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Das Glücksspielsystem: Ein tiefer Blick in ein zerstörerisches System
andreasg:
Hallo Wolke,hallo Edhardy
ich erkenne da etwas, was Du schreibst, daß ich als Projektion empfinde. Ich will mich da nicht lange ausweiten. Aber auch ich hatte die Vision, in der Genesungsphase, die Welt smarter zu machen. Will nicht sagen, daß ich unbedingt den "Neuen Messias" geben wollte, aber es ist eine Tendenz. Als ich das einmal als Statement zu einem Vortag eines bekannten Psychotherapeuten in einem überfüllten Raum äußerte, hat jener mich angedonnert: "es Reicht, wenn du einfach nur dabei bist" Zum Glück saß ich schon auf dem Fußboden, und ein Freund hielt mir in der Situation die Hand. Aber, ich mußte es immer und immer wieder hören, mich auf meinen Teil zu besinnen. Ich denke gerade noch an den Geistlichen, der mich mit 5 Silbersäcken beschmissen hat, aber nun wird es zu kompliziert.
Jede, jeder hat doch wertvolle Erkenntnisse, und wir sind da nun einmal "beschränkt", aber irgendwer hat etwas, was der andere gerade braucht, jetzt und hier..
Da hier der Name "Gauselmann" gefallen ist, denke ich an die Partei, die dieser Unternehmer sich gekauft hat. Zur Zeit siet man in den Medien das zerknitterte Gesicht des Vorsitzenden dieser Partei, und die Unterschrift, daß diese Partei am Abgrund zur Auflösung sich zuneigt. Da trifft eine Instanz auf Höherer Ebene ein, die eben in der Verantwortung der Gemeinschaft liegt.
Ich möchte hier nicht den Artikel 1 GG einfügen, aber ich denke, in der Prävention zur Glücksspielsucht sollte er unbedingt im Gewissen sein.
schöne 24 Stunden
Andreas
Edhardy:
Ich hatte es schon einmal erwähnt: Die Großkonzerne sind tief mit den Parteien verflochten, und ob eine Partei wackelt oder nicht, interessiert sie nicht wirklich. Sie setzen einfach auf die nächste, die bereit ist, von ihren Geldern zu profitieren und ihnen Rückendeckung zu geben. Diese Art von System gibt es schon seit über 100 Jahren. Man muss sich nur die Geschichte anschauen – angefangen mit der Mafia in Chicago, Meyer Lansky und anderen kriminellen Strukturen, die solche Netzwerke aufgebaut haben.
Die Spieler selbst kennen die Namen wie Gaus…..oft gar nicht. Die meisten sind einfache Menschen, die sich selbst die Schuld geben, sich psychisch zerstören und glauben, sie allein hätten versagt. Dabei wird vergessen, dass viele dieser Menschen bewusst in diese Situation gebracht werden. Es wird mit ihrem Dopaminsystem gespielt – mit einem Hormon, das unser Verhalten steuert. Die Verantwortlichen wissen das und nutzen es gezielt aus, um Menschen zu ruinieren.
Es stimmt, man kann diese Konzerne nicht aufhalten, aber man kann sie bloßstellen. Wenn jeder verstehen würde, wie dieses System funktioniert, könnte man sie lächerlich machen. Besonders wichtig finde ich, dass auch der Zusammenhang zwischen Spielsucht und Kriminalität stärker thematisiert wird. Viele Menschen, die spielsüchtig sind, geraten in kriminelle Handlungen – sei es, um Geld zu beschaffen, oder weil sie aus Verzweiflung handeln. Vor Gericht oder in staatlichen Einrichtungen müsste viel klarer werden, dass diese Menschen nicht nur Täter, sondern auch Opfer sind – Opfer einer Struktur, die mafiöse Züge trägt.
Jede Familie hat mittlerweile Opfer zu beklagen, und es wird immer weitere geben. Jetzt haben sie sich auf die nächste Generation fixiert, indem sie alles ins Online-Geschäft verlagert haben. Natürlich gibt es Schutzmaßnahmen wie Altersbeschränkungen ab 21, aber wer glaubt, dass Jugendliche unter 21 nicht schon längst involviert sind? Sie organisieren sich, schicken Volljährige los, um für sie Sportwetten abzuschließen, oder sie geraten selbst in die Kriminalität, um ihre Spielsucht zu finanzieren. Solche Fälle führen zu Konsequenzen, die die Gesellschaft bemerken würde, wenn sie nur genau hinsieht – etwa, wenn immer mehr Jugendliche wegen Glücksspielsucht vor Gericht landen.
Es braucht dringend ein Bewusstsein dafür, dass diese Strukturen bewusst auf Sucht ausgerichtet sind, um zu profitieren. Und es braucht die Einsicht, dass nicht nur die Süchtigen verantwortlich sind, sondern dass sie krank gemacht wurden – von einem System, das genau darauf aus ist, Menschen in die Abhängigkeit zu treiben.
Wolke 7:
--- Zitat ---Natürlich gibt es Schutzmaßnahmen wie Altersbeschränkungen ab 21, aber wer glaubt, dass Jugendliche unter 21 nicht schon längst involviert sind?
--- Ende Zitat ---
Diese Schutzmaßnahmen gibt es noch nicht,das war nur ein Vorschlag von mir. In Deutschland ist bisher alles ab 18 Jahren möglich.
--- Zitat ---Wenn jeder verstehen würde, wie dieses System funktioniert, könnte man sie lächerlich machen.
--- Ende Zitat ---
Wie willst du das anstellen?
--- Zitat ---Viele Menschen, die spielsüchtig sind, geraten in kriminelle Handlungen – sei es, um Geld zu beschaffen, oder weil sie aus Verzweiflung handeln. Vor Gericht oder in staatlichen Einrichtungen müsste viel klarer werden, dass diese Menschen nicht nur Täter, sondern auch Opfer sind – Opfer einer Struktur, die mafiöse Züge trägt.
--- Ende Zitat ---
Sucht hin oder her,egal bei welcher Sucht ,das rechtfertigt keine kriminelle Handlung, kein Raub ,kein Diebstahl,kein Betrug,kein Mord wegen Geld . Jeder Spielsüchtige ist klar im Kopf ,keine Drogen oder Alkohol vernebeln den Verstand. Wirst du kriminell, musst du die volle Verantwortung dafür tragen. Und das ist auch richtig und wichtig so.
In der SHG hatten wir einen ,der kriminell wurde. Er bekam statt Gefängnis (er hatte schon Bewährung), Auflagen die er zu erfüllen hatte. SHG und eine stationäre Therapie mit nachfolgender therapeutischer Begleitung über 2 Jahre. Und er hat es dadurch auch geschafft.
Hätte er aber einen Raubüberfall, statt Betrug gemacht ,hätte die Sache anders ausgesehen. Ich finde es gut ,dass das Gericht einen Ermessensspielraum hat,aber verletzt oder tötet man andere Menschen, käme sowas nicht in Frage.
Schönen Abend noch,
Gruss Wolke
Edhardy:
Die Sucht treibt Menschen in den absoluten Sumpf. Man wirft seine gesamte Existenz in den Automaten – die Miete, die Ersparnisse, das Hab und Gut. Viele Geschichten hier im Forum zeigen das deutlich: Spieler, die Kredite aufgenommen haben, nur um alles in die Glücksspielsucht zu stecken. Wie kann man in so einer Situation noch klar denken? Wenn die Familie weg ist, wenn man Tausende oder sogar mehr Schulden hat, wenn man sein gesamtes Leben in die Spielsucht investiert hat – psychisch stabil zu bleiben, ist da fast unmöglich.
Die Sucht funktioniert im Gehirn wie ein programmiertes System. Die Mechanismen der Glücksspielindustrie sind so ausgeklügelt, dass sie gezielt auf das Dopamin-System des Menschen abzielen und eine Abhängigkeit schaffen. Menschen ohne Erfahrung oder Vorwissen tappen in diese Falle und verlieren alles – nicht nur finanziell, sondern auch emotional und sozial.
Wie wird jemand kriminell in dieser Situation? Die Antwort ist oft in der Verzweiflung zu finden. Wenn der Vermieter droht, einen rauszuwerfen, wenn die Familie den Rücken zukehrt, wenn die Bank mit Pfändungen droht oder die eigene Firma kurz vor dem Aus steht – in diesen Momenten sucht man verzweifelt nach einer Lösung. Und ja, oft führt das zu kriminellen Handlungen. Es ist vergleichbar mit einem Drogenabhängigen, der in seiner Not und Sucht Dinge tut, die er unter normalen Umständen nie in Betracht ziehen würde.
Auch Gerichte haben das längst erkannt. Es gibt Fälle, in denen Schuldminderung ausgesprochen wurde, insbesondere wenn klar wird, dass die Spielsucht eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die Voraussetzung ist oft eine Therapie oder andere Maßnahmen, die helfen sollen, den Betroffenen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Die Richter hören sich diese Geschichten an, genau wie viele von uns hier im Forum. Und oft denken sie: „100.000 Euro verloren – so viel hat der Staat an diesem Menschen verdient.“ Das führt in manchen Fällen dazu, dass der Richter dem Angeklagten eine Chance gibt, mit der Auflage, sich in Therapie zu begeben. Schließlich hat der Spieler ohnehin schon alles verloren.
Das zeigt, wie dringend notwendig es ist, dass wir über die Hintergründe und Mechanismen der Spielsucht sprechen. Es geht nicht darum, Straftaten zu rechtfertigen, sondern zu verstehen, warum Menschen in diese Lage geraten und wie das System diese Verzweiflung ausnutzt. Nur so können wir wirklich Veränderungen bewirken – für Betroffene und für die Gesellschaft.
Wolke 7:
Ich bin selbst spielsüchtig und habe das alles selbst durchgemacht inklusive Kredite aufnehmen.....und natürlich kann man als Spielsüchtiger klare Gedanken fassen. Man steht ja nicht die ganze Zeit neben sich und weiß nicht was man tut. Das wusste ich sehr wohl ,auch dass das alles nicht richtig ist, aber die Sucht ist stärker bzw die Scham Hilfe anzunehmen ,sich zu offenbaren bzw irgendwas in seinem Leben zu ändern. 2x pro Woche zur Therapeutin und zur SHG zu fahren war eine große Veränderung in meinem Leben,darauf musste ich mich erstmal einlassen, um diese Hilfe anzunehmen.
Spielsüchtige sind nicht blind und ferngesteuert.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Verändern des Systems und dem Bloßstellen der Spielindustrie.
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