Hi Marsmensch!
Mensch, wenn ich mir Deinen ersten Beitrag anschaue, dann ist Dein Zweiter ja schon ein richtiger Roman ...
Schön, dass Du Dich vorstellst und etwas über Deine Leidensgeschichte schreibst. Ich finde das mutig und dieses Herauslassen ist der einzig richtige Weg.
Belese Dich bitte hier im Forum. Du wirst schnell viele Gemeinsamkeiten erkennen. Dies nicht nur im Leidensweg, sondern mit der Zeit auch auf Deinem Genesungsweg.
Wie Wolke Dir schon nahe legte, gehe in eine SHG und/oder eine Beratungsstelle. Du brauchst hier keine Scham zu haben.
Schließlich gehst Du da ja nicht hin um etwas Verwerfliches zu tun, sondern Du möchtest für Dich und an Dir etwas zum Guten verbessern.
Was das dann sein wird, das wirst immer nur Du alleine entscheiden.
Nein, Du darfst Dich nicht wundern, wenn Du mal einen Monat oder wie jetzt sogar 4 Monate spielfrei bist und dann mit vollem Karacho die Karre gegen einen Baum setzt.
Schließlich hast Du ja an Dir nichts verändert und es kam dann so, wie es eigentich immer wieder passiert.
Es ist nicht schlimm, dass dies nun passiert ist, denn dadurch hast Du den Mut aufgebracht hier zu schreiben - einen ersten Schritt gemacht, der Dir helfen soll.
Und? Wie hast Du Dich gefühlt, als Du den Beitrag geschrieben hast? Als Du ihn abgeschickt hast und nun die ersten Antworten liest?
Wenn Du eine Beratungsstelle aufsuchst, dann nicht mit dem Druck eine ambulante oder stationäre Therapie machen zu müssen. Das sind alles ungelegte Eier.
Gehe hin, damit Du erst einmal Vertrauen ins Hilfesystem bekommst. Vielleicht tun Dir diese ersten Gespräche ja gut?!
Erst im späteren Verlauf kannst Du mit dem Berater entscheiden, wie es weiter gehen kann.
Einige Beratungsstellen haben geleitete Gruppen. Siehe zu, dass Du da in eine rein kommst. Ich verspreche Dir, dass das sehr interessant werden wird.
Zu Deinen Fragen: Wenn Du fleissig an Dir arbeitest, dann dauert es erfahrungsgemäß zwischen einem halben und einem dreiviertel Jahr, bis Du die Kontrolle wieder erlangt hast.
Die Zeiträume hängen nun mal individuell davon ab, wie sehr Du mitarbeitest. Auch wissen wir noch nicht, wie sensibel Du auf Anreize, negative Gefühle etc. reagierst.
Eine Abstinenz kann Dir da niemand garantieren - diese Entscheidung triffst ja immer Du alleine.
Jetzt hört sich vielleicht die Zeitspanne ziemlich lange an. Das macht aber nichts. Denke immer in kleinen Schritten und die Zeit wird wie im Fluge vergehen.
Ich bin jetzt 14 Jahre spielfrei. Suchtdruck habe ich keinen mehr und ich kann Dir gar nicht sagen, wie lange es her ist, dass ich ihn verspürt habe.
Auch hier ist der Zeitraum unwichtig. In der SHG habe ich gelernt mit Suchtdruck umzugehen. Anfänglich tauchte er natürlich immer wieder mal auf, doch ich hatte ja Werkzeuge in die Hand bekommen, ihm zu wiederstehen. Sehe den Suchtdruck nicht als Deinen Feind an, sondern als etwas, was einfach da ist. Wichtig ist ihn nicht zu füttern (z.B. mit YT-Videos) und ihn auszuhalten ohne ihm nachzugeben. Suchtdruck ist immer nur temporär - er geht immer vorbei!