Ich schäme mich so sehr, dass ich sogar meinen Benutzernamen geändert habe. Ich bin einfach zutiefst enttäuscht von mir selbst. Dieses Mal ist es anders, denn ich trage mehr Verantwortung denn je: Ich bin verheiratet, habe Kinder – meine Familie hängt an mir, und ich habe sie mit in diesen Strudel gerissen.
Ich habe mich finanziell komplett ruiniert. So sehr, dass ich voraussichtlich zehn Jahre bräuchte, um meine Schulden zu tilgen. Ob eine Privatinsolvenz für mich überhaupt infrage kommt, weiß ich nicht. Vor dem letzten Kredit hatte ich bereits einen hohen bestehenden Kredit, der in der Schufa vermerkt war. Dennoch habe ich noch einen aufgenommen, weil ich ursprünglich umschulden wollte.
Ich spiele nicht mehr. Ich habe mich überall gesperrt und war auch wirklich raus. Aber dann kam das Derivate-Handeln. Es hat mich wieder erwischt, nur auf einem anderen Kanal – mit Summen, die komplett realitätsfern waren.
Der große Umschuldungskredit wurde mir genehmigt – leider zu spät. Zwischenzeitlich hatte ich bereits einen Kredit mit wahnsinnig hohem Zinssatz aufgenommen, weil ich im Dispo völlig am Ende war. Wäre der Bank klar gewesen, dass ich gerade erst einen weiteren Kredit aufgenommen hatte, hätten sie mir den Umschuldungskredit vermutlich nicht gewährt.
So bin ich in die totale Überschuldung geraten. Momentan schaffe ich es gerade noch, die Raten zu bedienen. Aber wenn auch nur eine ungeplante Ausgabe kommt – eine kaputte Waschmaschine, Autoreparatur, irgendetwas – kippt alles. Dann kann ich nichts mehr zahlen.
Ich habe bereits eine Schuldnerberatung kontaktiert. Außerdem habe ich bei mehreren Psychotherapeuten angerufen. Für Ende des Monats habe ich ein Erstgespräch bekommen. Auch auf Anrufbeantworter habe ich gesprochen, aber bisher ohne Rückmeldung. Eine frühere Therapie wurde damals aus bestimmten Gründen abgelehnt – trotz amtsärztlicher Begutachtung.
Was ich noch nicht geschafft habe: es meiner Frau zu sagen. Sie weiß von nichts. Spätestens wenn sie das Konto einsehen kann, wird sie das Ausmaß erkennen. Ich bin äußerlich noch im Plus, aber der Schuldenberg ist riesig – und er wird mich auffressen. Ich bin am Ende.
Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist. Ich kann nachts kaum schlafen, denke zurück, wie gut es mir einmal ging – und frage mich: Warum habe ich das getan?
Ich hatte ein Jahr lang keinen Zugang mehr zum Online-Konto, aber durch einen gespeicherten Zugang bin ich wieder rangekommen – und dann nahm es wieder seinen Lauf. Es hätte bei einer kleinen Summe bleiben können, aber ich habe mich nicht im Griff. Die Sucht war nie weg. Sie hat nur geschlafen. Und jetzt bin ich wieder an einem Punkt, an dem alles aussichtslos erscheint.
Ich kann es meiner Frau nicht verübeln, wenn sie sich trennt. Wir haben mehrere Kinder – und ich habe sie alle enttäuscht. Ich denke mittlerweile nur noch in Katastrophenszenarien. Mein Kopf spielt verrückt, ich verliere zunehmend den Lebensmut.
Was ich mich frage – vielleicht kann mir jemand helfen:
• Wenn der Schuldnerberater mir zur Privatinsolvenz rät: Kann es sein, dass ich strafrechtlich belangt werde?
Ich denke ja, da man mir Kreditbetrug oder Vermögensverschwendung vorwerfen wird.
• Könnte ich durch die Insolvenz meinen Beamtenstatus verlieren?
Wenn die Strafe größer als 1 Jahr fällt, dann denke ich auch
• Hat eine Rechtsschuldbefreiung überhaupt eine Chance – oder könnte sie abgelehnt werden, weil ich kurz vor dem letzten Kredit schon einen aufgenommen hatte?
• Und wie arbeiten Schuldnerberater: Vertreten sie wirklich jeden – auch wenn der Fall aussichtslos ist? Also schlimm wäre es, wenn sie es nur tun um ihr Honorar einzukassieren egal ob sie für mich gewinnen oder verlieren
Ich habe riesige Angst. Eine Verurteilung oder der Verlust des Beamtenstatus wäre für mich schlimmer, als zehn Jahre lang Schulden zurückzuzahlen. Aber ich weiß nicht, wie ich durchhalten soll. Ich bin psychisch am Boden.
Danke fürs Zuhören.