Guten Morgen Alex!
Herzlich willkommen!
Du befindest Dich gerade an einem Wendepunkt. Viele nennen ihn auch den persönlichen Tiefpunkt.
Erstmalig werden einem da die eigenen Handlungen vor Augen geführt und die Konsequenzen, und seinen es nur die möglichen Konsequenzen, bekommen wir am eigenen Leibe zu spüren.
Bisher konnten wir immer alles noch irgendwie deichseln. Durch Lügen, durch neue Kredite und auch durch Finanzspritzen von eingeweihten Familienmitgliedern.
Gerade die Lügen haben uns immer nur temporär geholfen, wenn wir weiter dem Glückspiel frönten.
Neue Ausreden mussten her - weitere Alternativen der Verschleierung.
Doch das alles ist auch mit Druck verbunden, den wir uns ja selbst auferlegt haben. Dieser Druck kombiniert mit dem Glückspielen reitet uns immer weiter in den Dreck, bis nichts mehr geht.
An besagtem Punkt hast Du die Wahl weiter zu machen und komplett unter zu gehen - alles zu verlieren, was Dir doch eigentlich so am Herzen liegt.
Oder aber Du machst es "anders" - egal wie - nur eben weg von dem Pfad der Selbstvernichtung.
Diese Variante hast Du gewählt - und das ist auch gut so.
Ja, leider gibt es Wartezeiten hier und da. Mal sind es vier Monate, dann nur 2 Wochen.
Die Wartezeiten sind aber kein Grund die Termine nicht doch auszumachen. Die Zeit vergeht so schnell.
Auch sind 50 km nicht zu weit um in eine SHG zu gehen - es sei denn, dass Deine Panikatacken und schlaflosen Nächte Dich doch noch nicht so ganz an Deine Leidensgrenze geführt haben.
Ich würde dort also mal anrufen und Deinen Gesprächsbedarf darlegen, damit das Meeting auch stattfindet.
Alternativ zu SHGs für Glückspielsüchtige kannst Du auch nach solchen für Alkoholkranke suchen.
Ja, es gibt Unterschiede in der Suchtausübung - Du wirst aber sehr viele Parallelen finden. Der Genesungsweg ist der Gleiche.
Du fragst Dich nun, wie Du alles Deiner Frau offenbarst.
Wie immer hast Du die Wahl. Entweder machst Du es wie bisher und hälst Dich an dem Strohhalm des Weihnachtsgeldes fest, oder Du machst es eben "anders".
Dein Schwiegervater hat Dich bereits aus einer Bedrouille gerettet - doch er hat auch für Dich gelogen, da seine Tochter ja noch uninformiert ist.
Diese Lügen müssen weg vom Tisch.
Es ist egal, wie Du es ihr sagst - Hauptsache, Du machst es.
Dir schwirren sicherlich ihre Fragen durch Deinen Kopf. Ganz oben auf der Spitze des Toprankings steht bestimmt diese: "Warum?"
Suchst Du selbst nach Antworten und findest keine?
Nun, Du kannst diese Frage derzeit nicht beantworten. Vielleicht gibt es hier und da ein paar Hinweise, die Dir bewusst sind.
Doch eine fundierte Antwort kannst Du Dir derzeit nicht geben, die musst Du Dir in der Suchthilfe erst erarbeiten.
Könntest Du antworten, dann wäre es sicherlich gar nicht so weit gekommen.
Deiner Frau ist sicherlich nicht entgangen, unter welchem Druck Du stehst. Sie wird auch hier und da sicherlich irgend etwas bemerkt haben, was ihr nicht ganz koscher vorkam.
Ein guter Anfang für das Gespräch wäre also gefunden. Der Rest entwickelt sich von selbst.