Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: Thoms17 am 04 Januar 2022, 21:40:44

Titel: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Thoms17 am 04 Januar 2022, 21:40:44
Hallo zusammen,

Ich möchte euch heute meine Geschichte erzählen über meine
Erfahrungen mit der Spielsucht, Rückfällen und Rückzahlungen.

Zuerst ein paar Worte zu mir, mein Name ist Thomas ich bin 28 Jahre alt und seit fast sieben Jahren Spielsüchtig. Alles hat angefangen mit einem 1 Euro Stück in einer Tankstelle. Ich hatte zum ersten Mal Geld gewonnen, ohne etwas dafür getan zu haben. Es war so einfach, ich steckte ein 1 Euro Stück in den Spielautomaten und plötzlich kamen fünf Euro heraus.
In den Spielhallen selbst hielt sich immer alles im Rahmen. Mein Problem sind und waren online Casinos.
Ich fing während meines Studiums aus Langeweile das spielen an. Immer mal 10 Euro eingezahlt entweder es kam war's oder es kam nichts.
Wieso oft war es auch bei mir so, es kamen die ersten höheren Gehälter rein und so wurden auch die Einzahlungen und die Einsätze höher. Ich spielte insgesamt fünf Jahre und hatte einen Verlust von insgesamt 5000€.
Ich war so sauer auf mich selbst und vertraute mich dann im Oktober 2021 meiner Mutter an. Sie war natürlich sehr enttäuscht und konnte es nicht verstehen. Nach längeren Gesprächen half sie mir, aus der Spielsucht zu entfliehen.
Ich sperrte die Casino Zeiten, habe mich überall abgemeldet und eine Selbstsperre eingerichtet, gab die Finanzen an meine Mutter ab und habe es so geschafft, für einige Zeit spielfrei zu bleiben.

Ich lernte danach meine Freundin kennen, wir zogen zusammen, ich hatte genug Geld für Möbel, die Schulden waren abgezahlt, ich habe mir eine kleine Summe gespart, es war alles im Lot. Doch eines Tages Habe ich eine E-Mail bekommen von einem online Casino, dass mein Account wieder eröffnet wurde. Ich dachte mir, dass ich mich im Griff habe und spielfrei bleibe und zahlte 100 € ein. Aus diesen 100 € konnte ich 3000 € machen und erzählte es voller Stolz meiner Freundin. Wir gingen davon schön essen und ich fühlte mich darin bestätigt, wieder gespielt zu haben.
Das Problem von nun an war, dass man bei diesem Casino nur alle drei Tage eine Summe von 400 € auszahlen konnte. Man konnte sich selbst keine Limits setzen man konnte sich nicht sperren, man hat er einfach einen Account bei einem online Casino mit viel Geld drauf.
Natürlich hatte ich genau in diesem Zeitraum Urlaub, meine Freundin lernte für Prüfungen und ich musst du mich beschäftigen.
Aus diesen 3000 € Gewinn sind stand heute 10.000 € Verlust geworden. Ich melde mich bei verschiedenen Casinos an, habe Geld verloren und mich sperren lassen.
Das ging jetzt über einen Zeitraum von 3 Monaten so weiter.
Mein gespartes Geld war weg, meine Rücklagen waren weg, ich habe einen Kredit in Höhe von 2000 € aufgenommen, damit ich meine Autoversicherung, Weihnachtsgeschenke und Miete zahlen kann. Bin so sauer auf mich wie noch nie zuvor.

Eines Abends habe ich dann im Internet nach Möglichkeiten geschaut, mein Geld zurück zu bekommen. Ich habe mir Rechtsprechung durchgelesen, habe mir den neuen Glücksspielstaatsvertrag durchgelesen und fing an, alle Casinos bei denen ich angemeldet war anzuschreiben und mein Geld zurückzufordern.
Dabei habe ich erkannt warum ich überhaupt spiele immer und immer wieder. Anfangs ist es die Aussicht nach einem großen Gewinn innerhalb von kürzester Zeit. Danach ist es nur noch der Versuch immer und immer wieder die Verluste wieder rein zu bekommen. Ich habe es nicht so wirklich geschafft an dem Punkt zu gelangen, mich mit den
Verlusten ab zu finden. Ich habe mir immer wieder gesagt einmal geht noch.
Als ich die online Casinos angeschrieben habe, habe ich parallel einen Anwalt kontaktiert, der aktuell meine Fälle prüft. Es geht um eine Gesamtsumme von circa 10.000 € verteilt auf fünf Casinos. Ob ich das Geld je wiederbekomme? Keine Ahnung. Spielt das eine Rolle? Nein.
Die 2000 € Kreditsumme könnte ich direkt ab zahlen, da ich noch ein 10.000 € Depot habe. Aber was spiele ich dann auch noch die 10.000 € von dem Depot? Diese Frage möchte ich mir gar nicht stellen.

Eines Abends hat meine Freundin mitbekommen, dass ich diverse Casinos per E-Mail kontaktieren und Geld zurück gefordert habe. Sie saß weinend neben mir und hatte angst, dass ich mit ihr Vater damals eine Spielsucht habe. Sie wusste nichts von meinen Problemen und ich hatte auch nicht den Mut, es ihr zu sagen. Sie sagte, sollte ich spielsüchtig sein, wäre Sie sofort weg.

Mit meiner Mutter kann ich darüber auch nicht reden, da sie damals meinte, sollte ich je wieder in einem online Casino spielen, brauche ich mich bei ihr nicht mehr zu melden.

Ich stehe also nun alleine da, verfasse diesen Text und hoffe, dass mich fremde Leute im Internet verstehen, vielleicht etwas aufmuntern und unterstützen können.
Ich habe anfangs immer gedacht, dass ich mein Geld was ich verloren habe zurück bekommen muss. Ich habe immer weiter gespielt und dabei das wichtigste übersehen, dass es nicht nur meinen Geldbeutel sondern auch meiner Familie schadet.
Also habe ich am heutigen Tag den 4. Januar 2022 entschieden, aktiv gegen meine Spielsucht vorzugehen. Da ich leider persönlich keine Therapie oder Hilfe Sitzung in Anspruch nehmen kann, da sonst meine Freundin und auch meiner Mutter etwas davon mitbekommen würden, habe ich mit ihm für den morgigen Tag ein online Gespräch ausgemacht.
Ich habe mich bei allen Bekannten online Casinos sperren lassen und mir auf meinen Endgeräten eine Casinos Sperrapp geladen.
Ich hoffe nun, aus eigener Kraft die Spielsucht voll und ganz zu besiegen, damit ich nicht noch mehr verliere als nur das Geld.

Viele Grüße
euer Thomas
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 04 Januar 2022, 22:19:56
Hi Thomas!

Herzlich willkommen!

Zitat
habe ich mit ihm für den morgigen Tag ein online Gespräch ausgemacht.

Wer ist "ihm"?

Zunächst einmal ist es prima, dass Du entschieden hast aktiv gegen Deine Sucht vorzugehen.
Aber was heisst bei Dir aktiv, wenn Du Dir direkt alle Hilfsangebote versperrst? Denkst Du wirklich, dass ein wenig Online-SHG Dir hilft? Dies ist ein niedrigschwelliges Angebot ... bist Du Dir mehr etwa gar nicht wert?

Na klar, Du hast Angst. Keine Frage ...
Deine Mutter hatte Dir ein Ultimatum gestellt. Daran hast Du Dich nicht gehalten. OK ... Doch denkst Du wirklich, sie würde Dich verstoßen wollen, wenn Du wirklich aktiv gegen Deine Sucht vorgehst? Das ist doch ein unterstützenswertes Handeln ... oder nicht?
Wenn Du weiter spielen würdest und würdest dabei erwischt ... dann hätte ich vollstes Verständnis (ok, nicht wirklich), wenn sie Dich verstoßen würde. Sie wünscht sich doch nur das Beste für ihren Sohn und wenn der sich genau dafür engagiert, was gibt es da zu bemängeln?
Das Gleiche gilt für Deine Freundin. Wie sah denn die Erfahrung bisher bei ihr aus? Hatte sie da etwa einen vollkommen uneinsichtigen Spieler als Vater?

Wenn Du wirklich "Ernst" machen möchtest, dann musst Du auch Ernst machen. Nicht aber nach dem Motto: Wache mich, aber mache mich nicht nass!

Wie wäre es denn, wenn Du Dir erst einmal einen Termin bei einer Suchtberatung machst? Ich glaube nicht, dass Du Deiner Freundin und Deiner Mutter etwas beweisen musst. Wie sieht das aber bei Dir aus? Würde es Dich motivieren, etwas vorweisen zu können, was Du initiiert hast?

Du musst Dir etwas bewusst machen, was Du dann auch gerne an Deine Liebsten weiter reichen kannst. Die Glücksspielsucht ist eine anerkannte Krankheit! Niemand sucht sie sich heraus wie beim Bäcker, wo man mit dem Finger auf das Regal zeigt und sich ein Brot aussucht ... "Ich hätte gerne die Spielsucht da im obersten Regal ganz rechts ... ist die mit Problematik oder sogar pathologisch? ... OK. die nehme ich ... Könnten Sie sie mir bitte noch schneiden? Möchte davon ein paar Scheiben einfrieren ... für später ..."
Von der Glücksspielsucht wirst Du auch nicht geheilt - Du kannst genesen. Der Unterschied ... auch nach Jahren kann sie wieder ausbrechen.
Jetzt kannst Du mit der Erkenntnis den Kopf in den Sand stecken, oder aber Du machst etwas aus Deienem Genesungsprozess.
Glaubst Du, dass Du Dich in une auswendig kennst? Die Antwort kann ja immer nur nein heissen ... Stichwort "schwarze Pflecken".
Wie wäre es aber nun, wenn Du versuchst das zu ändern? Dich selbst zu entdecken? Wäre das nicht eine interessante Aufgabe?
Eine, bei der Du innerlich wächst?

Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Dennis47 am 04 Januar 2022, 23:11:07
Mit meiner Mutter kann ich darüber auch nicht reden, da sie damals meinte, sollte ich je wieder in einem online Casino spielen, brauche ich mich bei ihr nicht mehr zu melden.

Ich stehe also nun alleine da, verfasse diesen Text und hoffe, dass mich fremde Leute im Internet verstehen, vielleicht etwas aufmuntern und unterstützen können.
Ich habe anfangs immer gedacht, dass ich mein Geld was ich verloren habe zurück bekommen muss. Ich habe immer weiter gespielt und dabei das wichtigste übersehen, dass es nicht nur meinen Geldbeutel sondern auch meiner Familie schadet.
Also habe ich am heutigen Tag den 4. Januar 2022 entschieden, aktiv gegen meine Spielsucht vorzugehen. Da ich leider persönlich keine Therapie oder Hilfe Sitzung in Anspruch nehmen kann, da sonst meine Freundin und auch meiner Mutter etwas davon mitbekommen würden, habe ich mit ihm für den morgigen Tag ein online Gespräch ausgemacht.

Mich erinnert das exzessiv an meine eigene Schwester und meine damalige Lebensgefährtin. Frauen sind glaube ich (bitte erschlagt mich nicht Mädels) generell etwas hilfloser und emotionaler gestrickt. Mit der einfachen Drohung etwas zu verlieren was einem sehr viel bedeutet, versuchen sie doch in all möglichen Lebenssituationen, die Gegenseite zum Umdenken zu zwingen. Weil das für sie oft der schlimmste Moment darstellen würde, dessen Konsequenz sie unter allen Umständen selbst vermeiden wollen würden.

Jedoch sind wir Männer doch oft mal etwas einfacher gestrickt, denn 1. sind solche Drohungen kontraproduktiv und 2. haben sie grundlegend nicht verstanden wie man mit Menschen umzugehen hat, die irrational handeln.

Nimm dir die Möglichkeiten online Zahlungen zu tätigen, wende dich an deine Bank, sperr dich bei OASIS und alle noch so verfügbaren Hebeln um dich selbst auszuschließen.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 05 Januar 2022, 00:03:46
Hey Thomas,

wieso fällt es deiner Freundin oder Mutter auf,wenn du für 2 h in der Woche in einer SHG bist? Du wohnst nicht mehr zuhause und auch deiner Freundin gegenüber musst du doch nicht jede Minute Rechenschaft ablegen......wenn du verschiedene Dinge schon aktiv eingeleitet hast,wie Dennis zum Schluss geschrieben hat, du in einer Suchtberatung warst und wöchentlich in eine SHG gehst,dann könntest du dich auch deiner Freundin öffnen und einiges vorweisen,was du schon gegen dein Problem unternimmt. Dann kannst du auch offen mit ihr über deine Gefühle reden. Hast du einen besten Freund mit dem du vielleicht auch über alles reden kannst?

Ich habe z. B eine Verhaltenstherapie gemacht.  Die meisten Termine lagen im meiner Arbeitszeit.  Ich habe dann Überstunden abgefeiert. So merkt z. B privat niemand ,wo du gerade bist.

Du hast Angst vor einer SHG und Therapie, kann ich verstehen, die hatten wir alle. Aber nach dem ersten Schritt der Überwindung, wirst du sehr schnell merken,wie gut dir das tut.
Ich hätte es nicht ohne SHG und Therapie geschafft.

Wechsel deine e-mail Adresse,so dass du keine OC Werbung mehr bekommst.

Werd richtig aktiv, jeden Tag .

LG Wolke

Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: andreasg am 05 Januar 2022, 00:38:49
Halo Thomas,

Herzlich Willkommen,

Angehörige leden mehr an der Spielsucht als Betroffene. Deine Freundin hat eine Projektion auf ihren Vater? Dann braucht sie eben plausible Hilfe. Die möglicherweise vorhandene Angst, etwas falsch zu machen, wenn Du die Wahrheit sagst, indem Du Dich nicht verstellst, bitte überwinde sie. Die Selbsthilfegruppe und die Suchtberatung werden Dir Hilfe geben.

Ich habe damals meiner Lebensgefährtin unter Tränen geschildert, daß ich immer Montag abends einen Termin habe... Sie hat mich auch nach der Heirat stets unterstüzt, weiter und ernsthaft in der SHG zu arbeiten.

Si selber kannte ähnlich strukturierte Grppen, wollte aber nicht meht dorthin, und ich bekam uhre Projektion auf ihren Vater auf den Rücken geknallt. Nach unserer Ehe und Kliniksufenthalt von mir, konnten wir eine freundschaftliche Beziehung aufbauen.

Es braucht viel Sensibilität, den Sinus zwischen Nähe und Distanz zu finden. Die Mauern, die die Sucht aufgebaut haben, können in der Genesung nicht mehr bestehen bleiben.

Viel Erfolg und schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Thoms17 am 05 Januar 2022, 09:05:52
Hallo an alle.

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiß, dass sie der richtige Weg wäre, meine Mutter und auch gegebenfalls meine Freundin einzuweisen. Mein Problem liegt darin, dass beim letzten Mal meine Mutter Wochen und Monate lang kaum geschlafen hat sich ständig nur Sorgen gemacht hat und die ganze Zeit als ich zu Besuch war niedergeschlagen rüber kam.
Da ist mir erst einmal so richtig bewusst geworden, wie sehr sie darunter leidet.

Bei meiner Freundin ist es ähnlich. Ihr Vater war spielsüchtig und hat sie in ihrer Kindheit vernachlässigt, bis sie sogar zu einer Pflegefamilie musste.
Sie hat sich immer geschworen, sobald sie einen Freund hat der Probleme mit Glücksspielsucht hat, dass sie sofort die Reissleine zieht. Und ich glaube ihr das auch zu 100%.

Wie gesagt, ich habe heute um 11:00 Uhr auf der Website check-dein-spiel ein einstündiges Erstgespräch online.
Das ist für mich der erste Schritt, da ich bisher nie mit jemand anderem als meiner Mutter darüber geredet habe.
Ich bin fest entschlossen, diesen Weg zu gehen aber versuche dennoch meine Familie so gut es geht daraus zu halten.

Das Geld kann ich in ein paar Monaten wieder verdienen und zurücklegen, darum geht es mir nicht mehr. Das ist auch für mich ein wichtiger Schritt gewesen das zu akzeptieren und nicht immer nur den Verlust wieder reinholen zu wollen. Das Geld ist weg, falls ich über einen Anwalt das Glück habe und eine Rückzahlung erzwinge sehe ich das als Bonus auf meinem Weg hin zur Normalität.

Ich habe schon bei Oasis einen Sparantrag gestellt, diesen schon im Oktober als ich das aller erste Mal online Casino gespielt habe. Leider muss ich sagen, diese hat bisher absolut gar nichts gebracht. Ich habe in dieser Zeit in zehn verschiedenen Casinos gespielt und habe hier keinen unterschied gemerkt, dass ich einen Sperrantrag gestellt habe. Muss ich auch sagen, weiß ich nicht welche Casinos hier überall angebunden sind.
Des Weiteren habe ich mir die App Gamban auf meinen PC geladen.
Da kann man auf meinem Handy nicht funktioniert, da ich dies technisch jedes Mal wieder ausstellen konnte, habe ich bei meinem iPhone über die Bildschirmzeit Webseiten hinzugefügt, die automatisch blockiert werden.
Ich muss dazu sagen, dass ich immer nur play‘ n go gespielt habe, von daher war es relativ einfach, diese Seiten zu blockieren.
Die habe ich gestern von meiner Mutter einen vierstelligen Code eingeben lassen den nur sie kennt, so dass ich diese Webseiten auch nicht wieder freischalten kann.
Somit habe ich aktuell keine technische Möglichkeit, am online Glückspiel teilzunehmen, es sei denn ich würde mir ein komplett neues Handy oder einen neuen PC kaufen.

Ich muss dazu sagen, auch wenn ich viel verloren habe, dass ich mich aktuell richtig gut fühle da ich nun begriffen habe aktiv gegen mein Problem vorzugehen.
Auch wenn ich noch absolut nichts dafür getan habe, außer mich selbst zu sperren, fühlt es sich wie ein Neuanfang an und ich freue mich auf die weiteren Schritte die vor mir liegen.
Auch werde ich für einen Zeitraum Einen Dauerauftrag auf ein Sparkonto machen, so dass ich monatlich nur das Geld auf meinem Konto frei verfügbar habe, dass ich zum einkaufen und tanken brauche. Alles andere kommt erstmal für mich unerreichbar war.

Das sind jetzt alle Schritte, die mir persönlich eingefallen sind, die ich aktiv tun kann. Ich warte heute noch das Gespräch ab und schaue dann, ob ich von meiner Seite aus noch mehr tun kann.
Ich habe bei meinem letzten Versuch, Abstinenz zu bleiben gemerkt, dass die ersten Wochen die schwierigsten sind und es dann immer leichter wird. Daher hoffe ich irgendwie, diesen Weg aus eigener Kraft zu schaffen.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Someone87 am 05 Januar 2022, 09:20:11
Bei meiner Freundin ist es ähnlich. Ihr Vater war spielsüchtig und hat sie in ihrer Kindheit vernachlässigt, bis sie sogar zu einer Pflegefamilie musste.
Sie hat sich immer geschworen, sobald sie einen Freund hat der Probleme mit Glücksspielsucht hat, dass sie sofort die Reissleine zieht. Und ich glaube ihr das auch zu 100%.

Hi!

Das ist natürlich eine unschöne Situation für sie. Nur bist du nicht ihr Vater. Scheinbar hat er nämlich nicht eingesehen, dass er ein Problem hat,
während du versuchst aktiv etwas dagegen zu tun, eben WEIL sie dir unfassbar wichtig ist.
Ich finde hier denkst du falsch: Lieber verschweigst du dein Problem (und es kommt irgendwann raus, glaub mir.), anstatt zu sagen "Hey Schatz pass auf, ich habe die Kontrolle verloren, will dich aber nicht verlieren. Ich tute aktiv etwas dafür, dass es mir besser geht und ich nicht mehr spiele, da ich dich liebe." Dass sie 100% Die Reißleine zieht glaube ich ehrlich gesagt nicht zu 100%. Das hat schon jeder hier im Forum anfänglich behauptet. Das Wichtigste ist halt, dass du ehrlich zu ihr bist, aufzeigst, was du alles unternehmen willst und auch machst (!), ihr die vollständige Kontrolle über deine Finanzen gibst und an dir arbeitest.

Das sind jetzt alle Schritte, die mir persönlich eingefallen sind, die ich aktiv tun kann. Ich warte heute noch das Gespräch ab und schaue dann, ob ich von meiner Seite aus noch mehr tun kann.
Ich habe bei meinem letzten Versuch, Abstinenz zu bleiben gemerkt, dass die ersten Wochen die schwierigsten sind und es dann immer leichter wird. Daher hoffe ich irgendwie, diesen Weg aus eigener Kraft zu schaffen.

Wenn die Wochen danach leicht wären, hättest du ja nicht mehr gespielt oder?

Dieses ganze Block- und Sperrzeug nutzt einfach mal nichts, wenn man wirklich spielen will.

Ich sag es dir noch einmal: Deine Freundin wird es irgendwie herausfinden und sei es durch einen dummen Zufall. Der Vertrauensverlust wird schwerer wiegen als dein Geständnis krank zu sein.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 05 Januar 2022, 09:53:50
Moin!

Du suchst Ausreden ... merkst Du das nicht?

Die Basis für eine Abstinenz ist die absolute Aufrichtigkeit nach Innen und nach Aussen!

Das heißt: Keine Lügen mehr! Erst einmal nach dem Outing kleine Brötchen backen und dann Dich selbst wieder aufbauen mit weiterer Aufrichtigkeit! Die führt zwangsläufig auch wieder zum Vertrauensaufbau und durchschlafenen Nächten bei Deiner Mutter!

Glaubst Du denn wirklich, dass sie jetzt gerade durchschläft? Ja, wir Spieler sind Schauspieler. Und trotzdem geben wir unmerklich weiter, wie wir uns gerade fühlen. Bist Du bedrückt wegen Deiner Spielerkarriere, dann bekommt sie das auch mit. Mütter haben da ein Näschen für. Nur sprechen sie Dich nicht unbedingt direkt darauf an. Sie warten darauf, dass Du auf sie zu kommst.
Auch schwirrt ihnen die eigene Angst vor der selbst angedrohten Konsequenz im Kopf herum.

Schau doch mal, wohin Dich - gerade mental - die ganze Lügerei gebracht hat. Was macht sie mit Dir? Wie fühlst Du Dich damit als Lügner? Was macht die Angst vor der Entdeckung mit Dir? Macht sie Dich vor Dir selbst nicht zum Feigling?

Die Ängste, die Du jetzt verspürst, sind vollkommen normal. Ängste haben ja den Sinn zu schützen. Nur bei einer Sucht funktioniert das mit dem Schutz nicht wirklich. Da blockieren sie den Genesungsweg! Du stagnierst - verharrst in Untätigkeit.
Dabei übertreiben die Ängste ungemein. Was für Dich die absolut logische Konsequenz ist, ist für einen Außenstehenden der absolute Schmarn.

Das Alles ist weg ... nach dem Outing. Futsch ... kein innerer Druck mehr ... keine Ängste mehr ... keine destruktiven Gedanken mehr ...

Und nochmal zu den schlaflosen Nächten Deiner Mutter ... Damals hast Du rein gar nichts gemacht für Deine Genesung. Da hätte ich an ihrer Stelle doch auch schlaflose Nächte gehabt ... Du siehst ja, wohin die Untätigkeit Dich geführt hat.
7 Jahre Sucht braucht Aufarbeitung! Traue Dich ...
.
Du kannst auch gerne die Onlineberatung oben auf unserer Seite nutzen. Am 08.01. geht es weiter mit der Online-SHG. Schaue mal unter "Aktuelles und Termine". Da gibt es einen Thread mit Informationen darüber. Du bist gerne eingeladen daran teil zu nehmen!

Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 05 Januar 2022, 11:07:22
Hey Thomas,

bei Check dein Spiel war ich auch,dass hat mir überhaupt nix gebracht, für mich war das keine Hilfe.

Geh aktiv zu einer Suchtberatung, zu einer Gruppe. Sprich mit denen von Angesicht zu Angesicht,online is Kacke. Und such für die Zeit keine Ausrede.....fürs OC hattest du auch Zeit.

Rede mit deiner Freundin und deinem besten Kumpel oder Geschwistern,wenn du deine Mutter raushalten willst.

Irgendwie wirst du nicht richtig aktiv.......du hast immer einige Gegenargumente,die so anfangen...."Ich muss dazu sagen....."

LG Wolke
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: andreasg am 05 Januar 2022, 11:18:46
Guten Morgen Thomas,

Lass Dich nicht verrückt machen, geht ohnehin nicht, denn ich der Präambel meiner Spieler - Gemeinschaft steht "wir sind anders - wenn es ums Spielen geht", und der Weg neben der Spur, ist verrückt. Diese Einsicht hat mich irgendwann einmal dazu gebracht, mein Leben von der leichten Seite zu sehen.

Du kennst die schlechtesten Berater? Die heißen: "Hättstedoch" und "Wärsteblos", die reden Dir nur Müll in den Kopf.
Schau einmal nach, Du hast ein Gespräch bei Check dein Spiel, Du bringst Dich hier ins Forum ein. Daß, was die Jungs Dir hier mit auf den Weg geben, vielleicht ist das der Felsbrocken, den ein Herr Sysifos den Berg hochrollen muß. Aber auch für die Sagengestalt war die augenscheinliche Last zur Lebensaufgabe geworden, die er ohne Meutern hingenommen hat. Thomas, Du bist jetzt nicht mehr am Weglaufen, nicht mehr alleine, ich freue mich, wenn Du die Konfrontationen annehmen kannst.

Wir können unsere Probleme nicht auf einmal lösen, immer eines nach dem anderen, aber das Wichtigste zuerst.  Ich denke, Du weißt , wen ich meine?

schöne 24 Stunden
Andreas


Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Sepp am 05 Januar 2022, 15:07:51
Hi Thoms.

Ich gebe dir nur einen Rat: sag es deiner Mutter und deiner Freundin. Wie bereits oben geschrieben: es wird rauskommen. Definitiv,
Und dann is es doch besser, du hast es vorher von dir aus erzählt und warst wenigstens ab diesem Tage ehrlich.

Ich selber habe es vor 2 Wochen meiner Freundin gesagt. Es war unfassbar schwer, das zu tun. Aber ich bin aktuell einfach nur erleichtert, dass es raus ist! Glaub mir, du wirst dich auf Dauer besser fühlen, wenn du mit der Wahrheit rausrücken kannst
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 05 Januar 2022, 21:42:47
Hey,

na ja,es geht auch darum,zumindest bei mir und da kann ich Thomas verstehen, wie es anderen damit geht. Meine Familie weiß nichts davon sie sollen sich keine Sorgen machen und ja,mich würden die wahrscheinlich ständigen Fragen ,nerven.  Meinen jetzigen Partner habe ich kennengelernt, da war ich schon spielfrei, er weiß es auch nicht. Wenn ich jetzt wieder dauerhaft spielen würde,würde ich es ihm vielleicht sagen. Aber ich bin spielfrei und er wird es so nie erfahren.  Das ist ein Teil meiner Vergangenheit und fertig. 
Es wissen sehr gute Freunde von mir Bescheid ,mit denen ich über alles reden kann und fertig. 

Ich finde schon,dass man auch an die Gefühle der anderen denken soll und nicht alles raushauen muss,nur damit es einem selber besser geht.
Aber mindestens einem Menschen sollte man sich anvertrauen, wer das ist ,sollte jeder für sich entscheiden. 

LG Wolke
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 05 Januar 2022, 22:43:46
Hi!

Zitat
Meinen jetzigen Partner habe ich kennengelernt, da war ich schon spielfrei, er weiß es auch nicht. Wenn ich jetzt wieder dauerhaft spielen würde,würde ich es ihm vielleicht sagen.

Neeee ... dann erst recht nicht .... Dann würde ja der Vorhang zum jahrelangen Theaterspiel fallen.

Zitat
Ich finde schon,dass man auch an die Gefühle der anderen denken soll und nicht alles raushauen muss,nur damit es einem selber besser geht.

Ich finde dieses Argument so was von feige ... sorry, dass ich das mal so sagen muss. Jeder Partner hat ein Recht darauf zu wissen, wie es um den Anderen steht! Obwohl natürlich auf die Gefühle der Liebsten Rücksicht genommen werden muss, so ändert dies nichts an diesem Recht. Wird geschwiegen, ist dies ein bewusster Vertrauensbruch!

Würde ich heute jemanden kennen lernen, so würde ich sofort die Karten auf den Tisch legen. Was soll mir denn passieren?
Ich bin spielfrei! Ich bin in der Selbsthilfe tätig. Viel mehr Engagement für die eigene Gesundheit kann doch gar nicht erwartet und geleistet werden. Ich brauche mich für nichts zu schämen. Alleine dem Gegenüber den Respekt und die Wertschätzung zu zeigen eigene Entscheidungen treffen zu können, ist für die Beziehung doch unbezahlbar.

Es gibt für mich nur eine Ausnahme ... wenn ich befürchten muss, dass der Andere die Wahrheit selbst nicht verkraften kann!
Dies ist dann gegeben, wenn der Andere an einer psychischen Störungen leidet und die Offenbarung kontraproduktiv für dessen gesundheitliches Wohlergehen ist.

In all den Jahren, die ich nun in der Selbsthilfe aktiv bin, ist aber der Vertrauensbruch der Punkt, an dem die Angehörigen am Meisten zu beissen haben. Daher habe ich diesen auch zuerst genannt.

Vor ein paar Jahren habe ich an einem dreitägigen Seminar der LK Glück teilgenommen. Es war als Arbeitnehmerweiterbildungsmaßnahme zugelassen. Also habe ich meiner Chefin einen Antrag für die Freistellung zur Unterschrift vorgelegt. Sie hat mich erschrocken angeschaut und mir sofort ihre Hilfe angeboten. Nein, ich gehe nicht hausieren mit meiner Sucht. Doch ich habe auch keine Probleme damit die Wahrheit zu sagen, wenn ich es für angebracht erachte. Wäre ich sonst im Aufsichtsrat von Glücksspielfrei e.V.? Wenn unsere Homepage erst mal online ist, werde ich mit vollem Namen im Impressum stehen. Na und?
Meinen Liebsten gegenüber habe ich gar nicht die Entscheidungsgewalt, ob ich mich oute oder nicht! Wenn ich aber glaube sie zu haben und mich gegen die Wahrheit entscheide, dann darf ich mich auch nicht wundern, wenn ich verlassen werde, wenn es raus kommt. Da ist es egal, wie lange ich schon spielfrei bin  ... ich "spiele" ja weiter ... mit meinen Angehörigen!

Nochmals entschuldige, Wolke ... Wir hatten darüber schon mal eine Diskussion, die mir selbst im Nachgang gar nicht gefallen hat.
Ich finde es aber moralisch sehr fragwürdig, wenn Du suggerierst, dass jemand die angesprochene Entscheidungsgewalt hat.

Auch Du musst Dich nicht für Deine Sucht schämen! Du hast auch schon viel für Deine Genesung und Abstinenz getan und bist immer noch dabei!
Wenn Du Deinem Mann heute die Wahrheit sagen würdest, würde er Dich wahrscheinlich erst mal blöde anschauen und Dich fragen, wieso Du ein Problem aus der Wahrheit gemacht hast. Er kennt Dich doch so, wie Du bist. Er hat sich für Dich entschieden, weil Du so bist, wie Du bist! Er hat das ganze Paket gewollt und bekommen!
Wieso sollte er dann jetzt damit anfangen Dir mit Fragen auf die Nerven zu gehen?
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Someone87 am 05 Januar 2022, 22:52:28

Ich finde schon,dass man auch an die Gefühle der anderen denken soll und nicht alles raushauen muss,nur damit es einem selber besser geht.
Aber mindestens einem Menschen sollte man sich anvertrauen, wer das ist ,sollte jeder für sich entscheiden. 


Sorry dss ist einfach Quatsch. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass es mir besser geht. Das hat was mit Ehrlichkeit gegenüber dem Partner zu tun mit dem man sich etwas aufbauen will.

Thomas steckt außerdem noch mitten in der Sucht und braucht jemanden der ihn unterstützt und seine Finanzen übernimmt. Sonst passiert das Unausweichliche: Das 10.000 Euro Depot wird auch irgendwann weg sein.  Ohne Hilfe ist der erneute Rückfall vorprogrammiert.

@Thomas: Wie war dein Gespräch heute?
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 05 Januar 2022, 23:21:53
Hey,

Zitat
Zitat
Meinen jetzigen Partner habe ich kennengelernt, da war ich schon spielfrei, er weiß es auch nicht. Wenn ich jetzt wieder dauerhaft spielen würde,würde ich es ihm vielleicht sagen.

Neeee ... dann erst recht nicht .... Dann würde ja der Vorhang zum jahrelangen Theaterspiel fallen.

Zitat
Wird geschwiegen, ist dies ein bewusster Vertrauensbruch!

Etwas aus einer nicht gemeinsamen Vergangenheit nicht zu erzählen, ist weder ein Vertrauensbruch,noch eine Lüge. Eine direkte, konkrete Frage falsch zu beantworten ,ist eine Lüge.

Wenn ich Krebs hatte und gelte als geheilt  oder ich habe es noch und ich habe  niemandem jemals von der Krankheit erzählt,lüge ich doch nicht. Wenn mich jemand fragt ,hattest du schon mal eine schlimme Krankheit und ich antworte nein,dann lüge ich.

Zitat
Thomas steckt außerdem noch mitten in der Sucht und braucht jemanden der ihn unterstützt und seine Finanzen übernimmt. Sonst passiert das Unausweichliche: Das 10.000 Euro Depot wird auch irgendwann weg sein.  Ohne Hilfe ist der erneute Rückfall vorprogrammiert.

Ja,dass stimmt. Aber wer ihn unterstützt, bestimmt er selbst.

LG Wolke



Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 05 Januar 2022, 23:38:58
Zitat
In all den Jahren, die ich nun in der Selbsthilfe aktiv bin, ist aber der Vertrauensbruch der Punkt, an dem die Angehörigen am Meisten zu beissen haben. Daher habe ich diesen auch zuerst genannt.

Da die Angehörigen aber nichts wissen und nie was erfahren werden,haben sie keine Sorgen,Ängste und Probleme. Die hatte nur ich. Deswegen ist alles für alle ok.

LG Wolke
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Someone87 am 06 Januar 2022, 07:54:05
Zitat von: Wolke 7

Ja,dass stimmt. Aber wer ihn unterstützt, bestimmt er selbst.


Du als "ehemalige" aktive Spielerin hast ganz andere Voraussetzungen als jetzt Thomas. Ich finde deine Aussagen und Tipps gegenüber en Umgang mit seiner Freundin komplett falsch. Sie hat in der aktuellen Situation einfach das Recht zu erfahren was los ist.

Vertrauen und Ehrlichkeit ist die Grundlage jeder Beziehung.

Ich würde jetzt aber gerne mal was von Thomas lesen.

Edit Olli: Zitatfunktion korrigiert, es fehlte ein Zeichen ...
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 06 Januar 2022, 08:58:38
Guten Morgen!

Zitat
Etwas aus einer nicht gemeinsamen Vergangenheit nicht zu erzählen, ist weder ein Vertrauensbruch,noch eine Lüge. Eine direkte, konkrete Frage falsch zu beantworten ,ist eine Lüge.

Nein, das ist falsch! Durch aktives Verschweigen verschleierst Du Tatsachen - und das ist eine Lüge!
Ich habe meine ersten drei Autos abgeben müssen, weil mir jedes Mal jemand rein gefahren ist. Das interessiert niemanden - die Autos sind verschrottet und der Verursacher war ich auch nicht. Diese Themen habe ich selbst unter Ablage P abgelegt.
Hier aber ist der Wunsch der Vater des Gedankens, dass die Spielsucht beendet ist. Das ist sie aber nicht, lediglich die Suchtausübung. Die Sucht ist immer noch ein Teil von Dir und sie wird es immer bleiben. Du selbst bist hier, nicht nur um Deine Erfahrungen zu teilen, sondern auch andere Erfahrungen aufzusaugen - somit neue zu machen. Du schließt Deinen Mann also aktiv aus einem Teil Deines Lebens im Heute aus! Das hat rein gar nichts mit dem Schutz der Angehörigen zu tun - Du versuchst nur Dich selbst zu schützen!
Dabei könntest Du Deinem Mann durchaus aus diesem Lebensabschnitt erzählen. Du hast ja auch hier ein Problem damit über die Gründe der Sucht, die Du Dir geleitet erarbeitet hast, zu reden. Das ist OK so. Genau so OK wäre es, wenn Du Deinem Mann zu dem Thema sagst, dass Du darüber nicht reden möchtest, weil es Dich zu sehr belastet.

Zitat
Da die Angehörigen aber nichts wissen und nie was erfahren werden,haben sie keine Sorgen,Ängste und Probleme. Die hatte nur ich. Deswegen ist alles für alle ok.

Och Menno ... liebe Wolke ... was ist das denn für eine deprimierende Aussage: "Die hatte nur ich! Deswegen ist alles für alle OK"
Nein, das ist es nicht! Du machst Dich da ja sowas von klein und unbedeutend. Du bist für die Menschen, die an Deinem Leben teil haben, wichtig! Ist Dir das nicht klar?

Du hattest Dich hier zwischenzeitlich mal abgemeldet und bist dann wieder gekommen. Selbst ich hier, der Fremde hinter der Tastatur und dem Bildschirm, hat sich gefreut! Mir gefallen Deine Beiträge - mit gefällt Deine Einfühlsamkeit. Ich finde, dass wir uns in der Selbsthilfe hier wunderbar ergänzen! Du bist mir hier wichtig! Wow ... wie mag das erst sein bei Menschen, mit denen Du Dich real umgibst? Wie wichtig wirst Du ihnen sein?

Zitat
Ich würde jetzt aber gerne mal was von Thomas lesen.

Ja, das möchte ich auch gerne. Aber Thomas ... diese Diskussion hier ist auch für Dich wichtig! Deshalb bin ich ja eingestiegen in das Thema.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: TAL am 06 Januar 2022, 10:02:00
Mhhh...
Zitat
Wieso sollte er dann jetzt damit anfangen Dir mit Fragen auf die Nerven zu gehen?
War diese Frage ernst gemeint? Natürlich würde er Fragen stellen, das ist doch ganz normal. Nicht, weil er es negativ auffaßt, oder böse wäre oder so, sondern weil er versuchen wollen würde, es zu verstehen. Und das wäre auch für mich eine unangenehme Situation, die ich nicht würde haben wollen. Ich bin schlecht darin, mich zu erklären, und ich könnte die Frage nach dem 'Warum' ganz einfach nicht zufriedenstellend beantworten.

Ich stimme Wolke da vollumfänglich zu. Zumindest fast... denn in einem Punkt habt ihr schon recht: Ich denke da primär an mich selbst, und an niemanden sonst. Andere schützen zu wollen wäre bei mir definitiv eine Ausrede.

Ansonsten hat Wolke in meinen Augen recht. Es ist mein Leben, und meine Entscheidung, ob und wem ich was von mir erzähle.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Someone87 am 06 Januar 2022, 10:44:31
Ansonsten hat Wolke in meinen Augen recht. Es ist mein Leben, und meine Entscheidung, ob und wem ich was von mir erzähle.

Nur bis zu dem Zeitpunkt an dem es Verantwortung nicht nur mehr für dich gibt.
Sobald man einen Partner/in hat und, wie in diesem Fall, zusammengezogen ist und die gemeinsame Zukunft plant, ist Egoismus eben nicht angebracht.
Ab da hat man Verantwortung auch für seine Mitmenschen und wenn es nur die eine Person.

Sich finanziell zerstören und den anderen im Unklaren lassen ist einfach nur die Krönung des Egoismus. Dann bitte vorher trennen, wenn der Partner einem nicht mal soviel Wert ist.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: andreasg am 06 Januar 2022, 11:31:54
Hallo Thoas, hallo ihr Lieben,

Anno 1996 bin ich mit meiner damaligen Freundin und späteren Frau zusammengezogen. Ich mußte ihr sagen, warum ich Montag abends nicht dirket von der Arbeit nach Hause kam, sondern erst zu später Stunde. "Ich gehe in eine Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige Menschen" . Ich habe den Satz unter Trärnen gesagt, und ihre Antwort war sehr nüchtern: sie erzählte, daß sie in zwei Selbsthilfegruppen war, die ähnliche Prinzipien hatten, wie meine Spieler - Selbsthilfegruppe. Sie fand das völlig in Ordnung, und hatte viel Verständnis für nich, ja gerade eine Jahr später forderte sie mich direkt auf, mir ein längeres Wochenende für ein Seminar , ein Deutschlandtreffen in Hamburg zu besuchen. Das hat mir immer geholfen, sowohl als auch. Ich will jetzt aber betonen, daß ich ihr Verständnis hatte und das Vertrauen von ihr.

Später nahmen ihre psychischen Probleme stärker auf. Ich sprach mit ihr, ob sie nicht wieder in die Selbsthilfegruppen gehen wollte? Das verneinte sie, ging aber in Kirchliche Gruppen, aber auch das zerbrach an ihrer Krankheit. Ich fing an, sie zu manipulieren, vielleicht schon zu erpressen, doch wieder endlich was für sich zu tun. Nach einem Psychiartrieaufenthalt meiner Frau teilte sie mir ihren Trennungswunsch mit. Das ist nun 20 Jahre her, und ich habe mir das immer und immer wieder in der Klinik, in der Gruppentherapie und in der Seelsorge angesehen.

Mein Fazit ist: Ich habe die Krankheit Spielsucht, "ich stecke Menschen in Schubladen, so wie ich sie brauche, dann hole ich sie aus ihren Verstecken, nach belieben, und wenn ich die Schnauze voll habe, schmettere ich die Schublade wieder zu". Das sind meine Gedanken und Gefühle, während ich parat stehe, und alles tue, was von mir erwartet wird. Wenn ich also ein Schuldgefühl pflege, daß ich nicht wahrhaben will, projektziere ich es auf andere Menschen. Also muß ich mir das Schuldgefühl genau betrachten, die Wertigkeit und Realität ergründen, das Ergebnis mit einem vertrauten Menschen teilen, und dann kann ich befreit von Voreingenommenheit und Dünkel auf andere Menschen zugehen. Das ist mein Beweggrund, die Motivation , ich die Gruppen zu gehen. Das Spiel mit den Menschen ist meine allerschlimmste Sucht.

Daß meine Ex - immer noch meine Nähe sucht, zuletzt nach einem Jahr Auszeit, und mir fein säuberlich verpackt, ein Geschenk überreichte, berührt mich gerade. Selbst in der Phase unserer jungen Liebe konnte ich damals meine Freude darüber ihr nicht mittteilen, ich denke aus heutiger Sicht, der Mangel an Selbstwert, und die Strukturellen Mängel - als Krankheitsbild, die eben Selbstverletzung als Auswuchs mit sich bringen.

Thomas, bitte entschuldige meine Ausführung aus meinem Leben,

aber bitte schau nach, die Offenheit zu Deinen Angehörigen ist Lebensnotwendig, und die Selbsthilfe setzt sich zum Ziel, Dich mit Deinen Beziehungen zu versöhnen. Es ist weitaus mehr, als nur aufzuhören, Geld aus dem Fenster zu schmeißen!.

Einen schönen Tag
Andreas
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 06 Januar 2022, 11:43:59
Hey,

Zitat
Nein, das ist falsch! Durch aktives Verschweigen verschleierst Du Tatsachen - und das ist eine Lüge!

Nein,das sehe ich nicht so. Ich lüge nicht ,ich behindere niemanden,  ich vertusche nichts, ich verschleier nichts und ich schade Niemanden, auch nicht mir selbst,nur weil ich nichts erzähle.

Ihr macht die Sache größer als sie ist.

Ich bin nicht verpflichtet alle über alles zu informieren, ich lebe nicht in der Truman Show. Ich mache bestimmte Dinge mit mir selber aus,weil ich das so möchte. Mein Leben ,meine Entscheidung. Ich muss mit mir immer klar kommen,ich muss mir selber in die Augen sehen können.

Ich habe in meiner aktiven Spielzeit gelogen,wenn mich jemand gefragt hat,kommst du mit ins Kino oder können wir uns treffen? Dann habe ich z. B  gesagt,ich muss arbeiten. Entweder weil ich kein Geld hatte oder ich grad beim Zocken war.

Ich habe mich Freunden anvertraut, ich habe eine Therapie gemacht,ich war in einer SHG. Das war richtig und wichtig. Aber ich muss doch nicht allen Menschen jetzt davon erzählen. Das mach ich auch nicht mit anderen Themen,ist mir zu anstrengend, zu ich bezogen.
Natürlich rede ich über sehr persönliche,mich bewegende Themen, aber nicht ständig .

Ich habe mich hier im Forum damals mal abgemeldet, weil ich da für mich Ruhe im Kopf brauchte. Ohne Anmeldung kann man nicht schreiben und diese Phase brauchte ich. Das war schon immer was ,was mich beschäftigt hat......für immer SHG oder besser ganz abschalten. 
Die Spielsucht wird hoffentlich einen immer kleiner werdender Teil meiner Gedanken, meines Lebens einnehmen.

 90% normales Leben,10% Achtsamkeit.......wäre Ideal für mich......und der Austausch hier im Forum gefällt mir auch . Kleine vertraute Gemeinschaft. Anderen zu helfen ,Tipps und Ratschläge zu geben, die ersten Schritte gegen diese scheiß Krankheit anzugehen......gut,dass immer jemand hier ist und Fragen beantworten kann.
Das meine Vorgehensweise, meine Gedanken, mein Handeln nichts für alle ist ,ist klar. Viele Menschen,viele Sicht-und Herangehensweisen=viele Möglichkeiten. Und irgendwas kann sich immer jemand herausziehen. 


@ Thomas: ich wollte nicht deinen Thread crashen. Es tut mir leid.
Wie geht's dir jetzt ,nach deinen ersten Schritten gegen die Spielsucht? Wie fühlst du dich?

LG Wolke


Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Thoms17 am 06 Januar 2022, 12:20:39
Hallo zusammen, 

Mir geht es aktuell echt gut. Ich hatte in den letzten beiden Tagen keinerlei Verlangen online Casino zu spielen.
Ich hatte bisher auch schon zwei online Gespräche mit einem Berater, diese haben mir ebenfalls sehr gut getan.

Ich muss dazu sagen, dass ich endlich verstehe, dass online Glücksspiel nichts bringt.
Ich habe das ja nur aus einem Grund gemacht, diese war Geld zu gewinnen. Danach war es Verluste wieder rein zu holen.
Ich weiß nicht, ob ich mich da von anderen unterscheidet aber ich hatte nie wirklich Spaß daran Glücksspiel zu betreiben.

Wie schon in meinem ersten Post geschildert habe, habe ich es ja geschafft acht Monate lang Glücksspiel frei zu bleiben. Dies war nur möglich, da meine Mutter meine Finanzen geregelt hat.
Als ich wieder die volle Kontrolle hatte, habe ich ja wieder angefangen zu spielen.
Daher habe ich mich in den letzten zwei Tagen intensiv mit mir selbst auseinander gesetzt um den für mich bestmöglichen Weg zu finden, spielfrei zu bleiben.
Der einzige Weg ist, einzusehen dass man hierbei kein Geld gewinnen kann. Dafür bin ich ja schon aktiv geworden und habe mich bei allen online Casinos sperren lassen. Ich habe mich bestimmt bei 200 verschiedenen online Casinos und auch Anbieter entsperren lassen, ich wüsste aktuell nicht einmal mehr ob ich mich irgendwo anmelden und spielen kann.

Ihr habt recht, das ist besser für mich wäre Familienmitglieder einzuweihen. Das werde ich auch tun und zwar meine Mutter, allerdings noch nicht jetzt.
Ich möchte nicht Ihr gegenübertreten und sagen ‚ich habe schon wieder gespielt‘, sondern ich möchte sagen ‚Ich hatte wieder gespielt, aber bin auf dem Weg der Besserung, weil ich aktiv etwas dagegen tue‘.
Was ich allerdings nicht machen werde, ist meine Freundin einzuweihen.
Das hat mehrere Gründe die ich hier gerne mal erläutern kann.
Der erste Grund ist, dass sich meine Freundin zwei Jahre lang in psychiatrischer Behandlung befand als ich diese Familienprobleme in ihrer Kindheit hatte. Diese Probleme ist sie noch nie ganz los geworden und hat immer noch stichprobenartig Besuche bei einem Psychiater.
Wenn ich ihr gegenüber jetzt meine ganze Geschichte offenbare, wird es nur alte Wunden aufreißen.
Der zweite Grund ist, dass meine Freundin und ich aktuell 500 km auseinander wohnen. Wir haben uns eine gemeinsame Wohnung geholt, in meinem Wohnort. Sie gibt damit also ihre Familie, ihre Freunde, ihren Job und ihr ganzes Leben auf.
Aktuell hat sie noch eine Wohnung bei sich, aber sobald das mit dem Job geklärt ist, wird sie zu 100% hier herziehen.

vielleicht verstehen einige von euch das nicht, aber meine Freundin einweihen ist gleichbedeutend mit einer Trennung, psychischen Problemen und der Zerstörung 2er Leben.
Das klingt jetzt vielleicht krass, aber glaubt mir genauso wird es kommen.

Ich werde nicht mehr spielen. Das habe ich eingesehen, alleine schon für meine Freundin und meine Familie.
Wie lange ich das schaffe? Wenn er mich das jetzt fragt, dann für immer.

Diesen Zustand den ich gerade habe, darauf bin ich sehr stolz muss ich sagen. Ich habe durch meinen letzten Verlust erkannt, dass dieser ganze Mist nichts bringt.

Vielmehr kümmere ich mich jetzt darum, vielleicht noch den ein oder anderen Euro von meinem verspielten Geld zurück zu bekommen. Dafür habe ich mir anwaltliche Hilfe gesucht. Außerdem habe ich gestern ein neues Hobby angefangen und mache jetzt täglich Sport.

So sieht es aktuell bei mir aus. Ich führe außerdem täglich ein Tagebuch und bin auf der Suche nach einem kleinen Nebenjob.
Ich habe mir quasi meine Mission 2020 gesetzt - Aktiv Sport treiben, neue Hobbys angehen, alle online casino Verluste dieses Jahr ausgleichen.
Ich nutze dieses Jahr quasi, um alles was ich hier im online Casino verloren habe irgendwie wieder auszugleichen. 

Sollte ich das bis Ende dieses Jahres schaffen, dann hoffe ich damit meinen Seelenfrieden machen zu können und nie wieder einen Cent im online Casino einzahlen zu wollen.
Das motiviert mich aktuell täglich und hilft mir dabei, das alles hinter mir zu lassen
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Thoms17 am 06 Januar 2022, 12:54:53
Ich wollte noch kurz ergänzen: ich habe eben mit meiner Mutter geredet.

Ich habe ihr erzählt, dass ich in den vergangenen zwei Monaten wieder gespielt hab.
Allerdings habe ich gleichzeitig Maßnahmen aufgezählt, die ich treffe um an mir zu arbeiten.
Sie war froh, dass ich es ihr erzählt habe und unterstützt mich bei meinem Vorgehen. Außerdem hat sie gesagt dass sie über meine gesparten Anlagen verfügen möchte und wir ab sofort eine monatliche Sparrate festlegen, damit ich kein Geld mehr habe um zu spielen, sondern nur um zu leben.

Damit wäre ich einverstanden und war froh, dass ihr gesagt zu haben. Allerdings hat sie auch von sich aus noch mal betont, dass ich am besten das Thema nicht von meiner Freundin ansprechen soll. Meine Freundin hat auch einmal ohne mich mit meiner Mutter über dieses Thema geredet und sie meinte, solltest sie es rausfinden wird sie sich garantiert trennen.
Ich nehme das als Motivation mit einem kompletten Schlussstrich unter das spielen zu setzen, in erster Linie für meine Beziehung.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 06 Januar 2022, 13:08:37
Hey Thomas,

das kommt grad alles was komisch rüber. In einem Post schreibst du ,du willst es ihr noch nicht erzählen und zack 30 min später ,schon alles erledigt ,geklärt und wieder hier gepostet, mitten am Tag .

Es geht um dich ,nicht ums Forum.

LG Wolke

Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Thoms17 am 06 Januar 2022, 13:17:45
Sie hat mich gefragt, ob ich heute Abend zum Essen komme, da wir heute Feiertag haben. Ich hab heute aber 18.30 Uhr ein Beratungsgespräch und sie wollte daher wissen, warum ich absage.
So sind wir auf das Thema gekommen.

Aber ich muss auch dazu sagen, durch die ganzen Kommentare und Antworten habe ich mich schon etwas genötigt gefühlt, ihr alles zu erzählen
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 06 Januar 2022, 13:40:04
Du musst entscheiden, nicht drängen lassen. Das bezieht sich auf das ganze Leben.

Es ist immer gut andere Meinungen zu hören,eine andere Sichtweise auf sich ,seine Gedanken, sein eigenes Handeln zu bekommen. Manchmal ist es besser ,wenn man eine Nacht drüber schläft, manchmal ist Spontanität gut,aber immer aus eigenen Antrieb heraus. Dein  Leben,deine Entscheidungen . Manchmal trifft man gute ,manchmal schlechte.

Aber wie du die Reaktion deiner Mutter beschreibst,eine gute Entscheidung.  Du bist die ersten Schritte gegangen. Geh weitere. Arbeite daran,dass dir nicht der gleiche Fehler passiert, wie vor 8 Monaten. Daraus musst du lernen,sonst bleibst du stehen. Hürden einbauen, Hintertürchen schließen,Probleme erkennen, Verhalten und Gedanken ändern,Skills lernen und anwenden können,Notfallplan.......und wenn du Frust wegen dem Taschengeld bekommst,reden ,was am Plan ändern. Erarbeite das aber nicht nur mit deiner Mutter. Vielleicht gehst du nach Check dein Spiel oder auch parallel noch weitere Schritte mit Profis an deiner Seite.

LG Wolke

Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: TAL am 06 Januar 2022, 16:59:34
Zitat
Sich finanziell zerstören und den anderen im Unklaren lassen ist einfach nur die Krönung des Egoismus. Dann bitte vorher trennen, wenn der Partner einem nicht mal soviel Wert ist.
Das hatten wir (uns getrennt, meine ich). Denn niemand sollte für meinen Bockmist mit geradestehen müssen, da gebe ich dir absolut recht.
Der finanzielle Schaden ist aber inzwischen behoben, es gibt keine 'Altlasten' mehr - und damit auch nichts mehr zu 'beichten'. Bei einem 'Outing' ginge es also nur noch darum, mein damaliges Handeln irgendwie rückwirkend erklären zu müssen.

Eigentlich meide ich das Thema auch. Zum Einen bin ich gar nicht in der Position, da große Ratschläge zu geben, zum Anderen möchte ich mich auch nicht rechtfertigen. Prinzipiell ist das aber okay, wenn ich mich dann doch mal darauf einlasse, denn dafür sind wir ja alle hier. Und ich kann ja selbst entscheiden, ob ich etwas sage, oder nicht - und was ich daraus 'mitnehme'. Diesmal habe ich was geschrieben, denn ich finde den moralischen Zeigefinger hier ebenfalls etwas... übertrieben.

Nur, um hier nicht mißverstanden zu werden: Damit meine ich nicht eure Ratschläge an den Threadersteller, der ja noch ganz am Anfang steht, sondern diese generalisierte Grundeinstellung jemandem gegenüber, der seinen Weg gefunden hat, und in einer neuen Beziehung für sich beschlossen hat, es dabei zu belassen. Dafür sollte sich meiner Meinung nach niemand rechtfertigen müssen.


Was Thomas angeht...
Ich würde es ihr wohl auch nicht sagen, aber ich würde in deiner Situation auch nicht mit ihr zusammenziehen. Für mich stand das auch nach über zwei Jahren Abstinenz noch nicht zur Debatte. Ich fühlte mich dem noch nicht gewachsen, auch wenn ich die Gründe nie offengelegt habe. Denn ja, ich habe eine Verantwortung meinen Mitmenschen gegenüber. Ich sollte mir schon erstmal wieder selbst vertrauen können, bevor ich einen solchen Vorschuß von Anderen annehmen kann (und darf).

Ob und wen man in seinem Umfeld einweiht, ist eine individuelle Entscheidung. Man sollte aber zumindest davon absehen, sich selbst zu belügen.
Ich war ein Risiko, und bin es wohl in gewisser Weise immernoch. Das sollte ich immer bedenken. Die Unwissenheit meiner Mitmenschen bedeutet ja eben trotzdem nicht, daß nie etwas gewesen ist. So ehrlich zu mir selbst sollte ich schon sein.

"Für immer"? Das sind große Worte. Mir wären sie definitiv zu groß - auch heute noch.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 06 Januar 2022, 18:25:56
Hi!

Zitat
Nur, um hier nicht mißverstanden zu werden: Damit meine ich nicht eure Ratschläge an den Threadersteller, der ja noch ganz am Anfang steht, sondern diese generalisierte Grundeinstellung jemandem gegenüber, der seinen Weg gefunden hat, und in einer neuen Beziehung für sich beschlossen hat, es dabei zu belassen. Dafür sollte sich meiner Meinung nach niemand rechtfertigen müssen.

Es geht hier alleine um den Threadersteller! Ob Wolke sich irgendwann outet oder nicht ist mir schnuppe. (ist nicht böse gemeint!)
Aber ... was schreibst Du ... Du meidest das Thema ... es ist Dir also unangenehm ... wieso nur? Will da in Dir was rückwirkend erklären?
Wolke spricht dieses Thema von sich aus immer wieder an. Sie "rechtfertigt" ihre Einstellung. Und doch spüre und lese ich auch eine gewisse Unzufriedenheit über das Arrangement, welches sie mit sich abgeschlossen hat.

Und nun die Frage, die sich Thomas und alle anderen, denen dieser Weg noch bevor steht, stellen möchten: Soll diese innere Unzufriedenheit (mal mehr und mal weniger) wirklich ein Dauerzustand werden?
Wenn "nur ich" als einziger dann leide, bediene ich dann nicht genau ein Problem, welches mich in die Sucht geführt hat oder dort entstanden ist ... den mangelnden Selbstwert?

Hi Thomas!

Super, dass Du Deiner Mutter reinen Wein eingeschenkt hast. Dass Du es Deiner Freundin (eventuell noch) nicht sagst, entspricht ja genau meiner für mich gesetzten Ausnahme von der Regel.

Zitat
Ich habe das ja nur aus einem Grund gemacht, diese war Geld zu gewinnen. Danach war es Verluste wieder rein zu holen.
Ich weiß nicht, ob ich mich da von anderen unterscheidet aber ich hatte nie wirklich Spaß daran Glücksspiel zu betreiben.
In den ersten beiden Sätzen beschreibst Du, was mittlerweile gefühlt 90 % der Glücksspieler von sich geben.
Ich gebe hier aber zu bedenken, dass sich das nur nach einem logischen Grund anhört - aber keiner ist. Erklären lässt sich das mit Deinem dritten Satz im Zitat. Es geht nicht primär um Spaß. Es geht um das Ausleben einer eingeschränkten, dafür verstärkten Gefühlspalette. Es geht um Emotionen - sich selbst überhaupt zu spüren.
Wir driften dabei ab in eine Welt der Extreme.
Um Dir das zu verdeutlichen, frage ich mal nach etwas Kleinem: Wann ist Dir beim Aufwachen das letzte Mal bewusst geworden, dass dieser Prozess von Vogelgezwischer begleitet war und Du es genossen hast? (Wenn Du nicht gerade in der Stadt wohnst oder bei geschlossenem Fenster schläfst ... :) )
Dafür hier ein Beispiel für das Extreme:

Zitat
Wie lange ich das schaffe? Wenn er mich das jetzt fragt, dann für immer.

OOOOOOkkkkkkkkkkkk ... als Selbstmotivation akzeptabel ... absonsten ist es aber nicht ehrlich ...
Du wirst für den Rest Deines Lebens von der Sucht begleitet werden, so Gott will ohne Suchtausübung.
Doch Deine Abstinenzentscheidungen wirst Du Tag für Tag treffen müssen. Entscheidungen hängen von Situationen und Emotionen ab. Beides kannst Du nicht voraussehen. Jedwede Aussagen darüber kannst Du Dir nur erhoffend aus den Haaren ziehen.
Damit hat die Aussage nichts mit Tatsachen zu tun und ist eben nicht ehrlich.
Ich weise auch immer darauf hin, dass ein solches gesetztes Ziel niemals erreicht werden kann - und damit nicht genossen.
Auch hier denke ich lieber wieder klein ... nur für heute spielfrei bleiben!

Noch ein Beispiel für Extreme aus Deinen Beiträgen? OK ... hier ist es ... :
Zitat
und der Zerstörung 2er Leben
Eure Leben würden nicht zerstört! Eure Leben würden verändert - vielleicht einschneidend - vielleicht mit Schmerzen - doch sie würden nicht zerstört!
Hatte ich schon gesagt, dass Ängste maßlos übertreiben?
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: andreasg am 06 Januar 2022, 23:28:27
Guten Abend Thomas,

ich erkenne mich in manchem wieder, was Du schreibst. Nur einfach noch eine Frage: Gibst es bei Euch Gruppen für Angehörige Psychiartrisch ertkrankter Menschen? Ich konnte daran leider nicht teilnehmen, wegen Terminbündelung. (Die wirklich wichtigen Selbsthilfegruppen finden immer Dienstag Abend statt, bei mir waren es damals die Gruppentheraie, und die Gruppe für Co - Abhängige. Heute begnüge ich mich mit meiner Spieler SHG zum Dienstag Abend).

Ich betone noch einmal: Angehörige brauchen mehr Hilfe als Betroffene!

Als ich mit dem Spielen aufhören konnte, hatte ich auch viel zu ordnen und zu regeln. Vorrangig, meine Schulden an meine Mutter zu begleichen, als finanziell geschädigte Person. Dann habe ich individuell weitergemacht: meine Geschwister, in der Firma, mit der Bank, mit der Ärztin . Ich bin seit 32 Jahren in den Gruppen. Im Kern bin ich "genesen" , aber für jeden Tag muß ich meinen "Hausputz im Inneren" machen, und das Schritt für Schritt als "Fußarbeit". Die Arbeit für die Spielfreiheit hört nicht auf, wir können aber daran wachsen.

Gute Nacht
Andreas
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Dennis47 am 07 Januar 2022, 00:03:23
Guten Morgen!

Zitat
Etwas aus einer nicht gemeinsamen Vergangenheit nicht zu erzählen, ist weder ein Vertrauensbruch,noch eine Lüge. Eine direkte, konkrete Frage falsch zu beantworten ,ist eine Lüge.

Nein, das ist falsch! Durch aktives Verschweigen verschleierst Du Tatsachen - und das ist eine Lüge!

Lügen bedeutet, das man bewusst die Unwahrheit sagt, um sein Gegenüber zu täuschen.

Welcher Mensch legt seine gesamten Fehlentscheidungen & Fehlentwicklungen von Geburt an offen, insbesondere, wenn sie im Verlauf des Lebens nach erfolgter Einsicht und Lehre weder für sich;- noch für den (neuen) Partner, überhaupt eine Rolle spielen könnte?
Warum ist es eine Lüge wenn man ungefragt all das Offen legt? Man schreckt doch dabei den Gegenüber ab, konfrontiert mit negativen Eigenschaften eine Person, die sich daraus ihr eigenes falsches Bild von sich selber konstruiert. Negativ, Vollkommen unnötig, wenn man vor allem doch eigentlich längst gelernt hat, erfolgreich mit den vergangenen Erlebnisse lehrreich umzugehen?

Ich habe früher zu meiner aktiven Party Lebenszeit die Bedeutung der Untreue quasi neu definiert.
Hätte ich das im Verlauf meiner Reife-Entwicklung ebenfalls jeder neuen Frau offenlegen müssen, obwohl ich zwischenzeitlich durch charakterliche Veränderungen ganz andere Interessen & beziehungstechnische Ziele gewonnen habe? Dann würde ich heute noch fern von Familie & Beziehung leben müssen.


Es ist jedoch meiner Meinung nach wichtig, während der aktiven Suchtphase darüber zu reden, mit Partner und Familie. Nicht das wir uns falsch verstehen.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 07 Januar 2022, 02:03:16
Moin ,

Danke Dennis, genauso so ist es !!!

LG Wolke
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Someone87 am 07 Januar 2022, 07:35:41
Es ist jedoch meiner Meinung nach wichtig, während der aktiven Suchtphase darüber zu reden, mit Partner und Familie. Nicht das wir uns falsch verstehen.

Und nur darum geht es hier die ganze Zeit! Jetzt lasst Thomas doch mal seinen eigenen Thread, denn er ist in ein völlig anderer Situation als Wolke.
Hier geht es um ihn und seine Probleme/Wünsch etc. Also haltet euch doch jetzt bitte mal mit euren persönlichen Dingen raus und lasst ihm mal etwas Luft.
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 07 Januar 2022, 08:29:47
Danke Somewhere!

@Dennis
Deine Definition der Lüge ist falsch. Lügen können auch nonverbal erfolgen durch Unterlassung. Der Sender verfolgt das Ziel im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten. Lügen dienen dazu, einen Vorteil zu erlangen, zum Beispiel um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken und so Kritik oder Strafe zu entgehen. (s. Wikipedia)

Dein Beispiel passt auch nicht. Dazu hatte ich mich schon geäußert.

Eines hatte ich hier noch nicht speziell aufgeführt, nur angedeutet, was Lügen auch anregen. Es ist aber bei Thomas schön zu sehen, als er schreibt, dass er sich sinngemäß genötigt fühlt die Wahrheit zu offenbaren ... es ist das Gewissen! Es ist der Maßstab und der Kritiker für die eigenen Werte und Normen.
Es ist sicher mal interessant, sich Gedanken darüber zu machen, wie das Gewissen wiederum durch an sich selbst gerichtete Lügen beeinflusst wird, und durch was es überhaupt auslöst wird. Wie Erinnerungen verzerrt werden und somit Zeit zu einem Faktor der Lüge wird. Das ginge aber hier eindeutig zu weit ...
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: andreasg am 07 Januar 2022, 10:09:18
Guten Morgen Thomas , Ihr Lieben,


Mit meiner damaligen Frau war ich einmal in einem Kirchlichen Seminar, über Lebensbrüche. Drei ProtagonistInnen stellten ihre Lebensgeschichte vor. Ich höre gerne Lebensgeschichten. Ich war der festen Meinung, daß ich am ärgsten von allen dran war, Aber als der Moderator in die Runde fragte, ob jemand die vorgebrachten Lebensberichte komentieren wollte, hat sich niemand gemeldet. Da habe ich verstanden, daß jede, jeder Höhen und Tiefen hat, es abzuwägen, wäre demnach völlig unangebracht.

Die Wiedergutmachung bezieht sich auf die Schäden, die ich meinem Gegenüber direkt angetan habe. Beispiel bei meiner Ex - daß ich keine Freude bei ihren Geschenken ausdrücken konnte, aber sie durch mein Helfersyndrom in Besitz nahm.
Heute will ich mit einem Freund darüber sprechen, und ihr einen Brief schreiben, und darin meine Gefühle ausdrücken, in aller Aufrichtigkeit.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Olli am 08 Januar 2022, 08:36:57
Dennis, ich verpasse Dir wegen erneuter Provokationen doch jetzt schon 2 Wochen Pause! Deinen Beitrag werde ich gleich löschen.

Ich hatte den Punkt, den Du dort monierst, bereits ausgeführt. Du musst nur nachlesen. Darauf habe ich schon hingewiesen. Wieso machst Du es nicht? Und nein, das Zitat aus Wikipedia war vollkommen ausreichend, ergänzte es doch, was vorher schon geschrieben wurde.



Titel: Re: Meine Geschichte zur Spielsucht, Rückfall und Rückzahlungen
Beitrag von: Wolke 7 am 08 Januar 2022, 14:12:44
Hallo Tom87,

es ist ok,wenn jeder verschiedene Ansichten und Meinungen zu einem Thema hat,so hat man mal verschiedene Ansichtsseiten und denkt nochmal drüber nach.

Ich bin in meinem Alter selbstbewusst genug und habe genügend Lebenserfahrung, dass ich da drüber stehe und an meiner eigenen Meinung festhalte . Mich wirft das nicht aus der Bahn, ich mache das ,wovon ich überzeugt bin und was mir und meiner Familie gut tut.

Bei jungen Menschen, die noch mitten in der Sucht stecken ,so wie Somewhere schon die verschiedenen Suchtstadien angesprochen hat,da sieht das vielleicht etwas anders aus. Aber Thomas hat aus dieser Diskussion das beste für sich selbst rausgeholt. Ich denke ,es hat ihm geholfen. 

LG Wolke