Glücksspielsucht > Glücksspielsucht Allgemein

Aller Anfang ist schwer

<< < (2/19) > >>

Wolke 7:
Hallo Mutze,

bist du wegen der Spielsucht bei dem Therapeuten oder wegen was anderem? Mich wundert es etwas ,dass du bestimmte Begriffe nicht kennst ,denn darüber spricht man auch mit dem Therapeuten, wenn er denn auch auf Sucht spezialisiert ist .

Du hast nach der Erkrankung deines Partners angefangen zu spielen. Denkst du ,es hat damit was zu tun,dass es so ausgeartet ist ? Der Stress, die Sorgen ,die viele Arbeit ?

LG Wolke

mutze:
Hallo Wolke 7

Wegen der Spielsucht habe ich mich im November 2024 bei einer Klinik gemeldet. Da hatte ich bis jetzt drei Termine gehabt, also erst eine Vorbereitung auf die eigentliche Therapie. Deswegen weiß ich manche Begriffe leider nicht.

Der Therapeut der gesagt hat das es eine Suchtverlagerung ist den hab ich wegen was anderem.

Es ist möglich das es mit der Erkrankung meines Mannes zu tun hat und das mir die erste Zeit nach der OP zu viel wurde. Stressig war es auch, denn ich musste mich zu 100% um ihn kümmern.

Dann kam 2020 meine OP wo ich ins KH musste. Ich war emotional sehr angeschlagen. Und es war auch noch Corona Zeit. Hatte einen Keim im Körper den ich mit Antibiotika bekämpfen musste. Bis dato konnte mein Mann noch laufen, und kam mich regelmässig besuchen.

Von April bis Oktober musste ich regelmäßig Antibiotika nehmen. Ende Oktober Anfang November 2020 habe ich dann mit dem Spielen angefangen. Vielleicht war es eine Flucht in eine andere Welt um von allem ein bißchen Abstand zu bekommen.

Gruß Mutze

Wolke 7:
Ihr habt beide gesundheitlich viel durchgemacht.  Ich hoffe ,dein Mann kann sich vielleicht trotzdem mal im Internet informieren, was Spielsucht bedeutet. Es ist wichtig das Angehörige verstehen ,dass es sich nicht um reine Willenskraft handelt, um damit aufzuhören.
Es ist eine richtige Sucht. Rückschläge gibt es da leider

Soll keine Entschuldigung sein ,aber ich glaube  hier im  Forum hat niemand ohne Rückfälle aufhören können.

Es ist wichtig sich die Sucht einzugestehen ,sich jemanden anzuvertrauen und sich Hilfe zu holen. 

Wen  du Suchtdruck bekommst, sind Skills bestimmte Fähigkeiten oder Dinge ,die du machst, um dich sofort von diesem Druck abzulenken. 
Ich habe z. B ,als es ganz schlimm war ,in eine Peperoni gebissen. Danach denkt man nicht ans zocken. Es gibt auch scharfes Weingummi.  Man kann auch wie irre ,die Treppe rauf und runter rennen oder draußen laufen, kalt duschen ,im Wald einfach mal schreien,bei lauter Musik singen und tanzen . Man muss für sich die passenden Skills finden ,die wirken und dann anwenden. Vielleicht fallen dir auch noch ein paar andere Dinge ein.

Mit der Pflege von Angehörigen kann ich dir grad zu 100% nachempfinden, wie anstrengend das ist.  Und wenn man dann selbst noch gesundheitliche Probleme und Sorgen hat, ist es schwer davon loszukommen.  Deswegen ist es wichtig und richtig, dass du dir professionelle Hilfe gesucht hast. 

Und shreib einfach immer hier ,wenn es dir nicht gut geht ,einer antwortet immer.

LG Wolke

Olli:
Guten Morgen!

Auch die Kraft der Vorstellung ist nicht zu unterschätzen und kann als Skill angewendet werden. Frage Deinen Therapeuten nach der "Welle".
Bei der Raucherentwöhnung habe ich sie für mich abgewandelt. So habe ich mir vorgestellt, wir ich nach dem Tauchen an der Wasseroberfläche schwamm. Dort wurde ich hin und hergeriseen (von dem Verlangen eine Zigarette zu rauchen). Doch in diesen Momenten steckten auch die Eindrücke des Tauchganges in mir, das Hochgefühl abzutauchen, zu schweben und sich auf die Atmung zu konzentrieren, um damit zu tarieren, also geringfügig ab- oder aufzutauchen. Auch die Begegnung mit den Lebewesen dort unten steckte noch in mir.
So sank stetig das Verlangen und wurde übernommen von der Zufriedenheit.

Um Dein Denken generell wieder ins Positive zu lenken, mache Dir jeden Abend eine Liste mit 5 Dingen, die an diesem Tag gut waren. Dabei musst Du nicht fünf mal die Welt gerettet haben, denke dabei klein. Du hast jemanden Deine Vorfahrt überlassen und hast dafür ein dankendes Lächeln geerntet ... Haken dran ... Du hast die gehasste Bügelwäsche nun ordentlich im Schrank? Haken dran ... Das neue Rezept hat Deinem Mann geschmeckt ... usw. Versuche die Punkte tagtäglich zu variieren.

Rubbel:
Hallo :)
Ich schließe mich Wolke's Antwort voll und ganz an.
Außerdem weiß ich, wovon Du da schreibst mit Deinen Operationen und der Ansteckung mit einem Krankenhaus-Virus und wie 'fertig' das macht. Dazu die Krankheit Deines Mannes, das ist starker Tobak. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du nervlich am Ende warst!

Ich hab auch schon gehört von diesen Spielen, in denen die eigene Person quasi sich eine andere, virtuelle Identität erschafft durch Kauf von Utensilien. Und in deren Rolle schlüpft. Eine Wunschrolle, eine Wunsch'person'. Und ich vermute, Du hast (auch) eine 'Internet-Sucht'. Jedenfalls scheint was in Dir sich ganz andere Lebensumstände zu wünschen, was wohl auf viele Menschen zutrifft.

Ich maße mir nicht an, Dir zu sagen, was Du nun zu tun hast ... denke nur: Du brauchst einen Boden unter den Füßen, mit dem Du gut leben kannst. Liest Du gerne? Das  wäre was, wohin Du Dich 'wegbeamen' kannst, schadlos. Oder malen? Irgendwas, worin Du Deinen nicht sooo tollen Gedanken, sofern sie sich anmelden, 'Durchzug' geben kannst, also nicht an ihnen festhältst.

Ich wünsche Dir
alles Gute. Und sende Dir viele Grüße,
Rubbel

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln