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In den Fängen der perfiden Sucht

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Offline andreasg

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Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #15 am: 25 Januar 2018, 13:09:19 »
Hallo Ultima,

das liest sich schon gut. Ich denke, wenn Du die beschriebenen Schritte gehen kannst, hast Du der Spielsucht schon einiges entgegen zu setzen.

Viel Erfolg, und laß von Dir hören. :)

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #16 am: 25 Januar 2018, 14:42:39 »
Hallo Ultima Ratio,

wenn Du das so durchziehst, verdient das meinen allergrößten Repekt.

Bei mir hat das Offenbaren der Partnerin gegenüber in der Vergangenheit nicht wirklich gut funktioniert. Geteiltes Leid ist halbes Leid mutierte eher zu doppeltes Leid. Kann aber vermutlich auch anders ausgehen und die Beziehung daraus gestärkt hervorgehen.

Ich bin hier noch nicht so weit, ich wünsche Dir aber alles, alles Gute für die kommenden Tage..

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #17 am: 25 Januar 2018, 18:28:59 »
Hallo Ultima Ratio,erst mal danke für die rückantwort,ich finde das richtig es bestätigt meine ansicht vollkommen, es wird eine grosse hilfe und aufklärung sein hier im forum, die enorm sehr grosse suchtprobleme mit ocs wett poker osp haben, ich bin gegen diese suchtform psychisch imun, es reizt mich nicht mehr so wie füher, totaler desinteresse ein guter vorteil für mich die gründe hatte ich geschrieben, ich wünsche dir eine erfolgreiche therapie und genesung von der online spielsucht.
 8)

mfg
hakan321   
« Letzte Änderung: 25 Januar 2018, 22:36:34 von Hakan 321 »

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #18 am: 28 Januar 2018, 16:36:49 »
Guten Tag zusammen,

nach ein paar zurückgezogenen Tagen des Grübelns und Nachdenkens möchte ich zumindest kurz ein Lebenszeichen, gespickt mit ein paar Infos, von mir geben .

Nach dem Beratungstermin habe ich mich offiziell nicht mehr im Forum angemeldet was mir auf der einen Seite sehr fehlte, auf der anderen Seite war ich zu platt und wusste/ weiß nicht wie ich darüber berichten kann ohne dass es eventuell falsch verstanden wird. Zu viele (unnötigen) Gedanken die mich letztendlich noch mehr erschöpfen und keinen Schritt weiter bringen.   

Zu dem Termin in der Beratungsstelle bin ich am Donnerstag pünktlich erschienen und habe soweit es ging in den 70 Minuten meinen Werdegang geschildert. Das Gespräch war sehr offen und mir wurden auch Wege aufgezeigt wie man dieser Sucht zusätzlich entgegentreten kann.

Bezogen auf meine ganz individuelle Situation ist der aufgezeigte Weg so nicht ausführbar was weder an meiner Bereitschaft noch an dem Bemühen der sehr erfahrenen, hilfsbereiten  Dame lag.

Durch den enormen Zuwachs der nur Online spielenden Problemfälle ist das ganze Thema Spielsucht mittlerweile sehr komplex und wenn dann noch (ehemals) Online Casino spielende Kranke wie ich Hilfe suchen, wird es selbst für den ein oder anderen berufserfahrenen Profi zu viel.

Nun ja, es hat mich bis heute davon abgehalten etwas zu schreiben und mich online zu zeigen weil wieder zu viele Gedanken im Spiel waren. Es gibt viele Wege wie es nun weitergeht und das allerwichtigste für mich ist, selbst durch meine Erfahrung am Donnerstag habe ich mich noch nicht mal 1 Minute damit beschäftigt: "Macht alles keinen Sinn, zahl was ein und spiel doch einfach eine Runde"

Die perfide Sucht ist momentan unter Kontrolle und konnte mich noch nicht einmal ansatzweise dazu bringen, weitere Wege, Entscheidungen vom irgendeinem Slot abhängig zu machen. In dieser Situation ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung der mir somit den 13. spielfreien Tag beschert. 

Des weiteren habe ich letzte Nacht nach langem Kampf und tagelangem Grübeln (moralische Bedenken, keine Entscheidung treffen können) mir den 1. Zahlungsweg zum Online Spiel gekappt.

Um mich weiter zu schützen habe ich die noch möglichen PP Lastschriften zurückgebucht, das Lastschriftmandat gelöscht und Kontoverbindung, KK getilgt. 

Die Entscheidung konnte mir (leider) niemand abnehmen, diese Entscheidung dürfte aber auch kein Slot  mehr treffen und ich habe nicht wieder gewartet bis durch Ablauf einer Frist keine Entscheidung mehr möglich war.

In meinem Fall bedeutet dies, keine Flucht um durch das zocken eine Entscheidung herbei zu führen und auch keine weiteres Weglaufen bis durch irgendeine verstrichene Frist eine Entscheidung getroffen wurde …   

Nun habe ich es dennoch getan, bin immer noch moralisch hin und hergerissen, kann aber nicht mehr zurück. PP ist futsch und diese Option stellt zusätzlich keine Verführung mehr da.

Wenn ich am Freitag Termin bei meinem Filialleiter habe und die Möglichkeit des CB bezüglich Mastercard auf den Tisch kommt,  werden vielleicht  auch die Rückbuchungen auf dem Konto ein Nachweis sein, wie ernst mir das Ganze ist.

Was auch immer nun kommt, es gibt kein Zurück mehr für mich, egal welche Konsequenzen dies auch immer bedeutet. Stundenlang habe ich versucht alle Geldströme der letzten 3 Jahre in beide Richtungen genau zu analysieren, ob über PP oder KK. Dann habe ich mir den Kopf zerbrochen wie ich das einzige OC bei dem ich nicht im Minus war, heraus rechnen kann um ganz fair vorzugehen, was letztendlich nicht möglich ist. 

Unter dem Strich ist das Ergebnis immer das gleiche, in 30 Monaten weit über 30.000 Euro verloren die unter anderem durch einen Kredit finanziert wurden.

Von Tag zu Tag sehe ich klarer und bin entsetzt über mein eigenes Vorgehen in den letzten Jahren.

Wenn ich nun meine restliche Energie dazu verwende mich mit PP und MC auseinander setzen zu müssen, so ist diese Energie dort besser verwendet als im Dämmerschlaf in irgendwelchen illegalen OC's.

Also, ich bringe mich weiter hier ein und werde mir im nächsten Schritt, soweit gesundheitlich machbar, eine SHG suchen. 

Einen schönen Sonntag noch

Ultima_Ratio       
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #19 am: 28 Januar 2018, 18:36:41 »
Dir auch einen schönen Sonntag.
Bin auch seit 30 Tagen spielfrei und finde
mich in deinen Erzählungen oft wieder.
Weiter so

Grüsse Stefan

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #20 am: 28 Januar 2018, 18:56:45 »
Dir auch einen schönen Sonntag.
Bin auch seit 30 Tagen spielfrei und finde
mich in deinen Erzählungen oft wieder.
Weiter so

Grüsse Stefan


Danke Stefan, da bist du mit 30 Tagen schon einen großen Schritt weiter. Super und immer weiter so!

Erstaunlich finde ich immer wieder, wie viele von uns sich in den Erzählungen anderer wieder finden.

Mir gibt das noch mehr Kraft. Zum einen das gute Gefühle nicht alleine zu sein und zum anderen nicht mehr von dem irrsinnigen Hirngespinst der perfiden Sucht suggeriert zu bekommen "Du bist der einzige der so extrem geblendete ist, das versteht eh niemand"
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #21 am: 30 Januar 2018, 20:40:25 »
Guten Abend zusammen,

15 Tage ohne auch nur einen Gedanken an das leidige Thema. Durch die ewigen extreme in meinem Leben gab es das zwar schon öfter (auch über Jahre), aber noch nie mit so einem guten Gefühl.

Anstatt zu verdrängen, sich selbst klein zu machen und zu bestrafen, habe ich mich diesmal intensiv mit der Materie auseinander gesetzt. Der Nebel lichtete sich in den Wochen zuvor immer mehr und selten war ich mir so sicher, eine endgültige Entscheidung getroffen zu haben.

Obwohl die Alteingesessenen jetzt verständlicherweise schmunzeln könnten, unter diesen Umständen bin ich so mutig diese Behauptung aufzustellen.

Als Jugendlicher habe ich meinen Eltern das Leben nicht einfach gemacht. Ein Jurist aus unserer Familie empfahl damals die freiwillige Erziehungshilfe des Jugendamtes in Anspruch zu nehmen was mich ins Heim und letztendlich mit einigen anderen Heimbewohner vor Gericht brachte. Dort wurde ein "längeren Urlaub" verordnet und am Tag der Entlassung wurde ich mit folgenden Worten verabschiedet …

"Die allermeisten von euch sehen wir immer wieder hier!"


Damals wusste ich, nie im Leben wird man mich wiedersehen und das hat sich bis heute, Jahrzehnte später, bewahrheitet.

Die gleiche Überzeugung treibt mich heute an eine so mutige Äußerung zu treffen.

Getrieben ohne die Angst des Versagens, dem elenden Gefühl eventuelle Versprechen zu brechen und sich lächerlich zu machen.

Wünsche euch Allen einen schönen Abend und die Festigung des Glaubens an die positive Kraft in dir, mir, euch …

Ultima_Ratio   
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

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Rainer

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #22 am: 30 Januar 2018, 21:31:49 »
Sehr schön Ultima, dein geschriebenes erinnert mich an meinen Anfängen..


In meinen siebten Beitrag, also nach 7 Tage Spielfrei schrieb ich ähnliches...

"und wenn ich sage aufhören ...dann meine ich auch aufhören ... und dann beschränke ich mich auch nicht auf irgendwelche zeitangaben....sondern ....das ist ein entschluss den ich nie wieder rückgängig machen werde"

Dein bzw.das Gesamtpaket stimmt einfach und führt sehr wahrscheinlich schnurstracks in ein Spielfreies Leben :)

LG Rainer   

   

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #23 am: 30 Januar 2018, 21:50:20 »
Danke Rainer,

solche Worte durch vergleichbare Erfahrungen bauen zusätzlich auf.

LG
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

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Offline Olli

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Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #24 am: 31 Januar 2018, 16:10:36 »
Hi UR!

Oft lesen wir hier - ich schreibe es ja auch immer wieder - von den 24 h - dem Heute.

Für den Einen mag es zur Lebenseinstellung werden, für den Anderen eben nicht.

Rainer sagte mir, ich glaube vor 2 Jahren bei einem persönlichen Treffen, dass auch ich nach seiner Einschätzung "nie wieder" spielen werde.

Ich schätze, das ist wohl korrekt so als eines meiner langfristigen Ziele definiert.

Was ich hier im Forum propagiere, sind jedoch die kurzfristigen Ziele.

Die braucht ein Neuaussteiger (wie ich ja auch mal einer war), um die zunächst empfunde Leere zu füllen - dem Suchtdruck stand zu halten - den Druck der Schulden auszuhalten usw.

Ich finde es super dem Verabschiedenden mit Deinen Taten den Mittelfinger gezeigt zu haben.
Vielleicht schaffst Du es ja genauso mit der Abstinenz vom Spielen.

Sollte Dich aber das Suchtteufelchen mal in Versuchung führen wollen, dann darfst Du gerne auf das kurzzeitige Ziel der 24 h zurück kommen.

Ein Freund schrieb mich übrigens mal während der Arbeitszeit an, er könne dem Druck nicht mehr stand halten. Er wisse nicht, wie er nach Hause kommen solle, ohne in einer SH zu landen.
Mit etwas Humor schlug ich ihm einer meiner Standardsätze vor - jedoch nicht auf die 24 h, sondern auf die nächsten 5 Minuten bezogen.
Das hat geholfen den akuten Druck auszuhalten und ihm nicht nachzugeben.
Dafür bedankt er sich jedes Mal, wenn wir uns sehen ...

Ich wünsche Dir mehr von dem empfundenen guten Gefühl! :-)

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #25 am: 31 Januar 2018, 22:45:51 »
Hi Olli,

wie immer ein sehr tiefgründiger Ratschlag von dir bei dem es kein "aber" gibt.

Im Gegenteil, ich finde es genial wie bemüht du darum bist uns durch deine bedachten Worte im Voraus auf gewisse Eventualitäten vorzubereiten.

Nach der Erkenntnis folgte die Wut über sich selbst mit dem nachfolgenden Wunsch den Mitverantwortlichen nun so richtig ans Bein zu pink… zu wollen, alle Gesetze auswendig zu lernen usw. - Auch da hattest du zurecht erwähnt erst einmal Ruhe einkehren zu lassen. 

Nun nach mittlerweile 16 Tagen ist der schlechte Ratgeber Wut zum Glück größtenteils verflogen, alle anderen Schritte eingeleitet und ich wünsche mir nach dem Termin bei der Bank am Freitag auch einfach nur noch Ruhe.

Wenn diese Ruhe eingekehrt ist werden die nächsten 24 Stunden oder auch 5 Minuten ganz, ganz wichtig und zeigen ob ich wirklich verstanden habe.

LG Ratio                               
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Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #26 am: 05 Februar 2018, 01:16:30 »
Hallo zusammen,

mein letzter Bericht zur Lage ist schon wieder ein wenig her und deshalb möchte ich mich kurz melden.

Der Termin bei der Bank am letzten Freitag war weder positiv noch negativ. Dadurch dass man sich persönlich kennt war es eher ein längeres Gespräch mit der Offenbarung meiner Probleme in den letzten Jahren, welches für mich vor kurzem so noch undenkbar gewesen wäre.

In diesem Zusammenhang sehe ich das sehr positiv da ich durch den Mut die Hose herunter zu lassen zum einen mit dem offiziellen Banker konfrontiert wurde und zum anderen erneute mit jemandem der mich kennt.

Zum anderen ist mir auch bewusst geworden dass mein Filialleiter sehr bemüht war Verständnis für die Situation und das geschehene aufzubringen, aber sich auf der anderen Seite mit allen Paragraphen in diesem sehr speziellen Bereich nicht auskennt.     

Letztendlich sind wir nach einer Stunde so verblieben dass ich ein Schreiben mit allen Begründungen aufsetzte, ihm einreiche und  er dies mit telefonischer Vorankündigung an die zuständige Fachabteilung / Rechtsabteilung weiterleiten wird.

Nachdem ich dann Samstag einfach mal nichts weiter getan habe außer mich um meinen Hund zu kümmern und Fußball zu schauen war ich am Sonntag fleißig und habe diesen Brief verfasst.

Herausgekommen ist eine mehrseitiges Ersuchen einen gemeinsamen Lösungsansatz im genossenschaftlichen Sinne zu finden. Mit der Informationsweitergabe über die rechtlichen Grundlage zum einen, Erkenntnis, Einsicht bekundend zum anderen und vor allem der Kompromissbereitschaft gemeinsam nur die OCs zahlen zu lassen.

Mag der ein oder andere dies Naiv finden, so habe ich doch sehr lange überlegt um die für mich richtige Vorgehensweise zu finden. Für jemanden der dies als einmalige Chance betrachtet habe ich mich gegen den anwaltlichen Musterbrief mit Fristsetzung entschieden.

Als Mitglied meiner Bank habe ich einen Weg gewählt aus dem auch klar ersichtlich ist dass ich nicht nur etwas zurück haben möchte, sondern auch verstanden habe und bereit bin etwas dafür zu tun bzw. bereits damit angefangen habe.

Wie auch immer, ich halte euch natürlich auf dem laufenden und by the way:

auch bei mir sind es aktuell 20 Tage und viele, viele Stunden ohne den geringsten Wunsch nach vorgegaukelter Illusion im Reich der dunklen, illegalen Schatten gesteuert durch die perfide Sucht! 

Wünsche euch allen gute 24 Stunden im Licht des Verstehens

Ultima_Ratio 
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Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #27 am: 05 März 2018, 16:08:27 »
Einen wunderschönen Tag euch allen,

nun ist seit meiner letzten Meldung schon wieder ein ganzer Monat vergangen. Auf der einen Seite hat mir dies zumindest teilweise ein schlechtes Gewissen bereitet, auf der anderen Seite habe ich einfach versucht etwas Ruhe in mein Leben einkehren zu lassen.

Dennoch war ich jeden Tag als Gast am lesen (*schäm) und war auch so auf dem laufenden. Vor dem anmelden habe ich mich gedrückt weil ich mir sonst selbst den Druck gemacht hätte zu berichten und  auf das ein oder andere eingehen zu müssen. 

Natürlich ist auch einiges passiert in der Zeit, im positiven wie auch negativen. Das wichtigste vorab ist jedoch dass ich nach wie vor spielfrei bin und somit bereits 49 Tage vollendet habe.

In der Zwischenzeit habe ich von Tag zu Tag auch immer besser verstanden warum unsere "alten Hasen" hier den ein oder anderen von uns vorsichtig und behutsam ausbremsen wollten. Die anfängliche Erleuchtung setzt extreme Kräfte frei und vermitteln den Glauben jetzt ganz schnell die Welt von perfiden Süchten zu befreien zu können.

Diese extreme Verlagerung birgt jedoch auch das große Risiko wieder tief zu fallen sollte man in dem Kampf den andere schon über Jahre (Jahrzehnte) gegen scheinbar übermächtige Gegner führen, nicht so erfolgreich sein wie erwartet.

So habe ich mich in den letzten Wochen schön von Tag zu Tag durchgehangelt, mir etwas Ruhe gegönnt und versucht mich auf das wesentliche zu konzentrieren. In meiner Therapie wird verstärkt auf das Thema eingegangen damit ich eben nicht Gefahr laufe, wie immer in meinem Leben, von dem einen Extrem die Flucht in das nächste Extrem anzutreten.

Die Angelegenheit mit PayPal habe ich für mich positiv abgeschlossen. Die Option steht mir nun nicht mehr zur Verfügung und kann ich auch nicht mehr in Versuchung bringen. Dazu schreibe ich dann in dem Thema PayPal etwas ausführlicher.

Das Chargeback der Kreditkarte gestaltet sich hier schon viel schwieriger. Aufgrund meines Briefes mit der Bitte um Hilfestellung in genossenschaftlichen Sinne wurde ich nach 2 Wochen darum gebeten die von der Volksbank (nach vorheriger interner Prüfung) ausgefüllten Reklamationsformulare zu unterschreiben. Mit gedämpft aufkommender Hoffnung bekam dann aber letzte Woche eine Kopie der Antwort des Zahlungsdienstleisters. Die Cardprocess GmbH als zuständige  Zahlungseinheit im Verbund der genossenschaftlichen Finanzgruppe verweigert die Zahlungen zurück zu holen und verweist mich an die OC's. Man erklärt nach unserem Recht nichtige Verträgen mit den OC's einfach als wirksam und schmettert berechtigt Rückzahlungen somit einfach ab.
Hierzu werde ich ein neues Thema eröffnen, da dies sonst den Rahmen an dieser Stelle sprengt. 

Am 23.02. war ich als Besucher  in der Klinik Münchwies. Dort hatte ich mit einer mir sehr nahe stehenden Person, die 12 Wochen wegen Spielsucht vor Ort war, ein sehr offenes Gespräch bei dem zuständigen Therapeuten. Die 2 Stunden mit Wolfgang (oder so ähnlich)  waren sehr aufschlussreich, haben zusätzliche Wege aufgezeigt und auch vieles von dem bestätigt was in meiner Therapie schon Thema ist.

Habt Verständnis dafür wenn ich nicht zu sehr in Detail gehen möchte, mein Wunsch ist es mich selbst weiter von Tag zu Tag zu festigen um auch diesem, mir nahe stehenden, Menschen authentisch helfen zu können. Interessant war noch die überaus positive Reaktion als ich erwähnte mit Ilona in Kontakt gewesen zu sein und dem Forum hier.

In diesem Sinne euch allen einen schönen spielfreien Tag

Ultima_Ratio     
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Offline Olli

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Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #28 am: 06 März 2018, 06:13:55 »
Guten Morgen UR!

Ich möchte Dir mit diesem Beitrag einfach einmal den Druck der Erwartungen nehmen.
Du gehst gerade Deinen Weg und er scheint für Dich der Richtige zu sein.
Dein Anstinenzerfolg spricht da eine deutliche Sprache.

Du gehst vorwärts auf Deinem Genesungsweg - bist sehr aktiv.
Was wünscht sich denn das alte Spielerherz mehr als das?

Ich danke Dir fürs Mitteilen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: In den Fängen der perfiden Sucht
« Antwort #29 am: 06 März 2018, 14:04:54 »
Guten Morgen UR!

Ich möchte Dir mit diesem Beitrag einfach einmal den Druck der Erwartungen nehmen.
Du gehst gerade Deinen Weg und er scheint für Dich der Richtige zu sein.
Dein Anstinenzerfolg spricht da eine deutliche Sprache.

Du gehst vorwärts auf Deinem Genesungsweg - bist sehr aktiv.
Was wünscht sich denn das alte Spielerherz mehr als das?

Ich danke Dir fürs Mitteilen.

Hi Olli,

du triffst den Nagel mal wieder auf den Kopf.

Das alte Zockerherz kann sehr zufrieden mit dem bereits, in kleinen Schritten, erreichten sein! 

Mein aktueller Weg ist der richtige für mich. Ein kontinuierlicher Lernprozess indem ich unter anderem darauf achten muss im Jetzt zu bleiben um auch mal zu genießen bzw. das erreichte anzunehmen.

Nur so kann ich selbst die kleinen positiven Erfolge sehen und verlaufe mich nicht, wie schon mein ganzes Leben lang, in den selbstgemachten hypothetischen Erwartungshaltungen anderer.

Theoretisch ist das alles so klar und verständlich dass man daraus eigentlich zusätzliche Kraft für die Zukunft schöpfen könnte. Leider geht bei mir ein viel zu großer Teil der Energie für meinen inneren Kritiker drauf. Der Feind in mir der nur schwarz sieht und alles negativ gewesene und eventuell kommende automatisch in den Vordergrund treibt. Der, der zum Perfektionismus antreibt und niemals mit erreichtem zufrieden ist. Der Kritiker für den es keine passende Pille gibt, ein Programm welches durch keinen Chipwechsel negiert werden kann. Eine Macht die in der Lage ist das normale menschliche Bedürfnisse wie Glück, Zufriedenheit, Entspannung usw. nicht empfunden werden können (oder noch nie konnten).

Ein Automatismus der nicht durch Kampf besiegt werden kann weil man ihn sonst in seiner Struktur noch mächtiger macht. Zu erkennen und dementsprechend liebevoll mit sich selbst von Tag zu Tag in kleinen Schritten zu korrigieren ist hier der richtige Ansatz …

Ich arbeite daran weiterhin zu erkennen und mir der falschen Auswege in Form irgendeiner anderen Sucht (Flucht) rechtzeitig bewusst zu werden.

In diesem Sinne einen schönen Tag euch allen und Olli insbesondere den Dank für Worte die mich immer wieder zu den Wurzeln bringen.

U_R     
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

 

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