Hi Jeff!
Puh ... ich hatte schon befürchtet, dass ich die Diskussion abgewürgt hätte ...
Daher freue ich mich über Deine Nachfrage, die sie hoffentlich wieder belebt.
Findest du dass wir uns das Leben selber schwermachen? Also ich finde es IST schwer.
Ganz spontan möchte ich Dir hier eine These nennen, die mir gerade einfällt.
Das Leben ist nicht schwer - es sind die Ablenkungen, die es schwer machen!Nehmen wir also Deinen Freund, der Dch angerufen hat. Hier konntest Du unbeschwert Dein Leben genießen, als Du mit ihm auf dem Volksfest warst.
Du durftest Menschen begegnen - hast Dich unterhalten - hast ihre Emotionen erleben dürfen und hast Deine eigenen geteilt - Du hast Spaß gehabt.
Und dann schreibst Du, dass da zu keiner Sekunde ein Gedanke an Gambling war.
Na klar sind wir vorbelastet, doch es klingt, als wäre es das Natürlichste auf der Welt in solchen Momenten an Gamblen zu denken.
Nein, das ist es nicht. Hättest Du in der Zeit daran gedacht, dann wäre dies ein Grund zur Sorge.
Das Gamblen ist die Ablenkung. Gamblen braucht kein Mensch. Es ist nicht essentiell für unser Überleben - wie Nahrung, Kleidung, soziale Interaktionen ...
Gamblen ist die Ablenkung von einem Defizit. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass es dieses zu kompensieren scheint.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir meine Defitite überhaupt nicht bewusst waren - und somit das Gamblen als Ablenkung auch nicht.
Hier habe ich immer nur das Erleben des Gamblens als positiv gesehen, weil es mir ein Gefühl von Freiheit gegeben hatte.
Ich konnte im Spiel eine Auswahl aus meiner Gefühlspalette erleben und Bestätigung finden.
Doch im Grunde habe ich mich an dem Geräusch der Kette erfreut, die an einem Ende eine schwere Eisenkugel hatte und mit dem anderen Ende an einem meiner Beine befestigt war.
In der Medizin wird dieses Verschleiern der Defizite durch Spielen als Selbstmedikation angesehen.
Nun sollte man sich an dem Wort Defizit aber nicht stoßen. Ich will hier niemanden einreden oerdentlich einen an der Klatsche zu haben ...
Ed gibt keinen perfekten Menschen. Jeder hat Defizite. Der Unterschied zu uns Spielern liegt im Umgang mit ihnen.
Schau Dir doch mal die Zunahme der Glückspielsüchtigen an ... dies alleine seit 2006, als der Online-Boom mit Pokern begann.
Waren jetzt auf einmal mehr Leute mit tiefsitzenden Defiziten unterwegs?
Oder haben einfach nur mehr Menschen ihre Defizite mit dem Glückspiel kompensieren wollen, weil das Angebot auf einmal riesig geworden war?
Zurück zur Ablenkung ... "nichts" für seine Genesung aktiv zu unternehmen ist auch eine. "Die Zeit heilt alle Wunden" - ist auch eine.
Es ist Eure Aufgabe Eure Defizite zu erkennen und sie abzustellen, so weit es eben geht. Das nimmt dem Glückspielgedanken die Macht.
Dabei ist absolut der Weg das Ziel.
Und wie geht das am Besten? Indem Ihr Euer Leben in die Hand nehmt und Euch Hilfe sucht dort draussen vor Ort.
"Erlebt" die Suchthilfe in all ihren Formen. Einmal darauf eingelassen, macht sie sogar Spaß.