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Was soll ich tun ?

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Was soll ich tun ?
« am: 01 März 2024, 14:28:10 »
Hallo an alle ,

mein Name ist Silke, und ich komme aus dem schönen Sachsen-Anhalt. Ich bin 53 Jahre alt und habe lange als Köchin gearbeitet, zuerst bei der LPG, dann in unserer eigenen Kneipe. Diese konnten wir während der Corona-Zeit und meiner schweren Depression nicht mehr halten, sodass wir nun schließen mussten, und ich Frührente beziehe.

Mein Mann geht jeden Abend zur letzten verbliebenen Kneipe in unserem Dorf und trinkt dort mit den anderen Männern ein Bier. Mein Therapeut hatte mir empfohlen, mitzugehen. Das war am Anfang zwar etwas komisch, aber dann hat mir Peter gezeigt, wie die Spielautomaten funktionieren. Ich habe das Gefühl, dass ich ein Talent dafür habe und konnte anfangs mit Gewinnen sogar die ein oder andere Runde bezahlen. Doch irgendwann lief es nicht mehr so gut. Ohne dass mein Mann es weiß, habe ich beim Einkaufsgeld etwas abgezwackt, um jeden Abend weiterzuspielen. Er denkt, ich gewinne und verliere auf +/- Null. Tatsächlich habe ich schon 1000€ ausgegeben.

Es tut gut, es sich hier von der Seele schreiben zu können. Doch ich weiß gerade nicht mehr, wie ich mit dem Spielen aufhören kann.
Mich stresst das Lügen gegenüber meinem Mann, aber das Spielen und die Gespräche in der Kneipe geben mir Kraft. Was denkt ihr? Bin ich schon spielsüchtig? Wo kann ich mir Hilfe holen?

Viele Grüße, Silke

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Offline Olli

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Re: Was soll ich tun ?
« Antwort #1 am: 01 März 2024, 14:54:10 »
Hi Silke!

Herzlich willkommen!

Nun, zunächst einmal möchte ich Dir den Zoom-Link nennen, den Du morgen Abend um 19 Uhr anklicken kannst, um am Webmeeting teilzunehmen!

https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2UT09

Hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.0.html findest Du dazu ein paar Zeilen.

Liebe Silke! Es ist Dir ja bereits bewusst, was das Glücksspiel Dich machen lässt ... lügen! Leider ist dies nun mal so, wenn wir uns in eine Sucht begeben, von der wir wissen, dass sie uns nicht nur schadet, sondern auch gegen die Regeln und Normen verstößt. Was ist aber die Folge? Wir schämen uns für unser Verhalten und lügen weiter und weiter und weiter.
Gleichzeitig steigert sich aber die Summe des verspielten Geldes. Was erst noch harmlos aussah, das wird zunehmend zum Problem. Der Geldeingang wird in sich in der Regel nicht steigern. Also wird hier etwas abgezwackt und dann dort auch noch. Das wird über kurz oder lang dazu führen, dass so etwas Wichtiges wie die Miete auf einmal nicht gezahlt werden kann.
So mancher ist dann schon auf dumme Ideen gekommen und wurde kriminell. Ob das der Scham wohl Abhilfe getan hat? Wohl kaum.

Dein Therapeut wollte Dich sicherlich unter Leute bringen, damit Du auf andere Gedanken kommst. Doch dass Du Dich dem Glücksspiel widmest, dass wird er wohl nicht gemeint haben. Er wird nämlich wissen, dass das Glücksspiel von den Depressionen geradezu gefördert wird. die Depressionen aber auch durch das Glücksspiel!

Es gibt für Dich daher nur einen Weg ... die Abstinenz erreichen, indem Du Dein Verhalten änderst. Das Lügen muss aufhören! Sofort! Wende Dich also an Deinen Mann und setzt Euch zusammen. Sprecht über alles. Noch ist der Scherbenhaufen nicht so groß, wie er erst noch werden wird, wenn Du nichts unternimmst.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

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Re: Was soll ich tun ?
« Antwort #2 am: 01 März 2024, 15:30:12 »
Hi Silke, willkommen hier :)
Hmm - Dein Thread lautet: 'Was soll ich tun?' und die letzte Frage lautet : 'Bin ich schon spielsüchtig?'
Das sind 2 Fragen, wozu Du vielleicht als erstes mal den Verlauf ansehen solltest.
Du schriebst, Dein Mann ginge in die Kneipe, um mit den andren 1 Bier zu trinken. ---Wirklich nur 1 Bier? Das wäre ja in ner halben Stunde 'erledigt' ...
Also wahrscheinlich doch mehrere Biere, oder? Wie viele denn? Hattest Du z.H. auf ihn gewartet und hast Dich einsam gefühlt, bis er (angetrunken) wiederkam? Oder konntest Du Dich gut beschäftigen, bevor Du alles Deinem Therapeuten erzählt und der Dir geraten hat, mitzugehen?? Und warum hat er Dir das geraten? Ich denke mal, damit Dein Mann sich erinnert an Dich, seine Frau, und damit DU nicht alleine bist und teilhaben kannst an einer Aktion, dem Kneipengang, der Dich ein wenig aus der Depressions-üblichen Grübelei bringt für eine Weile. Oder wie hat er das begründet??
Hast Du dort immer mitgetrunken oder hat Dein Mann gesagt (weil Du nicht trinkst?): Damit Du Dich nicht langweilst, hier haste 20 Euro, steck doch in diesen blinkenden Automaten ... vllt. gewinnst Du was? Oder kanntest Du diese Automaten schon vorher??
Also ... wie das alles dazu gekommen ist, das wäre mal wichtig und ganz ungeschönt zu erinnern und zurück zu verfolgen.
Und dann irgendwann bist Du alleine an die Automaten gegangen, weil Du meintest, Du kannst wieder was 'rausholen', und dann immer wieder, weil das nicht geklappt hat?? Das geht alles nicht so wirklich aus Deinem Bericht hervor, wäre aber wichtig für Dich.
Und ... WAS hättest Du Dir denn eigentlich gewünscht?
Dass Dein Mann zu Hause geblieben wäre?
Dass er nur mit Dir etwas unternommen hätte? (da wären wir dann auch wieder beim Therapeuten und der Frage, warum Du mitgehen 'solltest')
Warum hast Du angefangen am Automaten zu spielen? Weil Du Dich im Kreis der Männer nicht so wohl gefühlt hast?
Diese ganzen Entwicklungen - sie scheinen ja noch nicht so lange her - besprich die doch bitte mal mit Deinem Therapeuten!
Und mit Deinem Mann solltest Du genauso sprechen - ihm sagen, wie alles gekommen ist und was Du eigentlich brauchst,statt zu spielen.
Glücksspiel ist gefährlich. Es kann Euch auch auseinander bringen - aber genauso kann Euch auch der Alkohol auseinander bringen. Von daher gehört Dein Mann auf jeden Fall 'dazu', zu einer Veränderung. Schon deshalb musst Du Dich offenbaren ihm gegenüber (zumindest rate ich Dir dringend dazu), und Du musst ihm auch sagen, was Du eigentlich vermisst.
Du könntest ja z.B. noch ein paar Stunden in den alten Job, das geht ja jetzt - das Dazuverdienen. Oder was anderes tun, am besten in Gemeinschaft. Vielleicht eine 'Frauengruppe'. Oder sonstwas. Vom Spielen am Automaten, vom Glücksspiel, musst Du schnell weg, denn das wird Dich sturzunglücklich machen, immer mehr, und es verschlimmert mit Sicherheit Deine Depressionen.
Aber da willst Du ja eher raus als tiefer rein, oder? Und noch schöne/re Jahre erleben.
Wann hast Du denn wieder eine Sitzung beim Psychologen? Wenn das bis Mitte nächster Woche spätestens passieren könnte, dann sag' alles in dieser Sitzung. ALLES. Und dann beratet gemeinsam, wie Du am besten handelst und/oder besprich mit dem Therapeuten, ob Du mal mit Deinem Mann zusammen kommen kannst. Dann fällt es Dir evtl. leichter, Deinem Mann zu sagen, was mittlerweile alles los ist.
Ich wünsche Dir und Euch
alles Gute!
Viele Grüße, Rubbel
--Meist ist Geist geil--

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Offline Wolke 7

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Re: Was soll ich tun ?
« Antwort #3 am: 07 April 2024, 07:22:39 »
Hallo Silke ,

wie geht's dir jetzt ? Hast du mit deinem Therapeuten über die Spielsucht gesprochen? Hast du mit deinem Mann gesprochen?

Gibt es Ehrenämter ,die dir Spaß machen, in deiner Nähe? Wie sieht es mit Tieren aus? Tierheime suchen immer Leute ,die mit den Hunden laufen. 

LG Wolke


 

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