Hallo liebe Forumteilnehmer,

ich, Claudia (42) habe ein Problem: Ich denke, dass mein Sohn Niklas (16) von Computerspielsucht betroffen ist. Er spielt bereits ziemlich regelmäßig an seinem Computer, seitdem er 11 ist. Seit ca. 2 Jahren hat dies jedoch in einem Ausmaß zugenommen, das mich sehr besorgt: Er verschwindet direkt nach der Schule in seinem Zimmer und verbringt eigentlich seine gesamte Freizeit vor dem PC. Ich glaube er spielt meistens Onlinespiele, wie dieses „World of Warcraft“. Ich habe darüber nachgelesen und gesehen, dass es wohl ein hohes Suchtpotenzial bietet.

Dass er soviel Zeit damit verbringt ist aber nicht die einzige Sache, die mich beunruhigt. Seine Schulnoten wurden im letzten Jahr deutlich schlechter. Besonders in Mathe und Physik scheint er wirklich mittlerweile starken Aufholbedarf zu haben. Ich habe ihn neulich aufgefordert eine halbe Stunde täglich zu lernen, bevor er den PC einschaltet. Daraufhin wurde er echt sauer und meinte, dass er alt genug sei seine Zeit selbst einzuteilen.
Morgens quält er sich oft aus dem Bett, weshalb ich mich auch frage, ob er sogar nachts nicht die Finger von der Tastatur lassen kann.

Ich habe schon mehrmals versucht mit ihm zu reden, aber er reagiert dann sehr verärgert oder sagt einfach nichts mehr dazu. Er meinte nur, dass seine Freunde alle so viel spielen und das normal sei. Wobei ich mich frage, welche Freunde er eigentlich meint, denn seit etwa einem Jahr trifft er eigentlich niemanden mehr außerhalb der Schule.
Als ich ihm den Computer für eine Woche weggenommen habe, weil er sämtliche Absprachen und Aufgaben im Haushalt nicht erledigt hat, hat er solange nicht mehr mit mir gesprochen. Ich weiß echt nicht mehr, wie ich ihn erreichen soll, ich fühle mich schrecklich, dabei zu zugucken und habe auch Angst mit welchen Menschen er so in Kontakt kommt, wenn er Online mit denen redet beim Spielen. Habe da auch schon ganz gruselige Sachen gehört. Ich habe einfach keine Kontrolle mehr darüber.
Könnt ihr mir vielleicht helfen, wie ich mit ihm besser ins Gespräch kommen kann? Meint ihr, er benötigt eine Professionelle Hilfe? Was kann man machen?
Ich weiß echt nicht weiter.

Danke schonmal, dass ihr euch die Zeit nehmt!

Liebe Grüße
Claudia

Hi
Soweit ich weiß, gibt es auch für Computerspielsucht Beratungsstellen - schau Dich doch am besten mal um in Deinem Wohnort.
Eine weitere Möglichkeit wäre vielleicht die Schule bzw. da die Sozialarbeiter (ich bin eh der Meinung, dass dieses Thema in Schulen behandelt gehört!). Sicher machen das viele Jugendliche, genauso wie kaum ein Jugendlicher ohne Smartphone auszukommen glaubt.
Die Welt ist digitalisiert, das stimmt. Nur kann frauman auch viel mehr mit PCs machen als zocken. Das müsste ihm mal eröffnet werden. Auch Matheaufgaben oder Physik und physikalischen Fragen kann man sich per PC widmen.
Es wäre ratsam, dass Du schaust, auf welche Seiten er so geht ... insgesamt .... denn da steht auch viel Murks und viel manipulierender Mist, Meinungsmache, die den Kids -wie den Erwachsenen- schaden, und das nicht unerheblich.
Die Aufklärung, was Gefahr birgt und was Wissen vermittelt, sollte er lernen ... wie auch alle Kids die Unterscheidung lernen sollten.
Also frag' doch mal: nach Beratungsstellen und im Sozialdienst der Schule ...
Alles Gute!
Viele Grüße, R.

Edit OIli: Vollzitat entfernt

Hi Claudia,

erstmal herzlich Willkommen im Forum!
Du sagst er ist 16 und ja, WoW (World of Warcraft) hat meiner Meinung nach einen hohen Suchtfaktor ABER ich kann aus Erfahrung sagen, dass sich vor allem bei den jungen Leuten das Geschehen online verlagert.
Gaming ist heute völlig normal, natürlich sollte die Schule nicht vernachlässigt werden.

Auch im Internet laufen merkwürdige gestalten rum und man erzählt im Discord und im Teamspeak (Sprachplattformen) viel Mist, was man nicht alles ernst nehmen sollte.
Freundschaften schließt man heute tatsächlich auch über die Spiele - das war damals auch schon bei mir der Fall. Ich bin bis heute mit diesen Personen befreundet und habe die noch nie persönlich getroffen. :-D

Ob er professionelle Hilfe braucht kann ich dir nicht sagen, da habe ich keine Erfahrung...
Ich fände Kompromisse erstmal besser - erst die Hausaufgaben, dann PC.
Was spricht dagegen, wenn ihr euch mal an den Tisch setzt und du ihm deine Sorgen klarmachst?

Hi Claudia,
ich würde mir da keine Sorgen machen. Ich habe auch jede freie Minute gezockt. Meine Mama hat immer gesagt, so ist er zu Hause und macht keinen anderen Blödsinn.
Das legt sich irgendwann. Mit 18 ist es bei mir weniger geworden, aber selbst heute mit über 30 spiele ich gelegentlich noch.

Hi Claudia!

Erst habe ich Telespiele gespielt, dann bin ich mit 18 für 20 Jahre an den Glücksspielautomaten hängen geblieben ...

Nun, Dein Sohn ist in einem Alter, in dem er anfängt sich abzunabeln. Da kann es durchaus vorkommen, dass er sich ärgert, wenn er bemuttert wird. Dabei verkennt er aber, dass Du seine Mutter bist und es Deine Aufgabe ist sich um ihn zu sorgen!

WoW hat ein hochgradiges Suchtpotential! Ich rate jedem gerne, diesen Mist vom Rechner zu verbannen. Du kannst das gerne erst versuchen es ihm zu erkären. Doch wenn er nicht hören will, dann darfst Du auch eine Sperrsoftware auf den Rechner spielen. Es gibt auch Kindersicherungssoftware, die die Zeit am Rechner befristen können.

In dem Alter war ich noch schlank und rank. Das kam aber auch nicht von ungefähr. Ich trug 2 Mal die Woche Zeitungen aus. Dafür bekam ich aber auch kein Taschengeld mehr.

Liebe Claudia,
auch von mir willkommen in unserem Forum. Du machst dir Sorgen, dass dein Sohn ein PC-Problem entwickeln wird oder möglicherweise schon entwickelt hat. Einige der von dir geschilderten Beobachtungen könnten dafür sprechen (Leistungsabfall in der Schule, wenig Interesse an anderen Tätigkeiten, Vernachlässigung übernommener Aufgaben, Übellaunigkeit, wenn er darauf angesprochen wird etc.). Es ist aber nicht ganz klar, wie ausgeprägt das jeweils ist und wie eure Beziehung sonst ist. So leicht ist das aus der Distanz auch nicht zu beurteilen. Von daher würde ich dir raten, dir vor Ort ein ausführliches Beratungsgespräch zu organisieren bzw. dies evtl. auch telefonisch zu führen. Da wir nicht wissen, welche Angebote es bei euch gibt, antworte ich erstmal allgemein. Du könntest eine Erziehungs- oder eine Suchtberatungsstelle kontaktieren und dort einen Termin für dich vereinbaren, zu dem du all deine offenen Fragen mitbringst. Deinem Sohn könntest du parallel (ohne Stress und ohne Vorwurf) sagen, dass du dir ernsthaft Sorgen um ihn machst. Alles Gute!
LG Ilona