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Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?

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Hallo,
ich (26) bin relativ neu hier und wollt einmal nachfragen wie ihr, als Betroffene oder Angehörige die stationäre Therapie erlebt habt !

Kurz zu mir: mein Freund (28) ist spielsüchtig, was er mir vor ca. 1/2 Jahr gestanden hat.

Seither setzen wir uns mit der Sache auseinander, bei Beratungsstellen, etc.
Da es bei ihm beruflich bedingt recht schwierig ist 1-2  mal wöchentl. an einer ambul. Therapie teilzunehmen, haben wir uns zusammen mit unserem Berater erstmal für eine Orientierungsgruppe entschieden und danach hat man gesagt, man versucht es mit monatl. Einzelgesprächen, was absolut keinen Sinn machte ! Gleich der 2. Termin war von der Arbeit her nicht machbar und um ehrlich zu sein war das wohl von vorne herein „ein Luftschloss", denn einem der süchtig ist, dem ist damit wohl eher nicht geholfen, das hätt uns wohl klar sein müssen !! Der Schritt stationäre Therapie ist natürlich nicht einfach, mein Freund hatte anfangs sehr grosse angst, weg von zuhause, von mir, etc., was auch jetzt noch der Fall ist. Aber mittlerweile hat er sich dazu durchgerungen, da er gesehen hat, es muss sich was ändern, er möchte was ändern und wir haben wohl keine Alternative.
Wir haben sämtliche nötigen Formulare, etc vorliegen und er wird das nun Mitte nächsten Monat einreichen. (Termine haben wir schon)
Wir haben uns Münzesheim angeschaut und jetzt wollte ich einmal nachfragen, wie ihr das dort oder in einem anderen Therapiezentrum erlebt habt, getrennt von Frau (evtl. Kinder?), das ganze Leben dort, etc.

Würde mich sehr freuen wenn sich einige von euch bei mir melden würden !
Viele Grüsse, Miriam

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Offline Harry

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Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #1 am: 21 August 2006, 10:05:42 »
Ich habe die Antwort auch hier eingestellt ich hoff es ist dir recht.

Hallo Miriam,
bei mir ist es sehr lange her das ich in Münzesheim war, fast 25 Jahre. Aber ich bin immer wieder zum Ehemaligen Treffen dort. Wie es scheint hat sich dort auch nicht all zu viel verändert. Ich war allerdings damals wegen Alkohol dort. Nur unterscheidet sich die Therapie nicht sehr von der des Spielers, Suicht ist Sucht.
Während meine Zeit dort habe ich sehr gekämpft, ich hatte wohl anfangs das Problem einzusehen, dass ich süchtig bin *GG*. Ich wollte den Chef erschlagen (hab ich natürlich nicht gemacht war ja auch nicht ernsthaft geplant) ich hab mich mit fast jedem dort angelegt, aber alles in allem hat wohl genau das auch geholfen, und zwar der ganzen Gruppe. Man lernt dort mit Stress, Druck, Verantwortung usw. umzugehen, ohne auf die Sucht auszuweichen. Meine Frau durfte mich zu der Zeit auch nach 5 Wochen besuchen, und die Gespräche die wir dort hatten (weil eben Zeit ohne Ende vorhanden war) haben wir sehr lange nicht mehr gehabt. Jetzt war ich wieder in Therapie und meine Frau auch, jeder für sich, hatte aber nicht sehr viel mit Sucht zu tun, waren andere Probleme.
Jetzt sind die Gespräche wohl noch besser als jemals vorher. Ich fühl mich im Moment rund um wohl.
Also kurz um das was dich wohl interessiert. ich kann Münzesheim eigentlich nur empfehlen, bleibt mir ja wohl auch nichts anderes übrig, bin ja nach 24 Jahren immer noch trocken *GG*.
Wenn du möchtest kannst du mir gerne deine Adresse oder wenn es mit Münzesheim geklappt hat das mitteilen. wir können uns dann gerne einmal dort oder wo auch immer treffen, ich bin aus Schwäbisch Hall und mache dort so ein wenig ehrenamtliche Suchthilfe. Ich fahre z.B. die Leute zur Therapie, oder ich höre eben einfach zu was für Sorgen sie haben.
Das soll es jetzt mal gewesen sein, aber wenn du noch irgendwelche Fragen hast, ich antworte dir gerne, auch wenn dich mal interessiert wie das meine Frau am Anfang und übe die Zeit so erlebt hat, melde dich einfach.

Liebe Grüße
Harry

Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #2 am: 21 August 2006, 12:49:18 »
Hallo Harry,
vielen Dank erst einmal, dass Du geantwortet hast und das auch noch so schnell!!
Ja, sicher ist es mir recht, dass Du sie auch hier eingestellt hast ! Evtl. gibt es ja noch den einen oder anderen, dem das auch weiterhilft !
Wie gesagt, wir haben uns vor Ort schon ein wenig informiert, wurden von einem Patienten herumgeführt, der kurz vor der "Entlassung" steht und uns auch ein wenig erzählt hat. Nur in dem Moment geht einem so viel durch den Kopf, dass auch danach noch viele Fragen auftauchen.
Deine Erfahrung bzw. wie Du das gemeistert hast, macht einem richtig Mut !! Man hört so oft, wie hoch die Rückfallquote ist, etc., das macht einem um ehrlich zu sein schon angst! Aber da wir mit dem Kampf am Anfang stehn, seh ich doch optimistisch in die Zukunft und wenn das alles durch ist, mit der Kostenzusage, etc. liegt es wohl erst einmal an meinem Freund wie alles verläuft, richtig?
Ich werde natürlich mein Möglichstes tun um ihn zu unterstützen aber in erster Linie muss ER wollen und das an sich ran lassen.
Wär schön wenn Du mir ein wenig erzählen könntest wie es für Deine Frau war. Wie ist sie mit Dir und der ganzen Situation umgegangen? Ich weiss oft nicht recht wie ich reagieren soll wenn er wieder spielen war. (EC-Karte hab ich, aber Bargeld bekommt er bisher noch bei der Bank, was wir auch ändern wollen, dh er hat momentan "Taschengeld")
Nach dem letzten Mal haben wir dann beschlossen uns Münzesheim anzuschaun (das war vor 2 1/2 Wochen), er hat eingesehen, dass er so (monatliche Einzeltheraphie) nicht klarkommt und er hat sich danach dann sofort durchgerungen alles nötige in die Wege zu leiten, was Antrag anbelangt, ärztl. Atest (Arzttermin hat er Morgen) etc. Selbstverständlich helf ich ihm wenn er mich darum bittet, begleite ihn zu Terminen, etc. Ging jetzt letztendlich alles sehr schnell, aber ich denke wenn er das so möchte und gleich danach sagt, "jawohl, ich muss das jetzt tun, je früher desto besser", dann wird das ok sein.
Ja, wie gesagt, ich weiss oft nicht wie umgehn mit der ganzen Sache. Was mir besonders schwerfällt ist, wenn er so einen "Schub" hat, dass er theoretisch spielen möchte, es aber nicht kann. Man merkt das dann, wenn er entsprechend besch..eidene Laune hat, wegn Kleinigkeiten zickig wird, etc. Weisst Du was ich meine? Schätze das muss man sich dann als "Entzug" vorstellen, er ist dann gereizt, etc. Ich kann (und will) dann auch net immer klein beigeben wenn er es ist der den Streit verursacht, obwohl ich ja weiß es ist sicher nicht absichtlich, sondern aufgrund der Sucht. Aber wie reagiern in so einem Fall ??
Evtl. weißt Du mir hier ein wenig Rat aus Deiner Sicht, der Sicht Deiner Frau?
Vielen Dank schonmal und liebe Grüsse zurück !
Miriam
PS: Werde Dich auf jeden Fall auch auf dem Laufenden halten, was Münzesheim anbelangt, etc.


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Offline Harry

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Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #3 am: 21 August 2006, 21:35:53 »
Hi Miriam,
also ich weiss noch ganz genau wie der 1. tag dort war. Als wir dort vorfuhren war mein Schwiegervater dabei, und die Pflegerin wollte immer ihn und nicht mich verhaften. War sehr lustig und hat den Abschied gut überwinden helfen. Ich hatte das auch vorher nie besichtigt und Vorstellungen von Mauern und Gittern. Du hast jetzt ja Münzesheim gesehen, ich war damals also angenehm überascht, und meine Frau auch. Ich habe sie eben gefragt und sie hat mir gesagt sie hat nie Angst gehabt das ich wieder anfange, irgenwie war ihr klar wenn ich dahin gehe und das alles auf mich nehme dann lass ich das auch. Und als sie mich dann nach 5 Wochen das erste mal wieder sah war die Überzeugung noch viel größer. Deswegen bin ich ja auch so für stat. Therapie. Jeder hat am Anfang Zeit über alles nachzudenken. Von so Geschichten wie Geld einteilen halte ich persönlich nicht so viel, entweder man begreift bei der stat. Therapie, dass man süchtig ist, oder man fängt auch wieder an. Die Rückfallgefahr ist bei einer stat. Therapie auch nicht so hoch. Ich denke mal wenn dein Freund den Schritt macht. ist das schon ein großer Schritt nach vorne. Vieles was man in so Foren hört und sieht ist zum Teil natürlich auch ohne stat. Therapie. Zu meinere Zeitz war in Münzesheim die Zahle derer die nach 5 Jahren noch trocken waren bei 70%!!!!!!!! Also mach dir mal nicht unnötige Sorgen lass erst mal die Therapie vorüber gehen nur wenn er verscuht sich das anders zu überlegen lass dich darauf nicht mehr ein. Wenn er dabei bleibt habt ihr gemeinsam gute Chancen auf ein schönes gemeinsames Leben. Ich und meine Frau sind jetzt über 30 Jahre verheiratet und immer noch glücklich.
Ich bin übrigends im Sept wieder in Münzesheim zum ehemaligen Treffen.

Liebe Grüße
Harry

Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #4 am: 23 August 2006, 14:21:57 »
Hi Harry,
Das mit dem Geld einteilen war ein Missverständnis ! Soll natürlich nur vorübergehend sein, bis zur Therapie, das ist klar !!
Das mit den Mauern und Gittern wissen wir ja schon. Muss aber ehrlich sagen, dass wir auch positiv überrascht waren, als wir das alles dort gesehen haben! Hätten uns das schon anders vorgestellt! Ich finde es wirkt ziemlich "freundlich", hätt mir alles steriler vorgestellt. Der asiatische Garten ist auch richtig schön angelegt, etc.
Du hast sicher recht, jetzt müssen wir erstmal abwarten wie alles verläuft. Gestern war wie gesagt sein Arzttermin, schon eine Hürde überwunden!
Jetzt muss er bis Mitte September seine ganzen Unterlagen vorbereiten, Lebenslauf, Motivation, etc und dann sind die Termine bei seinem Berater, wo der Sozialbericht dann erstellt wird und alles in die Wege geleitet.
Was Du hier so schreibst, auch was Deine Frau dazu gesagt hat, macht einem wirklich richtig Mut !!! Im Sept bist wieder dort? Heisst das, die Ehemaligen treffen sich im Therapiezentrum, oder wie?
Viele liebe Grüsse, Miriam

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Offline Harry

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Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #5 am: 23 August 2006, 19:42:28 »
Hallo Miriam,
ja die Ememaligen treffen sich jedes Jahr am 3. Wochenende im September dort, wer will kommt. Nur ist es natürlich nach fast 25 Jahren immer schwieriger Leute zu kennen. Aber wenn ich irgendwie kann geh ich eigentlich immer hin. Wenn du und dein Freund wollt kommt doch einfach auch mal hin, da ist immer sehr viel los. Dann kannst du vielleicht sogar Heidi kennen lernen. Heidi hat kein PRoblem mit Treffen aber sie mag die Foren nicht so sehr. Zum Teil hat sie ja auch recht.

Kannst ja mal überlegen ob du Lust hast dich dort mit uns zu treffen. Wenn ja frag ich die Heidi ob sie mit will.
Und zu dem dass sich alles positiv anhört, das ist auch so. Mit der stat. Therapie seid ihr meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg um ZUFRIEDEN abstinenz zu werden, und nur das ist wichtig, trocken zu bleiben und mein Leben lang zu kämpfen möcht ich nicht.

Lieben Gruß
Harry

Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #6 am: 04 September 2006, 15:04:11 »
Hallo Harry,
das Treffen wär ja dann quasi nächste Woche, richtig? Samstag oder Sonntag?
Bin mir nicht sicher ob das das richtige ist bei einem nicht trockenen Spieler?
Sind da denn nicht nur ehemalige?
Liebe Grüsse,
Miriam

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Offline Harry

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Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #7 am: 04 September 2006, 17:34:36 »
Hallo Miriam,
ja sicher sind das nur ehemalige, aber ein oder auch mehr sind immer dabei die ein Fahne haben. Aber das Treffen soll eigentlich nur für Leute sein die schon mal dort waren, oder eben auch Förderer oder Interessierte. Nur denke ich in deinem Fall wäre es gar nicht schlecht wenn dein Freund mal sieht dass es viel gibt die nach der Sucht wieder ein schönes und zufriedenes Leben führen, kurz das es sich lohnt. Ich muss morgen mal dort anrufen, weil ich nicht mehr dort geführt bin, ich wollte mal auswandern und habe das dort gemeldet, deswegenm kommt keine Einbladung mehr. Aber ich klär das ab und setz es hier ein. Bis dann also.

Liebe Grüße
Harry

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Offline Harry

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Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #8 am: 04 September 2006, 17:39:40 »
Hi ich gleich nochmal Ehemaligen Treffen in Münzesheim ist am 24.09.2006 wer sonst noch Lust hat einfach kommen ich denke mal es lohnt sich.
Miriam wenn du willst können wir was ausmachen wie wir uns dort treffen.

Lieben Grüß
Harry

Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #9 am: 15 September 2006, 10:06:05 »
Hallo Harry !
Wie geht´s Dir?
Waren gestern zur entgültigen Antragstellung bei unserem Berater, jetzt heisst es abwarten.
Was das Treffen anbelangt, vielen Dank schonmal. Sind evtl. an diesem Woende nicht da, aber falls doch und mein Freund da gern hin würde, würd ich mich die Tage nochmals bei Dir melden !
Vielen Dank für Deine Info !
Liebe Grüsse, Miriam
PS: Du weisst nicht zufällig ob es im Rems-Murr-Kreis eine Gruppe für Angehörige gibt, die sich ab und zu treffen, austauschen, etc?

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Offline Harry

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Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #10 am: 16 September 2006, 16:37:54 »
Hallo Miriam,
ich komm aus Schwäbisch Hall und bei uns gibt es Gruppen aber eben nur für Alkoholiker und da gibt es zeitgleich in einem anden Zimmer auch Angehörigen Gruppe. Wobei Sucht Sucht ist und du da sicher viel Gleiches entdecken wirst. Ich habe hier schon 2 mal versucht eine Spielergruppe aufzubauen, aber leider immer am mangelnden Interesse gescheitert. Wenn es dir was hilft können wir uns ja mal zusammen treffen mit meiner Frau dann kannst die ja mal fragen was dich interessiert.

Liebe Grüße
Harry

Re: Zur stationären Therapie entschieden. Wie habt IHR diese erlebt?
« Antwort #11 am: 03 September 2007, 12:46:28 »
Hallo Zusammen :)
Ich bin ganz neu hier und ich befürworte eine Stationäre Therapie,da ich mich gerade in einer Befinde und sie mir sehr viel bringt und Hilft,kann jedem Glücksspielsüchtigem nur dazu Raten wenn ihm so eine Therapie angeboten wird sie auch wahrzunehmen,weil sich hier Intensiv über mehrere Wochen um einen Gekümmert wird!!

Mfg
Dragonhunter 8)

 

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