Ich bin jetzt den 7. Tag Abstinent. Nachdem ich hier ewig nicht geschrieben habe, möchte ich nun wieder damit anfangen. Ich hatte einige spielfreie Phasen seit dem letzten Mal aber mittlerweile 30.000 Euro Schulden die ich abbezahlen muss. In den nächsten 5 Jahren. Das schaffe ich auch, habe auch einen besser bezahlten und mir besser passenden Job seit einiger Zeit. Das hat mich aber nicht davor bewahrt, wieder zu spielen. Der Winter, bzw die Zeit, in der ich einst als Kind meine Mutter verloren habe plus das Weihnachtsgeld waren die Basis Für meine letzte Rückfallphase. Diese dauerte fast 3 Monate bevor ich mich habe erwischen lassen. Ich wollte erwischt werden. Ich konnte es wieder nicht meiner Partnerin sagen. Ich habe Monatelang gelogen. Ich könnte es ich sagen, sie findet viel schlimmer, wenn ich Lüge als wenn ich rückfällig werde und nichts sage. Das ist jetzt wahrscheinlich meine letzte Chance bevor sie sich trennt. Ich stehe auf der Warteliste für eine Gruppentherapie und habe bald meinen Termin für ein Erstgespräch bei einer Psychologin. In ca 2 Wochen habe ich zudem einen Termin in einer Sprechstunde bei einem Psychiater. Ich möchte nun für mich hier dokumentieren, wie ich aus der Sucht raus komme. Ich tue etwas. Das tut gut.

Hi! Uhr geht es los

Willkommen zurück!

Es ist gut, dass Du Dir nun Unterstützung suchst. Den Umgang mit dem Trauma musst Du endlich ändern. Du bist nicht mehr der kleine Junge, der Du damals warst. Das darf Dein Leben nicht weiter bestimmen. Was würde sich Deine Mutter wohl für Dich wünschen?

Wenn Du magst, dann komme ruhig morgen abend ins Webmeeting. Den Zoom-Link findest Du in meiner Signatur. 19 Uhr geht es los ... also sei bitte pünktlich!

Es ist gut, dass Dir Deine Freundin nun die Pistole auf die Brust setzt. Das macht Dir bewusst, was Du gerade hast und was Du zu verlieren hast. Und ja, sie hat absolut Recht! Du hast noch nicht verstanden, dass Du spielsüchtig bist ... tief in Dir drin meine ich. Dann würdest Du nämlich die Wichtigkeit des Redens verstehen. Die Offenheit im Umgang mit der Sucht - vor, während und nach der Suchtausübung. Du würdest verstehen, dass das Beschützen der Sucht, das Lügen, durch nichts zu rechtfertigen ist. Denn auch Deine Freundin hat ihre eigenen Gefühle und die trittst Du blöderweise mit Füßen. Frage sie doch mal, was ihr so durch den Kopf geht, wenn sie Dich beim Lügen erwischt. Frage sie, ob sie eine Schuld bei sich selbst sucht. So weit denken wir nicht, wenn die Wichtigkeit der Suchtausübung höher als alles Andere auf der Welt ist.
Auch sie hat Ziele für ihr weiteres Leben. Sie wünscht sich Liebe, Sicherheit und Geborgenheit auf vielen Ebenen. Kann sie das erreichen, wenn sie belogen und um die Zukunftsziele betrogen wird?

Es ist ein Leichtes zu sagen, in 5 Jahren bin ich schuldenfrei. Wie oft hast Du diese Planung selbst nun schon vor Dir her geschoben, indem Du weitere Kredite aufgenommen hast?

Hey! Das Leben ist nicht unendlich! Irgendwann wachst Du auf und 20 Jahre sind verstrichen, in denen Du Deine Ziele, Hoffnungen und Wünsche immer nur vor Dir her geschoben hast.

Noch einmal: Es ist gut, dass Du nun aktiv wirst! Das ist gerade das Wichtigste! Alles Andere ist Nebensache. Besinne Dich auf Deine Kompetenzen und nutze sie zur Genesung. Du weisst ja: Alles, was wir brauchen, steckt bereits in uns ... es muss nur hervorgekramt werden!

Bis morgen abend ...

Auch von mir „Welcome back“! Schön, dass du dich traust. Bist du eigentlich inzwischen gesperrt?
LG Ilona