höhe des Betrags mit dem mir meine Partnerin ausgeholfen hat, schrieb ich nichts.

Ich würde ihr das natürlich gern schnell zurück zahlen, aber den größeren Betrag schulde ich den Kreditkartenunternehmen und die wollen eine monatliche Rate.
Daher verstehe ich nicht ganz, wie du das meinst. Es nützt ja nix, wenn ich ihr das Geld zurück zahle und dabei in finanzielle Not gerate.
Die Entscheidung war keine fürsorgliche, sondern eine pragmatische. Erst die Beträge weg, die hohe Zinsen kosten führt schneller dazu,
dass ich wieder Geld in gemeinsame Dinge einbringen kann. Urlaub, Unternehmungen usw., das hat mit Kuscheldecke herzlich wenig zu tun.
Und zusätzliche Arbeit verrichte ich schon, um noch etwas zusätzlich zu verdienen.

Dass es nicht so einfach ist, mit purem gutem Willen aufzuhören, das habe ich ja nun erfahren im vergangenen Jahr, aber das war eine Erfahrung, die ich nun mal erst machen musste.
Welcher Weg für mich der beste ist, muss ich rausfinden, ich habe Gründe, warum ich eine Therapie für mich erstmal nicht favorisiere, SHG könnte schon gehen, wenn ich was passendes finde.
Ich habe meine Dinge immer größtenteils selbst geregelt, das heißt nicht automatisch "nichts tun".

Und Olli auch dir wieder danke für den Beitrag. Ja Scham ist gar nicht sehr das Problem, ich fürchte einfach, das ich dafür nicht so kompatibel bin. Was Blickwinkel und Denkweisen angeht, da bin ich immer bemüht, mir das selbst zu erarbeiten, und jetzt eben noch mehr als ich das bisher gemacht habe.
Und bitte .. nicht EX Freundin :D
Das ist soweit ok. Natürlich ist so eine Geldleih-Konstellation  immer eine Herausforderung für eine Beziehung.
Wenn ich das jetzt alles in den Griff bekomme, geht das als weitere bewältigte Krise in die Beziehungsgeschichte ein und dann entsteht an der Partnerschaft kein bleibender Schaden.
In wenigen Monaten werde ich zu meinem Mietanteil immer noch ein bisschen was zur Tilgung drauflegen können und darüber wird auch Buch geführt ja.


« Letzte Änderung: 16 Januar 2024, 15:33:06 von Colon »

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #11 am: 17 Januar 2024, 11:23:52 »
Heute hat meine Anmeldung hier und der Austausch erste Früchte getragen.
Es gab wieder einen "plötzlichen Moment". Den Gedanken, es doch "noch mal zu probieren" und die letzte noch schwebende Auszahlung zu stornieren,
um ein bisschen mehr draus zu machen, ein bisschen weniger finanziellen Druck zu haben.
Die Erfahrungen aus den letzten Situationen dieser Art sagen mir, dass das dann sehr wahrscheinlich genau so passiert wäre.
Heute war es etwas anders, ich bin erschrocken darüber, wie schnell so ein Gedanke wieder kommt.
Und ich konnte innehalten. Es ist nur Suchtmittelbeschaffung, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Ich weiß genau, dass ich den finanziellen Aspekt auch auf normalem spielfreiem Weg in Ordnung bringen kann, die Kalkulation diesbezüglich stimmt.
Die Sucht will mir einreden, mit einem kleinen Gewinn würde das etwas schneller gehen.

Und das Forum hier hilft mir sehr dabei, diese bewussten Gedanken und Erkenntnisse sehr präsent im Kopf zu halten und es dieser durch die Sucht verbogenen Denkweise schwerer zu machen, die Oberhand zu gewinnen. Dafür schon mal ganz herzlichen lieben Dank an alle, die hier etwas geschrieben haben, also ganz speziell an Olli und Rubbel (auch wenn ich mich da ein bisschen beschwert habe ;)
((Anmerkung dazu noch: ich sage nicht, dass es völlig falsch wäre, mir eine gewisse Bequemlichkeit zuzuschreiben, aber das Bild was da gezeichnet wurde, ist so einfach auch nicht zutreffend.
Dennoch habe ich das auch kritisch reflektiert, also das danke ist ganz ernst gemeint ))

Aber ich danke auch allen anderen, die hier ihre Geschichten geteilt haben, das ist motivierend und hilfreich.

Fürs erste ist die Herangehensweise also aufgegangen, eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema als ersten Schritt zu tun. Vielleicht kommt auch noch mehr.
Es fühlt sich gut an, es mir erlaubt zu haben, heute nicht wieder mit dem spielen anzufangen.

*

Offline Rubbel

  • *****
  • 718
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #12 am: 17 Januar 2024, 14:04:19 »
 ;D  8)
Na - wer weiß?: Vielleicht wird ja aus dem die Spielsucht betreffenden 'Colon' noch ein 'full stop' ...  :)
« Letzte Änderung: 17 Januar 2024, 14:17:36 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

*

Offline Colon

  • **
  • 29
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #13 am: 17 Januar 2024, 14:41:28 »
Jetzt hab ich einen Moment gebraucht und bin jetzt etwas amüsiert.
Ich war mir nicht bewusst, dass mein Nickname eine Bedeutung hat, das war spontan der Name einer beliebigen Romanfigur, die mir in den Kopf kam.
(sieht dem Autor aber auch ähnlich eine Figur so zu benennen)
Naja nicht so schmeichelhaft aber ist jetzt einmal so.
« Letzte Änderung: 18 Januar 2024, 08:46:06 von Colon »

*

Offline Rubbel

  • *****
  • 718
Re: Mein Tagebuch
« Antwort #14 am: 17 Januar 2024, 22:07:41 »
Es war auch von mir amüsant und durchaus motivierend gemeint.
--Meist ist Geist geil--

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums