Hallo Agent008,
am Montag fragte ein Kollege "Habt ihr schon Geld drauf?" (Er ist gerade am Umziehen). Jemand anders antwortete "Nein, leider nicht. Ich habe nur noch einen 50er."
Sie sahen mich an. "Hä? Ah. Nee, keine Ahnung. Ich achte da gar nicht drauf."
"Typisch. Tztz. Diese gelassene Einstellung hätte ich auch gerne."
Eine Einschätzung, die falscher eigentlich nicht sein könnte. Aber da habe ich mal wieder gemerkt, wie dankbar ich dafür bin, nicht mehr Spielen zu müssen.
Als ich damals mit dem Spielen aufgehört hatte, wog in noch 47kg bei einer Körpergröße von 1,80m. Bloß keine unnötigen Ausgaben. Damals arbeitete ich (unter Anderem) in einem Supermarkt. Dort mußte ich einmal die Woche in einem Nebenraum die angelaufenen Lebensmittel abschreiben. Das war immer der einzige Tag jede Woche, an dem ich zumindest annähernd ausreichend aß...
Das mit dem 'Geiz' war bei mir auch sehr lange danach noch so. Ich konnte mir nichts 'gönnen', weil ich es irgendwie für Verschwendung hielt. Habe auch ewig überlegt, mir ein paar Schuhe zu kaufen ("Brauchst du das wirklich?"... "Vielleicht werden die ja noch günstiger") - und tat es am Ende dann doch nicht. Habe auch noch einiges an Kleidung aus meiner Jugend, wobei ich die auch tatsächlich noch gerne trage.
Mein Einkommen ist mit der Zeit deutlich gestiegen - meine Ausgaben aber nicht wirklich signifikant, nichtmal nachdem ich schuldenfrei war.
Inzwischen ist es aber besser geworden, bin bei etwa 65kg, was zwar immernoch zu wenig ist, aber ich arbeite dran.
Am Anfang des Monats packe ich immernoch alles an Geld beiseite, was ich nicht brauche. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Meine Abneigung gegenüber Menschenmassen überwiegt heutzutage aber. Das heißt, ich gehe in einen einzigen Supermarkt, kaufe, was ich brauche, und gehe wieder raus. Der Einkaufszettel wird in der richtigen Reihenfolge geschrieben, um unnötige Wege zu vermeiden. Dabei achte ich nicht (mehr) auf die Preise. Hauptsache schnell raus. Da gibt es seltsamerweise nur zwei Ausnahmen: Waschpulver und Kaffeebohnen. An den Regalen gehe ich immer vorbei, und gucke, ob es im Angebot ist. Wenn ja, kaufe ich es, auch wenn das Alte noch nicht leer ist.
Ich würde selber nie auf die Idee kommen, essen zu gehen. Bin ich aber mit Anderen unterwegs, ist mir das egal. Ich mache dann halt, was man so macht. Die müssen es ja wissen. Ohne Nachdenken. Auch wenn meine bessere Hälfte sagt "Bring mal nach der Arbeit das und das mit", dann mache ich es.
Ist irgendwie komisch. Solange ich eine Entscheidung nicht selber treffen muß, fällt es mir nicht sonderlich schwer, Geld auszugeben. Ich will es dann nichtmal wiederhaben. Nur selber sagen "Ich kaufe jetzt dies und das." geht noch nicht wirklich gut.
Habe es inzwischen auch aufgegeben, mich über meine Bank zu ärgern, die mir ständig einen Dispo einräumt, den ich dann immer wieder rausnehmen lassen muß, oder die Abhebelimits einfach löscht.
Gut, dann ist es eben so. Im Ernstfall wäre das wahrscheinlich eh egal.
Jedenfalls steckt dahinter wahrscheinlich noch viel Mißtrauen mir selbst gegenüber, auch wenn ich bisher eigentlich bewiesen haben sollte, daß das nicht nötig ist.
Aber auch daraus können 'Muster' entstehen.
'Einfach so' scheint irgendwie nicht zu gehen.