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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Enten mit Wassermelone

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Offline Eva54

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Enten mit Wassermelone
« am: 15 August 2025, 10:55:52 »
Guten Morgen, Forum – heute starte ich also mit meinem Tagebuch. Dann lege ich einfach mal los:

Heute Morgen bin ich um 6:30 Uhr aufgestanden und habe Kaffee gekocht. Während die Maschine lief, habe ich die restliche Wassermelone aufgeschnitten, um sie an die Enten in unserem Garten zu verfüttern. Rolf und die Kinder lagen noch im Tiefschlaf, und ich habe die Ruhe am Morgen genossen.

Mit dem Hund bin ich in den Garten gegangen und habe mich mit meinem Kaffee unter den großen Baum gesetzt. Die Wassermelone habe ich am Ufer im Gras verteilt, und im Nu kamen die ersten Enten. Sie genossen die Melonenstücke – immer mit einem wachsamen Auge Richtung Hund – während ich meinen Kaffee trank und dem Vogelgezwitscher und Schnattern lauschte.

Dann kam meine Nachbarin an den Zaun – eine unglaublich liebe alte Dame, Freundin und, seit dem Kontaktabbruch zu meiner Mutter, noch mehr Freundin… ein bisschen wie eine Ersatzmama. Wir haben ein wenig über die neue Terrasse geplauscht und darüber, wie wir die Blumenkübel schön gestalten könnten.

Kurz darauf erschien auch meine andere Nachbarin und Freundin am Zaun und fragte, wie es mir geht. Letzten Samstag stand ich nachts um 2 Uhr völlig aufgelöst und verheult vor ihrer Tür. Zum einen, weil ich weiß, dass sie oft lange wach ist, und zum anderen, weil ich Hilfsangebote wie „Du kannst jederzeit vorbeikommen, wenn es dir schlecht geht“ tatsächlich auch nutze. Ich bin vielleicht voller Selbstzweifel – aber Freundschaft kann ich!

Ich erzählte ihr, dass es mir inzwischen wieder besser geht, nach einer Woche voller Fehlentscheidungen und, ja, vielleicht auch „Fehlgefühlen“ (gibt es das Wort eigentlich?). Meine Freunde und Familie sind über meine Spielsucht informiert. Damals haben sie erstaunt und mit viel Mitgefühl reagiert – und dieses Gefühl trägt mich immer noch.

Nach einer Umarmung, guten Wünschen für den Tag und einer Einladung zum Frühstück nächste Woche verabschiedeten wir uns. Ich ging wieder ins Haus, um mir die zweite Tasse Kaffee zu holen. Die Enten blickten mir hinterher – in der Hoffnung auf mehr Wassermelone. Sorry, Mädels, das war’s für heute.

Im Haus war Rolf inzwischen aufgestanden und hatte sich ebenfalls einen Kaffee geholt. Er erzählte mir, dass seine Tennistruppe am Samstag zum Grillen eingeladen hat und fragte, ob wir hingehen wollen. Ich erklärte, dass ich am Samstagabend mein Meeting habe und danach nicht noch irgendwo hinfahren möchte – weil ich danach erstmal gedanklich alles sortieren muss.

Danach machte ich Frühstück für meine Kinder und brachte es ihnen ans Bett. Jaja, ich weiß – aber es sind Ferien, und im nächsten Halbjahr stehen ihnen anstrengende Schulwochen bevor. Außerdem sind es meine Kinder, und ich brauche keinen besonderen Grund, um sie zu verwöhnen.

Meine Älteste meinte, dass sie am Sonntag gern ins Kino möchte, um" Das Kanu des Manitu" zu sehen, und fragte, ob ich Lust hätte, sie zu begleiten. Aus dem Hintergrund rief Rolf, dass die Tennisgruppe jetzt via WhatsApp wissen wolle, wer am Samstag dabei ist. Ich rollte mit den Augen, und meine Tochter rief: „Papa, am Samstag treffen sich doch die Endgegner!“

Ich schaute sie irritiert an, sie grinste und sagte: „Spielsucht ist ’ne Bitch – und hier ist ihre Endgegnerin.“ Vom Opfer zum Endgegner – das gefällt mir. Vielleicht schlage ich das mal als Gruppennamen vor.

Rolf war inzwischen mit seiner morgendlichen Schönheitspflege fertig und packte seine Unterlagen zusammen. Wir besprachen noch schnell die Abgabetermine für die Steuer. Unsere Aufteilung ist klar: Ich bereite die Unterlagen für die Firma auf und gebe sie an den Steuerberater, während Rolf unsere privaten Papiere erledigt. Vielleicht sei hier schon mal erwähnt, dass Rolf selbstständig ist und seine Arbeit wirklich liebt – eine 60-Stunden-Woche wäre für ihn eher Teilzeit. Wenn man etwas mit echter Leidenschaft verfolgt, klopft der Erfolg oft an die Tür.

Inzwischen wartete der Hund ungeduldig darauf, dass ich endlich in Richtung Wäldchen aufbreche. Ich rief nach oben, ob jemand mitkommen möchte – einträchtiges Schweigen war die Antwort. Na gut, dann eben nicht. Ich leinte den Hund an, Rolf verabschiedete sich und fragte im Hinausgehen noch: „Ach ja, was ist denn jetzt mit Samstag?“ – Kein Kommentar!

Beim Spaziergang bekam ich eine WhatsApp von meiner besten Freundin Dirk. Sein Mann ist in der Reha, und er fragte, ob ich morgen Vormittag nicht vorbeikommen wolle – er habe Kuchen gebacken. Ich schrieb zurück, wie viel schöner mein Leben mit ihm darin ist. Seine Antwort: ein Lachsmiley und „Und du bist für mich wie WLAN – ohne dich läuft gar nix.“ Wie gesagt: Freundschaft kann ich.

Mit der Aussicht auf Kuchen morgen Vormittag werde ich heute noch meine Laufschuhe anziehen und versuchen, die 10-Kilometer-Marke zu knacken. Und wenn ich das hier so durchlese, klingt es alles fast leicht – dabei tobt in mir innerlich das emotionale Chaos. Laufen hilft mir dagegen, wenn auch nur teilweise. Jedes Gefühl verwandelt sich in Energie, und bevor ich daran zerplatze, laufe ich lieber los. Denn ich bin lieber erschöpft als traurig. Lieber erschöpft als unglücklich. Lieber erschöpft als hilflos.
Und ganz sicher lieber erschöpft – als spielsüchtig.

« Letzte Änderung: 17 August 2025, 12:20:39 von Eva54 »
Dein Weg ist einzigartig-und er führt zu dir selbst zurück!

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Offline Olli

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Re: Enten mit Wassermelone und Endgegner
« Antwort #1 am: 17 August 2025, 11:46:27 »
Zitat
... am Samstag treffen sich doch die Endgegner!

Guten Morgen!

Tja, die Tochter ... Humor hat sie ... :)

Nun, was macht denn einen Endgegner aus? Per Definition kommt der Begriff wohl aus der Spielewelt, wo es am Ende eines Levels oder ganzen Spieles zu einem besonders starken und wiederstandsfähigen Gegner kommt. Ihn muss man besiegen, um ein Level oder ein Spiel zu beenden. Wikipedia sagt hierzu, dass er oft den "Höhepunkt der Herausforderung" darstellt.

Zitat
„Spielsucht ist ’ne Bitch – und hier ist ihre Endgegnerin.“ Vom Opfer zum Endgegner – das gefällt mir.

In dem Gleichnis wäre das Spiel also die Glücksspielsucht. Doch diese ist nach herrschender medizinischer Meinung nicht heilbar. Genesung können wir aber erlangen. Gerne umschreibe ich es als "die Sucht zum Stillstand" bringen. Hinzu kommt die Beschäftigung mit sich selbst ... Assoziationen ... Veränderungen im Verhalten, Denken und Fühlen, der heiligen Dreifaltigkeit. Gerne separieren wir "die Sucht", neuerdings auch "die Bitch" genannt, um einfacher mit ihr arbeiten zu können. Doch tatsächlich ist sie ein Teil von uns. Sie ist verwoben mit allem möglichen Alltäglichem. Ich rieche ein Pizzabaguette, welches im Ofen gart und denke automatisch an die Zeit zurück, als hier im Ort die erste Spielhalle aufmachte. Dort gab es das Zeug "umsonst", genauso, wie die Getränke. Ich sehe farbiges Licht reflektierende Oberflächen in dunklen Räumen und denke an diese Spielhalle. Plastikpflanzen erinnern mich auch daran.
Das waren jetzt nur ein paar Beispiele, doch da gibt es noch so viel mehr, was ich schlichtweg nie aus meinem Kopf bekommen werde.
Das "Spiel" kann also nie zuende gehen, während meiner Lebenszeit. Doch "Level" können wir sehr wohl bestreiten ... Lebensabschnitte. Diese sind immer mit Veränderungen verbunden. Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf, Rente ... Single, verliebt, verlobt, verheiratet ... ein Baby bekommen, ihm in seinem Leben alles mitgeben, was man selbst für richtig erachtet, trotz pubertärer Widerstände ... Elternhaus, Mietwohnung, Eigenheim ...
Doch auch bei der Glücksspielsucht gibt es solche Lebensabschnitte. Ganz banal z.B. der aktive Abschnitt und der inaktive. Naja, der "Endgegner" beim Wechsel von inaktiv zu aktiv ist meistens ein Papiertiger. Doch braucht es wirklich anders herum so viel mehr an Aufwand? Ja und nein ist da meine Meinung ...
Gerade beim Austausch in Gruppen merke ich oft, wie die Köpfe qualmen ... :) Doch liegt es tatsächlich an den anderen Sichtweisen, die geteilt werden? Oder vielleicht an der Tatsache, dass man diese Sichtweisen eigentlich schon kannte, sie aber nie so recht durchdacht hatte?
Ich denke hier gerne an einen Psychologen zurück, der mal sagte: "Alles, was Ihr braucht, das steckt bereits in Euch! Es muss nur hervorgekramt werden."

Die Glücksspielsucht kann also nur gestoppt werden. Kann ich denn etwas besiegen, was nach dem Kampf trotzdem noch immer da ist? Gegen wen kämpfe ich, wenn die Sucht doch ein verwobener Bestandteil meiner Selbst ist? Wer betreibt den Aufwand? Wer wird verletzt? Wer wird geschwächt?
Muss ich nicht eher meinen inneren Schweinehund überwinden? Meine Lethargie? Prokrastination? Muss ich nicht eher meine Komfortzone verlassen und das Wagnis der Genesung eingehen?
Wenn ich mich auf meinen Gegner konzentriere, kann ich Letzteres nur schwer ,,,

Zu guter Letzt: Wessen Opfer bin ich denn? Wer ist oder sind die Täter? Sind diese vielleicht selbst die Opfer ihrer Umstände?
Was bringt es mir, wenn ich mich als Opfer "fühle"? Sind es dann nicht die Täter, die sich verändern müssen?
Woher kommt dieser Groll jemandem anderen eine "Schuld" zuzuweisen?

Was ist mit jemandem, der den Umgang mit einer bestimmten Situation nie gelernt hat und die Suchtausübung als Bewältigungskonzept nutzt. Ist er dann auch Opfer? Ohne Täter?

Ich finde sowohl den Begriff des Endgegners, als auch den des Opfers einfach unpassend (und weiss natürlich, dass hier eine situationsbedingte Komik im Vordergrund stand).
Ich lerne jeden Tag dazu und wenn es eine Herausforderung zu meistern gilt, dann heißt das nicht automatisch, dass ein neues Level / ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Das kann sein, muss aber nicht.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Eva54

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Re: Enten mit Wassermelone und Endgegner
« Antwort #2 am: 17 August 2025, 12:14:04 »
Hallo Olaf,

weißt Du, was ich an Dir bewundere? Deinen messerscharfen Verstand und Deine unbestechliche Fähigkeit zur Analyse.
Weißt Du, was mich manchmal zur Weißglut bringt? Genau dieser messerscharfe Verstand und eben jene Fähigkeit zur Analyse.

Und genau dieses Spannungsfeld macht für mich den Wert unseres Austausches aus. Es zwingt mich, meine eigenen Gedanken nicht nur im Kreis zu drehen, sondern sie von einer völlig anderen Seite zu beleuchten.

Es ist, als würde mir einen Spiegel hingestellt, in dem ich Dinge sehe, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe. Mal irritiert mich das, mal rührt es mich, aber immer bringt es mich weiter.

Danke für Deine Klarheit, für Dein Feedback, für Deine Bereitschaft, die Dinge beim Namen zu nennen. Ich habe mir die Worte zu Herzen genommen.

Deine Worte haben mich erinnert: Dieser Weg ist kein Spiel, kein Level, kein Endgegner. Er ist unser aller Alltag – mit seinen Schwerepunkten, mit seinen hellen und dunklen Seiten.

Und jetzt dürfen die hellen Seiten strahlen: Heute Morgen beim Bäcker habe ich mir zwei Stück Zwetschgenkuchen gegönnt ;)  sie warten geduldig darauf, mein Leben ein wenig süßer zu machen.

Ich hoffe, Du hast einen schönen Tag vor Dir!

Herzlichst
Eva
Dein Weg ist einzigartig-und er führt zu dir selbst zurück!

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Offline andreasg

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Re: Enten mit Wassermelone
« Antwort #3 am: 17 August 2025, 12:47:17 »
„Fehlgefühlen“

Hallo Eva,

da möchte man doch auch mit unter dem Baum sitzen,und die Enten schnattern hören. Danke für Deine so bildreiche Geschichte.

Mein Frage. Gibt es wirklich Fehlgefühle? Die Spiel - sucht hat mich meiner Gefühswelt nahezu beraubt. Eigentlich war nur das "am Boden zerstört - Gefühl" wahrnehmbar. Die Euphorie, wenn der Automat mal Geld rausschmiß, auch wenn ich es nicht gleich wieder verzockte, rutschte regelrecht in den tiefsten Keller meiner Verzweiflung der Zwanghaftigkeit. Die Gefühle von Groll und Zorn - mir und meinen Verhaltensmustern gegenüber, meine Scham, meine sophistische Neigung der Tatsachenverdrängung aus Unsicherheit und meine Angst, das hat mich beherrscht, und da wollte meine Sucht auch hin, gnadenlos.

Und nun kommt der Spaziergang am Waldbach: Im November 1991 - ich war 1 Jahr spielfrei, schwer depressiv, und kam in eine Klinik. Dort wurde in der Entspannungsrunde ein Musikstück gespielt, die "Szene am Bach". Ich lag auf der Matte, und dann fing ich an, am ganzen Körper zu zittern, der Schweiß kam hoch, die Tränen rollten, aber ich blieb äußerlich coll. Später habe ich das Musikstück mir immer wieder daheim angehört, und dann fing ich an zu brüllen, in der allerschönsten Musik. Ich glaube, daß meine positiven - lebensnahen Gefühle den Panzer duchbrechen wollten, und das auch schafften. Neulich hörte ich mir die gaanze Symphonie in Ruhe an, und blieb dabei völlig entspannt. Vielleicht bin ich in meiner Gefühlswelt wirklich ausgeglichener geworden, aber ich habe es geelernt, echte Freude zu empfinden, Zutauen, und Vertrauen, und einen aufrichtigen Homor, fern vom alten Sarkasmus.
... natürlich gibt es auch ein Musikstück über eine Ente. Die arme quarkt am Ende des Musikstücks im Bauch des gefangenen Wolfes.
Ich glaube, wir sind mit Fantasie begabt, und wir sollen diese Begabungen ausleben.

Einen wunderschönen Sonntag

Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Eva54

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Re: Enten mit Wassermelone
« Antwort #4 am: 18 August 2025, 01:37:45 »
Guten Abend Andreas,

während ich Dir gerade antworte, höre ich mir selbst dieses wunderschöne Stück von Beethoven an – und wie sehr es Deine Worte und Deine Erfahrung unterstreicht. Es ist erstaunlich, wie Musik tief in uns etwas berühren kann, das wir vielleicht mit Worten gar nicht fassen könnten.

Persönlich bin ich ein großer Fan klassischer Musik. Besonders Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr.2 aus der Jazz Suite und Antonín Dvořák (Aus der neuen Welt) gehören zu meinen Lieblingskomponisten.

Ich mag Deinen Schreibstil, alleine der Gebrauch des Wortes sophistisch, ich wüsste nicht, wie viele Menschen diesen Begriff überhaupt in solch einem treffenden Zusammenhang gebrauchen würden.

Ja, mit Fehlgefühl meinte ich diese eigentümliche Fülle an Emotionen, die sich früher mit erstaunlicher Leichtigkeit – und zugleich mit einer zerstörerischen Konsequenz – wegdrücken ließen. Heute aber ist es anders: Die Emotionen treten nicht mehr zurück, sie überfluten mich, sie fordern Aufmerksamkeit, Raum, eine Form. Sie verlangen danach, verarbeitet, besprochen, eingeordnet und sortiert zu werden. Du kennst mich ja noch nicht so gut, aber ich bin ein großer Fan von Struktur und die ist bei Gefühlen eben nur bedingt anwendbar.

Und so führt mich jeder Versuch, mit ihnen in Berührung zu treten, unweigerlich in Kontakt: mit mir selbst, mit anderen Menschen. Dieses Sich-Einlassen ist kein sanfter Prozess, sondern immer wieder ein Schritt hinaus aus der trügerischen Sicherheit der Komfortzone.

Doch manchmal, wenn mir die Wucht dieser Gefühle zu groß erscheint, fliehe ich in den Sport. Ich bewege mich so lange, bis der Körper das Kommando übernimmt und das Empfinden abstumpft, bis nichts mehr bleibt außer Erschöpfung und Leere. Es ist ein Vergessen auf Zeit – ein Schweigen des Inneren durch die Sprache der Muskeln. Und doch weiß ich, dass hinter dieser Leere die eigentliche Aufgabe wartet: das Annehmen, das Aushalten, das Durchdringen – und vielleicht irgendwann die Versöhnung mit der eigenen inneren Welt.

Das Musikstück, an dem am Ende die Ente aus dem Bauch des Wolfes quakt, ist aus Peter und der Wolf. Das ist tatsächlich ein musikalisches Märchen, das ich nicht kenne, ich habe schnell die KI gefragt. ;)

Søren Kierkegaard (Entweder – Oder):
„Die Phantasie ist das eigentliche Organ der Möglichkeit. Sie ist es, die den Menschen über die bloße Wirklichkeit erhebt, die ihm erlaubt, zu hoffen, zu glauben und über das Gegebene hinauszusehen. Ohne Phantasie ist er eingeschlossen in das, was ist; mit ihr lebt er auch in dem, was werden könnte.“

Ich wünsche Dir einen schönen Montag.

Herzlichst
Eva

Dein Weg ist einzigartig-und er führt zu dir selbst zurück!

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Offline andreasg

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Re: Enten mit Wassermelone
« Antwort #5 am: 18 August 2025, 13:42:49 »
Hallo Eva,

ich freue mich sehr über Dein Statement. Es tut mir gerade sehr gut. Und ich finde immer wieder so kleine Begebenheiten, plötzlich auftauchende Aspekte, und das bringt mich schon einmal in Stimmungen.
Ich habe Heute z.B. einen kleinen Ausfluf gemacht.Eines meiner Hobbys ist es, Binnenschiffe auf Fluß - und Kanalfahrt zu sehen, und Videos zu aufzunehmen. Früher bin ich Kilometerweit den Kanal lang gelaufen, aber jetzt reicht es nur noch für eine Brücke - hin und her. Das muß niemand verstehen, aber ich habe dieses Hobby mit einem Freund aus der Spieler - SHG geteilt, der Modellbau betrieb, und wir hatten immer ein Thema, außerhalb unserer Suchtereignisse.
Auch dieses sind positive Aspekte, die meiner Genesung helfen.

Ich wünsche Dir viel F5reude und Ausgeglichenheit bei Deinem Sport.

schöne 24 Stunden
Andreas

Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Eva54

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Re: Enten mit Wassermelone
« Antwort #6 am: 21 August 2025, 11:05:33 »
Hallo Andreas,

ich versuche seit ein paar Tagen, eine Aufnahme von den Enten zu machen, aber entweder lief der Hund mitten durchs Bild, oder die Enten fingen genau in dem Moment an zu zanken. Und als dann noch die Wassermelone alle war, habe ich beschlossen: das wird wohl nix mit dem perfekten Entenvideo – aber ich bleibe weiter dran.
 
Es tut mir ehrlich leid zu lesen, dass Deine Kraft heute nur noch für die Brücke reicht. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer das ist, wenn man früher lange Strecken gegangen ist und es jetzt gesundheitlich nicht mehr geht. Gerade weil Bewegung auch ein Stück Freiheit bedeutet.

Und doch finde ich es stark, dass Du Dir Dein Hobby mit den Binnenschiffen bewahrt hast. Ich kann das sehr gut nachvollziehen – ich lebe selbst am Wasser. Als meine Kinder klein waren, konnten wir stundenlang am Ufer entlanggehen und Schiffe anschauen. Knifflig wurde es immer dann, wenn sie unbedingt wissen wollten, aus welchem Land die Schiffe stammen. Und da saß ich manchmal ganz schön in der Flaggen-Falle – meine Antwort war dann gelegentlich ein etwas verlegenes „räusper, äh, das könnte, stammel,...die Flagge vom Taka-Tuka-Land sein?“  ;D

Modellbau kenne ich zwar nicht, es erinnert mich aber an meine eigene „Bastelei“ hier im Forum. Ich lese Beiträge, lasse sie auf mich wirken, kritzle Notizen zu allem, was mir einfällt, schlage Zitate nach und krame manchmal sogar in alten Therapieaufzeichnungen. Dann habe ich einen ganzen Haufen Worte vor mir liegen, die ich wie Bausteine zusammensetze, bis daraus etwas Sinnvolles entsteht. Das macht mir richtig Freude – und wenn ich fertig bin, gibt’s Kuchen.

Möge Dein Tag heute leicht sein und Dir trotz aller Begrenzungen schöne Momente schenken. Denn manchmal reicht schon ein Blick aufs Wasser, ein Schiff am Horizont,  um das Herz wieder hell werden zu lassen.

Herzlichst
Eva

Dein Weg ist einzigartig-und er führt zu dir selbst zurück!

 

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